Laß die Leute reden...

  • Warum lassen sich jedes Jahr immer noch eine stattliche Anzahl 14-Jähriger konfirmieren, wenn sie doch in der Schule Werte und Normen/Ethik belegt haben und auch sonst nie in die Kirche gehen?


    - weil man ja auch getauft wurde
    - weil Omma es will
    - weil man das eben so macht
    - weil andere sonst tratschen würden
    - weil Mama, Papa oder sonstwer Kirchenmitarbeiter ist
    - weil es Geschenke gibt (da lässt man auch ein Jahr Konfiunterricht samt verpflichtender Gottesdienste gefallen)


    Im Dorf war man früher unbedingt von der Gemeinschaft abhängig, also hat man sich eingefügt. Dieses Denken hält sich tapfer, aber durch viele junge Leute gerade in den Speckgürteln der Großstädte lockert sich dieses Denken mehr und mehr.


    Abhängig ist man auch heute noch in kleinen Gemeinden von z.B. Freiwilligen für die Feuerwehr, Vereinsarbeit, Gemeinde etc. pp. Da will man es sich sicherlich auch nicht verderben.
    Außerdem werden wir alle älter und konservativer, nicht jede Neuerung kommt mehr an und wird für gut befunden.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Guck mal, da gehts doch schon los??? Warum geht das nicht? Weil es DIR so nicht mehr schmeckt soll ich mir was anderes bestellen? Mir ist es egal, wie man das nennt. Ich will mein Fleisch durchgebraten, es gibt beim Steak verschiedene Garstufen, bien cuit heißt das fachmännisch, steht sogar bei Wiki.


    Was bei Wiki nicht drin steht ist das es sogar Temperaturen dazu gibt. Das geht bei 115F - 160F. Bei 160F (also well done) spricht man aber nicht mehr von Steak. Dann hast Du das zu durchgebratendem Fleisch verwandelt.
    Genau wie wenn man Spaghetti durchbricht hat man nur noch Nudeln.


    Bestellen darfst Du was Du willst. Nur ist es dann kein Steak.


    Warum ist den Leuten das nur so wichtig, was Andere von ihnen denken?

    Wie definierst Du Dich. Wie fängt man als Mensch an. Man defniert sich in der Gruppe.
    Familie und dann irgendwann passt man sich an. Manche mehr, manche weniger.

  • Bei mir im Dorf sehen die Leute schon von weitem, dass ich anders bin, denn ich habe als Einzige in der Straße meinen Sandstreifen zwischen Gartenzaun und Straße nicht picobello gejätet (oder gegiftelt) und regelmäßig frisch geharkt. Bei mir wuchert eine bunte Mischung aus Wildpflanzen, die ich auch extra stehenlasse, wenn ich denn 1x im Jahr das Gras drumherum wegrupfe und geharkt wird nicht.
    Im Vorgarten habe ich meine große Buchsbaumhecke in Drachenform geschnitten, den Drachenkopf sieht man allerdings von der Straße nicht und die Leute wundern sich bestimmt, warum ich eine Hecke mit Zacken habe.
    So wissen gleich alle, dass ich meinen eigenen Stil habe. Wenn mir danach ist, dann geh ich auch mal im Miniröckchen einkaufen oder in Gummistiefeln - schön ist auch beides zusammen 8)
    Schicker Zaun oder Schicke Feier nur für die Leute..? Nöö!
    Und es werden mit Sicherheit wilde Geschichten über mich erzählt, über die Frau, deren Mann "weggelaufen" ist, bei der immer bis spätabends das Licht an ist (habe aus Prinzip keine Gardinen oder Vorhänge), die man bis vor kurzem nicht arbeiten gehen sah, die aber trotzdem in einem Haus wohnt, ein Auto und einen Hund hat...und die auch noch alleinerziehend ist und manchmal sogar Herrenbesuch empfängt (alte Freunde)... :ohnmacht:
    Sollnse reden :D wennse nix besseres zu tun haben - ich habe besseres zu tun, als mir irgendwelchen Tratsch anzuhören!


    Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert :-)

  • Herrenbesuch ist ganz toll. Vor allem, wenn er über Nacht bleibt. :D

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  • Ich kann nicht von mir behaupten, dass es mir egal ist, was andere von mir denken. Da kommt es sicherlich auf mein Gegenüber an und darauf, worum es eigentlich geht.


    Ich passe immer nur auf, dass ich nicht anfange mich zu rechtfertigen.
    Ich finde es auch wichtig mal anderen zuzuhören, um deren Argumentation zu hören. Wenn ich immer nur mein Ding mache, dann würde mein Horizont ja immer derselbe bleiben und ich mag nicht irgendwann so verbohrt sein wie die meckerige Nachbarin (die an dieser Stelle erfunden ist).
    Ich bin jemand, die z.B. um 22.00 Uhr die Waschmaschiene anstellt. Sollte das jemand stören würde ich damit aufhören. Nicht, weil ich mich verbiege, sondern weil ich auch auf andere Rücksicht nehmen mag. Da kann man nicht immer nur seinen Film fahren.

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • Sonne, prima Beitrag! :D

  • Ich habe festgestellt, dass wenn man versucht, es allen Leuten recht zu machen, auf keinen grünen Zweig kommen kann! Ich hänge auch Wäsche Sonntag auf. Wenn einer blöd guckt, sag ich glatt: Würde ich auch lieber während der Woche machen, aber ich muss arbeiten. Willst du meine Wäsche nicht morgen früh aufhängen? Irgendwie akzeptieren die Leute einen dann eher. Was die über mich reden, kann ich sowieso nicht ändern. Für mich, ich bin ziemlich geradlienig,ist es wichtig, morgens in den Spiegel gucken zu können, und mich nicht schämen zu müssen über mein Verhalten mir und anderen Leuten gegenüber!!!

  • Zuhören und Rücksicht nehmen halte ich auch für selbstverständlich. Seinen eigenen Stil haben und auf das Getratsche nix geben heißt ja nicht, damit die Mitmenschen plattzuwalzen... Ich achte zB darauf, dass mein Hund im Garten nicht zu viel bellt, obwohl es mich selbst nicht so stört, und wenn Nachbarn mir etwas zu sagen haben, dann höre ich zu - dabei muss ich mich nicht verbiegen, nur wenn es auf Getratsche hinausläuft, dann kann ich mich auch schnell verabschieden.
    Aber meinen sozialverträglichen Rahmen der Freiheit möchte ich dann auch gelegentlich ausschöpfen.

  • Bei mir im Dorf sehen die Leute schon von weitem, dass ich anders bin, denn ich habe als Einzige in der Straße meinen Sandstreifen zwischen Gartenzaun und Straße nicht picobello gejätet (oder gegiftelt) und regelmäßig frisch geharkt. Bei mir wuchert eine bunte Mischung aus Wildpflanzen, die ich auch extra stehenlasse, wenn ich denn 1x im Jahr das Gras drumherum wegrupfe und geharkt wird nicht.

    Ahhh da wohnen die Flodders ...



    Ich habe festgestellt, dass wenn man versucht, es allen Leuten recht zu machen, auf keinen grünen Zweig kommen kann!

    Wenn Du es dabei Dir auch noch Recht machen kannst ...

  • auch ich darf feststellen - dörfliche gegend ist "anstrengender" als stadt, weil doch um einiges anonymer


    wenn ich am we bei meinem freund im dorf bin, lassen wir gegen 8 uhr den wecker klingeln, machen alle jalousien hoch und legen uns wieder schlafen. die nachbarn achten echt darauf :radab
    hier in der stadt kümmert es keinem, da kann ich sie wochenlang unten lassen.


    durch die stadt kann ich mit meinen türkisfarbenen crocs laufen, auf dem dorf sind das gartenschuhe
    die mädels und ich laufen eh zu freizügig rum - zumindest für`s dorf


    hier in unserer gewohnten umgebung ist es mir egal - ich bin meist ich...
    aber im dorf fange ich an, mich anzupassen :kopf

  • Genau: Flodder-Hempel :winken:
    Ich halte nix von vorne hui (für die Nachbarn) und hinten pfui (für's eigene Wohlbefinden).
    Bei mir isses nicht pfui, deshalb brauch ich auch kein hui.
    Ich mag einfach Wildwuchs am Gartenzaun und das geht mir an der regio glutealis vorbei, wie die Nachbarn das finden :-)
    Der Nachbar rechts hat eine Rasenfläche, die aussieht wie mit der Nagelschere geschnitten, ebenso seine Hecke, millimetergenau glatt.
    Auch auf der anderen Seite: Bunt, aber bis zur Unnatürlichkeit gepflegt, kein Kräutlein weit und breit... Das ist natürlich ein herber Kontrast, aber da mach ich nicht mit :aetsch


    Wecker für Rolladen hoch um 8 am Sonntag..??? :wow

  • wenn ich am we bei meinem freund im dorf bin, lassen wir gegen 8 uhr den wecker klingeln, machen alle jalousien hoch und legen uns wieder schlafen. die nachbarn achten echt darauf


    ::) Nicht Dein Ernst :nixwieweg


    hier in unserer gewohnten umgebung ist es mir egal - ich bin meist ich...
    aber im dorf fange ich an, mich anzupassen


    Da fand ich ja meinen Ex saucool. Wir haben total am Land gewohnt. Die Nachbarn wussten ALLES und da gab es auch festgeschriebene Gesetze, Samstag MUSS das Auto gewaschen werden, Gehsteig mindestens einmal wöchentlich gefegt werden und weitere solche Scherze. Ich selbst bin ja eher eine, die sich anpasst und versucht nicht anzuecken :schiel Meinem Ex war sowas von immer völligst egal. Der lebt, wie es ihm gefällt. Bei ihm war der Hof voller Leute, obwohl er noch gar nicht daheim war, bei der Debatte wegen dem ungekehrten Gehsteig musste sich die Nachbarin einen Vortrag über wichtige Dinge des Lebens anhören und was es über sie aussagt, wenn sie sich Gedanken über UNSEREN Gehsteig macht usw.. Die Nachbarn wussten, dass es bei uns etwas anders läuft und sie haben es voll und ganz akzeptiert. Auch ich als Zugezogene hatte nie das Gefühl, dass ich abgelehnt werde. Ich hab das Dorf geliebt und bin heute noch traurig, von dort weggezogen zu sein :heul


    Neulich musste ich so lachen, da kam die Nachbarin links von mir (ich kehrte grad den Gehsteig) und ärgerte sich über die Nachbarn rechts, weil die ihren Gehsteig so verwahrlosen lassen. Der Dreck wird bei uns vorbeigespült und bleibt bei denen hängen, weil die auch kein Unkraut zupfen. Hab ich ihr die Wahrheit gesagt.... die da wäre.... ich ignoriere meinen Gehsteig auch oft wochenlang, das hab ich in meinem Dorf gelernt :D Ein oder zwei Wochen später seh ich die Nachbarn von rechts bei ner Großaktion, die machen das scheinbar nur einmal jährlich :lach




    Ich hab nicht mehr genug Zeit, mir Gedanken über andere zu machen und was sie denken und reden könnten. Ich krieg das echt nimmer mit, seit ich die Kleinen und den ganzen Stress und Ärger mit Handwerker, Chef, Katerentfremder und was weiß ich noch habe. :crazy Hat's ja direkt auch was Gutes :hae:

  • was ich auch immer erschreckend finde, wenn man sich nicht anpasst oder nicht so lebt, wie die entsprechende Straße eben wünscht, dann wird man richtig angefeindet.
    Ich zum Bsp. bin ich den letzten 15 Jahren bestimmt auch 15x umgezogen - also da habe ich weder den Nerv noch die Zeit jetzt jedesmal erst herauszufinden, wie Gruppe A ihre Hecke schneidet und Gruppe B ihre Gardinen hängt.
    Aber ich halte mich natürlich an allgemeingültige Regeln, sprich bin leise wenn Schlafenszeit ist, kehre meinen Weg, räume Schnee, schneide alle Äste die über meinen Gartenrand wachsen, geb den Kiddies was zu Halloween, trage der alten Frau die Tüten usw. als alles in allem sozialverträglich.
    Aber manche Leute schieben mega den Hass auf mich (meistens kenne ich diese Leut noch nicht mal, nur vom Sehen und habe selber nicht mal 5 cent an die verschwendet, die ehrlich noch nicht mal richtig wahrgenommen), weil die es nicht ertragen können, dass ihr Leben in ihrem Radius vielleicht durch mich eine 10000000000000tel Sekunde anders tickt, dabei müssen die mein Leben ja gar nicht leben und wissen ja auch gar nicht wie ich mein Leben lebe...


    Bescheuert sowas, ganz ehrlich!




  • Das kommt mir sehr bekannt vor......Haben wir die gleichen Nachbarn?


    Mir geht das auch glatt vorbei :D .......Ist der Ruf erst ruiniert..... :kicher

  • Ich lebe zum Glück in der Stadt und nicht auf dem Dorf.


    Es lebe der Dorftratsch.


    Was bei mir in der Großstadt sehr gut funktioniert, kann in einer Kleinstadt oder auf dem Lande schon schwerer unzusetzen sein.



    Bei mir im Dorf sehen die Leute schon von weitem, dass ich anders bin,



    auch ich darf feststellen - dörfliche gegend ist "anstrengender" als stadt


    Ziemlich kleingeistiger mainstream hier, aber prima zum Thema passend. :daumen


    In unserem 800 Einwohner Kuhdorf, in dem ich seit Generationen verwurzelt bin, haben wir viel bessere Themen als Gardinchen und Vorgärten.
    Hier ist "Städter" ein Schimpfwort für Leute die sich über solche Dinge unterhalten.


    Trotzdem käme hier keiner auf die Idee sich über einen akuraten Rasen aufzuregen, hier darf eben jeder wie er will.


    Weiterhin viel Spaß, Ihr Städter... :D

  • Ich schätze da hat Snake nicht unrecht. Ich hab früher innerstädtisch, Altbauviertel gewohnt und man kennt ja das Klischee: Bestimmtes Automarken, bestimmte Klamotte, bestimmter Kinderwagen, bestimmte Berufe, wir essen Bio und wählen grün. Naja, damals wenigstens noch...
    Ich hab irgendwann den ganze Nachmittag einen Jungen in quietschbunten Klamotten einer holländischen Trendmarke rumhupfen sehen, mit Schnallenschühchen? und natürlich auch dem vorschriftsmäßig halblang-tuffigem Haar. Gott das arme Kind, sah der kagge aus in dem Zeug, hat auch garnicht zu seinem Naturell gepasst, richtiger Rabauke (positiv) war das. Sonst hätte ich ihn garnicht als Jungen erkannt. Aber war bestimmt alles sauteuer, und vom Mittelschicht-Kongreß abgesegnet.
    Aber wenn man da mittendrin statt nur dabei wohnt, fällt einem das vermutlich weniger auf. Es ist eben das was einem selbst wichtig ist. Dem einen der Nagelscherenrasen, dem anderen seinen grünen Tee.


    Zum Thema: Im großen und ganzen hab ich kein Problem damit anzuecken. Ich halt Gabel und Messer falschrum, gibt jedesmal Diskussionen, wie ich das nur hinbekomme :-). Um nochmal auf das Thema Steak zu kommen... Da ich aber ein freundlich, tolerantes Persönchen bin, fall ich nicht weiter negativ auf, schätze ich.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Och nö, ich reg mich gar nicht auf über Nagelscherenrasen- oder Hecken. Ich nehme das bei den Nachbarn eher schmunzeld zur Kenntnis - kann doch jeder machen wie es ihm gefällt! Geschmäcker sind halt verschieden.
    Und vielleicht wird hier tatsächlich über Vorgärten oder Gardinen diskutiert, keine Ahnung, ich halte mich einfach raus.


    Diskutieren tu ich das nur hier gerade :-)

  • Ich werde nie vergessen, wie mich mal, als wir noch in der Großstadt lebten, eine Mutter eines anderen Kigakindes angemacht hat, weil ich mir erdreistete zu sagen, ich müsse noch einkaufen, ich hätte keine Äpfel mehr im Haus. Die hat sich über "keine Äpfel im Haus" fast nicht eingekriegt.
    Soviel zu den Superökomuttis. Heute bin ich mit meinem Garten wahrscheinlich mehr Bio und Öko als diese Frau.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Vor Jahren war ich mal völlig überrascht, dass meine Lebensweise tatsächlich ein Aufreger für die Nachbarn ist. Nein, ich bin weder laut, noch habe ich ständig wechselnden Männerbesuch oder überbordenden Pflanzenwuchs über den Gartenzaun... Ich bin einfach alleinerziehend, weil ich mich erdreistet habe, meinen Mann nach einer entsprechenden Aktion von ihm von der Polizei "entsorgen" und ihn nicht wieder rein zu lassen.


    Daher lebe ich nach dem Grundsatz: Gerne dürfen sie über mich tratschen. Auf diese Weise ratschen sie schon über nichts Schlimmeres. Und beeinflussen kann ich es eh nicht. :-)