Warum dürfen Kinder nicht ihre Eltern genießen

  • :welcome Mitten im Leben :dribbel


    Für die einen ist arbeiten das Leben und für andere eben nicht.
    Es macht Spaß über andere zu urteilen und sich selbt als das Non Plus Ultra zu sehen.


    Aber wer bitte darf Urteilen, wann man als Mutter/Vater nicht genügt??
    Gute Eltern - Schlechte Eltern


    Im Grunde egal, weil alle haben die perfekten Kinder.


    So ich geh nun arbeiten, mich um fremde Kinder künnern, deren Mütter arbeiten ODER Zuhause sitzen

  • Mein ältester Sohn ist jetzt 23. Den habe ich erst mit 5 in den KiGa bekommen, einen Halbtagsplatz! Es gab damals ganz einfach keine Plätze, auch nicht weiter entfernt. Da ich keine Verwandschaft und wenig Bekannte hatte (war wegen Beruf meines Ex umgezogen), fand ich das fürs Kind und mich auch fürchterlich. Es hätte ihm bestimmt nicht geschadet, ab 3 Jahren in den Kindergarten zu gehen. Beim 2. Kind (jetzt 18) gabs nen Rechtsanspruch ab 3 Jahren. Gerne wäre ich halbtags arbeiten gegangen, ich wäre bestimmt ausgeglichener gewesen, als "Nur-Hausfrau" hab ich mich auch nicht wohl gefühlt. Hab dann auch Putzstelle u. ä. angenommmen, nur um mal wieder unter Erwachsenen zu sein. So wie es heute ist, auch evtl. Betreuung übers JA bei einer Tagesmutter, finde ich sehr fortschrittlich. Da hat jedermann(frau) die Möglichkeit, zu entscheiden, was man in der eigenen Situation für richtig hält.

  • Mein Mann stammt aus einer Unternehmerfamilie und wuchs entsprechend eher bei den Großeltern oder der Hauswirtschafterin , als mit den Eltern auf. Für ihn war das so in Ordnung.


    Scheinbar hat dieses Modell funktioniert und aus deinem Mann einen ordentlichen Kerl gemacht. Sonst wäre er wohl nicht dein Mann.


    Meine Mutter war gar nicht berufstätig (was ich auch nicht nur gut fand ;) ) und war so eben zuhause, wenn wir aus Kindergarten und Schule heimkamen.


    Auch dieses Modell hat wohl funktioniert.


    Welches in welchem Fall überhaupt oder besser funktioniert steht in der Zeit in der es ausgeübt wird allerdings meistens noch in den Sternen. Die jeweiligen Auswirkungen zeigen sich u.U. erst Jahre später.


    Grundsätzlich denke ich, dass es Kindern nicht schadet früh in die Krippe zu kommen.


    Der Meinung bin ich auch. Wenn es nach mir ginge wäre mindestens das letzte KiGa-Jahr vor der Einschulung Pflicht. Es gibt nämlich Kinder, die zu Hause dauerbetreut und -betüddelt werden und bis zur Einschulung noch nie eine längere Zeit mit einer größeren Zahl anderer Menschen/Kinder auskommen mussten. Bei denen zeigen sich dann meist sehr schnell erhebliche Sozialisationsprobleme, weil diese Kinder bspw. nie Konflikte lösen oder sich unterordnen mussten.


    Ich habe mich damals für meine Kinder entschieden, weil ich Mutter sein wollte. Mutter. Ich wollte für sie da sein. Ich wollte diejenige sein, die sieht, wenn sie die ersten Schritte machen, ihr erstes Wort sprechen.


    Sei mir nicht böse, so geschrieben liest sich das ziemlich egoistisch. Du wolltest das, das und das. Was, wenn der zugehörige Vater das auch gerne gewollt hätte? Bleiben dann beide zu Hause und leben vom Amt, weil man sich die Zeit mit dem Kind gerne gönnen will?


    Ich hatte allerdings damals das Glück mit einem Mann verheiratet zu sein, der mehr als genug verdient und dieses Modell genauso leben wollte


    Gut, dann hat sich die Frage bei euch nicht gestellt wer das Kind tagtäglich aufwachsen sehen darf und wer die Knete heim bringt.

  • warum wird davon ausgegangen, daß Kinder früher später fremdbetreut wurden?


    Ich denke, das früher - zB Anfang des 19. Jhdts die Mütter auf dem Feld oder in der Industrie sofort weiter arbeiten mußten
    und ältere Familienmitglieder, die körperlich nicht mehr konnten, die Kinder (meist vollkommen unpädagogisch) betreut
    haben...


    Außerdem mußten Kinder früher arbeiten, die späte Fremdbetreuung wurde mMn in Deutschland in den "fetten Jahren"
    zum Aufrechterhalten des alten Rollenklischees gefördert.


    Jeder nach seiner Fasson, ich geh schon immer Arbeiten, seit meine Kinder jeweils ein Jahr alt sind - für uns ist es toll - nach der Arbeit Familienzeit, Wochenende Zeit
    für besondere Unternehmungen... abends Zeit für mich :)


    Ich würde eine Krise bekommen, wenn ich jahrelang nur für die Kinder tagsüber da wäre - da würde mir der Input für das Familienleben fehlen.

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

    Einmal editiert, zuletzt von thaga ()

  • Versteh mich bitte nicht falsch... Ich arbeite auch im Schichtdienst und mit wesentlich komplexeren Dienstplan. Unser Kindergarten öffnet um 6 Uhr und schließt um 22 Uhr, theoretisch könnte ich das Kind um 6:05 Uhr abgeben und um 21:55 Uhr abholen, ganz gleich ob ich an dem Tag arbeite oder frei habe. 365 Tage im Jahr.
    Ich kann das Kind aber auch um 11:30 abgeben und um 12:30 abholen - für den Fall, daß ich einen Termin hätte, bei dem das Kind fehl am Platz wäre.
    Es soll sogar Kindergärten geben, wo man das Kind über Nacht abgeben kann.


    Ich finde das einerseits klasse (dies so nutzen zu können) aber ich würde nie im Leben auf die Idee kommen, mein Kind 16 Stunden am Tag fremdbetreuen zu lassen, wenn nicht gerade das Haus abgebrannt ist, der Partner im Sterben liegt oder welche Extremsituation immer mal eintreten könnte.


    Irgendwie vertrete ich auch die Ansicht, daß jede Firma, deren
    Arbeitszeiten nicht zu denen des örtlichen Kindergärten passen,
    Kindertreuung anbieten müßten oder die Arbeitszeiten für Eltern an die
    Kindergärten anpassen müßten.


    Die Zeit, die mir mit meinem "Klein"kind entgeht, bekomme ich niemals zurück und ich würde mich schon freuen, wenn ich die wichtigsten Ereignisse im Leben meiner Kinder erleben würde/könnte/dürfte.
    Und das Kind braucht ebenfalls die Zeit mit seinen Eltern, um gewisse Dinge wie Urvertrauen und diese bedingungslose Liebe kennenzulernen. Kinder, die zwischen Krippe/Kindergarten + Tagesmutter + Großeltern hin- und hergeschoben werden, verhalten sich sicherlich anders, als die Kinder, die genau wissen, wohin und zu wem sie gehören.
    Ich glaube auch nicht an den Quatsch, daß ein Mensch mehr als zwei zu Hause zeitgleich verkraftet. Irgendwo fühlt sich der Mensch immer "zu Besuch".


    Urlaubsregelungen... Ich glaube, daß es da sehr große Unterschiede gibt. Bevor ich im Schichtdienst gearbeitet habe, hatte ich 30 Tage frei, also sechs Wochen am Stück (wenn ich sie denn so genommen hätte). Eine Zeitlang hatte ich in meinem Betrieb 24 Tage, d.h. 3 Wochen am Stück.
    Bei uns gibt es zusätzliche Arbeitstage wenn man ein gewisses Alter erreicht hat oder einen gewissen Grad der Behinderung oder eine gewisse Betriebszugehörigkeit.


    Würde man nun (alleinerziehenden) Müttern zusätzliche Urlaubstage zugestehen, müßte man auch (alleinerziehenden) Vätern zusätzliche Urlaubstage zugestehen. Und damit würde man irgendwie gegen GG Art 3(2) und(3) verstoßen. Denn wer sagt denn, daß die Nicht-Mütter und Nicht-Väter freiwillig kinderlos sind? Müßten die einen Nachweis erbringen, wieso sie kinderlos sind?
    Würde man dann dem UET (dem zusätzliche Urlaubstage zustehen würden) diese wieder wegnehmen, wenn es keinen Umgang gäbe?


    Und irgendwie muß so eine Firma auch Gewinn erwirtschaften, wird aber ziemlich schwierig, wenn immer die Hälfte der Arbeitnehmer Urlaub hat => Lohnkürzungen. Das wäre den Nicht-Eltern gegenüber aber auch wieder ungerecht gegenüber.


    Würde man in (größeren) Betrieben (mit Schichtdienst) Eltern und nicht Eltern befragen wer bevorzugt wird, wären sowieso immer die anderen besser dran. Eltern bekommen grundsätzlich die Ferien (auch ohne schulpflichtige Kinder) und Feiertage, Nichteltern bekommen die "ekligen" Monate wie April und November...
    Eltern bekommen den Tagdienst (kindergartenfreundlich) und die Nicht-Eltern dürfen superfrüh und superspät antreten.


    Und wenn wir schon dabei sind... Inzwischen ist es ja nicht mehr so unüblich, daß Mann und Frau zusammenleben (ob verheiratet oder nicht) und das Kind entweder zu ihr oder zu ihm gehört. Mein Mann und ich (aber auch hunderte andere) kamen mehr als einmal auf die Idee gemeinsam als Paar Urlaub machen zu wollen. (Selbe Firma) Wäre auch nicht toll, wenn der eine mehr Urlaub bekommt als der andere bei gleichem Gehalt.
    Da hieß es dann lapidar von der Personalabteilung: "Liebe Frau Müller, Sie haben ein Kind? Sie dürfen den Urlaub in den Ferienzeiten nehmen (wie gewünscht) und Herr Müller (als Stiefvater) hat kein eigenes Kind, er bekommt den Urlaub nur außerhalb der Ferienzeiten." Oder auch bei einer weiteren Fahrtstrecke zur Arbeit (Daher auch Fahrgemeinschaft): "Frau Müller bekommt die Mama-Schicht, Herr Müller darf zum Spätdienst antanzen."

    Wieso nur die Familienväter im Osten?

    Weil im Osten die Arbeitsmarktlage noch schlechter ist als im Westen. Wenn ich mir anschaue, was man wo verdient, dann mag man vielleicht behaupten "dort lebt man aber auch günstiger", aber wenn ich in Rostock in einen VW-Geschäft gehe, geben die mir den Wagen auch nicht zum halben (München)Preis.





    Letztendlich sollte man sich fragen, ob es eine faire Lösung für alle geben kann und wie die aussehen könnte. Aber letztendlich läßt eine faire Lösung für alle keine individuellen Entscheidungen zu und damit würden Politiker (die bekanntlich sehr volksnah entscheiden) unser Leben völlig verpuschen.


    Eine faire Lösung für alle hieße Vollbeschäftigung für jede/n Bürger/in, Krippenplätze/Kindergartenplätze für jedes Kind, jedem Menschen stehen exakt 20m² zu und Kinderkleidung und Spielzeug gegen Kleider-/Spielzeugmarken bei einem staatlichen Unternehmen. Strom- und Wasser wird exakt zugeteilt und seinen Anteil am 20. aufgebraucht hat, sitzt bis Monatsende eben im Dunkeln oder darf sich sein Wasser aus dem Brunnen holen.


    Sollten sich Menschen dann für Kinder entscheiden - sei es, weil sie Kinder wollen oder zu blöd zum Verhüten sind - haben sie die gleichen Rechte an dem Kind und die gleichen Pflichten => Wechselmodel. Sollte das Wechselmodel aus welchen Gründen auch nicht funktionieren, müßte das Kind ins Heim.


    Aber ich fürchte, das möchte keiner von uns und so wird es immer Ungerechtigkeiten geben.

  • Ich denke, das früher - zB Anfang des 19. Jhdts die Mütter auf dem Feld oder in der Industrie sofort weiter arbeiten mußten und ältere Familienmitglieder, die körperlich nicht mehr konnten, die Kinder (meist vollkommen unpädagogisch) betreut
    haben...


    Das war auch im frühen 20. Jh noch so und nicht unbedingt das schlechteste finde ich.
    Heute kann das aus relativ einfachen Gründen aber nicht (mehr) funktionieren:

    • Entweder werden Eltern heute zu spät Eltern, was dann zur Folge hat, dass Oma beim besten Willen nicht mehr kann. Wenn Oma/Opa ihr Kind nämlich erst mit 35-40 bekommen hat und die neuen Eltern auch erst in dem Alter, dann sind Oma/Opa irgendwas zwischen 70 und 80 Jahre alt.
    • Oder aber Oma/Opa haben zwar relativ früh Kinder bekommen und sind heute erst 50 Jahre alt müssen aber dummerweise noch einige Jahre arbeiten gehen. Also fällt Kinderbetreung da auch aus.


    Beides sind hausgemachte Probleme unserer Zeit.


    Weil es gerade passt:
    Tochterkind hat mir gerade gestern erzählt, dass sie in ihrer Klasse die jüngsten Eltern hat (dieses Jahr 40 u. 35). Die Eltern eines Klassenkameraden sind so alt wie die Oma von Tochterkind. Da läuft doch was verkehrt, oder?

  • Gegenfrage: Warum dürfen Eltern ihre Kinder nicht genießen?


    Ich geh auch nicht nur aus Spaß an der Freud arbeiten, würd auch lieber mehr Zeit mit Junior verbringen, ihm in seiner schweren Zeit helfen.
    Aber, ohne Knete keine Fete. :frag

    • Entweder werden Eltern heute zu spät Eltern, was dann zur Folge hat, dass Oma beim besten Willen nicht mehr kann. Wenn Oma/Opa ihr Kind nämlich erst mit 35-40 bekommen hat und die neuen Eltern auch erst in dem Alter, dann sind Oma/Opa irgendwas zwischen 70 und 80 Jahre alt.
    • Oder aber Oma/Opa haben zwar relativ früh Kinder bekommen und sind heute erst 50 Jahre alt müssen aber dummerweise noch einige Jahre arbeiten gehen. Also fällt Kinderbetreung da auch aus.


    Beides sind hausgemachte Probleme unserer Zeit.


    Weil es gerade passt:
    Tochterkind hat mir gerade gestern erzählt, dass sie in ihrer Klasse die jüngsten Eltern hat (dieses Jahr 40 u. 35). Die Eltern eines Klassenkameraden sind so alt wie die Oma von Tochterkind. Da läuft doch was verkehrt, oder?

    • Ich kenne mehrere Familien, bei denen immer die Oma das Enkelkind betreut. Angefangen hat es bei der 1925 geborenen, die ihre Tochter (*1948) zu ihrer Mutter gab, *1949 gab ihre Tochter (*1963) zur *1925 geborenen, 1963 gab ihre Tochter *1984 zur 1949 geborenen und *1984 gibt ihre Tochter *2008 zur ihrer Mutter. Die finden das zwar ganz toll, aber irgendwie sollte doch mal eine Mutter sich um ihr Kind kümmern.

    Bei meiner Nachbarin war es so, daß sie mit Mama und Papa z.B. in der
    Apotheke stand und die Angestellten sich geweigert haben zu glauben, daß
    der Papa der Papa ist und nicht der Großvater. Da liegen auch gut 20
    Jahre zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Tat mir für das Kind auch immer leid, die Mutter hatte keine Lebenserfahrung, traf aber die Entscheidungen und Papa sollte auf dem Spielplatz auf allen Vieren das Kind beschäftigen, was er als "alter" Mann auch nicht mehr so gut hinbekam.

  • Nö, bin nicht böse. Es war auch keine Entscheidung von mir alleine. Die Entscheidung haben mein Ex-Mann und ich gemeinsam getroffen, dass ich daheim bleibe. VollzeitPapa wäre nämlich gar nicht sein Ding gewesen.


    Ich kenne auch Familien, bei denen der Vater daheim geblieben ist die ersten 3 Jahre und die Mutter wieder arbeiten gegangen ist. Einfach, weil sie mehr verdient hat als der Mann. Ich finde es nur grundsätzlich gut, wenn einer der Elternteile die ersten 3 Jahre daheim ist.

  • Wo steht denn aber, dass sich die Mutter um das Kind kümmern sollte? Also klar, in unserem modernen Verständnis ist das wohl so verankert, die Mütter sind das Beste für ihre Kinder usw. Ich zum Beispiel bin zu 50% bei meiner Mutter aufgewachsen, den Rest haben Oma, Tante und Kindergarten übernommen. Ich bin 36 Jahre alt.


    Meine Kindergartenfreundin wurde von ihren Schwestern beaufsichtigt, ihre Eltern führten eine Landwirtschaft und waren von früh bis spät auf dem Feld oder im Stall.


    Früher wurden in den reichen Familien die Kinder geboren, um Stammhalter zu sein und wurden sofort nach der Geburt der Amme und der Kinderfrau übergeben, die sich um Pflege und Erziehung kümmerten. Nur die armen kümmerten sich selber um die Kinder, die konnten sich ja auch keine Amme leisten.


    Sollen Familien, die es sich nicht leisten können, auf das zweite Gehalt zu verzichten nun keine Kinder mehr bekommen?


    In der unendlichen Vielfalt unserer modernen Welt ist es uns gottseidank gestattet, das Familienmodell zu leben, das zu unseren Lebensumständen passt. Und da bin ich sehr froh darüber.


    Hätte mir beim ersten Kind jemand gesagt, dass ich einmal meine Kinder größtenteils fremdbetreuen lasse, ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Trennung oder Scheidung war gar keine Option und dass ich bei den Kindern daheim bleibe verstand sich von selbst. Dann hat sich mein Leben geändert und es war mir zum Glück vergönnt, meine Kinder behalten zu dürfen und trotzdem für unseren Lebensunterhalt sorgen zu können.


    Jetzt hat sich mein Leben wieder geändert. Und ich bin froh, dass es so eine Vielfalt an Möglichkeiten gibt, so dass jeder sein ganz persönliches Lebensglück leben kann, wenn er die positiven Seiten sieht. Ich sage nicht, ich hätte zwar gern ein Kind mit dem neuen Partner, aber ich kann kein Kind mehr bekommen, weil ich nicht zuhause bleiben kann, sondern ich freue mich darüber, dass der Kinderwunsch in unser Lebensmodell passt und sich erfüllen lässt.


    Und die Zeit, die wir mit unserem Kind verbringen werden, hat mindestens genau so viel Qualität, wie die Zeit, die Vollzeitmütter neben Haushalt, Garten, Einkäufen, Krabbelgruppe, Elternbeirat, Yoga, Kinderturnen usw. mit ihren Kindern verbringen ;) Ich bin ehrlich gesagt ein wenig neidisch auf die Frauen, die zuhause bleiben können. Ich würde auch gerne. Aber ich bin glücklich darüber, dass es auch anders geht.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Es gibt Menschen und zu denen zähle ich, die ohne ihre Arbeit nicht "rund" sind, ergo wär ich ne grottenschlechte Mutter, wenn ich 24h am Tag nur zu Hause wäre. Auch keine Lösung.


    Ich glaube nicht,dass es der TE darum ging, OB arbeiten oder nicht. Sondern um den Umfang der Arbeit.


    aber ich wäre eine schlechte Mutter, wenn ich nur zuhause wäre und mich kümmern würde.


    Puuuuh. Warum? Traust Du Dir das erst gar nicht zu?


    entweder das Glück zu haben, mit einer TZ-Stelle über die Runden zu kommen und das Kind nich soo viel fremdbetreuuen zu lassen oder


    Darum gings ja. Dass man, wenn man VZ arbeitet, nichts mehr vom Kind hat. Oder wenig.
    Ich denke aber, es kommt auch ganz speziell auf die Arbeitszeit selber an.


    Weil ich später auch eine vernünftige Rente haben möchte.


    Ich gehe stark davon aus, dass es bis zu meinem Renteneintritt (wahrscheinlich dann ab 75. LJ?) sowas wie eine Einheitsrente geben wird.
    Wegen der Rente gehe ich nicht arbeiten.


    Und das verdiente Geld wird es mir leichter machen, die Zeit mit meinem Kind sinnvoll und schön zu nutzen :D


    Ich hab die TE so verstanden, dass genau dafür eben keine Zeit mehr ist.


    Und meinem Kind wird von klein auf vermittelt, dass Arbeit gut ist und dazugehört wie Frühstück und Abendbrot.


    Klar. Kindern sollte man aber auch vermitteln, dass auch Freizeit und Erholung wichtig sind. Und ich glaube in der heutigen Zeit ist das wichtiger denn je.


    Ich bin auch als AE 3 Jahre zu Hause geblieben (damals noch mit dem alten Erziehungsgeld und 400 EUR-Job von zu Hause aus). Ohne weitere staatliche Unterstützung. Würde heute gar nimmer gehen, schon klar. Hab das aber nie bereut. Diese Zeit kommt nie wieder.


    Meine Eltern haben damals fast nur gearbeitet. Meine Mutter war zwar zu Hause (eigener Betrieb), aber ständig ist Kundschaft gekommen. Sowas wie gemeinsame Mahlzeiten, Gespräche in Ruhe gabs nur Sonntags.
    Das wollte ich für mein Kind nicht.


    Ich denke wirklich auch, dass es bei VZ auf die Arbeitszeiten ankommt.
    Ich z.B. habe 2x lange Arbeitstage - inklusive Fahrt ist das von 7.00 Uhr bis 18.30 Uhr. Wenn ich das jeden Tag hätte, würd ich vom Alltag hier nichts mitkriegen. Nein, das will ich nicht.
    Bis man da was isst, Hausaufgaben - wie war der Tag usw. gehts schon für Junior wieder ins Bett. Der muss immerhin auch um 6.00 Uhr raus.
    Ich bin froh, dass ich die restlichen Stunden von daheim aus arbeiten kann. Und da ist dann Mittags Schluss. Schön kochen, nachmittags kann dann Junior auch was mit Freunden ausmachen usw. und selber ist man ja auch noch wer.


    Ich denke, wenn man - nur als Beispiel - von 6.00 Uhr bis nachmittags 14.00 Uhr arbeitet relativiert sich das dann wieder. Da ist VZ schon nimmer so tragisch - finde ich.


    Von gar nicht arbeiten war doch gar keine Rede.


    Ich verstehe die TE sehr gut, wobei der Threadstart vielleicht etwas unglücklich war.
    Aber wenn man da drüber gefrustet ist, schreibt man halt auch manchmal entsprechend.



    Edit: Satzzeichen

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

    Einmal editiert, zuletzt von tanimami73 ()

  • Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben :winken:


    Als meine Tochter zur Welt kam, habe ich noch im Ausland gelebt. Nach der Geburt hatte ich 3 Monate Mutterschutz, habe die mir zustehenden 6 Monate Erziehungszeit ausgenutzt und noch 2 Wochen Resturlaub drangehangen. Ich war von Anfang an alleinerziehend. Als sie knapp 10 Monate alt war, ging sie in die Krippe.


    Im Ausland waren meine Freunde und mein Arbeitgeber entsetzt:
    Wie, Du willst 10 Monate zuhause bleiben?


    In Deutschland waren meine Freunde und Familie entsetzt:
    Wie, Du willst schon nach 10 Monaten wieder arbeiten gehen?


    Eigentlich gab es immer jemanden, der mir erklärt hat, ich mache da was falsch. Jetzt, nach 10 Jahren, kann ich sagen, dass meiner Tochter die Fremdbetreuung nicht geschadet hat. Sie ist ein tolles selbstständiges Mädchen geworden.
    Allerdings habe ich mittlerweile ein schlechtes Gewissen. Ich hätte gerne mehr Zeit für sie gehabt. Eigentlich ist sie groß geworden ohne dass ich es wirklich mitbekommen habe. Leider bleibt mir nichts anderes übrig als arbeiten zugehen, von irgendwas müssen wir ja leben.

    Ich lerne aus den Fehlern Anderer! Ich habe nicht die Zeit sie selbst zu machen !

  • Die Zeiten haben sich halt geändert.
    Mit einem Verdienst kommt heute (leider) kaum noch eine Familie aus. Also muß Mama arbeiten. Bei AE's meistens Vollzeit.


    Ich konnte Junior die ersten drei Jahre "genussvoll" zu Hause betreuen.
    Die ersten drei Lebensjahre sind mit die prägendsten bei einem Kind , und ich wollte Diejenige sein, mit/bei der er die ersten Dinge lernt, und Erfahrungen sammelt.
    Wenn eine Mutter diese Möglichkeit nicht hat, wäre es unfair ihr deshalb ein schlechtes Gewissen zu machen.


    Andererseits kommt es mir immer öfter auch so vor, dass Kinder dann in die Planung kommen, wenn die Karriere läuft und das Materielle stimmt.
    Dann bekommt man noch das obligatorische Kind, bevor die biologische Uhr ausgetickt hat ...


    Die heutige Zeit ist für Kinder eindeutig stressiger, der Druck viel größer. Nicht umsonst haben Kinderpsychologen und Therapeuten Hochkonjunktur ...


    Andererseits macht es auch nicht die Quantität, sondern Qualität der gemeinsamen Zeit.

  • Es ist eben keine persönliche Entscheidung wenn man es sich nicht Leisten kann.
    Die Entscheidung ist eher dann: Lebe ich vom Staat (das Volk sind die arbeitenden) oder finanziere ich mein Leben und das meines Kindes selbst und lebe meinem Kind vor das es für die Gesellschaft auch da sein muss.
    Kinder bekommt man nicht um seine eigenen Bedürfnisse zu decken. Man bekommt sie weil sonst das Leben nicht funktioniert. Eine Welt wie in Startrek gibt es eben nicht wo man einen Replikator anwirft um essen zu bekommen.
    Es muss auch Menschen geben welche die Geburt einen Kindes bezahlen. Welche die Sozialleistungen bezahlen, etc.
    Daneben kann man dann auch noch sein Kind geniesen und umgekehrt.

    Einmal editiert, zuletzt von vatertochterduo ()

  • Andererseits macht es auch nicht die Quantität, sondern Qualität der gemeinsamen Zeit.


    Richtig. Die Frage ist aber: ist es denn wirklich so, dass die Qualität tatsächlich hoch ist währen der kurzen Zeit? Was ist denn Qualität in Bezug auf Kinder?
    Kinder lernen am Alltag.
    Bei Fremdbetreuung wird der Alltag in der Kita gelebt.
    Bei eigener Betreuung durch einen Elternteil oder beide Eltern. Ob das IMMER gut ist (je nach Eltern) möchte ich ja gar nicht abstreiten (genauso auch wie bei der Kita - die kann auch weniger gut arbeiten).
    Die Frage ist aber doch auch: was ist einen lieber? Dass Kind von mir größtenteils lernt? Oder dass das Kind von anderen (größtenteils) lernt?
    Wir reden ja hier erstmal von Kinder U3 - so wie ich das verstanden habe.


    Es ist klar, dass nicht jeder zu Hause bleiben kann oder nur TZ arbeiten oder eben die ARbeitszeiten so unmöglich sind, dass VZ nicht in Frage kommt (das ist ja sehr individuell alles).
    Aber dass die "Kinderzeit" dann automatisch qualitativ hochwertig ist, wie immer beschrieben wird, bezweifle ich. Und ich verstehe den Satz so: "es kommt nicht auf die Quantität an sondern auf die Qualität". Dem kann ich so pauschal nicht zustimmen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Kinder bekommt man nicht um seine eigenen Bedürfnisse zu decken. Man bekommt sie weil sonst das Leben nicht funktioniert.


    Das sehe ich komplett anders. Mein Leben hätte auch anders funktioniert. Nur anders. Wie vor Kind halt auch. Viele entscheiden sich ja auch so.


    Ich wil mein Leben auskosten. Mit allem. Somit wollte ich auch Mutter werden, weil es für mich dazugehört und das war das allerbeste :love
    Ob man Kind will oder nicht ist eine ganz persönliche Entscheidung, die jeder für sich selber (auch wenn man in einer Paarbeziehung lebt) erstmal treffen muss.


    Für den Staat oder für andere hab ich mein Kind nicht bekommen... womöglich noch um die Rente zu sichern?
    Ne.


    Ich wollte Mutter sein.

    Grüsse Tani :wink



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  • ich finde durchaus,dass da was dran ist.
    als ich klein war,hat der verdienst meines vaters ausgereicht,um eine 4 köpfige familie zu ernähren und zu bespassen.
    meine mutter war zuhause..
    ich war die ersten 3 jahre zuhause,dann halbtags in einem kiga.
    kiga finde ich wichtig,denn eine kita bietet durchaus tolle entfaltungs und erfahrungsmöglichkeiten.
    nur ,musste meine mutter keine stresspickeln bekommen,wenn ich zum 3.mal hintereinander krank wurde.
    sie war ja eh zuhause und musste keinem chef und kollegen erklären,warum sie wieder nicht kommen kann.
    der druck auf uns eltern ist heute auch deutlich höher.
    man muss seinen job machen,egal wie.
    dazu kommt schichtarbeit usw.
    das alles unter einen hut zu bekommen bedeutet oft für alle stress.
    und dazu kommt,dass oft ein job nicht reicht..hatten wir ja hier erst.
    man rennt also rum,damit der rubel rollt.


    die andere seite ist,dass es tatsächlich leute gibt,denen ihr job viel spass macht,die auch ganz gut verdienen..
    da sieht die welt schon anders aus.
    man kann sich einiges leisten und ist innerlich ausgeglichen.
    manche sind sogar in der position ,keinen stress zu bekommen ,wenn sie sich wieder mal wegen dem kind krank melden müssen.
    wenns so läuft,ist alles bestens.
    das ist aber nicht die regel.
    und ich habe viele 3 jährige im kiga sitzen,die morgens die ersten sind und abends die letzten.
    die sind müde und platt..
    und die mama ,die dann angehetzt kommt,ebenso.
    da kann mir keiner sagen,dass die dann noch qualitativ wertvolle zeit haben..
    schnell einkaufen,essen machen,kuscheln,ende.


    klar kann man sagen,is nunmal so.
    aber schön ist oft anders.
    und viele kinder sind schlichtweg überfordert mit der ständigen fremdbetreuung...über viele std.
    und die eltern haben ein schlechtes gewissen,wissen aber keinen ausweg.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Ja, sehe ich genauso. Mich nerven Eltern, die Kinder gebären um dann schnellstmöglich die Kinder in eine Krippe abzuschieben. Ich meine die Eltern, die alleine aus Karrieregründen möglichst viel arbeiten wollen und nicht, weil sie es müssen.


    Willkomen im 20ten Jahrhundert!




    Wenn Mama 3 Kinder groß zieht und dann mit 50 feststellt das die Zeit zwar schön war aber der Arbeitsmarkt nicht gerade nach Ihr ruft und es mit Rente auch nicht so toll ist dann kommt das unsanfte erwachen.


  • Genau so sehe ich das auch.
    Man redet sich die Situation vielleicht manchmal auch schön, weils eben nicht anders geht.


    Und ich glaube auch, ob der Job nun Spass macht oder nicht macht im Gesamtpaket nicht wirklich viel aus. Die Mutter ist vielleicht ausgeglichener auf der Arbeit. Danach u.U. weniger. Und um diese Zeit reden wir ja.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!