Kinder und Fremdsprachen

  • Vielleicht hat jemand praktische Erfahrungen...


    Ich bin praktisch zweisprachig veranlagt - Deutsch und meine Muttersprache.
    Mir wurde geraten, anfangs mit dem Kind ausschließlich in meiner Muttersprache zu reden, und Deutsch würden sie früh genug im Kindergarten lernen.
    Der Kindergarten, wo ich ihn angemeldet habe, ist zweisprachig - Deutsch und die Muttersprache, genauso wie die spätere Grundschule.


    Nun würde ich aber auch auf Englisch großen Wert legen, und auch auf Italienisch, denn auch wenn der KV nicht da ist, könnte ich dem Kind so die zweite Hälfte seiner Identität vermitteln.


    Ich könnte dem Kind also vier Sprachen beibringen, da ich alle perfekt beherrsche. Aber wie mache ich es am besten? Vier auf einmal verwirren nur das Kind...wann sollte ich die dritte und die vierte einführen? Wie früh beginnt man hier eigentlich mit den Sprachen in der Schule? Sonst wäre ein Deutsch-Englisches Gymnasium nach der Grundschule die Lösung...und es bleibt immer noch Italienisch...


    Hat jemand Erfahrung mit Mehrsprachigkeit? Wäre schade wenn ich es versäumen würde, diese Kenntnisse dem Kind weiter zu geben.

  • Hmm - soweit ich weiß ist es am besten wenn Kind von Anfang an mit mehreren Sprachen aufwächst... Es lernt die alle dann spielerisch... Ich kenn Familien da spricht der eine Elterteil halt nur seine Muttersprache mit dem Kind - der andere nur seine... Kind kann beides perfekt..


    Wäre bei dir ja nun schwieriger...


    Aber soweit ich weiß gibt es bestimmte Zeitfenster ( entwicklungsbedingt ) nach denen man eine Sprache eben nicht mehr so perfekt und spielerisch nebenbei lernt.. Und das wäre nach neusten Erkenntnissen so zwischen Geburt und dem 12. Lj in der Regel- ( nachlesen kann man mal hier ) --- wenn du dem Kind wirklich 4 Sprachen vermitteln kannst, würd ich damit beginnen 2 mit ihm zu sprechen...Ev an einem Tag diese - am anderen jene... Und später die 3. und 4, Hinzunehmen... ( so im Kindergartenalter)


    Ich bedauere im übrigen, daß meine Vorfahren die auch zweisprachig aufgewachsen sind ( Elsaß ) das nicht mit mir gemacht haben.....


  • Ich kenne es auch nur so, das ein ET jetzt bspw. Deutsch, der andere ET Englisch mit dem Kind spricht. Damit es nicht verwirrt wird. Um ein Kind mit einer Sprache aufwachsen zu lassen, MUSS die Sprache vom ET auch richtig gesprochen werden, sonst wird alles nur kompliziert!


    Ich denke auch, das zwei Sprachen erst mal reichen und wenn diese Deutsch und eine andere Sprache (nicht Englisch) sind, ist es doch super. Englisch kommt in der Schule dazu, Französisch auch. Das wären dann vier Sprachen! Was will man mehr?


    Von klein auf mit drei oder mehr Sprachen anzufangen, finde ich als zu viel des Guten...aber das ist halt meine persönliche Einstellung. ;)

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • in Afrika gibt es gegenden da werden 5 Sprachen gesprochen und die Kinder haben kein Problem. Also mache dir keine Sorgen. Wichtig ist das die Sprache, die gesprochen wird richtig gesprochen wird.
    Das soll heißen, Ausländer die versuchen mit Ihren Kindern deutsch zu sprechen, dieses deutsch aber falsch vermitteln, haben dann Kinder die weder richtig deutsch noch die nie gelernte Muttersprache sprechen. Diese Kinder lernen auch nur schwer eine weitere Sprache.


    Du solltest in der Wohnung in deiner Muttersprache mit dem Kind reden auf der Straße und auf dem Spielplatz deutsch. Dann ist das im Kika kein Propblem mehr.
    Du müsstest aber für die dritte Fremdsprache dann eine Nanni haben oder eine Kita in Englisch oder Italienisch finden. Das ist echt schwierig in Deutschland, da vielsprachigkeit hier nicht gefördert wird.
    In den meisten Grundschulen gibt es heute Englischunterricht aber der ist nur einn tropfen auf den heißen Stein. Auf den sollte mann sich nicht verlassen.
    in der weiterführenden Schule kann mann dann einen Bilingualen Zweig wählen. Mann sollte aber rechzeitig in der näher der Richtigen Schule wohnen sonst bekommt mann evt. keinen platz dort.


    Kein Tier auf dieser Erde, bringt seinen Nachwuchs, zum Schlafen auf den Nachbarbaum
    .

  • Also mir wurde gesagt, dass es wichtig ist das Elternteile nicht zwischen den Sprachen hin und her springen. Dieses sogenannte "switschen" verwirrt nur. Du solltest also in deiner Muttersprache mit dem Kind reden egal ob drinnen oder draußen, denn wie oft erwähnt deutsch lernen Kinder in der Kita.


    Funktioniert bei uns in der Kita super.

  • Also...


    In deinem Fall würde dein Kind doppelsprachig aufwachsen. Und es gelingt am besten wenn man nur eine Sprache pro Bindungsperson spricht.
    Das ist vorrangig immer die Muttersprache weil die Fehler und Akzentfrei gesprochen wird. Wichtig weil das Kind so immer Personenbezogen die Sprache zuordnen kann und es nicht zur Sprachverwirrung kommt.


    Zweisprachigkeit ist wenn im Kindesalter, nur EINE Sprache Zuhause gesprochen wird, die Zweitesprache im Kindergarten hinzukommt. Ganz wichtig auch hier, das Fremdsprachler nicht in der Landessprache sprechen wenn die nicht perfekt gesprochen wird.
    Sprache baut aufeinander auf. Das Grundgerüst wird in der Muttersprache gelegt, jeder Gegenstand hat ein Wort, die Grammatik und Wortmelodie wird die wichtigste Basis sein für den späteren Erwerb von weiteren Sprachen.


    Fremdsprachigkeit fängt dann an wenn der Spracherwerb in der Muttersprache abgeschlossen ist, also in der Schule ab dem 6 Lebensjahr.


    Was Chou-Cou anspricht sind die Lernfenster, die es in jeder Entwicklungsphase der Kinder gibt, das sind sensible Phasen in denen bestimmte Dinge besonders gut gelernt werden.
    Das des Doppelspracherwerbs ist dann geschlossen wenn die Sprache schon beherrscht wird und eine zweite oder dritte hinzu kommt.



    Mein Exfreund hat einen Sohn der Zuhause deutsch erzogen wird, in der Kita und Kiga NUR Englisch und er beherrscht beide Sprachen perfekt.
    Was viel mit der Konsequenz zusammenhängt wie man die Sprache vermittelt.


    Kinder brauchen viel Sprachanregung, viele Gelegenheiten und ZEIT.
    Auch mal bis 20 zählen und dem Kind die Chance lassen zu Antworten, nicht korrigieren, außer man wiederholt den Satz und gibt ein korrigierendes Feedback.


    "Wau-wwau"
    "Ja, da ist ein Hund.


    "Lapplappen"
    "Ja, ich gebe dir den Waschlappen"


    so als Beispiele.
    Nicht sagen "Sag das mal oder wie heißt das.."
    "Auto" kann am Anfang für allmöglichen Fahrzeuge stehen und dann kann man auch sagen "Ja da steht ein roter LKW"


    So macht man die Sprache für Kinder zugänglich und sie haben Spaß daran.


    Wichtig ist eben KEINE Sprachen zu vermischen.

  • Eine Logopädin hat einmal an einem Elternabend einen sehr schönen Satz gesagt, als es um die deutsche Sprache und die Unsicherheit der ausländischen Familien ging.


    Sie meinte, ein Kind braucht eine Sprache in der es lachen und weinen kann und hat damit die Eltern aufgefordert, zu Hause mit ihren Kindern ruhig weiterhin die Muttersprache zu sprechen.


    LG Schildkröte

    Manches im Leben entdeckt man erst, wenn man den Mut dazu aufbringt.

  • Hallo,


    ich denke dass kommt ganz auf die Lebensumstaende an. Ich habe mit meinem Sohn von Anfang an sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen. Wir haben auch munter Sprachen gemischt und jetzt mit 6 ist er einer der besten in seiner Klasse. Klar, er macht mehr Rechtschreibfehler im Deutschen als im Englischen, aber er hat auch keinen "Deutsch Unterricht" in der Schule sondern schreibt und liest nur zuhause Deutsch.


    Franzoesich hat er jetzt erst seit 2 Jahren in der Schule und da versteht er zwar recht viel aber beim schriftlichen haperts noch sehr. Es wird aber auch viel mehr Wert aufs Reden gelegt. Spanisch kommt dann erst im naechsten Jahr dazu.


    Ich wuerde einfach beide "Hauptsprachen", Deine Muttersprache und Deutsch, zuhause sprechen. Englisch im Kindergarten dazunehmen (Englischer Kiga?) und mit Italienisch vieleicht noch warten. Wenn es Kontakt zum Vater gibt, vieleicht den Papa reden lassen oder die Grosseltern vaeterlicherseits.

  • Unsere Tochter ist in Neuseeland geboren und aufgewachsen - mit regelmäßigen Aufenthalten in D. Dad hat von Anfang an nur englisch mit ihr gesprochen, ich deutsch, allerdings im playcentre/auf dem Spielplatz erst deutsch, dann englisch wiederholt, damit alle verstehen konnten, was ich ihr sagte. Sie hat dann im playcentre zusammen mit mir Te Reo gelernt (die zweite Amtssprache in NZ) und somit drei verschiedene Sprachen (Sprachmelodien) erlernt.


    Da sie nach der Grundschule in D für 1,5 Jahre wieder bei Dad gewohnt hat und dessen neue Frau mit dem gemeinsamen Sohn nur französisch (ihre Muttersprache) sprach, hatte sie auch keinerlei Schwierigkeiten mit dieser Sprache, als sie Anfang des Jahres zurück zu mir kam und diese in der Schule dazu bekam.


    Natürlich sind die Übergänge von einer in die andere Sprache nicht immer flüssig gewesen, ich habe es hier in D mit englischen dvds und Büchern unterstützt, da die internationale Schule einfach jenseits meines Budgets war. Außerdem hat sie viel mit ihrem Dad telefoniert, gemailt und geskyped.


    Leider ist ihre Mumo früh gestorben, sonst hätte sie noch finnisch dazu bekommen...

    Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünscht getan zu haben, das tue jetzt. - Erascus von Rotterdam

  • Mein Sohn ist sechs und spricht zwei Sprachen fließend. Deutsch und Dänisch. Deutsch hat er ganz normal bei mir und allen anderen gelernt, Dänisch dann im Kindergarten. Bei dänischen Erzieherinnen!


    Er teilt sich von allein ganz genau ein wo er was spricht. Ich z.B. darf überhaupt nicht Dänisch mit ihm reden :frag Vielleicht spreche ich es zu schlecht :lach Im Kiga spricht er mit mir Deutsch und mit den Erziehern Dänisch. Er springt dabei mühelos von einer Sprache zur anderen. Mit meiner Mutter singt er viele dänische Lieder und sie geht gern mal mit im in die dänische Bibliothek. Sobald sie durch die Tür sind redet er kein Wort Deutsch mehr. Im Sommer kommt er auf die dänische Schule.


    Im Urlaub spreche ich sehr viel Englisch. Das interessiert ihn sehr. Ganz von allein fragt er schon was bitte, danke, hallo usw. heißt und versucht es auch selber. "on krepp pies" z. B. :D Ab und an guckt er auch (freiwillig) mal Shrek oder Cars in englisch. Das finde ich sehr schön an DVDs :daumen Natürlich versteht er kaum ein Wort, aber er kennt die Filme und hat so das Englische im Ohr.


    An deiner Stelle würde ich auch deine Muttersprache mit ihm sprechen. Deutsch kommt in Deutschland schon ganz von allein. Englisch evtl später spielerisch dazunehmen bzw. kommt in der Schule eh. Für Italienisch kommt die Lust vielleicht von ganz allein, wenn du mit deinem Kind dort Urlaub machst?


    Aber mal ganz im ernst.... dein Kind geht noch nicht einmal in den Kindergarten, so wie ich deinen Post verstehe spricht es noch nicht einmal und du überlegst schon auf welches Gymnasium du es schicken möchtest???? ;)


    Slow down


    Kiki

    Wer glücklich ist, ist selber schuld!

  • Mein Sohn wächst mit Deutsch und Spanisch auf. Ich spreche mit Ihm zu Hause fast nur Spanisch, allerdings auch ab und zu Deutsch, seine ganze Umgebung spricht Deutsch. Er ist gerade mal 14 Monate und wenn ich auf Spanisch sage "wir gehen frühstücken" dann wackelt er in die Küche und sagt klar und deutlich auf Deutsch: Essen. Er versteht also schon jetzt sehr wohl beides und kann es verbinden....Und so soll es ja auch sein. Wenn ich auf was zeige sag ich es auch auf beide Sprachen: Katze= Katze+ gata...einmal lernt er das deutsche, einmal das spanische Wort schneller, wenn er beide kann switcht er selbst....Außerhalb des Hauses sprech ich unter uns Spanisch, wenn andere Leute dabei sind meist Deutsch weil ich schon sehr oft dumm angeschaut wurde deshalb...


    Später würde ich meinen Sohn gerne auf eine Schule schicken wo bereits ab der 1. Klasse Englisch und Französisch normal sind, gibt es wenige aber gibt es. Damit hätte er schonmal 4 Sprachen, das ist denke ich ein guter Ansatz...Mit noch mehr Sprachen gleich von Anfang an von dir das würde ich an deiner Stelle einfach testen, du wirst ja recht schnell merken ob das Kind das annimmt, ich persönlich denke ja, ich habe sehr langjährige deutsche Freunde in Spanien, deren Kinder wachsen mit Spanisch, Deutsch, Englisch ab Kl.1 sowie zusätzlich noch Katalanisch auf. Als ich den damals 5 Jährigen Sohn damals erlebt habe wie er sich mit seiner Mutter auf Deutsch, der Tante auf Spanisch und dem Kumpel auf Katalanisch unterhalten hat (gleichzeitig) und einfach je nach Person die Sprache gewechselt hat (der hatte da nicht einmal überlegen müßen), das hat mir gezeigt das für Kinder, die einfach schon so aufwachsen, das einfach normal ist. Bei einer mir Bekannten hingegen, die hatte hier in D versäumt mit Ihrer Tochter Spanisch zu reden weil Ihr Mann das nicht wollte, als die Tochter dann 12 war wollte Sie Sie in einen Kurs schicken...Sie hat bis heute kein Spanisch mehr gelernt außer einzelnen Wörtern wie jeder Tourist eben auch...


    Meine Meinung ist: Geb deinem Kind soviel mit wie geht, was es in den ersten Jahren lernt, das kann ihm nachher niemand mehr geben....

  • Ich finde, es ist für ein Kind eine wunderbare Chance mehrsprachig aufzuwachsen und finde es toll, dass du deinem Kind diese Möglichkeit eröffnen möchtest.


    Hier wurde bereits mehrfach als Alternative aufgezeigt, das Kind daheim rein muttersprachlich zu erziehen, während die Deutschkenntnisse dann im KiGa vermittelt würden. Aus meinen privaten Erfahrungen kann ich dazu nur sagen, dass ich im Kindergarten sehr viele Fälle erlebt habe, in denen Kinder mit nur sehr geringen oder keinen Deutschkenntnissen im Kindergarten anfingen und dann starke Probleme hatten sich einzufügen und Kontakte zu schließen. Auffallend viele dieser Kinder reagierten sogar mit Aggressionen auf ihr Unvermögen sich adäquat mitteilen zu können. Sicherlich wurde dieser Sprachrückstand im Laufe der Zeit aufgeholt, aber die Zeit bis dahin war für alle Beteiligten schwer.


    Mag sein, dass dies nur eine zufällige Häufung während der 3 1/2 jährigen KiGa-Zeit meines Sohnes war, mag sein, dass es sich hierbei um Familien handelte, bei denen die Kommunikation mit dem Kind ohnehin etwas stiefmütterlich behandelt wurde.... bei mir haben diese Erfahrungen jedoch dazu geführt, dass ich Deutsch als Zweitsprache niemals dem (deutschen) KiGa überlassen würde, sondern versuchen würde, von vorneherein beides zu Hause abzudecken.


    Im übrigen kenne ich mehrere mehrsprachige Familien, in denen gnadenlos zwischen Deutsch- und Muttersprache hin- und hergeswitscht wird. Alle Kinder sprechen perfekt Deutsch und gut bis perfekt die Muttersprache der/des Eltern(-teils).


    Die anderen Sprachen würde ich dann dazunehmen, wenn auch die Schule damit beginnt, bzw. vermutlich wird dein Kind schon wesentlich früher nach Englisch fragen, wenn er durch Hobbys (englische Musik, Computer-Spiele, Internet etc) damit konfrontiert wird.

  • Gebe Luci69 recht, denke das für ein Kind das umswitschen weniger bis gar nicht problematisch ist wenn es das gewohnt ist als wenn es in den KiGa kommt und kann die Sprache nicht. Das ist ja schrecklich für das Kind sich mit niemandem verständigen zu können und erst mal eine andere Sprache lernen zu müßen.....

  • Hallo


    Sprache soll lebendig werden, emotional. Gängig ist das Eine Sprache - Ein Elternteil Modell. Eine Bekannte spricht mit ihren Kindern Deutsch, der Vater Albansich. DasPaar untereinander spricht Italienisch, sie arbeiten derzeit in Laos...Das Kind spricht die Familiensprachen Deutsch / Albansich wohl am besten, die anderen Sprachen gut. Ein anderes Modell, von welchem ich gehört habe war Mutter Türkisch, Vater Englisch, Außenwelt Deutsch. Drei Kiinder, jedes Kind hat eine ander Sprache gewählt, um Emotionen auszudrücken.


    Wir hatten uns ebenfalls für das oben genannte Modell entschieden, wobei klar war, dass Deutsch auf Grund der Abwesenheit des Vaters stärker sein würde. Nun ja, der Vater ist nun noch seltener da und bemüht sich ,scheitert aber einfach. Vielleicht wird Englisch für Kind mal positiv besetzt, leichter - aber ich denke, es wird nicht DIE Muttersprache werden. Jetzt ist es so, dass Kind mich zwar fragt, was Papa zu Dingen sagt, oder mal nach einer Übersetztung. Aber ich darf kein Englisch mit Kind reden, das will Kind nicht.


    In Deinem Fall würde ich vielleicht Deutsch wählen, um für die Schule sicher zu stellen, dass die Schulsprache sitzt. Deine Familie könnte Deine Muttersprache reden. Weitere Sprachen würde ich zunächst hinten an stellen. Oder aber Du wählst später Bereiche aus, zum Beispiel ein Musikgarten, Du sprichst Italienisch.


    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Lucca ()

  • Also das einzigste was ich dazubeitragen kann ist die Geschichte von meinem Nachbarnjunge:


    Die Familie ist aus Afrika. Vater schon lange in Deutschland, spricht aber auch nicht so gut Deutsch. Mutter ist seit ca. 2004 in Deutschland, spricht aber noch schlechter Deutsch wie der Mann.
    Der Junge wurde praktisch "nur" mit der Heimatsprache aufgezogen, kam aber in einen deutschsprachigen Kindergarten mit 3 Jahren.


    Mit 6 Jahren musste der Junge in eine Förderschule angemeldet werden, weil er der deutschen Sprache nicht mächtig genug war :rolleyes2:


    ALSO ich weiß nicht, ob es da so sinnvoll ist von Geburt an "nur" in der eigenen Muttersprache zu sprechen???

  • Im Kindergarten wäre es kein Problem, da der Kindergarten zweisprachig ist - Muttersprache und Deutsch. Und in jeder Gruppe gibt es jeweils zwei Erzieherinnen, eine für jede Sprache. Und alle Kinder die dahin gehen, sind auch zweisprachig und sprechen zu Hause die Muttersprache. Deutsch wäre somit für alle Kinder die neue Sprache und es würde keine Verständigungsprobleme geben. Ich habe den Kindern zugehört, sie sprechen alle akzentfrei Deutsch, also kein Problem. Auf Förderung der deutschen Sprache wird auch großer Wert gelegt.


    Mein Problem war eher die dritte und die vierte Sprache - wann man sie dazu nehmen soll und wie das ablaufen soll.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Also mein Neffe spricht mit seiner Tochter (jetzt 5 Jahre) seine Muttersprache Deutsch, seine Frau ihre Muttersprache Portugisisch und
    die Elternuntereinander verständigen sich auf Englisch.


    Die Kleine spricht inzwischen alle 3 Sprachen, wechselt zwischen den Sprachen hin und her, telefoniert mit den Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits problemlos.


    ABER sie hat später sprechen gelernt als ein einsprachig aufwachsendes Kind (meine Beobachtung), im Moment besucht sie
    zusätzlich eine Logopädin wegen der Aussprache.


    Witzig ist auch, wenn ihre Eltern sich auf englisch unterhalten und die Kleine auf deutsch oder portugisisch antwortet. :lgh

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Eine dritte Sprache würde ich erst dann dazunehmen, wenn die ersten beiden sicher gekonnt werden (die vierte entsprechend), also eher nach dem Kindergarteneintritt. Dann würde ich für diese Sprache einen abgegrenzten Zeitraum in der Woche oder am Tag reservieren, in dem ich konsequent diese Sprache benutze. Es wäre allerdings aus meiner Sicht nicht sinnvoll, wenn Du in mehr als zwei Sprachen mit Deinem Kind redest. Für die dritte bzw. vierte sollte jemand anders zuständig sein, bspw. der Kindergarten. Überlege Dir, welche beiden Sprachen dauerhaft bei Dir bleiben sollen und wer dann hauptverantwortlich für die anderen beiden sein soll. Wenn Dein Kind später tatsächlich alle vier Sprachen gut beherrschen sollte, könnt Ihr das Schema wieder aufweichen.

  • Ich kann Dir nur von meinen Erfahrungen berichten. Meine Tochter wurde bedingt durch unser Normadenleben recht früh mit mehreren Sprachen konfrontiert. Sie ist mit 9 Monaten in einen amerikanischen daycare/Tagesstätte gekommen, dort wurde ausschliesslich englisch gesprochen. Zuhause hab ich konsequent deutsch gesprochen, die Umgebungssprache war eher englischlastig. Gesprochen hat sie eher später als normal und da auch ohne die Sprachen zu mixen. Mit mir hat sie generell nur Deutsch gesprochen, soweit sie in dem Alter halt viel gesprochen hat :lgh


    Dann kamen wir nach Luxembourg als sie 2,5 war. Hier kam sie in einen Kindergarten, wo ausschliesslich Luxembourgisch gesprochen wurde. Innerhalb von ein paar Tagen plapperte sie Luxembourgisch als wenn sie nie was anderes getan hätte. Ich kann die Sprache nicht und bin weiter konsequent bei Deutsch geblieben. Sprache zuhause war überwiegend Deutsch und Englisch da mein Bekanntenkreis überwiegend englischsprachig ist. Englisch hat sie allerdings kaum noch gesprochen, hat es aber verstanden. Mit mir hat sie nie Luxembourgisch gesprochen, allerdings mit allen anderen, die es konnten.


    In die Schule kam sie dann in Belgien. Hier rein Französischsprachig. Ich bin weiter bei Deutsch geblieben, sie musste notgedrungen schnell Französisch lernen. In der Schule sprach niemand deutsch, ein Lehrer gebrochen Luxembourgisch, der hat sie am Anfang begleitet. Relativ schnell war sie fit in Französisch, bekam von der Schule allerdings auch Förderunterricht in der Sprache. Die Belgier sind da sehr engagiert gewesen. Umgebungssprache war Französisch, zuhause nur Deutsch. Sie hatte eine Freundin, deren Mutter Luxembourgerin war, so blieb sie zu der Zeit problemlos dreisprachig. Dann kam die französischsprachige Schweiz. auch hier nur Deutsch und Französich, Luxembourgisch und Englisch sprach sie dann gar nicht mehr, verweigerte die Sprachen komplett.


    Wieder zurück in Deutschland, sprach sie nur noch deutsch. Sie "vergass" all ihre Sprachkenntnisse, Englisch hat sich eh nie weiterentwickelt, obwohl sie es von mir oft im Umgang mit anderen gehört hat. Bis zum Einritt ins Gymnasium hat sie in den 1,5 Jahren deusche Grundschule jede Sprache ausser deutsch verweigert. Jetzt ist sie in einem biligualen System angemeldet, heisst, sie macht diverse Fächer in Französisch. Im 6. Schuljahr kommt englisch dazu, auch hier Unterricht in mehreren Fächern in Englisch. In Französich ist sie die Beste, klar, die Vorkenntnisse kommen da wieder hoch, aber sie hat die Sprache seit unserem Umzug nie wieder fliessend gesprochen, Deutsch war immer dominant. Je nachdem wer hier zuhause auf Besuch ist, spricht sie schon mal Französisch oder oft auch Luxembourgisch, aber mehr schlecht als recht, sie will es einfach nicht. Ist aber immer noch sehr Stolz, das sie Sprachkenntnisse in mehreren Sprachen hat und gibt dann und wann auch gerne mal eine Kostprobe um andere zu beindrucken :kopf:kopf:kopf


    Wir hatte nie das Problem, das sie Sprachen durcheinandergeschmissen hat, Deutsch war immer die Sprache die ich ausschliesslich mit ihr gesprochen habe. Das hat man mir von Anfang an geraten, damit eine Konstante in unserem Sprachenbabilon war. Geschadet hat es meiner Tochter nicht, aber wie gesagt, sie spricht ausser Deutsch keine Sprache mehr fliessend. Ich habe mich da ausführlich beraten lassen, man sagte mir, das es bei Kindern unter 10 Jahren schwierig wäre, mehr als 2 Sprachen zu sprechen, wenn nicht das Modell 1 Person, 1 Sprache langfristig durchgezogen wird. Wir waren einfach nicht lange genug in den Fremdsprachen unterwegs und das auch ohne feste Bezugsperson, die da wohl gefehlt hat.


    Geschadet hat es meiner Tochter bestimmt nicht, sie geht recht leicht mit 4 verschiedenen Sprachen um, hat immer konsequent unterschieden, aber mehrsprachig ist sie leider nicht.


    Ich würde am Anfang bei der Muttersprache und der Umgebungssprache bleiben, und später eventuell eine Sprache dazunehmen. allerdings auch nach dem Verfahren, 1 Person, 1 Sprache. Das machen die meisten Kinder so von sich aus, das war meine Erfahrung in meinem Multi-Kulti Bekanntenkreis.

    Ich lerne aus den Fehlern Anderer! Ich habe nicht die Zeit sie selbst zu machen !