Wenn die Liebe nicht reicht...

  • ...oder das was einem eigentlich am wichtigsten im Leben ist, nicht gut tun kann. (Betonung liegt auf nicht können!!)


    Was wenn die Liebe nicht reicht?


    So viele suchen sie, und wenige finden sie wirklich: Die Liebe des Lebens. Der Sex stimmt, die Gefühle sind intensiv, Treue und Ehrlichkeit sind selbstverständlich, die Einstellungen im Leben sind größtenteils gleich und auch die Wünsche für die Zukunft stimmen überein. Falls ich jetzt nicht was Wichtiges vergessen habe, so klingt das doch perfekt wie in einem Nicholas Sparks Roman. Und sie lebten glücklich…


    Was aber wenn das Leben, die Umstände, der Zeitpunkt, so unglücklich ist, daß es ständig Schatten auf diese Liebe wirft und die Liebenden unter den beidseitigen Lasten erdrückt werden, ihre Liebe gar nicht richtig aufblühen kann. Wie lang kann eine Beziehung unter schweren Bedingungen am Leben bleiben. Wann ist es Zeit, den Anderen gehen zu lassen, weil man nicht die Unterstützung bekommt die man dringend benötigt, weil der Andere selber am Limit ist.


    Gründe für das Scheitern von Beziehungen sind heutzutage oft zu hohe Ansprüche an den Partner, an die Beziehung. Zu wenig Zeit, zu wenig Geld, Streß und so weiter. Die Erwartung daß alles perfekt ist. Aber mit dem Wissen daß es die finanzielle Abhängigkeit wie früher nicht mehr so stark gibt, wird viel eher die Flinte ins Korn geschmissen. Es fehlt die Bereitschaft auch durch Krisen und Problemzeiten zu gehen, an der Partnerschaft zu arbeiten, auch an sich selber zu arbeiten, sich zu reflektieren.


    Glücklicherweise gibt es genug Paare die aber auch gemeinsam Hindernisse überwinden können, ihre alten Verhaltensmuster versuchen zu durchbrechen, aus Fehlern lernen und so realistisch sind, daß sie wissen „den perfekten Partner“ in dem Sinne gibt es nicht. Es ist ein Geben und Nehmen, dem Anderen so nah sein wie möglich und ihm gleichzeitig den Freiraum zu lassen den er braucht.


    Paare, die in den Kleinigkeiten sehen wie wertvoll die Beziehung ist, wie gut der Partner zu einem passt. Partner, die nicht nur Liebende sondern auch Freunde sind. Die große Liebe, die ewige Liebe, es gibt sie. Sie ist aber nicht nur ein Geschenk sondern auch Arbeit und muß vom zarten Spross bis zur großen stämmigen Pflanze gepflegt werden.


    Diese eigentlich so starke und widerstandsfähige Pflanze jedoch…wie lang hält sie es aus, wenn sie einfach am falschen Ort zur falschen Zeit angefangen hat zu wachsen. Wenn es zu wenig Sonnenlicht gibt, wenn es von allen Seiten auf sie einstürmt, wenn die Erde schon verdorben war bzw. keine oder kaum Nährstoffe vorhanden waren und die Pflanze von Anfang an sehr kämpfen musste um zu wachsen. Wenn ständig an ihr gezerrt und gerissen wird und lauter Unkraut um sie herum wächst und sie niederdrückt….wann ist es dann Zeit zu kapitulieren und aufzugeben?


    In einer Beziehung geht es meistens nie Beiden gleich gut oder gleich schlecht, der eine kann dem anderen Halt geben. Einmal investiert der eine, dann der andere. Mal sorgt sich der eine, dann der andere. Was aber wenn die Sorge um den anderen so präsent ist, daß man die nötige Kraft für sich selber nicht aufbringt? Was wenn es einen, trotz Verständnis, so traurig macht und erschöpft vom Partner die nötige Unterstützung nicht zu erhalten. Was wenn einem genau DAS was man am nötigsten braucht und liebt, nicht mehr gut tut, bzw. nicht gut tun kann.


    Gemeinsame Herausforderungen schweißen zusammen. Wie lang dürfen diese Herausforderungen jedoch andauern? Wann sollte man aufgeben? Wann sollte man die Pflanze die so wundervoll hätte sein können, aus dem Boden reißen und den kräftezehrenden Kampf beenden. Darf man sowas Kostbares überhaupt raus reissen?


    Gibt es eine andere Möglichkeit? Kann so ein Paar sich eine Auszeit nehmen, oder ist das nur ein aufgeschobenes Ende? Sollte man immer weiter kämpfen, hinfallen, aufstehen, weitermachen weil man diese besondere Liebe nie wieder finden wird? Wann weiß man ob das Ganze eine Illusion ist, oder wann wirklich Hoffnung angebracht ist, weil vielleicht Gott uns prüfen will..? :frag


    Kann das Leben wirklich so grausam sein und über eine wahre und aufrichtige Liebe siegen?


    Über ernste Worte und Eure Gedanken dazu, vielleicht auch Eure eigenen Erfahrungen, freue ich mich.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Die Lösung steht für mich schon in der Überschrift. Wenn die Liebe nicht reicht...dann ist es auch nicht die Liebe, die alles überlebt, die erfüllend ist ohne immer zu fordern, das Perfekte zu wollen und so vieles mehr. Der Wunsch danach ist größer.
    Ich gebe zu bedenken, meine Sicht mag bis jetzt blauäugig oder naiv sein. Bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, war Liebe immer ein durchwurschteln, etwas anstrengendes. Ist es weiß Gott auch heute mit ihm (findet er bestimmt auch mit mir) und trotzdem total anders...von Beginn an :platz
    Seit ich das erlebt habe, glaub ich, das Leben führt zusammen, was zusammen gehört. Gehört ihr zusammen, werdet ihr euch wieder finden, ungeachtet eurer derzeitigen Entscheidung.


    lg,
    Cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Nele,


    du hast mit wundervollen Worten eine Frage umschrieben, die ich mir eine lange Zeit in meinem Leben gestellt habe.
    Ich habe damals gekämpft und alles für diese Liebe getan. Bereut habe ich es nie und ich würde es, ohne zu zögern, wieder tun.


    LG
    Joachim

  • Ich habe da auch die einen oder anderen Erfahrungen machen müssen.


    Einige hier werden sich noch erinnern, dass ich eine Fernbeziehung hatte, die es in sich hatte...mehr als 10000 km über Kontinente hinweg. Ich bin dieser wundervollen Frau für vieles dankbar, vor allem aber, dass ich durch sie spüren durfte, was es wirklich bedeutet, zu lieben. Nun konnten wir uns aufgrund der Entfernung nicht öfter sehen als einmal im Jahr, was natürlich für eine Beziehung alles andere als toll ist, das kann sich sicher jeder vorstellen. Aber wir haben uns geliebt. Und doch kam tatsächlich irgendwann der Moment, wo ich festgestellt habe, dass Liebe alleine für das Glück zu zweit nicht ausreicht. Da gehört noch mehr dazu, vieles davon hast auch Du schon erwähnt, liebe Nele. Irgendwann spürte ich, dass Liebe alleine nicht ausreicht und an dem Punkt sind wir überein gekommen, uns zu trennen. Ich möchte dazu sagen, dass ich heute noch mit ihr befreundet bin, und zwar in einer tollen Art und Weise.


    Wahre Liebe muss aber auch von beiden Partnern kommen. Es nützt nichts, wenn einer alleine meint, alles ist perfekt und die große, wahre Liebe ist gefunden. Der andere Partner kann das aber nicht so erwidern. Mehr möchte ich eigentlich nicht sagen, denn es schmerzt immer noch bei mir.


    Was ich aber noch sagen möchte...ich gebe die Suche noch nicht ganz auf, auch wenn ich momentan eine Auszeit brauche. Aber ich möchte es erleben, dass man zusammen durch dick und dünn geht, dass beide investieren und auch herausziehen aus einer Partnerschaft, die ihren Namen Ehre macht...nämlich dass sie aus Partnern besteht, die gleichberechtigt und zusammen den Weg des Lebens beschreiten.

  • Ist es weiß Gott auch heute mit ihm (findet er bestimmt auch mit mir) und trotzdem total anders...von Beginn an


    Ich glaube, der wesentliche Unterschied besteht darin, ob man dieses Durchwurschteln GEMEINSAM schafft, so dass man sich gegenseitig eine Stütze ist. Ich hatte das Glück, auch einmal eine solche Liebe erfahren zu dürfen, und heute verstehe ich, warum sie nicht von langer Dauer war: die Kräfte reichten für ein solches Miteinander nicht aus. Es wäre nicht gut gewesen, da mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, indem einer von beiden zum Durchhalten aufruft mit den Worten oder Gedanken, dass man das ja schon schaffen werde. Manchmal scheint es gut, wenn man da eine gewisse Intuition dafür hat, ob der Kampf um die gemeinsame Liebe erfolgreich sein kann oder nicht.


    Aus einer gewissen Distanz betrachtet stelle ich mir das so vor, dass man als Persönlichkeit der bleiben darf, der man ist, aber andererseits im Miteinander erfährt, wie die beiden Persönlichkeiten sich zu etwas ergänzen, was weitaus mehr ist, als wenn jeder für sich bleibt. Aber dazu müssen auch die Randbedingungen stimmen - wenn es zur falschen Zeit oder gar an falschen Orten ist (Fernbeziehung etwa), was kann, darf man sich und dem anderen zumuten? Das kann man wohl auch nur im Miteinander herausfinden.

  • Oh die wunderbare Liebe -


    ein Wunder an verzaubernder Vielfalt und zugleich Irrfahrten ohne Gleichen. :)


    Im Leben habe ich für mich derzeit folgendes Bild im Kern -


    Es braucht 2 starke "Ich" die ein starkes "Wir" gestalten.
    Wenn 2 Menschen eine Form erschaffen für die Liebe und sich darum stehts zusammen bemühen diese mit Mut zu verändern, dann füllt sich die Form mit allem was es braucht um wirklich wirklich zusammen zu sein.


    Wann jedoch der Punkt erreicht ist? Dann wenn einer nicht mehr will. Da geht es weniger um die Gründe im Inhalt sondern vielmehr um das Gefühl und die daraus entstehende Einstellung.
    Aber klar wenn die Umstände nicht zu ändern sind und man mehr darunter leidet als ohne den anderen, ist es für mich besser lebe wohl zu sagen.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen


  • Ich glaube, der wesentliche Unterschied besteht darin, ob man dieses Durchwurschteln GEMEINSAM schafft, so dass man sich gegenseitig eine Stütze ist.


    Richtig. Wobei es bei meinem Beitrag ja um die, wie Du sagtest, Rahmenbedingungen geht. Net, ob es INNERHALB der Liebe schwierig oder anstrengend ist, sondern was von AUSSEN alles einwirkt. Es geht net um die "normalen" Probleme des Alltags, sondern fei wirklich um Extreme, noch a weng und noch a weng mehr, so dass ein Paar kaum Zeit zu verschnaufen hat, wieder auftanken kann. Wenn die Liebe und das Miteinander in einem anderen Leben locker reichen würden um alles zu überstehen, in diesem Leben aber beide zu sehr belastet sind. Und sie sich dadurch gegenseitig net mehr helfen sondern eher belasten. Weil die Sorgen um die Zukunft, um den Partner zusätzlich zu den eigenen Lasten so traurig machen. Um des Beispiel von Shielovers "Kontinente-Liebe" aufzugreifen: Beide haben sich geliebt, beide waren gegenseitig das Wichtigste, das heiss Ersehnte, das was zum glücklichsein eigentlich nötig ist. Gleichzeitig waren sie sich dadurch aber gegenseitig im Weg, sie KONNTEN nicht glücklich sein miteinander und mussten sich die Frage stellen, ob sie festhalten was sie lieben oder eine Tür schliessen um vielleicht glücklich zu werden.


    Halvar: Wann der Punkt erreicht ist? Wenn einer net mehr will? Oder...wenn einer net mehr KANN. Ist es dann schwach weil derjenige net mehr weiter kämpft. Oder ist es die richtige Stärke? :S Zwei starke Ich können gemeinsam ein noch so starkes Wir bilden, wenn dieses Wir keine Chancen bekommt den Akku zu laden, wird auch noch so viel Kraft irgendwann schwinden. Auch ein Kamel muss irgendwann saufen oder es wird sterben.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von Nele64 ()

  • Ich glaube, das ist schwierig zu verallgemeinern. Bei jedem ist irgendwann ein Punkt erreicht, wo derjenige fühlt, dass es einfach nicht mehr geht, dass es keinen Sinn mehr macht. Nur wann der Punkt erreicht wird, ist glaube ich einfach individuell.


    Wenn einer fühlt, dass es noch Sinn macht zu kämpfen, gibt der andere vielleicht schon auf. Unfair? Ich denke nicht, die Schmerzgrenze ist individuell und da würde ich nie jemand verurteilen, bloss weil seine persönliche Schmerz- oder Belastungsgrenze erreicht ist.

  • Wann der Punkt erreicht ist? Wenn einer net mehr will? Oder...wenn einer net mehr KANN.


    Wo ist - von der Auswirkung her gedacht - dabei der Unterschied? Wenn jemand nicht mehr will, sollte der andere das nicht respektieren? Wenn jemand nicht mehr kann, gibt es vielleicht noch die Möglichkeit, gemeinsam zu überlegen, was die Gründe für dieses Nicht-Mehr-Können sind? Vielleicht merkt man selbst manchmal nicht, wenn man sich da selbst zuviel zumutet - und dem anderen damit auch? Vielleicht so: Wenn einer will, aber nicht mehr kann, gibt es vielleicht noch eine Chance, wenn beide es schaffen, wieder (gemeinsam) zu können, einen Weg zu finden. Wenn einer kann, aber nicht (mehr) will - keine Chance. Wenn einer weder will noch kann - erst recht nicht.


  • Ich glaube, der wesentliche Unterschied besteht darin, ob man dieses Durchwurschteln GEMEINSAM schafft, so dass man sich gegenseitig eine Stütze ist.


    Richtig. Wobei es bei meinem Beitrag ja um die, wie Du sagtest, Rahmenbedingungen geht. Net, ob es INNERHALB der Liebe schwierig oder anstrengend ist, sondern was von AUSSEN alles einwirkt.


    Ja, ich spreche vom außen. Das Außen ist immer automatisch in einem drin. Deswegen er mit mir und ich mit ihm...verständlicher?
    Ich hatte auch durchaus extremere Partnerschaften definiert durch "äußerliche" Gegebenheiten und auch die sind daran zerbrochen. Viele Jahre war es für mich das nonplusultra, bis ich tatsächlich gemerkt habe...nee, da war noch was. All diese (wahnsinnig schmerzhaften) Erfahrungen haben MICH FÜR MICH viel über die Liebe gelehrt.
    Allerdings sehe ich die Liebe auch nicht in der Pflicht zu helfen.



    Wenn Du mitten drin steckst, wird all das so für Dich sein wie Du es beschreibst :knuddel

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    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Viele Jahre war es für mich das nonplusultra, bis ich tatsächlich gemerkt habe...nee, da war noch was.


    Cola, magst Du mir erklären, was Du mit diesem Satz meinst? Was war da noch? :Hm

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Stürmische Zeiten - egal ob von innen oder von außen - sind immer eine Zeit der Reifeprüfung. Ein Baum kann gestärkt oder entwurzelt werden, eine Liebe zerbrechen oder Tiefe gewinnen. Fällt der Baum und zerbricht die Liebe, tut das ungeheuer weh. Steht der Baum aber schnittig im Wind, gewinnt die Liebe Tiefe, ist das eine der bewegendsten Ereignisse und Geschehnisse, die man im Leben haben kann. Man weiß, dass sich in diesem Augenblick, nach diesem tiefen Wissen und Spüren einfach alles gelohnt hat, was bis dato passiert ist.


    Sportler arbeiten wie Forscher auf dieses Ziel hin - mit hohem Einsatz und manchem Verzicht. Ich bin mir sicher: Auch Liebe passiert nicht von selbst, sondern ist das Ergebnis von viel und beständiger Arbeit. Und da zur Liebe (mindestens) zwei gehören, ist all mein Tun und Kämpfen auch vom Tun und Kämpfen des anderen abhängig.
    Und abhängig davon, dass ich diesem Anderen zutiefst vertraue, dass er mit seinem ganz Wollen und Können auch kämpft und sich engagiert - wie ich.
    Zur gelingenden Liebe gehört auch, nicht zu rechnen. Nicht aufzurechnen, ob man mehr gibt als der andere. Zu akzeptieren, dass es Phasen geben mag, wo der eine gibt, der andere nimmt (mir steht ein befreundetes Paar vor Augen, wo der eine Partner zu Tode erkrankt ist, der andere hingebungsvoll und mit hohem Einsatz pflegte, um nach der Beerdigung zu sagen: Mein Partner hat mir so viel gegeben ... Da hatte jemand die Augen der Liebe geschenkt bekommen ...


    Sicherlich wunderbar. Es löst aber nicht die Problematik, wenn die eigene Kraft nicht mehr reicht, man in die Liebe nicht mehr investieren kann und dann irgendwann auch nicht mehr will (oder ist es umgekehrt?). Wenn man merkt, das der Andere nicht mehr in die Liebe investiert. (Und man nicht weiß, ob er nicht mehr kann oder nicht mehr will).


    Wenn man bei einem Auto merkt, dass es nicht mehr rund läuft (das ist jetzt ein klassisches Männerbeispiel, sorry), dann fährt man nicht unter Vollgas weiter, sondern geht mit dem Tempo runter, fährt auf den nächsten Parkplatz und guckt. Wenn eine Warnleuchte angeht, schaut man auch nach der Ursache und versucht, den Fehler zu beheben. Vielleicht muss man bei der Liebesbeziehung auch rechtzeitig auf Störgeräusche achten, mal rechts ranfahren und gucken. Und mit einer gewissen Regelmäßigkeit in die Wartung. (Ich gestehe, ich habe heute morgen mein Auto in die Werkstatt zur Inspektion gefahren ... das steht mir jetzt als Bild vor Augen).
    Beim Auto überhitzt der Motor irgendwann, wenn ich den Ölwechsel schleifen lasse. Bei der Liebe ist es vielleicht die bewusste Zeit miteinander, sich auf das Kommende auszurichten. Beim Auto zieht man rechtzeitig die Winterschluffen auf, weil man einfach weiß, von Dezember bis mindestens Februar kann es Glatteis geben. Kann man sich auf bestimmte Ereignisse in der Beziehung nicht auch vorbereiten? In gewissem Maße schon, hoffe ich.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Kann das Leben wirklich so grausam sein und über eine wahre und aufrichtige Liebe siegen?


    Das Leben ist wie es ist, es ist nicht grausam. Grausam ist eine Empfindung, eine Bewertung, die nichts daran ändert was ist. Ich halte viel davon, die Dinge, das Leben selbst anzunehmen wie es ist, was nicht bedeutet, daß es mir egal wäre. Es lohnt sich um manche Dinge zu kämpfen, und manchmal reicht es eben trotzdem nicht. Es mag in der Momentaufnahme bitter sein, besonders wenn man hinterher kraftlos und mit leeren Händen da steht. Aber manchmal wird eben auch ein Preis gefordert, vielleicht fühlen wir uns dem gegenüber ohnmächtig, was uns wütend oder traurig macht...vielleicht beides...


    Letztlich ist man immer auf sich selbst zurückgeworfen, das Leben entzieht sich unserer Kontrolle, alles außer uns selbst und unserem Denken ist zumindest in Teilen auch fremdbestimmt. Das muß man akzeptieren...und die wichtigsten Dinge in sich selbst finden, auch emotionale Unabhängigkeit, die ein "brauchen" durch ein "wollen" ersetzt.
    Manche Menschen begleiten uns, mit ihnen ist es scheinbar leichter "glücklich" zu sein, wichtig ist aber zu allererst meine eigene Zufriedenheit, damit ich mir selbst genug sein kann. Finde ich emotionale Begleitung in meinem Leben, durch wen und in welcher Form auch immer, dann ist es schön. Wenn nicht, gehe ich weiter meinen Weg, in meiner eigenen Zufriedenheit, und in einer Weise in der ich mir vor allem selbst gefalle...

  • Es sieht so aus als ob du dir eine Menge Gedanken gemacht hast über eure Beziehung.
    Aber eben du für dich. Und vermutlich dein Partner auch für sich.
    Meine Frau sagt immer "Du gibst dir die Antworten ja schon selber" wenn ich Anfange zu spekulieren.


    Ich würde an deiner Stelle anfangen Fragen zu stellen und auszusprechen was mich bewegt.

    LG
    Steffen


    Finde deine Mitte
    :daumen


    Du hast zwei Augen und zwei Ohren aber nur einen Mund


    Kinder kann man nicht erziehen, sie machen einem sowieso alles nach.


    Manchmal vergess ich das ;)


    Ich kämpfe immer noch mit der Tastatur...meistens gewinnt sie....

  • wie lang hält sie es aus, wenn sie einfach am falschen Ort zur falschen Zeit angefangen hat zu wachsen. Wenn es zu wenig Sonnenlicht gibt, wenn es von allen Seiten auf sie einstürmt, wenn die Erde schon verdorben war bzw. keine oder kaum Nährstoffe vorhanden waren und die Pflanze von Anfang an sehr kämpfen musste um zu wachsen. Wenn ständig an ihr gezerrt und gerissen wird und lauter Unkraut um sie herum wächst und sie niederdrückt….wann ist es dann Zeit zu kapitulieren und aufzugeben?


    Ist das wirklich so - "wir hatten nie wirklich eine Chance!" haben schon einige gesagt. Manche haben sich diesem Schicksal ergeben. Habt ihr wirklich gekämpft? Grenzen gezogen? Einander den Rücken gestärkt? Einen Neuanfang gemacht? Balast (dazu gehören auch Beziehungen zu anderen Menschen) geprüft und ggfls. eingestellt?



    Gemeinsame Herausforderungen schweißen zusammen. Wie lang dürfen diese Herausforderungen jedoch andauern? Wann sollte man aufgeben? Wann sollte man die Pflanze die so wundervoll hätte sein können, aus dem Boden reißen und den kräftezehrenden Kampf beenden


    Wenn es keine Chance gibt oder die Kraft nicht reicht.


    Gibt es eine andere Möglichkeit? Kann so ein Paar sich eine Auszeit nehmen, oder ist das nur ein aufgeschobenes Ende? Sollte man immer weiter kämpfen, hinfallen, aufstehen, weitermachen weil man diese besondere Liebe nie wieder finden wird? Wann weiß man ob das Ganze eine Illusion ist, oder wann wirklich Hoffnung angebracht ist, weil vielleicht Gott uns prüfen will..?


    In meinem Umfeld gibt es Paar die haben sich getrennt, scheiden lassen, neue Partner gehabt, Mädchennamen wieder angenommen und nach 5-8 Jahren haben sie einander wieder "gefunden" - aber sie haben sich in dieser schweren Phase deutlich geändert - sind egoistischer geworden - sie lieben einander wieder - aber ganz anders - vielleicht aufmerksamer.

  • Über ernste Worte und Eure Gedanken dazu, vielleicht auch Eure eigenen Erfahrungen, freue ich mich.


    "Menschen stolpern nicht über Berge - sondern über Maulwurfshügel."
    (Konfuzius)



    ... und das deckt sich mit meinen Erfahrungen. :strahlen


  • "Menschen stolpern nicht über Berge - sondern über Maulwurfshügel."
    (Konfuzius)


    Lauf mal viele Jahre lang über Maulwurfshügel und räum gleichzeitig lauter Steine aus dem Weg, auch das wird Dich irgendwann erschöpfen und niedergehen lassen.


    Es ist net immer die Dosis, manchmal ist es einfach die Dauer die das Gift macht.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Zitat von »die cola«



    Viele Jahre war es für mich das nonplusultra, bis ich tatsächlich gemerkt habe...nee, da war noch was.


    Cola, magst Du mir erklären, was Du mit diesem Satz meinst? Was war da noch? :Hm


    Da war noch die eine Liebe, die halt komplett anders begonnen hat und verläuft, als ich jemals gedacht habe. Mit eben meinen Mann.
    Ich habe mit meinem Partner davor über viele Jahre eine auf ihre Weise romantische Geschichte gehabt mit vielen Herausforderungen. Wir haben auch immer wieder zueinander gefunden und doch gemerkt, da gibt es äußerliche Grenzen. Unsere äußerliche Grenzen waren Fernbeziehung, diagnostizierte todbringende Krankheit mit den körperlichen Folgen direkt zu Beginn, finanzielle Schwierigkeiten usw. Wir beide hingen aneinander und waren roter Faden...Es gab bei uns irgendwann einen Wendepunkt, ab da war das Thema für mich durch. Mir ist in dem Moment klar geworden, dass es nicht (nur) die äußerlichen Grenzen waren. Die waren nur die Ausflüche, Vorwände, Ausreden...
    Nochmal edit zur Info: Er lebt bis heute noch und das schon lange Zeit besser als zu Beginn unserer Beziehung und Diagnose.
    Ich habe begriffen, dass Liebe natürlich auch Helfen und füreinander da sein bedeutet, aber in Balance. Liebe ist, den Menschen so zu lieben wie er ist und nicht für seine Taten oder Bemühungen. Schwierig zu formulieren...


    Edit: Als ich mit meinen Mann zusammen gekommen bin, hatte ich gerade eine durch äußere Umstände bedingt hochbelastete Zeit "hinter" mir. Allerdings nicht deren Folgen.


    Und wenn ich das so im Nachhinein betrachte, komme ich zum Schluss, dass das Leben zusammenführt, was zusammen gehört.
    Dazu gehört, was Volleybap ausgeführt hat mit stürmischen Zeiten oder nachfolgend Lena_1977 mit:

    In meinem Umfeld gibt es Paar die haben sich getrennt, scheiden lassen, neue Partner gehabt, Mädchennamen wieder angenommen und nach 5-8 Jahren haben sie einander wieder "gefunden" - aber sie haben sich in dieser schweren Phase deutlich geändert - sind egoistischer geworden - sie lieben einander wieder - aber ganz anders - vielleicht aufmerksamer.


    Auf meiner Heimfahrt gestern habe ich auch nochmal über das Außen und Innen nachgedacht. So Eindeutigkeit wie es auf den ersten Blick scheint, lässt es sich nicht trennen. Unsere äußere Erfahrungen sind mit durch unser Inneres beeinflußt und umgekehrt nimmt das Äußere wieder Einfluß auf unser Inneres.
    Woran ihr "scheitert"?!?! Who knows...es bleibt, eure Kraft scheint aufgebraucht :knuddel

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    Lebe lieber ungewöhnlich

    2 Mal editiert, zuletzt von die cola ()

  • Ich überlege schon die ganze Zeit über dieses Thema, über diese Zustände die es schaffen eine Liebe zu zerstören.


    Wichtig ist das man zusammen klärt welche Linie man haben will und dann muss man sehen wie man diese Zustände "bekämpft".


    Wenn es von Außen kommt, dann wäre für mich ein eiskalter Schnitt der Weg, der darin gipfeln kann, alles zusammen zu packen und weit weg zu ziehen mit allen Konsequenzen. Also ein neues, gemeinsames Leben aufzubauen, weg mit gewissen Störfaktoren.


    Hat aber jeder mit seinen inneren Dämonen überstarke Kämpfe - Hilfe holen, in Form von Eheberatung, Psychologe usw. usw. Wichtig natürlich das beide Partner da an einem Strang ziehen.


    Zwei "kranke" Menschen werden auf Dauer kaputt gehen, ein gesunder Partner kann auch nur eine gewisse Zeit der Fels in der Brandung sein, ich denke eine stabile Beziehung funktioniert lebenslang nur mit zwei Menschen auf dem ungefähr gleichem Level. Schwankungen sind immer möglich, aber das übersteht diese Beziehung.


    Naja und eins ist auch Fakt, Beziehung ist Arbeit und das lebenslang.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Zwei "kranke" Menschen werden auf Dauer kaputt gehen, ein gesunder Partner kann auch nur eine gewisse Zeit der Fels in der Brandung sein


    Wo fängt Krankheit an, wo hört sie auf? Ich möchte das so absolut nicht stehen lassen. Ich sehe als Voraussetzung, dass jeder Partner sich seiner Einschränkungen bewusst ist und dafür auch selbst Verantwortung übernehmen kann und das auch tatsächlich tut. Wenn einer davon dies nicht kann (und gar immer andere, also incl. den Partner, als schuldig ansieht), dann kann Beziehung nicht auf Dauer funktionieren.


    Es gibt durchaus viele chronische Krankheiten, mit denen man gut leben kann. Das würde ja alle von einer Partnerschaft ausschließen, welche eine solche Erkrankung haben. Oder sehe ich das falsch?