Hi ihr,
Nachdem ich die vielen anderen Posts von betroffenen zu meinem Thema gelesen habe, reihe ich mich nun also ein ... ich habe mich ja gerade eben schon 'kurz' (?) im Forum der Neuen vorgestellt.
Vor wenigen Wochen wurde ich trotz Pille ungeplant schwanger. Der Zeitpunkt für ein Baby ist für meinen Freund und mich denkbar ungünstig. Theoretisch.
Für ihn stand von Anfang an fest, dass er dieses Kind nicht haben möchte, weil er selbst erst ein Jahr geschieden ist, und seine Exfrau ein riesiges Theater um sein Kind macht - ihn finanziell aussaugt, und ihm das Kind entzieht. Wir sind seit knapp zwei Jahren zusammen und ... ach, ich weiß gar nicht, wie ich das alles schreiben soll. Das Verhalten seiner Exfrau hat von Anfang an unsere Beziehung dominiert. Er ist EIGENTLICH nicht der Mensch, der er aktuell vorgibt zu sein, das weiß ich, aber ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich definitiv an mich denken muss. Mit Bekanntwerden meiner Schwangerschaft hatten wir gleich einen Termin bei Pro Familia zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Es ging um den Beratungsschein zur Abtreibung. Von Anfang an spielte NUR eine Rolle, dass er dieses Kind nicht haben möchte. Zumal ich ja auch noch verheiratet, aber seit 2009 getrennt bin, und aktuell nicht berufstätig (aber finanziell unabhängig). Die Gründe sind nachvollziehbar, und ich respektiere sie auch einerseits. Andererseits: wir sind zwar Jahre zusammen (gewesen?), und ich bin nicht seine bescheuerte Exfrau. Ich werde niemals mit einem Menschen das abziehen, was sie mit ihm getan hat. Nicht mit meinem Nochehemann (von dem ich ein Kind habe, und getrennt lebe), und nicht mit sonst irgendwem. Das hat mit Mann - Frau nichts zu tun, wie Nochfreund und sein toller Kumpel das für sich beschließen, sondern mit MENSCH.
Nun denn, den Pro Familia-Termin habe ich IRGENDWIE über mich ergehen lassen, das war einfach nur grausam. Immer schön geantwortet, was die Frau hören wollte. Während des ganzen Gesprächs ging es immer nur um IHN und um SEINE Situation, nicht im Ansatz um MICH. Im Anschluss an das Gespräch habe ich einen Termin zur Abtreibung in der Klinik ausgemacht. Den Überweisungsschein dazu hatte mir die Frauenärztin schon ausgestellt, als sie die Schwangerschaft offiziell fest stellte. Da ich das Kind nun mal in meinem Bauch habe, entwickelten sich in den Tagen und Nächten Gedanken. Ideen. Wie ich es schaffen könnte, was ich alles tun könnte, etc. Und was geschähe, wenn ich dieses Kind tatsächlich abtreiben lassen würde. Ich habe diesen, wie auch den nächsten Termin zur Abtreibung verstreichen lassen. Ich kann es nicht tun. Da kann er mir noch so sehr drohen.
Von Seiten des Vaters liefen und laufen die letzten Wochen Dinge ab, die mich an den Rand des Wahnsinns gebracht hatten. Ich sei schuld, wenn sein Kind aus 1. Ehe keinen Vater hätte, denn wenn ich dieses Kind bekäme, beginge er Suizid, er hätte keine Angst vor dem Tod etc etc, er würde den Kontakt zu mir für immer abbrechen etc. Das Ganze gipfelte dann darin, dass ein zweifelhafter 'Freund' von ihm mich irgendwann anrief, weil es meinem (Noch)Freund so dermaßen schlecht ginge, er tagelang nicht erreichbar sei, er sich Sorgen machte. Dann ging es aber von Seiten des Freundes nicht darum, irgendeine Lösung für meinen Freund zu finden, sondern dass 'wir Mädels ja alle' und wir dächten, wir hätten die Macht und ... :angry Horror!! Ich war so dumm, mir das alles anzuhören, und nicht gleich aufzulegen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung, ob ich dieses Kind bekäme oder nicht, noch im Ansatz UNSERE gewesen, die von meinem Freund und mir. Aber bedrohen lasse ich mich definitiv nicht!!!
Das Einzige, was vom Vater des Bauchzwergs kam war, dass er die Abtreibung bezahlt, und wir das zusammen durchstehen. Unter 'zusammen durchstehen' versteht er aber irgendwie mich hinfahren, warten, nach Hause fahren. Sorry, aber ... :amok: Ich verstehe unter 'zusammen durchstehen' mich aufzufangen, füreinander da sein, irgendwie so.
Langer Vorrede kurzer Sinn:
Inzwischen habe ich unabhängig von meinem (Noch)Freund Millionen Mal alle Fürs und Widers abgewogen, und mich dazu entschieden, dieses Kind zu bekommen! Ich mir immer ein zweites Kind gewünscht. IMMER. Klar, so richtig ideal sind die Umstände nicht.
Ein anderer Punkt ist auch, dass ich beruflich gerade an einem Punkt bin, dass wenn ich nicht jetzt ein Kind bekomme, es das definitiv gewesen sein wird mit meiner Kinderplanung. Und werde ich das verkraften können?!
Aber ich weiß, dass ich es schaffe. Nicht IRGENDWIE, sondern GUT!! Klar wird es ein verdammt steiniger Weg. Der mir Angst macht. Dann wieder diese Wut. Und Traurigkeit. Dann Vorfreude auf den Bauchzwerg, trotz allem. Ein einziges Auf und Ab der Gefühle.
Zumal auch die Frage war: in welches Loch würde ich fallen mit einer Abtreibung, die quasi gegen meinen Willen an mir vollzogen würde?! Und was wäre dann mit meinem großen Sohn?! Mein Nochmann ist kein so toller Vater für seinen Sohn wie mein Nochfreund - genau andersrum. Mein großer Sohn ist darauf angewiesen, dass ICH für ihn da bin!!
Der große Knall steht noch aus ... Nochfreund will einerseits eine Entscheidung von mir erzwingen - eine Entscheidung in seinem Sinn - andererseits blockt er mich total ab. Am 7.1. haben wir Gespräch bei einem Psychologen. Ich hoffe sehr, dass er den Termin wahrnehmen wird.
Tat gut, mir das alles mal von der Seele zu schreiben.
Liebe Grüße fürs Erste,
Harakiri