Förderwahn?

  • Ich weiß nicht, ob man es sich mit solchen Vergleichen à la "in sowieso geht das auch" nicht ein wenig zu einfach macht...


    Das Schulsystem, das ganze Gesellschaftssystem ist doch überhaupt nicht miteinander vergleichbar... Wir leben nun mal in Dtd. und nicht in Kanada, in der Schweiz oder sonst wo... Klar, jeder möchte für sein Kind das beste rausschlagen. Aber ist es das Wert auf Kosten von Kindern, die dann schon im KiG-Alter völlig abgehängt werden?


    Ich weiß es nciht... Ich bin mir da sehr sehr unschlüssig...

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...


  • Ich persönlich halte es da für wesentlich sinnvoller wenn sich die Kindergärten da einfach wieder mehr auf ihre Kernkompetenzen zurück besinnen würden...


    Gemeinsam basteln, eben auch Schablonenarbeit... Alnleiten zum Malen (Stifte richtig halten), schneiden (wie hält man eine Schere), ausmalen (nicht über die Linie), und und und...


    Ich habe ganz oft das Gefühl, dass einfach für so viele Eltern nur der Erfolg zählt... Höher, weiter, schneller.... Und da müssen die Kinder im KiGa schon drei Sprachen lernen, Klavier und Geigenunterricht bekommen, und und und...
    Ist das wirklich so wichtig? ISt es nicht wichtiger erstmal das Kind Kind sein zulassen? Ist es nicht sinnvoller dem Kind erstmal das nötige Handwerkzeug für die SChule mitzugeben (Schneiden, Stift halten, Konzentration erlernen)?


    Ich sehe das genauso! Mit Fremdsprachen können sie immer noch in der Schule anfangen. Oder eben in der Freizeit eine andersprachige Kindergruppe besuchen. Nicht verkehrt finde ich einmal die Woche Englisch in unserem Kiga für die Schulbeginner. Ansonsten sei es den Eltern überlassen, die zweite (Fremd)sprache zu etablieren, ich finde es sehr wichtig, dass die Kid überhaupt erst mal vernünftig Deutsch lernen und da aich viele verschiendene Begriffe und Redewendungen, um sich ausdrücken zu lernen.


    Asnosnten habe ich keine Angst, dass meine Tochter hinter den getrimmten Kids zurück bleibt. Ich war auch immer normales Kind, das nur das machte, was es wollte, und bin heute trotzdem erfolgreich. (Soll heißen: hab nen guten Job, hab auch Klavier gelernt, obwohl ich nicht mit drei angefangen hab, hab einen geraden Rücken, obwohl ich nicht mit drei im Ballett war, sondern erst mit acht.....)
    Kinder Kinder sein lassen, sie zu bestärken und immer für sie da zu sein, reicht, dann gehen sie schon ihren Weg, der für sie passt.


    Wenn meine Tochter von sich aus was anbietet, z.B. auf unserm Klavier rumklimpern will, setze ich mich dazu und zeige ihr das ein oder andere. Aber jetzt schon Unterricht? Never ever.
    Wenn sie ein französisches Buch rauszieht, schauen wir es an und benennen die Dinge in unseren Sprachen, bis sie eben keinen Bock mehr hat, dann legen wir es wieder zur Seite.
    Ich richte mich da ganz nach ihr.

  • Zweisprachigkeit im Kindergarten halte ich nur dann für sinnvoll, wenn es in die Lebenswelt der Kinder passt. Viele Kitas hier an der niederländischen Grenze haben diese Gruppen und da halte ich das für gut, da sie in ihrem elterlichen Umfeld die Sprache weiterführen können.


    Diese losgelösten Gruppen halte ich persönlich in der KiTa für Unsinn. Bei meiner Tochter kommt einmal die Woche eine Erzieherin, die englisch mit den Kindern spricht. Meine Tochter denkt immer, diese macht Quatsch mit ihr :lach Ich finde in dem Alter muss Sprache gelebt werden...

  • Bei meiner Tochter kommt einmal die Woche eine Erzieherin, die englisch mit den Kindern spricht. Meine Tochter denkt immer, diese macht Quatsch mit ihr :lach


    Und kein Wunder :lach


    Ich mache das gleiche in einem Kindergarten, der ist allerdings 2-sprachig, also finde ich das schon in Ordnung.


    Kann mir nicht vorstellen, nur in einer den Kindern fremden Sprache zu reden wenn sie damit ansonsten die ganze Woche über keinen Kontakt haben. Verrückt.

  • Wir hatten das Thema letzte Woche zufällig beim Kinderarzt während der U9 meines Sohnes.
    Er fing mittendrin nämlich an ein englisches Lied zu singen. Wovon man natürlich nur wenig / bis gar nichts als außenstehender
    verstand (ich habe mir die ersten Zeilen zusammen gebastelt, allerdings muss ich es mir auch ständig vorsingen lassen)
    Der KA guckte ganz verwirrt und ich klärte ihn auf, dass Sohn durch den Förderverein englisch in der Kita hat und dies ein englisches
    Lied sei.


    O-Ton KA: Die sollen lieber 3x mal die Wochen nen Waldtag machen und den Kinners erklären, dass ist dieser Baum, dass ist diese Blume und die heißt so!!!
    Wäre viel wichtiger


    Auf deutsch: Er hält es für totalen, neumodischen Quatsch. Da sie eh alles wieder vergessen, bis sie es in der Schule dann regelmäßig als
    Fach haben

  • Die sollen lieber 3x mal die Wochen nen Waldtag machen und den Kinners erklären, dass ist dieser Baum, dass ist diese Blume und die heißt so!!!
    Wäre viel wichtiger


    Tja, der Kindergarten hat aber mittlerweile genau den Leistungsdruck auch, den die Schule verlangt. Die MÜSSEN die Kinder schulfit machen. Da bleibt wenig Zeit zum spielen, für die EIGENE Phantasie. Warte mal ab, wenn letztes Kita-Jahr kommt. Das ist ja die Krux.


    Er hält es für totalen, neumodischen Quatsch. Da sie eh alles wieder vergessen, bis sie es in der Schule dann regelmäßig als
    Fach haben


    Wenn man Pech hat, vergessen die Kids auch das "Gelernte" in der Schule. Ist ja alles nur noch graue Theorie.


    :pfeif

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich persönlich finde es auch ok, dass sie englisch machen, da dort alles sehr spielerisch gemacht wird.
    Mit singen, tanzen, malen...


    Bin gespannt aufs letzte Kindergartenjahr und die ganzen Projekt.. was ich bei uns so mitbekomme sind sie viel unterwegs.
    Haben Rückenschule, Schwimmen, Ausflüge zum Flughafen, Museen, Polizei, Feuerwehr, Bäcker etc


    Musst bei dem Thread nur schmunzeln und an unseren Kinderarzt denken, da wir letzte Woche das Thema zufällig hatten

  • O-Ton KA: Die sollen lieber 3x mal die Wochen nen Waldtag machen und den Kinners erklären, dass ist dieser Baum, dass ist diese Blume und die heißt so!!!
    Wäre viel wichtiger


    ja, er sieht wahrscheinlich die ganzen Kids die nicht auf einem Bein stehen können und auch keinen Kuselkopf(Purzelbaum) machen können :-) aber ihn in drei Sprachen begrüßen :-)


    Letzte Woche fragte hier doch jemand nach der Traum-Kita - ich hätte da viele andere Wünsche (Bewegung, Ernährung, Kunst) , bevor es an eine Fremdsprache geht ...


    Bin allerdings eine echte Rabenmutter die weder an frühzeitige Einschulung denkt und ihr Kind mit fast 5 noch nicht zur musikalischen Frühförderung angemeldet hat, während andere schon Geige spielen
    und sämtliche Studien beweisen, das nur so ein Lernerfolg und damit ein glückliches und erfolgreiches Leben gesichert ist.

  • Das Kind hat es in der Schule dann später leichter,


    Kann man so nicht pauschalisieren... ich denke es kommt auch drauf an, wie weit man die Prio setzt
    und vor allem, wie man dieses oder jenes dem Kind nahe legt ..

    es kommt auch sehr auf die Kita selbst an und WIE dort dann "gelernt" wird.


    Ich finde in dem Alter muss Sprache gelebt werden...


    Das sehe ich genauso und vor allem, wie bringe ich es dem Kind rüber, ist es Pflicht oder wird es alt Spass gesehen...


    Junior hat, obwohl er nicht damals im Englisch teilgenommen hatte, in der SChule absolut selten darin Probs..
    Es ist sein Lieblingsfach, lebt es (versucht es der Oma beizubringen..gg) und seine Noten stehen zwischen 1-2,
    Ich denke es ist ein wichtiger Faktor, wie jemand dem Kind etwas nahe legt, wie es gelernt wird, egal ob KiGa oder Schule...
    Die Person die es weiter vermittelt macht den ausschlaggebenen Punkt...


    Fördern ist sicherlich wertvoll, aber man muss abwägen ob dem Kind nicht zuviel zumutet..
    Ich finde, man sollte es in jedem Fall als "Spass" sehen erstmal, nicht als Pflichtprogramm (im KiGa),
    alles andere findet sich....


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Ich bin auch eine Rabenmutter... Denn mein Kind kann auch weder Geige noch Klavier spielen und ich habe ihn auch nicht zur musikalischen Früherziehung angemeldet.... Asche auf mein Haupt!!!


    Mein Sohn ist nun auch bei den ABC-Mäusen und ich finde es völlig in Ordnung, was dort so gemacht wird... Die gehen mal zur Feuerwehr im Dorf, zum benachbarten Forschungsflughafen, ins Schwimmbad im Dorf... Sie malen Buchstaben und Zahlen (sie schreiben nicht, sie malen!!!). Am Donnerstag gehen die ABC-Mäuse ins Naturhistorische Museum zur Wal-Ausstellung...


    In dem KiGa gibt es auch eine Englisch-Gruppe über eine Sprachschule... durch Kinder, die dort sind, hat mein Sohn ds zählen von 1 bis 10 auf englisch gelernt und er kann auch ein Lied, dass die Kinder dort auf deutsch singen halbwegs auf englisch singen...
    aber ich habe ihn da nicht angemeldet.


    Ich glaube aber nicht, dass es ein Kind in der Schule leichter hat, wenn es im KiGa englisch oder so gerlernt hat. Da erschließt sich mir nicht so ganz der Zusammenhang, wenn es um rechnen und schreiben und lesen lernen geht...

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...

  • Na an den Schulen wird doch auch Englisch unterrichtet, wenn man dann schon im Kiga erste Berühungspunkte damit hatte, wird es einem sicher leichter fallen dann.


    Der Punkt ist ja auch, dass es Studien gibt die belegen, dass es ein Alter gibt (ich meine es währe 6 Jahre gewesen) ab dem man bestimmte Laute einer Sprache nicht mehr lernen kann.
    Das ist auch der Grund z.B. dass die Franzosen sich mit dem H schwertun und die Chinesen sich mit dem R. Und in anderen Sprachen gibt es mit Sicherheit auch Laute die es z.B. im deutschen nicht gibt.


    Jemand der erst als Erwachsener eine Sprache lernt, wird z.B. immer einen Akzent beibehalten.

  • Jemand der erst als Erwachsener eine Sprache lernt, wird z.B. immer einen Akzent beibehalten.


    ja, aber genau das ist doch auch ein weiteres problem. entweder den unterricht macht ein muttersprachler, oder die kinder lernen es gleich 'falsch' (und ja, auch als ausgebildeter englischleher muss man nichts von englisch verstehen, hatte in der berufsschule eine lehrerin, die langsamer bei leo.org war als ich)


  • Jemand der erst als Erwachsener eine Sprache lernt, wird z.B. immer einen Akzent beibehalten.


    Das stimmt nicht. Die Kunst ist, nicht die einzelnen Worte und Aussprache der Wörter, sondern die Melodie zu beherrschen, wie Musik eben.
    Das ist ein Talent und altersunabhängig. Außerdem gibt es einen Unterschied, wer die "weichen" Sprachen besser kann, hat mit den "harten" mehr Probleme.
    Das französische SCH /"j" zum Beispiel ist eins meiner Libelingslaute. Dafür sage ich beim englischen th meinst d, wie die meisten in unserer Familie (liegt wohl auch an der Herkunftssprachregion). Als ich als Jugendliche Spanisch hatte, bin ich über diesem rollenden R verzwifelt, das kann ich einfach nicht. usw.
    Die Kinder meines französischen Freundes z.B., die regelmäßig Kontakt zu Muttersprachlern haben, wollen gar kein Franz. sprechen, und jetzt, wo es in der Schule kommt, sprechen sie auch nicht unbedingt besser als die anderen Schüler, obwohl sie von klein auf Kontakt hatten.


    Dieses Talent ist angeboren und man kann es auch im Alter noch ausbilden. Wobei es hier natürlich zwingend nötig ist, ab und an im Land selbst zu sein und sich mit Muttersprachler zu unterhalten und vor allem viel selbst zu sprechen, nicht nur zuzuhören.


    Deswegen ist es m.M. nach Wurschd, ob die Kids dass schon im Kiga oder erst in der Schule lernen. Die Zahlen bis zehn auf engl. kann ich meinem Kind auch selbst beibringen.

  • Die Frage ist doch dann am Ende auch, ob es wirklich wichtig ist andere Sprachen ohne Akzent zu sprechen?


    Mein Französisch hat auch einen Akzent, genauso wie mein Deutsch...
    Wenn ich bei meinem Großvater in Paris oder meiner Cousine im Savoy bin, hören die Leute, dass ich nicht aus Paris/dem Savoy komme... ;)
    Und in Dtd. hat bislang jeder Bajuware und jeder Westfale gehört, dass ich eben nicht aus Bayern/Westfalen komme... ;)


    Ich finde das nicht schlimm. Ich finde es auch nciht schlimm, wenn ich bei unserem Nachbarn höre, dass er ursprünglich aus der Türkei kommt...


    Und wie Bri meinte, die Melodie ist das entscheidene... ich finde es z.b. fazsinierend wie ähnlich die Sprachmelodie des Polnischen und des Französischen ist... Wenn ich jemanden neben mir polnisch reden höre, dauert es immer ein paar Sekunden bis ich verstehe, warum ich nichts verstehe... :lach

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...