Die Sache mit dem Ex....

  • Ja, was soll ich sagen. Eigentlich sollte ich den Erzeuger meiner Tochter abgrundtief hassen, nachdem er uns auf so ekelhafte Weise abserviert hat. Und bis vor kurzem dachte ich auch, ich hätte endlich den Punkt überwunden, nicht mehr an ihn denken zu müssen. Doch seit einigen Tagen denke ich unaufhörlich an ihn, an die Zeit, die ich mit ihm hatte, an die ganzen schönen Erlebnisse... Und immer wieder kommen mir vom Nachdenken einfach die Tränen. Ich will das gar nicht. Aber wenn es passiert, steigere ich mich schon fast in die Sache rein und werfe mir selbst vor, alles falsch gemacht zu haben, dass ich Schuld an der Trennung bin. Und dann wieder denke ich, dass ich doch alles für ihn getan habe, ihn bedingunglos geliebt und ihm blind vertraut habe. Aber nun ja Er hatte ja nach der Trennung schon einige neue "Bekanntschaften" und es macht mich irre, zu wissen, dass eine Frau ihn anfasst - IHN, meinen Mann... Ex... Ätzend. Am liebsten würde ich mir meinen Kopp abhacken und nicht mehr dran denken... Aber ich kann nicht, wie er, einfach alles vergessen und mich kopfüber in eine neue Beziehung stürzen, das funktioniert einfach nicht. Ich habe ihn geliebt... so sehr, trug seine Liebe unter meinen Herzen und nun bin ich allein. Und habe das verloren, was mir mal am wichtigsten war. Aber meist lernt man ja nur aus den Fehlern, die man gemacht hat. Ich hätte damals schon mit ihm Schluss machen sollen, nachdem er mich das erste Mal betrogen hatte... Aber ich habe ihm auch ein zweites Mal verziehen. Und was ist der Dank? Ein Arschtritt...



    ...

    Erträumt, erhofft - dann war SIE da!



    Maya Lilly :schnuller



    * 17.03.2009, 4:47 Uhr

  • Hallo MayasMama,


    Sich lieben, wirlich lieben, das ist wie
    => ein ganz wilder Abenteuer-Urlaub: Du kannst den tiefsten Urwald und die höchsten Gipfel erforschen, wenn Du bereit bist, dafür alles zu geben


    => mit dem Auto oder dem Motorrad viel zu schnell fahren: den richtigen Kick bekommst Du nur, wenn Du akzeptierst, dass es Deinen Führerschein oder Dein Leben kosten kann


    => der wichtigste Wettkampf in Deinem Leben: Du kannst nur gewinnen, wenn Du alles gibst, an's äußerste Limit gehst und notfalls den Herzanfall in Kauf nimmst


    Die ganze Liebe, Hingabe und Erfüllung gibt's nur für diejenigen, die ohne Vorbehalte in eine Beziehung gehen. Wer sein Herz nur halb gibt, bekommt nur halbes Glück und nur halben Schmerz.


    Du hast offensichtlich richtig geliebt, also warst Du offensichtlich auch bereit, das damit verbundenen Risiko ein zu gehen. Sei Dir bewusst, dass Dir NIEMAND mehr Eure schönen Momente nehmen kann. Geld und Haus und Job kannst Du verlieren, aber jedes Lächeln, jede Zärtlichkeit und jede Liebe die Dir einmal geschenkt wurde, ist für ewig Dein. Behalte es in Deinem Herzen! Nur so wirst Du den Schmerz überwinden anstatt ihn in Bitterkeit zu verwandeln.


    LG


    Florian

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.


  • Ich habe ihn sehr geliebt, ja, das ist wahr. Ich hätte alles für ihn getan, hätte hier meine Familie und Freude zurückgelassen und wäre mit ihm hingegangen, wohin er auch wollte. Aber nun ja. Die Erinnerungen sind das einzige, was mir geblieben ist und natürlich unsere wunderbare Tochter. Die kann mir Gott sei Dank niemand nehmen...

    Erträumt, erhofft - dann war SIE da!



    Maya Lilly :schnuller



    * 17.03.2009, 4:47 Uhr


  • Nimm mit meinen kleinen Schmunzler nicht übel. :-)


    Was du schreibst, klingt wie aus einem Liebesroman oder nach den vielen Herz-Schmerz Liedern.


    Sicherlich hat jeder seine eigene Meinung über das Wort Liebe oder was dies beinhaltet.
    Ob diese allerdings real gesehen werden können, wage ich mittlerweile zu bezweifeln und was sich die Menschen damit vorgaukeln.

    Es hört doch jeder nur, was er versteht.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hallo MayasMama,


    das Gute aus dieser Beziehung ist deine super hübsche Tochter.
    Ich verstehe es genau, was du beschreibst, denn ich erlebe es jeden Tag zu Hause. Es geht um meinen Sohn. Er ist auch 22 und seine Freundin hat sich vor fast einem Jahr von ihm getrennt. Meinst du er ist drüber hinweg? Keine Spur. Er leidet wie Hund und mit ihm natürlich im Stillen ich als Mutter. Mal gibt es Lichtblicke, wenn er sich mit Freunden verabredet, aber meistens zieht er sich zurück und hat Mühe sein Studium fortzusetzen.
    Okay, die beiden haben jetzt kein gemeinsames Kind. Aber wird es dadurch besser? Er hat scheinbar jegliches Ziel verloren und auch jeglichen Spaß am Leben. Ich habe keine Ahnung, wie man da helfen kann. Ich hätte gerne meinen Sohn zurück so wie er vor dieser Freundin war.


    Denkst du noch mal zurück, wie du warst, bevor du deinen Mann kennen gelernt hast? Wenn die Liebe uns übel mitspielt, war es vielleicht keine wirkliche Liebe?


    Viele Grüße
    Überdenwolken

  • Hallo Mayasmama...


    Ich berichte Dir mal als "Mitleidende" und versuche, Dir nahezubringen, was mir hilft. Kurzer Abriss: Mein Ex hat sich letzten November getrennt, über einen angeblichen Seitensprung, der dann doch keiner war. Seitdem ist es ein Hin und Her, ich hatte was neues, er auch, ging alles nicht, Fazit: Wir können nicht mit- und nicht ohneeinander, eine echte Zukunft schließe ich schon wegen meiner Kinder aus, die nicht von ihm sind.


    Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass man tatsächlich dazu neigt, nachträglich vieles zu glorifizieren. Man verzeiht, man verdrängt die schlimmen Dinge. Klammert sich an die schönen Erinnerungen - das war die echte, die eine große Liebe, wie soll man sie loslassen? Wenn einem etwas entrissen wird, hat man garnicht die Wahl, es loszulassen, man hat es von jetzt auf gleich einfach nicht mehr.


    Ja, manchmal hilft es, sich die schlimmen Dinge ins Gedächtnis zu rufen. Dann kann man kurz sauer sein. Um danach wieder zur Traurigkeit zurückzukehren.


    Was mir wirklich, wirklich geholfen hat: Selbstreflexion. Ich fragte mich ewig, warum ich ihn nicht loslassen konnte. Bis mir klar wurde: Weil ich es nicht WOLLTE. Ein Teil von mir pfeift auf den Schmerz, ist besessen davon, irgendetwas von diesem Menschen in meinem Leben zu halten, egal um welchen Preis.


    Als ich merkte, dass man sich zum Wollen schwer zwingen kann, nahm ich es hin, wie es war. Dass ich noch nicht fertig bin damit. Ich glaube, das dauert bei jedem unterschiedlich lange. Ich für mein Teil weiß, dass ich ihn hier und jetzt nicht loslassen kann und will. Aber auch da gibt es einen Trick: Den ganzen Gefühls- und Beziehungs-Pamp einfach mal weit wegschieben in der Prioritätenliste. Den Fokus ändern, auf Arbeit, auf die Kinder, auf Freunde - einfach auf das, was einem gut tut und konstant ist. Was Halt gibt.


    Und sich selbst realistisch einschätzen. Es bringt nichts, sich jeden Tag vorzubeten, dass er es eigentlich nicht wert ist, wenn Dein Herz das nunmal anders sieht. Es tut solange weh, wie es eben wehtut... Das ist hart, das ist das Leben.


    Irgendwann kommt der Moment, in dem Du gestärkt aus alledem hervorgehen wirst. Du wirst Dich verändern, Dich selber besser kennenlernen, Dich vielleicht über Dich wundern oder sogar erschrecken. Du hast diese Erfahrung machen müssen, das kannst Du nicht rückgängig machen.


    Ich glaube, dass eine solche Trennung, ein Verlassen-werden, einem Trauma gleichkommt. Wenn einem das Herz herausgerissen wird, will man lange Zeit nur eins: Nichts mehr fühlen müssen. Gib Dir Zeit. Versuche, aus anderen Bereichen Deines Lebens Glück, Freude, Selbstbewusstsein zu schöpfen... Irgendwann wird es vorbei sein.


    Daran glaube ich fest.


    Lass Dich drücken...


    LG


    Anna

  • Wenn ich sowas lese ( klingt jetzt böse ist aber nicht so gemeind ) sprich der Thread, dann muss ich immer daran denken was man über unsere Zeit in der wir leben sagt. " Wir leben in einer modernen und aufgeklärten Gesellschaft ".
    Wo so kleine dinge des lebens einen völlig aus der bahn werfen und wo alles wissenschaftlich erfasst und greifbar gemacht werden muss, wenn es nicht geht gibt es das ja auch nicht. Sagt man ja so schön. Aber was schreibe ich da.
    Sei dir erstmal gewiss das dieser mensch nicht der war mit dem du alt werden wirst. Sehe das ganze mal so. Es war eine erfahrung die du machen musstest. leider negativ aber das gehört nun auch dazu. alles was dir im leben passiert, trauer, leid, freude, zärtlichkeit usw. bereiten dich auf den einen moment vor der in deinem leben kommen wird, der alles bei dir verändern wird. nur das du in diesem moment alles richtig machst brauchst du diese erfahrungen.
    ich weiß klingt total abgedroschen und sowas von unglaubwürdig, ist aber meine feste überzeugung. soll jetzt auch kein trost oder sowas sein, halt mal eine ganz andere sicht.
    aber die zeit wird alle wunden heilen und erinnere dich immer wer du selbst mal warst. du warst nicht dein partner oder lebtest durch ihn, sonder du bist du und genau das kann dir niemand auf der welt nehmen.

    Andere zu beherrschen erfordert Macht.
    Sich Selbst zu beherrschen erfordert Stärke.

  • Alos ich finde das garnicht abgedroschen... Im Gegenteil. Wenn man daran glauben kann, dass alle Erfahrungen einen quasi auf etwas vorbereiten, kommt einem viel Schmerz sicher nicht mehr so sinnlos vor.


  • Du beschreibst genau das, was in mir vorgeht. Ich habe das Gefühl, dass durch dieses Verlassenwerden ein Teil meines Körpers einfach weggestorben ist. Ich kann nicht mehr vertrauen, jeden Mann, den ich kennen lerne, prüfe ich auf Herz und Nieren, lege alles, was gesagt wird, auf die Goldwaage und gebe mir selbst keine Chance, etwas neues zu beginnen. Und ich weiß beim besten Willen nicht, was mich so zurückhält. Genau genommen habe ich einiges mit meinem Ex duchmachen müssen, gerade auch, weil er zu sehr von seiner Familie beeinflusst und unter Druck gesetzt wurde und noch immer wird. Sie konnte mich nie leiden... Ost-West-Konflikt... Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich bin von niemandem abhänig, habe meine eigene Wohnung, verdiene mein eigenes Geld, bin auf niemanden angewiesen.


    Ich habe wirklich das Gefühl, dass mein Herz ausschließlich dafür da ist, um getreten und in Fetzen gerissen zu werden. Selbstbewusstsein? Was ist das? Ich hatte mal welches. Aber als ich schwanger wurde, bekam ich immer wieder zu hören, wie fett ich denn geworden wäre (ich habe 6 kg zugenommen) und mein Ex meinte immer wieder, ich solle doch bitte schön nach der Geburt wieder so aussehen wie vorher! Ein Schlag ins Gesicht. Ich weiß nicht, warum ich mich so sehr an die Zeit mit ihm klammere und warum das alles noch so wahnsinnig wehtut... Es ist doch schon über ein Jahr her und eigentlich habe ich mich an den Zustand gewöhnt, allein zu sein. Doch nur ein Lied, nur ein Gedanke bringt mich dazu, unaufhörlich weinen zu müssen. Ich habe mich in meinem Leben niemals so schlimm gefühlt. Ich weiß, dass ich stark sein muss und alle sagen, wie tapfer ich doch sei... Ein Scheiß bin ich. Ich bin nicht tapfer und ich bin auch nicht stark. Ist Maya im Bett, beginnt meine Fassade zu bröckeln und am Ende bin ich nur noch das, was mein Ex aus mir gemacht hat: eine alleingelassene, traurige und hoffnungslose Frau, die ohne ihr Kind den Sinn des Lebens vergessen hätte... Ich möchte einfach nicht mehr nachdenken, nicht mehr weinen... Aber wie soll das nur gehen. Ich habe ein Teil von ihm ein Leben lang. Ziehe sein Kind groß. Es ist einfach manchmal alles zu viel für mich... Ich würde am liebsten aufgeben.

    Erträumt, erhofft - dann war SIE da!



    Maya Lilly :schnuller



    * 17.03.2009, 4:47 Uhr

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  • Eine kleine Muschel lebte mit vielen anderen im Ozean. Sie war glücklich und fand ihr Leben herrlich.Eines Tages beim Spielen geriet ein großes kantiges Sandkorn in ihren Kalkpanzer. Sie rieb und rieb, aber das Sandkorn ließ sich nicht entfernen. Um so mehr sich die kleine Muschel wehrte, um so schlimmer wurden die Schmerzen. Bald hatte das Sandkorn eine große Wunde verursacht und die kleine Muschel wurde immer trauriger und stiller. Sie weinte, wenn es niemand sehen konnte und zog sich immer mehr zurück. Der Schmerz, gegen den sich die Muschel immer noch auflehnte, wurde so arg, dass sie sich in einer Ecke versteckte und nicht mehr bereit war, herauszukommen. Sie war nur noch niedergeschlagen und sah keinen Sinn mehr in ihrem Leben.
    Eines Tages kam eine große, alte Muschel an ihr vorbei und sah wie traurig die Kleine war. "Was ist mit Dir?" fragte die große Muschel.
    Die kleine Muschel erzählte ihr Unglück: "Ich kann nicht mehr essen, ich will nicht mehr spielen und ich kann auch nicht mehr lachen!" "Ja", meinte die alte Muschel, "das machen alle durch. Du musst versuchen, mit dem Schmerz zu leben. Jeder von uns wird im Leben verletzt, der eine hat es leichter damit, der andere sehr schwer. Aber wenn Du den Schmerz zulässt, wenn Du mit dem Schmerz lebst, spielst, mit den Wellen tanzt und heiter bist, wirst Du ihn überwinden können."
    Die kleine Muschel ließ sich überreden und ging mit. Sie fing an wieder zu spielen, sie tanzte in den Wellen und sie ließ sich auf dem Meeresboden nieder, um mit den anderen im Seegras verstecken zu spielen. Manchmal ging sie noch an den Rand des Geschehens und vergoss ein paar Tränen, aber mit der Zeit ging es ihr besser.
    Nach langer Zeit traf sie die alte Muschel, die ihr damals geholfen hatte, wieder.
    "Wie geht es Dir?" fragte diese. Die kleine Muschel meinte: "Es ist noch ein Druck zu spüren, der mich aber nicht mehr traurig macht."
    Die große Muschel meinte: "Dann hat Dein Sandkorn seine Kanten verloren und ist zur Perle geworden. Perlen sind wertvoll, so wie unsere Erfahrungen es sind, aber sie tun nicht mehr weh und man kann mit ihnen leben.

  • Genau deshalb meine ich ja, dass man seinen Fokus etwas verschieben muss. Ich glaube, jeder, der schonmal verlassen wurde, kennt die tiefen Löcher, in die man fallen kann, wenn man gerade nichts zu tun hat, was einen ablenkt... Ich habe mein Patentrezept gegen den Schmerz ansich auch nicht gefunden, vermutlich gibt es keins. Weil er uns formt, reifer werden lässt - ganz egal, ob wir auch gut darauf verzichten könnten.


    Die Geschichte mit der Muschel finde ich toll... Ich warte dann mal auf meine Perle ;)

  • Guten Abend :winken:




    Alsoo ich denke mal, das gehört alles dazu.. Was mir immer gut half: Einen ruhigen Abend machen mit ALLEN Erinnerungen (Fotos, Briefe, Kleidung) hinsetzen., gemeinsame Lieder hören und dann halt auch richtig heulen... Und dann den ganzen Kram weg räumen, Keller oder so... Und am Kühlschrank so eine PLUS/MINUS Liste hilft Wunder.....



    Gruß Sonja

  • Abgedroschen, aber war: Zeit heilt alle Wunden.
    :tuschel


    Bin nun ein Jahr getrennt und muss auch immer noch regelmäßig heulen. Man hat ja nicht nur das verloren, sondern auch seine dicke fette rosa Familien-Idylle-Wolke.
    Wird aber immer besser gehen, wirste sehen.

    Es ist nicht notwendig, die Laterne eines anderen auszublasen, damit die eigene heller scheine.