Förderwahn?

  • Hallo Zusammen,


    würde gene wissen ob ihr eine Kita, in der es bilinguale Gruppen gibt schon als Förderwahn bezeichnen würdet?


    Ich selber fände sowas gut, da dort ja nicht gepaukt wird, sondern ganz natürlich durch die Betreuungspersonen gelernt wird.
    Das Kind hat es in der Schule dann später leichter, weil es dann schon ein natürliches Sprachgefühl für die Sprache hat.


    Dabei fänd ich Englisch am wichtigsten, da das ja überall später gebraucht wird. Für Kinder die eh schon mit 2 Sprachen aufwachsen würde ich aber abwägen in wie weit es sinnvoll ist.


    Bei uns gibt es sowas aber leider noch nicht.

  • ich finde, es kommt drauf an ;)
    es gibt genug kinder, die in dem alter die eigene muttersprache nicht beherrschen, aus welchen gründen auch immer. da fände ich es sehr verwirrend und zu viel.
    bei kindern, die ihre eigene muttersprache beherrschen, fände ich es etwas anderes. kinder wollen lernen, gerade in dem alter. warum also nicht?

  • 50-60 % unserer Kita-Kinder haben bereits zuhause eine 2 Sprache (ital./span./türk./kroat./engl./mehrere asiatische Sprachen) - dann fände ich ein volles bilig. Konzept etwas zu viel.


    Bei uns wir viel spielerisch mit englisch gemacht - Bücher und Lieder - soweit finde ich das ok.
    Ich glaube es gibt mehrere Studien das eine 2. Sprache nur sinnvoll ist, wenn es die Muttersprache eines ET ist :-)


    Wenn eine Erziehernin Spaß an einer "Englischstunde" hat - warum nicht - bin aber auch nicht traurig, wenn das nicht läuft.


    Wir bauen englisch in den Alltag ein - gerade weil meins nicht flüssig ist. Wie heißt ein Baum auf englich ? Viele DVD's kann man auch englisch laufen lassen usw.


    Das Kind am Samstag bei einem Institut anzumelden, um eine Fremdsprache zu erlernen ist hier trend - die Eltern treffen sich gleichzeitig auch zu einem englischen Frühstück -
    puhh, das ist mir zuviel.


    Außerdem fördert ja so mancher Ex noch englisch - mit seiner neuen (nicht deutschsprachigen) Next :mussweg

  • Zitat

    es gibt genug kinder, die in dem alter die eigene muttersprache nicht beherrschen


    klar, da sind dann natürlich andere Prioritäten.
    Aber sind das wirklich so viele?
    Ich könnte jetzt kein Beispiel nennen, kenne nur welche die eben zweisprachig aufwachsen und wo das Deutsche die Zweitsprache ist.

  • Hallo,


    also ich bin da geteilter Meinung - es kommt auch sehr auf die Kita selbst an und WIE dort dann "gelernt" wird. Wenn dies spielerisch passiert und so "nebenbei" ist das ja alles kein Problem. Wenn gelernt wird im Rahmen der "Vorschule", also gezieltes Vorbereiten auf die Schule, dann eher ein klares nein.


    Grundsätzlich sehe ich eher die Gefahr des Förderwahns - ja und der fängt (dank PISA) auch bereits im KiGa bzw. in der KiTa an.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Zitat

    Ich glaube es gibt mehrere Studien das eine 2. Sprache nur sinnvoll ist, wenn es die Muttersprache eines ET ist :-)


    Ich denke das verschiebt sich dann aber auch, wenn das Kind z.B. 8 Stunden am Tag in der Kita ist und es dort z.B. ErzieherInnen mit englischer Muttersprache gibt.

  • Tochters klasse, 22 schüler, davon locker die hälfte von zu hause aus eh zweisprachig (mit deutsch als zweitsprache).
    dazu kommen von den 10 kindern mit deutscher muttersprache ca 5, die starke probleme mit der eigenen muttersprache haben. (und das ist die angesehenste grundschule hier im ort)

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  • Ich finde es eigentlich gerade gut, wenn es in der Kita schon anfängt eben gerade weil es dort spielerisch gemacht wird.
    Absolut ohne Druck und ohne Zwang, sondern einfach als Angebot.


    Spielen = Lernen


    Alles andere halte ich auch für Unsinnig.

  • naja, die Kinder mit 2 Sprachen sind bei uns auch eher die Kids von Bankern und Ärzten :-)
    und von den reindeutschen Kindern haben wir auch noch einige mit auffälligen Sprachdefiziten
    das finde ich es schon wichtig, das es jetzt im Kiga eine vom Kreis angelernte Fachkraft gibt,
    die mit jedem Kind einen Sprachtest macht und auch eine schriftliche Empfehlung ausspricht,
    wenn es nach dem Test (1 Stunde 1:1) Auffälligkeiten gibt.


    Diese Hinweiszettel werden ignoriert :-) das verwächst sich schon und beim nächsten Elternabend
    wird dann Englischunterricht gefordert - habe ich schon live erlebt = unglaublich.

  • Lovrel,


    sinnvoll wäre es nur dann, wenn es dann in der Schule später genauso weitergehen würde. Ist aber nicht. Da hört sich dann das spielerische schlagartig auf.
    Ausserdem unterrichten viele Grundschulen Englisch erst aber 3.? Klasse, wenn überhaupt.


    Das könnte man mit Rechnen, Schreiben, Lesen beliebig fortsetzen. Wo fängt man an und wo hört man auf?


    Ich würde grundsätzlich nur auf die Interessen des Kindes gucken und dann entsprechend reagieren. Ansonsten macht es (dauerhaft) eh keinen Sinn.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich hatte selbst Französisch "spielerisch" im Kindergarten, später - 1. oder 2. Klasse, weiß nicht mehr genau wann, es ist viel zu lange her ;) - in einer kleinen Gruppe bei einer französischer Frau (bei ihr zu Hause). Das war toll und hat super Spaß gemacht. Ich kann immer noch manche Lieder, die wir damals gesungen haben, auch einiges an Vokabeln ist gut reingegangen.
    Wenns nicht gepaukt wird sondern über Musik/Spiele gelehrt/gelehrt, warum nicht?

  • Nein, als Förderwahn würde ich das nicht bezeichnen. Ich habe neulich von einer Uni in NRW gelesen, die solch ein bilinguales Konzept hat. Das las sich zumindest erstmal gut.


    In NRW geht Englisch ja auch mittlerweile in der ersten Klasse los/weiter - ich finde diese Angebote gut.

  • Du meinst wegen der großen Lücke?



    Auch.


    Oder man gleicht das daheim aus - falls dies überhaupt möglich ist.
    Davon halte ich dann auch wieder nichts, denn Schule sollte Schule sein und Daheim eben Daheim.


    Aber in erster Linie gehts auch um die Art des Lernens. Wenn es im Kiga noch spielerisch "nebenher" läuft, das nehmen die Kinder ja auch auf, da es kindgerecht ist. Aber dann in der Schule läufts eben anders - und dann trennt sich ganz schnell die Streu vom Weizen.


    Man kann schon im Alltag Dinge einfließen lassen - aber man kann einen Ausgleich zur Schule nie schaffen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • hi,
    also bei uns gibt es das schon seit Jahren im Kindergarten. Allerdings kein Englisch sondern Französisch!


    Und es geht auch in der Grundschule weiter. 2 Stunden die Woche mit nem Muttersprachler. Es werden aber keine Arbeiten geschrieben und keine Noten vergeben.


    Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal so einen Test in der 4. Klasse, da können die Kinder freiwillig dranteilnehmen und erhalten dann eine Urkunde. Ist von irgendeiner franz. Akademie.



    Ich hab bisher nicht festgestellt, daß es den Kindern schadet.


    Bei meiner Tochter (6. Klasse) war es sogar so, daß sie davon in der weiterführenden Schule provitiert hat.



    ld duechesse :winken:

  • Prinzipiell finde ich sowas gar nicht so schlecht...


    Das Problem (finde ich) ist aber, dass sowieso die "normale" Förderung in den meisten Kindergärten zu kurz kommt. Da wird das "Regio" Konzept hoch gehalten, das besagt, dass die Kinder die Impulse für ihre Tätigkeiten selbst angeben... Nur... ein Kind mit motorischen Schwierigkeiten wird niemals von alleine schneiden, malen, kleben, basteln wollen. Wenn das Kind im Kindergarten nicht dazu angeleitet und in einer gewissen Weise auch mit einem sanften Druck dazuhingeschoben wird, sind das Dinge, die am Elternhaus komplett hängen bleiben... Schwierig, wenn das Kind schon 8 Stunden im Kindergarten verbringt...
    Ich persönlich halte es da für wesentlich sinnvoller wenn sich die Kindergärten da einfach wieder mehr auf ihre Kernkompetenzen zurück besinnen würden...


    Gemeinsam basteln, eben auch Schablonenarbeit... Alnleiten zum Malen (Stifte richtig halten), schneiden (wie hält man eine Schere), ausmalen (nicht über die Linie), und und und...


    Ich habe ganz oft das Gefühl, dass einfach für so viele Eltern nur der Erfolg zählt... Höher, weiter, schneller.... Und da müssen die Kinder im KiGa schon drei Sprachen lernen, Klavier und Geigenunterricht bekommen, und und und...
    Ist das wirklich so wichtig? ISt es nicht wichtiger erstmal das Kind Kind sein zulassen? Ist es nicht sinnvoller dem Kind erstmal das nötige Handwerkzeug für die SChule mitzugeben (Schneiden, Stift halten, Konzentration erlernen)?


    ich weiß es nicht. Ich bin da sehr zwiegespalten... Das mag aber auch daran liegen, dass ich eben einen "besonderen" großen vorschuljungen hier zu Hause habe und bei mir persönlich auch immer die Angst ein wenig mitschwebt, dass er durch all diese "normalen" Kinder mit (vorsicht: Übertreibung!!!!!!!) Eislaufmuttis völlig abgehängt wird.... :frag:frag

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...

  • Es werden aber keine Arbeiten geschrieben und keine Noten vergeben.


    :daumen
    Dann läuft das auch.


    Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal so einen Test in der 4. Klasse, da können die Kinder freiwillig dranteilnehmen und erhalten dann eine Urkunde.


    Also Noten dann erst in der 4. Klasse - nochmal :daumen
    und auch noch freiwillig.


    Bei uns würde es halt schon in der 2. Klasse benotet werden, wenn das Angebot Englisch da wäre.


    Aber ich finde die Notengebung so früh sowieso unangebracht - nur mal so bemerkt.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Dear all,


    ich bin auch der Meinung, dass es mehr Vorteile denn Nachteile bzgl. bilingualer Einrichtungen gibt! Ich denke nicht, dass es Grund zur Sorge gibt, die Kinder zu verwirren etc.
    Denken wir doch mal an Länder, in denen die Kinder automatisch mit mehreren Sprachen aufwachsen, z.B. in der Schweiz oder in manchen Gebieten Kanadas! In einigen Ländern Skandinaviens, z.B. Finnland, werden amerikanische/englische Filme nicht gedubbed- ich habe mir sagen lassen, dass dies ein Grund dafür ist, sich im späteren Leben mit dem Sprachenlernen leichter zu tun! Das Sprachgefühl ist einfach ein komplett anderes.
    Letzteres würde ich auch hier sehr begrüßen: mehr Filme in der Originalsprache, zumindest Englisch, zeigen.
    Das Argument, dass manche Kinder leider nicht einmal ihre Muttersprache richtig beherrschen, sehe ich auch. Es kann aber nicht damit gelöst werden, dass diese Kinder von bilingualen Einrichtugen fern gehalten werden. Der Punkt ist, dass die Eltern die Sprache mit ihren Kindern verwenden sollen, in der sie selbst am sichersten sind und in der sie sich am wohhlsten fühlen. Auf diese Weise, kann man präventiv schon sehr viel machen und dann kann einem auch ein bilingualer Kindergarten nichts anhaben ;-)
    Liebe Grüße
    Bitsy