Drama um die Kitafahrt...

  • Repekt Bap, besser geht's nicht. :daumen:thanks:


    Konsequent sein ist wichtig und gut.....egal, Bap hat's auf den Punkt gebracht. Lass ihn mitfahren, und sei dann konsequent. Das Kind wird es dir danken.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Mir ist ein inniges Verhältnis zu meinen Kindern wichtiger als Konsequenz.


    ich bin in der erziehung konsequent und habe trotzdem ein sehr inniges verhältnis zu meinem sohn

    Das Leben ist wie ein Spiegel.
    Lächelt man hinein, lächelt es zurück.




  • Bap, Du hast eindrucksvoll und logisch eine Möglichkeit dargelegt, wie die Gedankengänge des Kindes gewesen sein könnten. Aber es ist eben nur eine Möglichkeit, von der wir nicht wissen, ob es tatsächlich so war. Das weiß nur das Kind selbst.


    Ich glaube nicht, dass der Sohn hier wankelmütig und nach Lustprinzip die Farben gewechselt hat. Er hat, mutmaße ich, von Anfang an um das Mitfahren gekämpft. Er hat seine Meinung nicht gewechselt. Er hat seine Angst besiegt. Und darum, genau darum würde ich das honorieren. Nicht dass er lernt, der Kampf gegen die Angst lohnt sich nicht. Das wäre schlimm...


    Die TS schildert allerdings schon, dass der Sohn eben doch wankelmütig war. Mal wollte er mit, mal nicht. Und er hat sogar überzeugend allen, seiner Mutter, seiner Erzieherin und sogar seinem Vater mitgeteilt, er wolle nicht mit. :frag


    Insofern bleibt bei mir der Eindruck, dass das Kind wahrscheinlich sowieso wieder seine Meinung wechseln würde, auch wenn er jetzt mitfahren dürfte.


    Ansonsten stimme ich milka absolut zu, man kann sehr gut sowohl konsequent sein als auch ein sehr inniges Verhältnis zu seinen Kindern haben.

  • ich frage mich, wenn ich "den" jetzt mitfahren lassen...
    wie gross wird der Terz erst sein, wenn er dann am ersten Abend überlegt, dass er nu doch lieber nach Hause möchte? :nixwieweg

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich hätte einem 7-Jährigen eine solche Entscheidung nicht zugemutet. Vermutlich hätte ich gesagt, dass eine Fahrt gemacht wird und das ganz toll wird.
    Baps Ansatz finde ich absolut plausibel.


    Wie oft geht es uns selbst so, dass wir eine Entscheidung nicht wirklich treffen können oder wollen, weil uns der Mut fehlt und wir keinen Fehler machen wollen? Wie oft drücken wir uns vor Entscheidungen, zaudern, sind mal pro, mal contra gestimmt? Und dann soll ein 7-Jähriger die Konsequenzen einer Übernachtungsfahrt abschätzen können?


    Als ich noch zur Schule ging, war im Jahrgang unter mir ein Junge, dem der Darmausgang verlegt worden war (bei Geburt) und der also einen Beutel am Körper für die Ausscheidungen trug. Dieser Junge KONNTE nie mit auf Klassenfahrt gehen, weil er ja ständige medizinische Betreuung benötigte. Die Eltern haben ihn also während Klassenfahrten jeden Morgen zur Jugendherberge gebracht und nach einigen Stunden wieder geholt bzw. einer ist dabeigeblieben.
    DAS könnte ich mir als Option für ein ängstliches Kind, welches dazu nachts nicht sicher trocken ist, vorstellen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich hab jetzt nciht alle Antworten gelesen aber ich denke auch, dass er noch zu klein ist das selber entscheiden zu können.
    Schon allen deshalb, weil es ja auch seine erste Kitafahrt ist und er gar nciht wissen kann was da auf ihn zukommt.


    Wie ist das denn mit den anderen Kindern?
    Haben die auch alle selber entschieden?

  • Bitte zur Info, da langer Text: KITA, heißt, nicht eingeschult, sondern noch Kindergarten oder: Betreuung Schulkind in KITA?, falls es das noch gibt?! Kindergarten Abschluss , 3 Tage, fände ich pers. zu früh (für mich) Kind 1: kein Thema gewesen, Kind 2: selbe Schote. Selbst mit 8,5 Jahren, nee, keine Klassenfahrt (jedoch Schule), will ich nicht. Dachte, na, ja, die Kohle kannste sparen. Halbes Jahr später:, jetzt: klar, will ich mit? He? Von mir aus..

  • Jedes Jahr unternehmen wir als KiTa eine Abschlußfahrt.
    Und jedes Jahr habe ich mindestens ein Kind, dass unschlüssig ist.
    Und jedes Jahr kommt mind. ein Kind von diesen mit Schlafsack und stolzgeschwellter Brust in die KiTa. :platz


    Nach der Abschlussfahrt ist für diese Kinder nicht die Schatzsuche wichtig, oder das Grillen oder was auch immer, sondern nur der Punkt, dass es geschafft hat die Abschlussfahrt mitzumachen.


    Gib ihm die Chance eins von diesen Kindern zu sein....ein kleiner Ruck für dich, ein großer Schritt für ihn...


    Edit: Was ist eigentlich stolzgewellt?

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()


  • Die TS schildert allerdings schon, dass der Sohn eben doch wankelmütig war. Mal wollte er mit, mal nicht. Und er hat sogar überzeugend allen, seiner Mutter, seiner Erzieherin und sogar seinem Vater mitgeteilt, er wolle nicht mit.

    ja, stimmt!


    aber erst später haben wir die gründe erfahren:
    er ist ein ängstlicher junge, ein "schwieriger esser" und vor allem: er nässt-manchmal-noch ein :(





    und manchmal weiß man auch erst nach einer entscheidung, wie sie sich anfühlt :flenn


    und bereut sie :(


    und will, trotz windel, mitfahren :daumen


  • Vorallen hier das ist ja schon ein meilenstein in der Kindlichen entwicklung und ihn diese verwähren weil er sich zunächst nicht getraut hat ?
    ich sehe das auch nicht als Konsequent an er hat ja nicht Mist gebaut und muss nun Bestraft werden , wobei mir auch nicht viel einfallen wollen würde , was man machen muss damit man so bestraft wird.

  • Meine dürften mitfahren und ich wäre stolz dass sie sich doch noch überwunden haben.


    Sorry, aber dies nun zu verehren finde ich gemein.

  • In dieser Situation, mit dem Wissen für mich, aus den Erklärungen der TS über das Kind...


    ...empfinde ich dieses "nicht mitfahren lassen" als arges Unrecht dem Kind gegenüber.


    Konsequenz ist sicher nicht verkehrt. Aber sie muss gerecht sein.


    Und Volleybap hat das vortrefflich geschrieben (1000 Dank dafür) und sehr gut erklärt.


    "Wankelmut" kann ich nicht erkennen, sondern absolut begründete Ängste eines jungen Kindes.


    Es ist eine Abschlussfahrt am Ende der Kita-Zeit. Warum ihm das "stehlen"?


    Ich bin überzeugt davon, dass der Junge im Laufe seiner Kindheit noch in vielen Situationen erfahren/erleben wird und kann, dass liebevolle & gerechte Konsequenz für sein Leben ein großes Plus sein werden.

  • Vorab Konsequenzen sind wichtig.... aber und ich überlege schon den ganzen Tag, wie ich meine Meinung hier richtig zum Ausdruck bringen soll - in diesem Fall halte ich sie für nicht angebracht.... und zwar auch aus dem Grund, wie Volleybap es hier beschrieben hat.....


    Darüber hinaus möchte ich noch einen Denkanstoß anbringen...


    Meine Fast Schwägerin ist Grundschullehrerin und macht mit ihren 4. Schuljahrsabschlussklassen immer eine 3-tägige Abschlussfahrt, die sie bereits ein Jahr vorher mit einer Übernachtung üben...


    Sie hat immer wieder Kids in den Klassen, die es sich nicht trauen "fremd" zu schlafen.... im Kindergartenalter vermutlich noch vollkommen natürlich - im Grundschulalter allerdings fänden sie und ich es schon angebracht, wenn die Kids "woanders" schlafen können und es gewohnt sind... denn dann gehen u.U. auch die Hänseleien los...


    Den Konflikt des Kindes, wie Volleybap ihn richtig gut beschrieben hat kann ich daher in diesem Alter absolut verstehen, ihm jetzt die Möglichkeit zu nehmen, sich seinen Mut auch zu beweisen - finde ich auch im Hinblick auf weitere Situationen, die denn da automatisch kommen, problematisch...


    Mein Herr Junior macht bereits seit dem ersten Schuljahr 5-tägige Klassenfahrten und immer wieder erlebe ich Mütter, die dem Kind diese wunderbare Möglichkeit "groß" zu werden nehmen, weil sie nicht wollen dass ihre Kinder mitfahren... Es tut mir für die Kids leid... um diese tolle Erfahrung beschnitten zu werden... aber - dass ist ja hier nicht das Problem... ich gleite ins O.T. Sorry dafür :blume


    Im Tenor will ich sagen, dass die Nichtteilnahme an dieser Fahrt ihm nicht die Möglichkeit gibt, seinen Mut unter Beweis zu stellen und hoffe, dass, wenn Du denn bei Deiner Meinung bleibst, es Dich in der Grundschule nicht wieder einholt...

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Ich würde ihn auch mitfahren lassen.
    Klar Konsequenzen sind grundsätzlich wichtig.
    Aber manchmal muss man auch über seinen eigenen Schatten springen.
    Man muss nicht immer konsequent sein.
    Und gerade bei solchen Dingen.
    Es gibt nie wieder eine Chance für eine Kita-Fahrt.
    Ich kann auch nicht beurteilen, in wie fern ein Kind in dem Alter überhaupt im stande ist eine solche Entscheidung zu treffen.
    Und ich habe auch ein Kind, dass schon mit 3 1/2 bei allen Freunden schlafen möchte usw.
    Aber selbst wenn es anders wäre. Vom Herzen her würde ich mich immer dafür entscheiden mein Kind an solchen Dingen teilhaben zu lassen.
    Egal wie sie sich vorher verhalten hat und was sie vorher wollte.
    Zumindest so lange die Chance noch besteht.

  • Ich wuerde meine Tochter auf jeden Fall bei dieser Faktenlage mitfahren lassen und ich habe ihr aus Konsequenz schon vieles verwehrt.
    Und wenn ich sie am ersten Abend wieder abholen müsste, tja mit der Schmach müsste sie dann leben lernen!

  • Es wäre mir kaum möglich meine Strafe - dass er nicht mitfahren darf- zu vermitteln.


    Du darfst nicht mitfahren, weil du letztens gesagt hast, dass du das nicht willst.
    Du darfst nicht mitfahren, weil du die anderen Kinder beleidigt hast, weil sie mitfahren dürfen und du nicht. :hae:


    Ich glaube, als Kind könnte ich das nicht nachvollziehen.
    Er lernt, dass seine Entscheidungen eine Konsequenz haben, möglich, dass er in Zukunft überhaupt unsicher sein wird, wenn er eine Entscheidung treffen muss, aus Angst, dass es die falsche ist.


    Romi

  • Ok, jetzt kam beim Schreiben noch mehr.


    Naja, was ich als fieses und ausfälliges Verhalten bezeichne, ist für andere wohl nicht so tragisch. Wenn die anderen Kinder sich über die Fahrt unterhalten und sich darauf freuen, meckert er sie an, dass sie aufhören sollen, darüber zu reden, da ja eh alles blöd ist da. Und dass sie dumm sind etc, weil sie mitfahren. "Ich spiele nicht mehr mit euch, wenn ihr nicht aufhört, darüber zu reden, ihr nervt mich, ihr macht mich richtig sauer....."
    Es ist nichts wirklich schlimmes, er wird nicht körperlich, er benutzt keine schlimmen Ausdrücke. Er fühlt sich halt ausgegrenzt und zeigt das auch.
    In die Kita soll er nur ein paar Tage vorher nicht mehr, damit die anderen Kinder sich ihrer Vorfreude ungestört hingeben können, das ist für mich auch in Ordnung und verständlich.


    Lena:
    Er wird ja nicht ausgegrenzt, er fühlt sich nur so.
    Die Erzieherin hat nach den ersten Wutausbrüchen mit mir und ihm ein Gespräch geführt, ganz verständnisvoll. Und dann noch mal mit mir zusammen in der Kindergruppe, wo wir auch den anderen Kindern erklärt haben, dass er traurig ist und deswegen böse wird, wenn man über die Fahrt redet. Es wurde dann besprochen, dass die Kinder Rücksicht nehmen im Sinne von sich nicht zum Streiten provozieren lassen und er dann aus der Situation geht, wenns es ihm nicht passt. Natürlich haben die Kinder auch gefragt, warum er nicht mitkommt. Da haben wir dann nochmal besprochen, was Entscheidungen bedeuten.
    Unter anderem wegen dem Gespräch mit den Kindern wäre es ein fataler Fehler, ihn noch mitfahren zu lassen, oder sehe ich das falsch?


    Natürlich wird er ausgegrenzt... Ich kann sein Verhalten verstehen... Alle freuen sich und er darf nicht mit, weil er Bedenken hatte wegen seiner Windel und einfach länger brauchte um sich zu überwinden. Und dann soll er ein paar Tage nicht in die Kita, damit die anderen sich freuen dürfen??? :kopf Das ist grausam!
    Warum musste er sich überhaupt bis Tag X entscheiden?
    Umso näher solch eine Fahrt rückt um so aufgeregter wird man und viele Kinder entscheiden sich 10 mal am Tag um. Ich finde das normal, für so ein Ereignis. Kein Kind in dem Alter kann für sich abschätzen, was da wirklich auf Ihn zu kommt. Dafür fehlt die Lebenserfahrung...


    Was wäre andersrum, wenn er entschieden hätte bis Tag X, er fährt mit und hätte zum Schluß dann doch wieder Bedenken? Würdest du Ihn dann auch zwingen mitzufahren, weil er es ja entschieden hat?

  • Ich habe meine Kids nie gefragt ob sie an irgendwelchen Übernachtungen teilnehmen wollen, geschweige den darüber noch gross diskutiert.


    Ich finde so nen Lütten überfordert man damit.Mich und ich bin ne alte Frau würde es wahnsinnig machen total überfordern und verunsiochern, wenn ich dauernd gefragt werden würde und willst Du an xy teilnehmen oder nicht, nu sach doch.Ich würde irgendwann irgendwas sagen nur um meine Ruhe zu haben.


    Lass ihn mitfahren, gebe ihm die Chance zu wachsen.


    Mein Burschen kamen immer nen Stück grösser von solchen Fahrten wieder(die hatten auch Angst).


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich würde ihn auch mitfahren lassen. Diese Fahrt lässt sich nicht wiederholen und vermutlich wird er sich immer daran erinnern- positiv- ich bin dabei gewesen oder negativ- ich war zu spät mutig und konnte nicht mit.


    Mein Großer spricht immer wieder von seiner Kitaübernachtung, vor der er solche Angst hatte. Er war dann so stolz. Und der Kleine ist jetzt soooo traurig, dass wir ausgerechnet dann zur Kur fahren und er nicht dabei sein kann. Es war rückblickend eine sehr wichtige und gute Kitaerinnerung!

  • Na, jetzt seid mal gnädig mit der Liese :-).
    Mein Sohn ist auch so ein... Zartes. Erstes Mal Ferienspiele (6) hatte ich leichtes Schwitzen, das er das hinbekommt. Ging glatt. Letztes Jahr(9) hab ich ihn gefragt ob er mit Arbeitskollegen (Jugendpflege) an einer Freizeit teilnehmen will (3 Tage, Wasserschloss). Fängt er an zu heulen "Du willst mich loswerden!" :rolleyes2:. Auch sein Vater hat schon angeboten ihm was zu bezahlen (:anbet), Ferienlager whatever - Monsieur will nicht. Klassenfahrt war kein Problem, aber die Kinder kennt er auch. Schade, ich hätte ihn gern mal Freizeiten geschickt, statt das er die Sommerferien hier allein rumhockt, wenn ich arbeiten muss. Aber wenn er nicht will :frag.
    Sei's drum. Manche Kinder machen einem die Entscheidung: "Du fährst da mit." einfach. Andere.... tja. Oder vielleicht sehen wir Mimosen-Mütter das zu eng, weil wir die ein oder andere Katastrophe schon mitbekommen haben, und das Kind schützen wollen.
    Keine Ahnung.
    Ich würde in einer ruhigen Minute nochmal mit ihm drüber reden. Das das hühott nachvollziehbar war, aber irgendwie nicht okay, das Mutti jetzt "gemein" ist. Und das er ausnahmsweise mitfahren darf, weil es was Besonderes ist. Kinder sind für sowas erstaunlich offen, und die nutzen das auch nicht aus(!).