Frage aus dem medizinischen Bereich

  • Ich arbeite ja seit einer Woche in einer Allgemeinarztpraxis. Nun hab ich inzwischen erfahren, dass ich, wenn meine gelernte Kollegin mal frei hat, auch Spritzen geben und Blut abnehmen soll :mussweg Mir selber Insulin spritzen - kein Problem. Meiner Mama Blutverdünnung spritzen (sie konnte das nach einer OP nicht selber) - wird schon grenzwertig. An fremden Leuten mit Nadeln rumstochern - bloß nicht!


    Darf ich das als ungelernte überhaupt? Die Kollegin würde mir das zwar beibringen, aber dann wäre doch der Sinn einer Ausbildung im medizinischen Bereich total für den Popo. Warum sollte dann noch jemand eine Ausbildung zur med. Fachangestellten oder so machen, wenn man das auch ungelernt darf? Kann mir da jemand weiterhelfen?

  • ohne einen "Spritzenschein" ist nix mit spritzen. Privat kannst du das ja machen, aber nicht bei Fremden. Dann müßtest du jeden darauf hinweisen und wenn jemand ganz penibel ist kannst du dich wefen Körperverletzung strafbar machen. Muss Herr Doktor eben selber mal den "Kleinkram" machen.

  • Danke, das gibt mir Rückendeckung, wenn irgendwann die Sprache darauf kommt :blume


    anri, ich weiß nicht, ob es noch andere Spritzenscheine gibt, aber bei dem Link von dir gehts nur um subkutane Injektionen. Ich soll aber auch intravenös ran :schwitz

  • Hey


    Mal so als Laie: Ich kann (und mag) mir nicht vorstellen, dass quasi jeder, der sich 'nen Kittel überzieht, in Menschen stechen darf. Wer kommt denn mit dem Vorschlag, die Helferin, oder der Arzt? Wer ist Chef? Da würde ich schon aus rechtlichen Gründen ganz vorsichtig werden.


    Gruß

  • Hey


    Mal so als Laie: Ich kann (und mag) mir nicht vorstellen, dass quasi jeder, der sich 'nen Kittel überzieht, in Menschen stechen darf. Wer kommt denn mit dem Vorschlag, die Helferin, oder der Arzt? Wer ist Chef? Da würde ich schon aus rechtlichen Gründen ganz vorsichtig werden.


    Gruß


    Eben das denk ich mir auch. Ich will ja auch nicht von jedem x-beliebigen gepiekst werden, soll schon ein Profi sein. Das lässt sich ja im Prinzip auf jeden Beruf übertragen.
    Den Vorschlag haben beide gemacht, die Helferin ist da aber mehr dahinter, hab ich das Gefühl (ist ja klar, je mehr ich machen kann, desto öfter kann sie frei machen). Chef ist der Arzt.

  • Es gibt auch Spritzenscheine bei dem die i.c., s.c., i.m. und i.v. - Injektionen gelehrt und geübt werden. Quasi unter dem Begriff "Injektionstechniken".



    Vielleicht gibt es verschiedene Scheine, je nach dem was der Arbeitgeber verlangt... Ich habe allerdings nie einen gemacht, daher weiß ich es nicht aus 1. Hand ob es unterschiedliche Scheine gibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von anri ()

  • Darf ich das als ungelernte überhaupt?


    Ich denke - nein. In dem Link von anri steht ja auch: "Soweit bestimmte Maßnahmen Bestandteil der pflegerischen Ausbildung sind, kann dies als ein Indiz für die Delegationsfähigkeit solcher Maßnahmen (z.B. Medikamentengabe, Verbandwechsel, Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen, Legen und Entfernen von Blasenkatheter) angesehen werden." Das setzt aber eine pflegerische Ausbildung voraus...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich selber hab kürzlich den Spritzenschein abgelegt...allerdings "nur" subkutan,
    da wir in unserer Einrichtung nicht venös Blut nehmen :anbet Da hatte ich nochmal richtig Glück, weil DAS hätte ich nicht machen wollen.


    Gabs denn zu deiner Einstellung ein Gespräch darüber, was zu deinen Aufgabenbereich gehören wird?

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Ich selber hab kürzlich den Spritzenschein abgelegt...allerdings "nur" subkutan,
    da wir in unserer Einrichtung nicht venös Blut nehmen :anbet Da hatte ich nochmal richtig Glück, weil DAS hätte ich nicht machen wollen.


    Gabs denn zu deiner Einstellung ein Gespräch darüber, was zu deinen Aufgabenbereich gehören wird?


    Das war ziemlich verworren. Ein Vorstellungsgespräch oder sowas gabs nicht, ich hab probegearbeitet und bin vom Fleck weg eingestellt worden. Es hieß aber nur, dass ich die Kollegin am Empfang entlasten soll, Labor macht sie. Irgendwann, wenn ich Vollzeitangestellte werde(n sollte), soll ich die Abrechnung und den Fremdsprachenkram übernehmen. Mal ein Pflaster aufkleben oder Blutdruck messen, das kann ich, aber ich hab Horror davor, anderen Menschen Nadeln in die Haut zu stechen.

  • - Die s.c. Gabe z.B. von Heparin halte ich eher für unproblematisch, wenn du in die Technik eingeführt wurdest. Derjenige, der es an dich delegiert, muss sich davon überzeugt haben, dass du es beherrscht. Dazu gehört Einführung (Technik, steriles Arbeiten, möglichst schmerzarme Punktion, Kontrolle, dass nicht i.v. injiziert wird u.a. und praktische Übung).


    - Eine intravenöse Gabe von Medikamenten kann auch eine examinierte Pflegekraft verweigern. Es gehört grundsätzlich nicht zu ihren Aufgaben. Allerdings können solche Aufgaben (z.B. auf Intensivstationen) auch von qualifizierten Pflegekräften übernommen weren. Ich würde es an deiner Stelle nicht machen. Für Fehler, z. B durch Verwechselung oder Fehlinjektion, stehst du gerade.


    Wichtig ist zu klären, egal ob s.c. oder i.v., wer die Verantwortung dafür hat, dass das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosis gegeben wird.


    - Blutentnahmen für die Blutzuckerbestimmung (z.B. aus der Fingerbeere) kannst du machen, wenn es dir gezeigt wurde. Da habe ich wenig Bedenken. Venöse Blutentnahmen sind grundsätzlich ärztliche Aufgabe. Ich würde es an deiner Stelle nicht machen. Man muss es üben, wissen wo man wie sticht, was man sonst beachten muss und wie man Fehlpunktionen vermeidet.

  • Also ich bin med. Fachangestellte und ich habe das alles in meiner Ausbildung gelernt. Und das darf man natürlich auch nur dann, wenn man diese Ausbildung gemacht hat.


    Mittlerweile bin ich in einer Uniklinik angestellt und nicht mehr in einer Arztpraxis und dort ist es eine ärztliche Tätigkeit. Wir dürfen das alles dann nur auf Anweisung eines Oberarztes durchführen.



    Also mal eben nen Spritzenschein machen für Blutabnahmen ist nicht. :nanana Und i.v. Injektionen geben schonmal gleich gar nicht, da gibt es eine Menge zu beachten und kann halt auch gefährlich werden wenn man nicht weiss was man da spritzt usw.

  • Kenn ich...wie gesagt subkutan ist kein Problem, musste ich erst bei einem Freund machen...aber Blut zapfen :nixwieweg deswegen bin ich auch keine Krankenschwester geworden sondern Zahnarzthelferin :lach

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Also ich bin med. Fachangestellte und ich habe das alles in meiner Ausbildung gelernt.


    Dito. Und ich habe u.a. auch das Labor gemacht - Blutabnehmen darf nicht nur der Arzt, Segelpapa. Das gehört auch zur Ausbildung als MFA.

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • Danke, das bestätigt mir schonmal, dass mein Bauchgefühl doch nicht verkehrt war. Ich bin zwar erst seit einer Woche in der Praxis, aber mir kommt da so manches komisch vor bzw. es bewegt sich da manches meiner Meinung nach hart an der Grenze des erlaubten bzw. drüber.

  • Wenn du dich nach deiner vernünftigen Selbsteinschätzung nicht für eine Tätigkeit am Patienten qualifiziert fühlst, die dir übertragen wird, dann hast du sogar die Pflicht, darauf hinzuweisen, dass du diese Tätigkeit nicht ausführen kannst.


    Sonderfall wären noch intramuskuläre Injektionen. Die können zwar grundsätzlich auf Pflegekräfte übertragen werden, wenn man sich davon überzeugt hat, dass die Technik beherrscht wird, nicht aber auf nicht examinierte Kräfte. Bei i.m. kann erheblich etwas schief gehen, wenn man es nicht steril und nicht mit der richtigen Technik macht.


    Wenn allerdings eine examinierte Pflegekraft/MTA Blutentnahmen gelernt hat, ggf. einen Schein gmacht hat und die Technik beherrscht, dann kann ihr die Aufgabe mit ihrem Einverständnis auch übertragen werden.

  • In letzter Konsequenz ist es selbst für examinierte Pflegende immer noch eine Grauzone.


    Ich war lange auf Intensiv und in einer Ambulanz, falls irgendwas schiefgeht kann man aus nem Spritzenschein nen Papierflieger
    basteln um den Richter damit zu bewerfen.


    Blutabnahmen sind und bleiben Arztaufgaben.
    Natürlich macht man es als Schwester, aber ein Schein ist rechtlich nicht relevant.


    Allerdings mach ichs immer noch gern ;-)

  • Blutabnahmen sind und bleiben Arztaufgaben.
    Natürlich macht man es als Schwester, aber ein Schein ist rechtlich nicht relevant.


    Allerdings mach ichs immer noch gern ;-)


    http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/arzthelferin100.html


    Ich habe es übrigens auch immer gern gemacht und es fehlt mir manchmal. Und nein - ich habe keine sadistische Ader... ;)

    LG
    CoCo




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