Im Gedenken an Werner N.

  • Ich kenne die Situation und die Mädchen 11 und 14 Jahre auch, will da auch gar nicht mehr viel zu sagen weil ich nicht glaube das hier noch viele sind die es nachempfinden können.
    Ich kann nur sagen das bei einem kind die schuldgefühle sehr gross sind und ihr könnt euch meine Angst das meine Kinder das auch mal als Lösungswege sehen nicht vorstellen.
    Ich weiss das das ein schwieriges Thema ist es wird immer verschiedene Ansichten geben aber diese kann man auch mitteilen ohne zu verurteilen.

  • weil das Stichwort "Nazis" wohl meine Argumente verunglimpfen soll:


    Ganz kurz dazu und OT: Nur weil die Nazis den Begriff "Niedertracht" gedehnt haben will ich nicht verunglimofen, wie kommsz du denn darauf? :hae:
    Der Passus ist natürlich so alt wie du beschreibst, dennoch ist er (für meine Begriffe) nicht richtig. Definiere: "Niedertracht"? Ich habe ein Problem mit dem Begriff und lebe nunmal im heutigen Rechtsstaat.


    Weniger Probleme habe ich, wenn mir der TS in einem Forum für Alleinerziehende ein Recht zugesteht

    Es steht dir frei, für dich zu beschließen, dass du nicht versuchen willst, dich in solch eine Situation einzufühlen oder dich mit äußeren Bedingungen zu beschäftigen, unter denen Menschen subjektiv keinen Ausweg mehr sehen.


    daß ich selbstverständlich genieße.
    Sauer stößt mir auf, wenn (s)ein Thema andere Ansichten nicht zulässt und damit meine ich nicht meine.


    Deshalb schrieb ich eingangs "nicht schon wieder". Niemand interessiert hier meine Erfahrung mit "Freitodlern", Niemand interessiert hier die Gegenwart der Hinterblienen. Jeder der diesen Weg wählt lebt nicht mit den Konsequenzen seines Tuns.


    Das erledigen die Anderen.


    Volker

  • Niemand interessiert hier die Gegenwart der Hinterblienen. Jeder der diesen Weg wählt lebt nicht mit den Konsequenzen seines Tuns.


    Das erledigen die Anderen.


    Damit hast du wohl recht.
    Den Hinterbliebenen bleibt oft nur die (gleiche) Verzweiflung, die den "Selbstmörder" zu seinem Tun getrieben hat.
    Nur denke ich dass Jemand der diesen Schritt wählt in einer seelischen Verfassung ist, in der er nicht an diese (schreckliche) Konsequenz denken kann, oder sich des vollen Ausmaßes bewußt ist.


  • Frisch, fromm, frei von der Leber weg, direkt auf den Punkt gebracht, typisch Tex. :Flowers Das ehrliche statement eines Betroffenen, gefällt halt nicht jedem.


    Ganz ehrlich, nach dem Suizidversuch meines Vaters, hatte ich sehr Angst in meiner Wohnung sterbliche Überrste meines Vaters zu finden, da er OHNE zu fragen, weil meine Muddi die ja auch an ALLEM schuld ist, was dem werten Herrn so im Leben querlag, was falsches gesagt hat, die Notfallzweitschlüssel zu meiner Wohnung genommen hat.
    Niemand wusste wo er ist in meiner Bude war das Telefon ausgesteckt, weil ich EIGENTLICH eine nette Silvesterfreizeit mit meinen Altergenossen zu verbringen gedachte.
    Irgendein armer Betreuer musste dann mir und meinem Bruder die Hiobsbotschaft überbringen, was diesen ehrenamtlich ihren Urlaub Leuten, Silvester auch verdorben hat.


    Hat sich dann rausgestellt, dass Vaddi nur n Zwischenstopp in meiner Bude eingelegt hat um ne Klapse zu finden wo man ihn noch nicht kennt.


    Weiß irgendjemand von denen die das Suizidopfer (was fürn blödes Wort) auch noch tätscheln, was das für ein Schei*****-Gefühl ist, möglicherweise hinter DEINER Wohnungstür ne Leiche rumliegen zu sehen. Ich hätt nie wieder in dieser Wohnung leben können. Vom Trauma mal ganz abgesehen. Ich hätte also vorübergehend zu meiner Mutter ziehen müssen oder ein Zimmer anmieten.... Dass ich grad Fahrschule mache und vom Ausbildungsbetrieb sehr unfein auf die Straße gesetzt wurde und bald in Ruhe zur Reha fahren wollte, war den feinen Herrn egal. Ach, wir sind doch bloß die ollen Hinterblieben, wir überlebens schon.... Unsere Ängste, Sorgen und Nöte interessieren keinen.
    Also bei meinem Vater war der Suizidversuch, der Versuch Aufmerksamkeit zu erregen bzw. Ursache liegt wohl in der psych. Erkrankung/Labilität. Er hat sich die Plusandern quer aufgeschnitten, wenn man es richtig machen will muss man sie längs aufschneiden... *black Humor off*


    So zieht sich sich Suizid-Generationfolge hin, meine andere Oma hat sich auch umgebracht, als mein Vater noch klein war. Natürlich wurde alles totgeschwiegen und in die nächste Gerenation getragen, wie Tex es beschrieb.


    mein Fahrlehrer sagte nur: Oh, scheiße...


    Der Reha-Psychologe hat dann oh wunder auch gleich ne Persönlichkeitsstörung gefunden, woher ich die wohl hab... Ok, Psychologen suchen gern einen Sündenbock...


    Aber Fakt ist ich hab schon paar Psychologen verschlissen, weil ich undefinierbare Ängste habe...seit dem 1. Suizidversuch meines Vaters.


    Mein Mum hats erst als Fahrradunfall deklariert, weil wie beide noch zu sensibel für die Wahrheit waren...


    Das Kind wird auf alle Fälle erstmal nur sehen, Mama hatte recht, Papa hat mich verlassen. Mein Km es geschickt anstellt wird die Wahrheit nie oder erst Jahre später zutagetreten.



    Gut, das Umfeld hätte wirklich genauer hingucken können und den Herrn stante pede in die Geschlossene zerren können. Da müssen wir wohl wider den Blick für die Sorgen und Nöte des Nächsten schärfen ohne uns von Schuldgefühlen lähmen zu lassen.
    Schuldgefühle wünsch ich keinem und braucht auch keiner.


    PS: Kennt jemand den Film: Das Leben ist schön. Der Vater dort im KZ, hätte allen Grund gehabt sich zu töten, aber hält durch bis zum Schluss: Für sein Kind!


    Als ET hab ich numal die große verantwortung für ein Leben bis 18 zumindestens... Da ist ein Egotrip einfach nicht drin...


    Ich möge mich steinigen, aber ich hab das Gefühl, es ist regelrecht salonfähig geworden, sich des Lebens überdrüssig, vor einen Zug zu werfen und einen Haufen Leute zu traumatisieren. Ich weiß echt nicht wie ich das finden soll... *zensiert* Früher hatte 1 Leben wohl mehr Wert.


    Jaah, sicher war der Freitodler verzweifelt, aber nu ist es nicht mehr und die Angehörigen haben nu die Verzweiflung.


    Sorry, bei Siuzid seh ich echt rot. Glaubt ihr etwa es macht Spaß Ängste zu haben und von einem mehr oder weniger fähigen Psychologen zu geklugscheisst :laber:laber:laber:laber zu werdebn und die Ängste einfach nicht los zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Eluchil ()

  • Zitat

    Da ist ein Egotrip einfach nicht drin...


    Inwiefern Egotrip?


    Ich vermute mal stark, dass diejenigen, die sich das Leben nehmen und gehen
    nicht primär egoistisch denken, sondern ihnen ist wohl eher das reale Leben nicht mehr bewusst...
    Der Sinn ist für sie nicht mehr da...sie können ihre Gedanken nicht mehr koordinieren..


    Die Angehörigen sind selbstverständlich ebenso verzweifelt und traumatisiert
    wie diejenigen die ihr Leben gelassen haben... ganz klar..


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Ich denke, zu diesem Freitod kann man sicherlich Einiges sagen. Aber mir ist eher danach, nach diesem Post, in dem die betroffenen Kinder im Focus stehen ...



    Ich kenne die Situation und die Mädchen 11 und 14 Jahre auch, ...


    Ich kann nur sagen das bei einem kind die schuldgefühle sehr gross sind ... .


    ... einfach inne zu halten.


    Der Kater :brille

  • schlimm ist, wer den Toten findet, bzw finden soll....
    Damit schicken die Toten dir auch noch eine letzte Botschaft...
    Ein Kumpel hat sich mit ner Schrotflinte die Birne weggeblasen, meine Schwägerin ist als lebende Fackel durch eine süddeutsche Stadt noch ettliche Meter gerannt...


    Menschen, die sowas tun, sehen nur den Exit... manchmal wollen sie so gefunden werden, mit der letzten Botschaft: sieh her...du hast mich soweit gebracht...
    Dass hier des sich selbst Tötende nicht mehr alle beisammen hat...auch klar...


    Aber Hurra, wir leben noch...wenn auch verdammt niedrigen Nivea...

  • Aber mir ist danach noch ein paar Worte zu verlieren dann ist auch gut.


    Als Egoismus kommt Suizid bei den Angehörigen aber an und das was ankommt von der Botschaft ist oft das Entscheidene.


    Susyak, du willst mir doch nicht ernsthaft erklären jemand bekomt von jetzt auf gleich so starke Suizidgedanken??? Zwischen Suizidgedanken haben und es tun liegt einige Zeit. Die Schwierigkeit liegt darin, den düsterne Suizidgedanken einfach nicht nachzuhängen. Dazu braucht man Hilfe von einem Psychologen und ggf. Medikamente. Ich habe es in der Hand welchen Gedanken ich nachhänge und welchen nicht und auch mir rechtzeitig einzugestehen, ok ich hab da wohl ein ernstes Problem, ich geh mal einen Psychologen suchen. Da war wie ich schon schrien das Umfeld sicher nicht aufmerksam genug....


    Das ist ein oft langer steiniger Lernprozess, auch ich bin noch nicht fertig damit negative Gedankenmuster zu finden und zu tilgen. Auch kommt es auf die Grundeinstellung an: Beiß ich mich durch oder gebe ich bei jedem Pups auf, seh ich das kleine Licht in Finstern oder nicht.


    Bei Männern ist es oft so, sie denken zum Seelenklempern zu gehen ist ein Zeichen von Schwäche und machen weiter wie gehabt bis die düsteren Gedanken überhand nehmen.


    So jetzt kann ich auch innehalten und an das arme Kind denken. :tuedelue

  • Werner steht für viele. Ich wünsche mir, dass sein Kampf nicht vergebens war.


    Ich vermute mal stark, dass diejenigen, die sich das Leben nehmen und gehen
    nicht primär egoistisch denken, sondern ihnen ist wohl eher das reale Leben nicht mehr bewusst...
    Der Sinn ist für sie nicht mehr da...sie können ihre Gedanken nicht mehr koordinieren..


    Liebe Susayk,
    ob Menschen, die sich das Leben nehmen, das reale Leben nicht mehr bewusst ist, und ob sie nicht egoistisch denken, das zweifel ich an.
    "Dass der Sinn nicht mehr da ist", das denke ich auch.
    Menschen werden wohl auch unterschiedliche Gründe haben, sich das Leben zu nehmen.


    Fest für mich steht, dass dieser Mensch verzweifelt gewesen sein muss.
    Fest steht aber auch, dass dieser Tod instrumentalisiert wird. Die Selbsttötung dieses Menschen soll dazu herhalten, Druck auszuüben. Andere Menschen (z.B. Richter) sollen dafür verantwortlich gemacht werden, dass dieser Mensch sich das Leben nahm, verbunden mit der Forderung an bestehenden Gesetzen was zu ändern.
    Und so wird dieser Selbstmord dann auch so dargestellt, als sei er ausschließlich eine Reaktion auf die äußeren Umstände gewesen. So eine Darstellung kann nicht zutreffen und diese Instrumentalisierung ist unmoralisch.

  • Auf das allen Kindern dieser Welt ein ähnliches Schicksal erspart bleibt..! Warum auch immer es soweit gekommen ist können wir sowieso nicht mit Sicherheit sagen; Sicher, die Umstände sprechen mehr als Laut dafür; aber wissen wir das sicher? Mamas und Papas da draußen, bleibt so stark wie Ihr nur könnt! Ihr werdet ALLE gebraucht...! :schnuller

    let your smile change the world, don`t the the world change your smile

  • Ich sag mal was dazu ein letztes Statement, als ich am Boden war und nichts mehr ging:


    Wer keine Angst vor dem Tod mehr hat, der braucht auch keine Angst vor dem Leben zu haben. Dieses Denken hat mich gerettet für immer.

  • Ich habe kein Mitgefühl für eine Mutter in solch einer Situation, die Falschbeschuldigungen gegen ihren ehemaligen Partner vorgebracht hat. Die Zerstörung der Persönlichkeit auf der anderen Seite ist dabei doch das Ziel. In gewisser Weise ist das Ziel erreicht.


    In einer Situation der Falschbeschuldigung im Trennungskrieg gibt es zwei Menschen, die gefährdet sind, das Kind und derjenige, der falsch beschuldigt wird.




    Hier liegt, soweit ich es weiß, kein Fall vor, in dem mit Suizid vorab gedroht wurde. Im Umfeld waren solche Absichten jedenfalls vorher nicht bekannt gewesen.

  • Es ist schade, dass der Tod eines Menschen hier so mit der Schuldfrage verknüpft wird. Man wird fragen (oder mehr spekulieren, aber auch hinterfragen) dürfen, was hat ihn dazu gebracht (und da würde ich persönlich eher in der frühen Kindheit suchen, welche Konfliktlösungsstrategien er gelernt hat, welche Ohnmachtserfahrungen er gemacht hat, wie gesagt, Spekulation), und man wird fragen dürfen, was richtet dieses Ereignis mit seiner Umgebung an, ohne dass dieses einer Schuldzuweisung an den Selbsttöter gleichkommt.


    Es ist bitter, dass es nun bereits die ersten (angedrohten) Nachahmer hat. Eigentlich entspricht es guter PRessetradition, über die vielen Selbsttötungen nicht zu berichten, um keine Nachahmungstaten zu provozieren.
    Leider ist dieser Fall medial etwas aus dem Ruder gelaufen, so dass es bereits zu den ersten Trittbrettfahrern /Drohungen mit Selbstmord gekommen ist, und zwar auch gegenüber den eigenen Kindern. http://www.richter-nachrichten.de/?p=436
    Dieser Fall von emotionaler Erpressung ist natürlich nicht dem ursprünglichen Fall anzulasten, sondern der medialen Aufbereitung.
    Hier haben die Medien und die entsprechenden Foren eine große Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich die verletzten Gemüter nicht gegenseitig aufheizen.


    Ediit: Zat, in dem Link droht der Vater seinen Töchtern sehr wohl indirekt mit Selbstmord. So lese ich den Satz "Wie würdet ihr euch fühlen ..."

    Einmal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Ich sag mal was dazu ein letztes Statement, als ich am Boden war und nichts mehr ging:


    Wer keine Angst vor dem Tod mehr hat, der braucht auch keine Angst vor dem Leben zu haben. Dieses Denken hat mich gerettet für immer.


    Das sind passende Worte ! Vielleicht zum Abschluss ?

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Ich habe kein Mitgefühl für eine Mutter in solch einer Situation, die Falschbeschuldigungen gegen ihren ehemaligen Partner vorgebracht hat. Die Zerstörung der Persönlichkeit auf der anderen Seite ist dabei doch das Ziel. In gewisser Weise ist das Ziel erreicht.


    Ich habe kein Mitgefühl für (in der Mehrheit) Väter, die sich aus dem Staub machen und billigend in Kauf nehmen, dass die Persönlichkeit ihrer verlassenen Kinder zerstört wird bzw. sich gar nicht erst optimal entwickeln darf. Gibt es Zahlen, wie viele dieser Kinder sich das Leben nehmen oder jahrelang therapeutisch behandelt werden und trotzdem nie mehr wirklich bindungs- oder gar lebensfähig sind?


    Polarisierende Berichterstattung ist niemals objektiv und wenig geeignet, Grundlage einer konstruktiven Diskussion zu werden. Vor allem dann nicht, wenn "Argumentationen" in Richtung Märthyrertum gehen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich habe kein Mitgefühl für (in der Mehrheit) Väter, die sich aus dem Staub machen und billigend in Kauf nehmen, dass die Persönlichkeit ihrer verlassenen Kinder zerstört wird bzw. sich gar nicht erst optimal entwickeln darf. Gibt es Zahlen, wie viele dieser Kinder sich das Leben nehmen oder jahrelang therapeutisch behandelt werden und trotzdem nie mehr wirklich bindungs- oder gar lebensfähig sind?


    Polarisierende Berichterstattung ist niemals objektiv und wenig geeignet, Grundlage einer konstruktiven Diskussion zu werden. Vor allem dann nicht, wenn "Argumentationen" in Richtung Märthyrertum gehen.


    Wir können nun alle aufschreiben wofür wir kein mitgefühl haben , hat nur nichts mit dem thema zu tun.

  • Ich habe kein Mitgefühl für eine Mutter in solch einer Situation, die Falschbeschuldigungen gegen ihren ehemaligen Partner vorgebracht hat.


    Woher weißt Du, daß es Falschanschuldigungen waren und sie nicht wahr sind?


    *OT*

    Patientenverfügungen etc. haben z.B. im Rettungsdienst keine Bedeutung, im Krankenhaus später schon. (Daß jeder Notarzt einen 32jährigen länger wiederbelebt als einen 84jährigen, ist klar; und mir hat München-Rechts der Isar erzählt, Kinder kämen in den meisten Fällen noch lebend in der Klinik an und stürben dort - weil der NA dort zur Not ein "Partyfässchen" synthetisches Adrenalin reinpumpt, damit es unter Rea noch im Krankenhaus ankommt, wo dann alles zusammenbricht, weil von vornherein nichts mehr zu retten war.)


    Nur um das richtig zu stellen: Patientenverfügungen haben sehr wohl auch im Rettungsdienst Bedeutung, bei einem Herzstillstand hat man jedoch keine Zeit nach einer Patientenverfügung zu suchen, allerdings kann man sich da auf die Aussagen der Angehörigen verlassen oder durchaus auf eine von Angehörigen beigebrachte Patientenverfügung schauen und entsprechend Konsequenzen ziehen. Da bei einer Reanimation meist 4 Leute anwesend sind, hat einer Zeit zum Lesen.
    Wenn Kinder reanimationspflichtig werden sind häufig reversible Ursachen in Betracht zu ziehen, wie zum Beispiel Unterkühlung und da wird so lange reanimiert, bis die normale Körpertemperatur wieder hergestellt ist. Da dies 2-3 Stunden dauern kann, wird das Kind ( oder auch der Erwachsene ) in die Klinik gefahren, da es dort Wärmedecken gibt und auch der Anstieg der Körpertemperatur besser beobachtet werden kann.
    Auch gibt es menschliche Gründe eine Reanimation bis ins Krankenhaus fortzuführen, weil man zum Beispiel einen Menschen nicht in der Öffentlichkeit liegen lassen möchte, da hat man die Freiheit, die Reanimation bis in die Klinik durchzuführen und den Menschen erst dann für tot zu erklären, ab Abbruch der Reanimation ist der Patient tot und darf nicht mehr vom Rettungsdienst transportiert werden.
    Eine begonnene Reanimation bei Verdacht auf plötzlichem Kindstod mit sicheren Todeszeichen wird sicherlich nicht bis zur Klinik fortgeführt, allerdings ist es auch hier oft wichtig und richtig eine Reanimation zu beginnen, denn das ist für die Eltern sehr wichtig, daß man alles getan hat, auch wenn es von Anfang an nicht erfolgversprechend war.
    Adrenalin ist ein Basismedikament für eine Reanimation bei fehlender Herzaktivität, eine Ampulle ( was Du wohl mit "Partyfläschchen" meinst ) hat 5mg, es werden bei Erwachsenen pro Reanimationszyklus 1mg im Bolus gegeben. Bei Kindern wird die Dosis angepasst. Bei einem Herzstillstand kann es entweder das Herz "anschubsen" und damit ist die Reanimation mit Glück erfolgreich und man hat einen Kreislauf, in den allermeisten Fällen passiert aber rein Garnichts. Man "puscht" den Körper nicht um ihn lebend ins Krankenhaus zu bringen, entweder man hat einen Kreislauf oder nicht!


    *OT off*


    Zum Thema Selbstmord: Ich finde Schuldzuweisungen schlimm. Jeder ist zunächst einmal für sich selber verantwortlich. jemand, der sich selber umbringt ist psychisch krank!
    Einen Selbstmord derart auszuschlachten ist in meinen Augen unverantwortlich.
    Meiner Meinung nach sollte von keinem Selbstmord und keinem Amoklauf berichtet werden, denn so finden sich Nachahmer.


    Jeder Selbstmörder hat leider nicht rechtzeitig professionelle Hilfe bekommen, das ist traurig und das ist auch da, wo man ansetzen könnte.


    Manchmal kann ich mir eine gewisse Wut auf einen Selbstmörder jedoch nicht verkneifen, wenn er andere mit hineinzieht, sei es, indem er mit Auto in ein vollbesetzten PKW fährt oder sei es, daß er anderen Menschen Briefe hinterlässt, in denen er ihnen die Schuld gibt. Da hört meine Empathie für jemanden, sei er noch so verzweifelt, auf.

  • Hallo Segelpapa,


    auf der Seite des Väteraufbruchs lassen sich ja die Aktionen dieses Vereins nachlesen: Wichtige Arbeit sind ja z.B. Presse- und Lobbyarbeit, weil man Einfluss auf die öffentliche Meinung und Gesetzgebung nehmen will. Die Inhalte des Vereins ist also der Kampf (dieser Begriff von Mitgliedern benutzt) für Väterrechte. Desweitern berät der Verein Väter in rechtlichen Fragen, bietet z.B. konkrete Hilfe für Väter Sorgerechtsanträge für das GSR zu stellen.


    Überraschenderweise (?) findet sich kein ! Hinweis auf der Seite, die erkennen lässt, dass es für betroffene Väter auch unterstützende psychologische Beratungsangebote gibt.
    Stattdessen werden Väter als "entsorgt" bezeichnet. Was sicher bezwecken soll, der Öffentlichkeit besonders drastisch zu zeigen, wie Väter zu Opfern werden, bestimmt aber nicht dazu beitragen kann, jemanden psychologisch zu stabilisieren.
    Im Gegenteil, ein psychisch belasteter Vater, der sein Kind nicht sehen darf, wird zusätzlich noch weiter belastet, wenn er als "entsorgt" bezeichnet wird oder sich selbst so bezeichnet.

  • Woher weißt Du, daß es Falschanschuldigungen waren und sie nicht wahr sind?


    Diese Sache ist m.W. in mehreren Urteilen dann festgestellt worden. Da war der "Ruf" aber schon ruiniert. Ist mal recht breit durch die Medien gegangen, weil es ein ziemlich übler Fall war mit recht krassem Verhalten auf der Mutterseite. Die Sache wird in der Fachliteratur als beispielhaft aufgeführt für Fehlverdächtigungen der Mutter. Aber auch das nur off topic.


    Ansonsten möchte ich nochmals erinnern, dass wir hier im Forenbereich Sorgen und Kummer im Alltag sind. Dieser Thread ist also nicht gestartet worden, um hier Grundsatzdiskussionen zu starten - dann müsste er anders platziert sein -, sondern um der eigenen Betroffenheit Ausdruck zu geben. So wie viele andere "Trauerthreads".
    Es muss beileibe nicht jeder Betroffenheit zeigen. Aber es mutet merkwürdig an, wenn bereits im dritten oder vierten Posting dem Betroffenen abgesprochen wird, betroffen sein zu dürfen. Und wenn hier immer und immer wieder eine Grundsatzdiskussion geführt wird.


    Ich bitte also zum wiederholten Male darum, hier zurückhaltender zu posten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.