ER hat sich das leben genommen..............

:troest

Hallo Marzipan,
ich habe dies mit meiner Mutter durch.Sie ist im Januar fast 11 Jahre nicht mehr unter uns.Auch ich habe mir sehr oft Vorwürfe gemacht und geweint,weil ich sie nicht rechtzeitig gefunden hatte.Aber es war schon der zweite Versuch.Auch wenn du ihn gefunden hättest,du weißt nicht,ob er es morgen nicht auch nochmal versucht hätte.Lösche die Nachricht nicht,heb sie auf,es ist das letzte von ihm.Weine,trauere und sei auch ein wenig alleine.Man soll sich nicht auf Dauer zurückziehen,aber es hilft dir erstmal dies zu verarbeiten.Es wird am Anfang sehr viel sein,aber immer weniger werden.Nach 1-2 Wochen fang bitte wieder an,dein normalen Alltag aufzugreifen und wenn es dir hilft,viell. auch mal mit einem Psychologen zu sprechen (dies ist kein Muss,dort bekommt man aber gute Hinweise,wie man sowas verarbeitet).
Es ist normal erstmal in ein Loch zu fallen und nur zu grübeln,nach einer gewissen Zeit muss man aber wieder rausfinden.
Dein Freund,hat es für sich entschieden und wollte sicherlich nicht,dass du jetzt traurig bist.Er wusste für sich nur keinen anderen Weg mehr.

:troest Fühl dich gedrückt,versuch für seine Familie da zu sein,wenn du Kontakt mit ihnen hattest.

@Lysanne, du hast die Worte gefunden, nach denen ich so gesucht habe.

Das tut mir sehr leid. Sei umarmt, wenn Du magst. Ich kann mich nur anschließen - Du hättest nichts verhindern können. Trotzdem stellst Du Dir diese Fragen, das ist nur zu verständlich.

Hör´ auf Dich, was Dir gut tut - ob es alleine sein ist oder gerade nicht; zur Beerdigung gehen (wenn das von der Familie gewünscht ist) oder lieber später ans Grab oder aber auch überhaupt nicht - das kann Dir niemand vorschreiben. Ebensowenig gibt es eine vorgeschriebene Zeit, wann Du wieder "den normalen Alltag" aufnehmen musst - das ist für jeden anders.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

:knuddel

Ich wünsche dir viel Kraft.

Hier vor Ort war vor kurzem eine ähnliche Situation, aber niemand konnte abschätzen, dass es so ausweglos war. Wir waren alle sehr betroffen, auch die engen Freunde haben nichts bemerkt, gewusst. Seine Familie war weit weg und konnte auch nicht helfen.

Ich wünsche Dir viel Kraft.Fühl dich umarmt :knuddel

Wie schade, dass er nicht mehr unter uns weilt. Zum Trost schicke ich dir eine virtuelle Umarmung :troest . Mach dir keine Schuldgefühle, er wusste wohl keinen anderen Ausweg trotz jeder Zusprache. Du hast dich doch gekümmert, hast mit ihm gesprochen ihm versucht zu helfen. Mehr geht einfach nicht.

Liebe Marzipan,

im Febr. 2011 hat ein sehr guter Freund versucht sich das Leben zu nehmen. Er hat mich mit wirren SMS angeschrieben, ich war damit völlig überfordert, habe die Polizei eingeschaltet. Sie haben ihn am Bahnhof gefunden, er wurde in eine Klinik gebracht, die haben ihn nach 2 Tagen wieder gehen lassen.

Der Freundeskreis sowie Ich haben probiert ihn aufzubauen, nach außen schien er auch wieder guter Dinge.

Im Juli 2011 hat er sich leider erhängt :heul:heul

Die Polizei hatte seinerzeit mich kontaktiert, da er in seiner Wohnung Fotos von mir hatte und die Polizei inpliziert hatte, dass ich seine LG gewesen wäre. Ich habe mich extremst schuldig gefühlt, denn ich hatte noch einen Tag vor seinem Freitod mit ihm getextet und er schien so "normal".

Seine Familie wusste nichts von dem 1. Versuch im Februar, im nachhinein haben wir alle mitbekommen das er jedem nur ein Stückchen erzählt hat, so dass man nicht denken konnte das es weiterhin so schlimm um ihn steht. Erst als wir die stückchenweise Sätze/Erwähnungen zusammen gesetzt hatten, hat es sich gezeigt, dass es, wenn er alles nur einem erzählt hätte, höchste Eisenbahn für eine stationäre Therapie gewesen wäre.

Ich habe lange unter Selbstvorwürfen gelitten, schon allein wegen dem Versuch im Febr. und weil er überall Fotos von mir hatte. Ich habe lange mit dem zuständigen Kripobeamten gesprochen, mit einem Seelsorger der Polizei.

Wer gehen will - geht. Was für uns unsinnig erscheint, ist für den, der gehen will sinnig.

Du hättest nichts ändern können. Er wollte keine Hilfe mehr.

Ich umarme dich ganz stark und wünsche Dir ganz viel Kraft. :knuddel

Wenn ich einen Selbstmord habe, dann sage ich mir immer:

Depressionen sind eine Krankheit, die auch mal tödlich enden kann.

Es ist eine Krankheit, die man versuchen kann, zu behandeln, aber nicht immer hat man Erfolg. Manchmal versagen Therapien und es gibt nix, was man machen kann, um das zu verhindern.

Klar, wenn jemand offen einen Selbstmord ankündigt, kann man zu dem Zeitpunkt verhindern, daß er sich etwas antut, aber man kann niemanden auf Dauer wegschliessen, damit nix passiert, denn das ist ja auch nicht die Lösung.

Manchmal verliert man den Kampf gegen eine Krankheit, bei Selbstmord ist das dann halt sehr dramatisch und man fragt sich, was man hätte tun können, um das zu verhindern.

Nix kann man tun, rein garnix. Wir sind Menschen und keine Götter, wir können mit unseren Mitmenschen interagieren, wir können Freund sein, aber wir können nicht "retten".

Jeder hat sein Leben letztendlich selber in der Hand.

Natürlich ist das unbefriedigend, aber man muß seine eigene Endlichkeit akzeptieren und nicht versuchen übermenschlich zu sein, denn daran geht man auf Dauer kaputt.

Du hast alles richtig gemacht und pass auf Dich auf. Lies mal "Überlebensschuld" nach...

Zitat von marzipan

die mutter moechte auch keine traueranzeige machen,oder anrufe erhalten!

Das verstehe ich sehr gut; es war bei mir ganz genauso. Obwohl ich wusste, dass mindestens eine Freundin meiner Tochter gerne zur Beerdigung kommen wollte - es ging einfach nicht. Ich habe ihr geschrieben und später telefoniert, sie ist dann später am Grab gewesen.

Nach einiger Zeit ist es Dir vielleicht möglich, zu erfahren, wo die Urne hingebracht wurde und Du kannst hinfahren, wenn es wichtig für Dich ist. Einen Brief an Deinen Freund kannst Du ja trotzdem schreiben und verbrennen, an einen Lufballon binden und in den Himmel schicken, oder, oder... Ich bin mir sicher, er wird wissen, was darin steht. :knuddel

hmm, weiß nicht, aber vielleicht kannst Du den Brief an ihn schreiben und seiner Mutter schicken und ihr schreiben, dass es schön wäre, wenn er ihn bekommen würde?

Weiß nicht, ob man das machen kann oder der Mutter damit zu nahe treten würde

Ich würde keinen Brief an die Mutter schreiben,die Wunde ist noch ganz frisch.Früher oder später wirst du erfahren,wo er beigesetzt wurde.Die Idee mit dem Luftballon finde ist sehr schön.
Sicherlich ist eine Flasche mit einem Brief drin auch eine süße Idee.
Oder du schreibst jetzt einen und hebst diesen auf,bis du weißt,wo er beerdigt wurde.

Ich wünsche dir alles gute :troest