Zwickmühle

  • Liebe Foris,


    seit 2007 bin ich jetzt in diesem Job. Hab als Aushilfe angefangen, relativ schnell auf Teilzeit aufgestockt und seit 2009 arbeite ich Vollzeit. Grund dafür war das Ausscheiden meiner Kollegin und der Umstand, dass deshalb die Arbeiten neu verteilt werden mussten.


    Seit ca. 2010 bitte ich um Unterstützung in meinem Bereich. Abgesehen davon, dass 2007 noch eineinhalb Bearbeiter in meinem Bereich beschäftigt waren, hat sich die Arbeit seitdem mehr als verdoppelt.


    2012 hatte ich einen Burn-Out, wohl auch wegen der krassen Baustelle, aber die Arbeit hat schon auch ihren Teil dazugetan.


    Seitdem hat sich nichts geändert. Ich rödle immer noch, schiebe Berge vor mir her ect.


    Vor einiger Zeit ist mir dann der Kragen geplatzt und ich hab meinen Chef ziemlich angepampt, dass ich mich ausgelaugt fühle, nicht mehr kann, nicht ernstgenommen fühle in meiner Position ect. Daraufhin wurde beschlossen, dass meine Stelle erweitert wird, und ich eine Ganztagskraft dazubekomme.


    Diese Ganztagskraft nehmen wir aus unserem AZUBI-Pool. Im Februar wird ein Mädl fertig, das für die Stelle vorgesehen war. Sie ist im selben Lehrjahr wie meine Tochter, die beiden kennen sich.


    Beim Probearbeiten wurde schon klar, dass sie das gar nicht möchte. Sie möchte mehr in Richtung Bilanzbuchhaltung gehen, Reisegeschäft und Abrechnungen liegen ihr nicht. Außerdem überlegt sie, ob sie nicht lieber wieder zur Schule gehen würde. So hat sie das dann auch der Personalleitung dargelegt. Die hat ihr die Pistole auf die Brust gesetzt und gemeint, gut, wenn sie diese Stelle nicht will, eine andere haben wir nicht für sie. Daraufhin hat das Mädl zugesagt. Da hatte ich schon Bauchweh.


    Gestern kommt mein Mädl heim und erzählt mir, das Mädl, das für mich vorgesehen ist, hat die selben Pläne wie sie selbst auch. Auslernen, Prüfungen machen, vorgesehene Stelle antreten, Geld verdienen, das gespart wird und im September 2016 wieder zur Schule. ABI, Studium.


    Im August soll das Mädl die Stelle bei mir antreten. Abzüglich Urlaubszeit ect. dauert es mindestens ein Vierteljahr, bis sie so weit eingearbeitet ist, dass ich nicht mehr alles kontrollieren muss. Jemanden gründlich einzuarbeiten kostet Zeit. Viel Zeit. Alles dauert länger. Und wofür? Für ein dreivierteljahr Hilfe?


    Meine Tochter hats im Vertrauen von ihrer AZUBI-Kollegin gesagt bekommen.


    Ich hab jetzt zwei Möglichkeiten


    a) Ich gehe zur Personalleitung und sage was ich weiß, das Thema wird neu aufgerollt und ich habe größere Chancen, doch noch eine entsprechende Kollegin zu bekommen. In dem Fall habe ich Bedenken, wie das Mädl dann dasteht und ich habe das Vertrauen meiner Tochter missbraucht.


    b) Ich mach das so mit, die Mädchen haben keinen Nachteil daraus. Ich steh halt dann ab September 2016 wieder allein da und der Aufwand war eben umsonst.


    Möglichkeit 3 wäre, und die bedenke ich auch: Ich kündige.


    Davor brauche ich erst mal eine andere Arbeit und mittlerweile bin ich so weit, dass ich lieber 5 Putzstellen annehmen würde, als mich weiterhin hier so verarschen zu lassen. Ich fühle mich unverstanden, nicht ernstgenommen und verarscht. Ich bin vielleicht nur ein kleines Rad im Getriebe, aber auch ich fehle, wenn ich defekt bin. Kann sein, jeder ist ersetzbar, aber wieso schaut man nicht auf seine Leute? Da weiß man, was man hat, es läuft alles seinen geregelten Gang. Wieso geht man so mit seinen Mitarbeitern um?


    Was würdet ihr tun? Ich weiß mir echt keinen Rat. :frag

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich würde vielleicht auch erstmal das Gespräch mit der Tochter suchen, ihr Deine Situation erklären, fragen, was sie dazu sagt.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Bei allem, was Du erzählst, wäre es sicher sinnvoll, sich grundsätzlich nach etwas neuem umzusehen. Möglichkeit a wäre für mich keine Option, das Vertrauen würde ich nicht missbrauchen wollen. Du weißt auch bei jemand anderem, der mühevoll eingearbeitet wird nicht, ob er danach auch bleibt und wie lange. Genauso ist es auch theoretisch möglich, dass das Mädel es sich anders überlegt und doch länger bei Euch arbeitet.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • :knuddel


    Neue Arbeit suchen, diese Stelle macht Dich krank und das immer und immer wieder! Du reagierst doch bereits körperlich total neben dem Burnout.


    Ich hab auch das Gefühl Dein Chef sagt sich die faucht zwar mal und krallt ein bissl mehr aber auch nicht.


    8) Glaub kaum das Cheffe jemals wieder so ein treudummes Schäfchen wie Dich finden wird.


    Dade, es sagt kein Mensch danke wenn Du Dich kaputt rödelst!


    Auf der anderen Seite hast Du Euer Haus, wenn es Eure Finanzen zu lassen sollten, würde ich an Deiner Stelle echt überlegen ob nicht Teilzeit geht oder aber Du anfängst Deinen Traum von der Pension umzusetzen.


    Ich seh Dich eh viel mehr als Deine eigene Herrin mit vermieteten Zimmern, Hofladen und kochend in der Küche des verwunschenen Häuschens. :)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Meine Tochter kennt meine Situation, sie war während ihrer Ausbildung selbst ein halbes Jahr bei mir eingesetzt und musste in dieser Zeit eine Woche Urlaub vertreten. Am zweiten Tag hat sie schon geweint.


    Wir sitzen halt im Glashaus. Meine Tochter hat das selbe vor und ich unterstütze diese Vorgehensweise aus der Mama-Sicht. Mach die Ausbildung zuende, trete die Stelle an, verdien gutes Geld und spare es, damit du im Herbst wieder auf die SChule gehen kannst. Ich verstehe auch das andere Mädl und sie wäre echt blöd, würde sie nicht wieder in die Schule gehen.


    Aus Unternehmerischer Sicht ist es unangenehm, weil sich eben ein Loch auftut, wo einer kündigt.


    Aus Arbeitnehmersicht finde ich es unter aller Sau. Aber wie gesagt, ich sitze im Glashaus.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Und wenn du zuerst mit dem Mädel sprichst? Vielleicht könnt ihr gemeinsam zum Chef? Sie sollte ja auch nicht ein jahr lang machen, was sie nicht will. Und wenn du ernsthaft eine Kündigung erwägst, hast du auch ein Druckmittel in der Hand.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • es menschelt überall...........
    Versuche dich abzugrenzen........Abi machen und Studium ist ein langer
    Weg.......
    Wer weiß ob die neue Kraft langen Atem dazu hat.Vielleicht gefällt es
    ihr doch noch bei euch(bei so einer netten Kollegin :D ).

    Dein Chef hat gleich gehandelt und dir neue Kraft geschickt............
    So was ist nicht Selbstverständlich...........
    Schaue wie du vielleicht deine Arbeitsweise ein wenig ändern kannst,damit
    es dir
    8) und Arbeitgeber gut damit geht.

  • Ich würde nichts sagen.


    1. Sagst du ja selbst, ihr macht es genauso
    2. Pläne können sich auch ändern
    3. Was wäre die Konsequenz? Vermutlich das du dann halt niemanden bekommst
    4. Wenn sie 2016 geht kann man sagen "Diese Stelle haben wir zu zweit gerade so geschafft, sie können mich da nicht wieder alleine ran lassen"
    5. Stände sie dann ohne Job da.
    6. Macht man sowas einfach nicht, das ist für mich unkollegial, insbesondere mit Hinblick auf Punkt 1. Sie ist jung, man kann nicht erwarten das sie sich lebenslang an eine Stelle oder ein Unternehmen bindet, sie hat jedes recht dazu und verschwindet ja auch nicht gleich nach dem Anlernen sondern wird viel helfen können vorher.


  • Nein, mein Chef hat nicht gleich gehandelt und mir neue Kraft geschickt. Mein Chef lässt mich seit 2009 im Regen stehen. Seine letzte Aussage war, wegen der 6 Wochen, die ich im Jahr im Urlaub bin, und das ja nicht mal am Stück, stellt er niemanden ein. Erst nachdem ich ihm deutlichst gesagt habe, was ich von dieser Einstellung halte, hat er mal angefangen, sich näher damit zu befassen.


    Ich selber kann meine Arbeitsweise nur dahingehend ändern, dass ich mein Arbeitszeit-Soll erfülle, und nur noch Überstunden mache, wenn ich Mag und Kann. Das heißt aber, dass Arbeit liegen bleibt, sich Auszahlungen verzögern, ect. Aber: Ich habe mir fest vorgenommen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen ich meine Interessen und die meiner Kinder und meine und deren Gesundheit hintenan stelle. Es ist nicht leicht, war ich doch jetzt 6 Jahre lang immer verfügbar, aber ich kann einfach nicht mehr.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich seh Dich eh viel mehr als Deine eigene Herrin mit vermietete


    Klingt so schön verträumt.............
    :love
    Eine Pension zu führen ist ein harter 24 Std. Job.............

    Jeder Gast bringt nicht nur Freude und Geld mit........
    Als Angestellter biste Versichert und nach Feierabend kannst du die Tür zu machen........ 8)

  • Hallo Dadefana,
    als ich dein Beitrag gelesen habe,hatte ich d. Eindruck,d. dein Chef erst
    gehandelt hat,als ganz deutlich wurde,d. es nicht anders geht.

    Warst du vorher auch deutlich mit deinem Aussagen oder hast du
    beiChef :dribbel nachgegeben?
    Arbeit muss manchmal liegen bleiben.........Wenn alles immer super
    klappt,dann sehen die anderen kein Bedarf zu handeln,denke ich.


  • Klingt so schön verträumt.............
    :love
    Eine Pension zu führen ist ein harter 24 Std. Job.............

    Jeder Gast bringt nicht nur Freude und Geld mit........
    Als Angestellter biste Versichert und nach Feierabend kannst du die Tür zu machen........ 8)



    Kannste schon, wennstes kannst 8) Ich konnte es lange nicht. Ich hab Arbeit mit nach Hause genommen und das nicht nur gedanklich. Ich gehe heute noch teilweise 6 Tage die Woche rein, weil ich sonst einfach das Pensum nicht schaffe. Ich habe jede Woche ca. 12 Überstunden. In manchen Nächten schlafe ich nicht, weil mein Kopf nicht abschalten kann. Urlaub ist die Hölle. Ich rödle zwei Wochen vorher wie blöd, um alles, was im Urlaub an Terminen anfällt, vorher abzuarbeiten, und wenn ich nach dem Urlaub wiederkomme, liegen Berge von Arbeit auf dem Tisch, weil ich keine Vertretung habe. Im März war ich zwei Wochen krank. Unvorhergesehen. Dann war ich zwei Wochen in der Arbeit und darauf hatte ich zwei Wochen Urlaub. Seit 4. Mai bin ich wieder hier und ich hab den Rückstand noch nicht aufgearbeitet. Ich arbeite da mindestens noch 3 Wochen dran rum, bis ich wieder auf dem laufenden bin.


    Ich habs satt.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.



  • Der Burn-Out war 2012. Seitdem sind drei Jahre vergangen.


    Mir ist sehr wichtig, dass man sich auf mich verlassen kann. Wenn ich für etwas die Verantwortung übernehme, dann ganz. Das kommt mir im Beruf nicht unbedingt immer zu Gute. Im Gegenteil. Die Gefahr, ausgenutzt zu werden, ist groß und es wird ja auch zur Normalität, dass man so ist. So lange es läuft, ist in Chefs Augen alles gut. Mittlerweile denkt er bestimmt, was hat sie denn jetzt auf einmal? Ging doch bisher auch.


    Und kürzlich sagt er, ich solle mir Gedanken machen, wie ich die Arbeitssituation verändern kann, dann gibt's auch eine Prämie. Ja Mensch, toll! :rolleyes2: Für 25 Euro reiß ich mir bestimmt den A*** auf. :kopf Ich hab mir schon mehr Programme ändern und schreiben lassen, als er weiß, nur damit meine Arbeit erleichtert wird. Da brauch ich keine Prämie für. Das muss ich auch nicht an die große Glocke hängen. Aber gegen die Menge an Arbeit gibt's nun mal kein Programm. Ich hab nur gesagt, das ist schön von ihm, aber wenn ich die Zeit hätte, mich damit zu befassen, dann täte ich das auch ohne Prämie. :party

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich habs satt.

    (Zitat v. Dadefana und nicht Elin)
    Das glaube ich gerne...........
    Andere schieben i. eurer Firma eine ruhige Kugel und verdienen genau
    soviel oder sogar mehr.........

    Liebe Dadefana,wie lange soll d. noch so weiter gehen?
    An Ende kommt nicht die Rente sondern ein Kranz v. Arbeitgeber......
    Wenn du dich so weiter aufreibst,biste irgendwann nicht mehr da u. wirst zum
    Arbeitszombie.

    Egal wohin du gehen wirst,die Einstellung zur Arbeit
    bleibt........Deswegen rate ich zu bleiben und
    deine
    Einstellung zu überdenken...........

  • Und kürzlich sagt er, ich solle mir Gedanken machen, wie ich die Arbeitssituation verändern kann, dann gibt's auch eine Prämie. Ja Mensch, toll! :rolleyes2: Für 25 Euro reiß ich mir bestimmt den A*** auf. :kopf Ich hab mir schon mehr Programme ändern und schreiben lassen, als er weiß, nur damit meine Arbeit erleichtert wird. Da brauch ich keine Prämie für. Das muss ich auch nicht an die große Glocke hängen. Aber gegen die Menge an Arbeit gibt's nun mal kein Programm. Ich hab nur gesagt, das ist schön von ihm, aber wenn ich die Zeit hätte, mich damit zu befassen, dann täte ich das auch ohne Prämie. :party

    Klingt nach einem größeren Unternehmen. Da geht es leider oft nur um "wie stell ich mich selbst zur Schau und wie steh ich besonders gut da". Wenn du einen Verbesserungsvorschlag machst, kann Dein Chef damit angeben und erfüllt seine Vorgaben gegenüber dem nächsthöherem Chef. Da ist es völlig egal, ob es Sinn macht, oder eigentlich selbstverständlich zu Deiner Arbeit gehören sollte. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht und war am Ende die Doofe.


    ich kann verstehen, dass es Dir schwer fehlt von Deinen Prinzipien abzuweichen, aber so machst du dich auf Dauer kaputt. Und durch ständige Überforderung schleichen sich Fehler ein und dann bekommst du deshalb noch eine auf den Deckel.


    Ich würde das Madel erstmal kommen lassen und mit ihr die Arbeit anpacken. Niemand hält dich davon ab, dir nebenher eine andere Stelle zu suchen. Und wenn sie tatsächlich ihre Pläne verfolgt und nach einem Jahr wieder zur Schule geht, musst du sofort wieder Druck auf deinen Chef ausüben, dass nahtlos eine Neue kommt.


    Außerdem hat sie ja auch eine Kündigungsfrist, somit sollte es doch eine Übergangszeit geben, in der jemand Neues schon mal ein wenig eingearbeitet werden kann.


    Langfristig gesehen, wenn sich nichts ändert, musst du dich massiv nach was Neuem umschauen, wenn du erstmal so krank geworden bist, dass du gar nicht mehr kannst, dankt dir eh keiner für deinen Einsatz vorher.


    Gibt es denn Intern eine Möglichkeit in eine andere Abteilung zu wechseln? Wäre ja vielleicht auch eine Idee, aus der Tretmühle herauszukommen.

  • Liebe Dadefa,


    ich habe mir nicht alle Antworten angesehen aber:


    1. Du wirst ernst genommen - Dein Chef hat reagiert. Von der wahren Absicht des Mädchens weiss er nicht.
    2. Kündigen und lieber 5 Putzstellen annehmen: Würde ich nicht tun. Was machst Du wenn der Körper mal nicht mehr will?
    3. Lösung suchen wäre besser. Zum Beispiel: Sprich mit dem Mädchen und dem Personalleiter. Unter Zwang werden keine guten Entscheidungen getroffen.


    Wenn das Mädchen gehen möchte aber gerne in ihrem Lebenslauf vorweisen möchte, dass sie vom Ausbildungsunternehmen übernommen wurde, dann kann ich es verstehen (und wenn sie hier posten würde, dann würden wir ihr wahrscheinlich alle den Tipp geben genauso zu handeln).


    Sprich mit dem Personalleiter und bitte ihn ein Szenario B vorzubereiten und sprich mit Deiner Tochter bzw. deren Freundin wie es Dir geht und welche Lösung ihr gemeinsam finden könnt.