Klinikaufenthalt 2023

und was sagt ein Psychologe nun dazu, dass du vermutest, dass die Hölle auf dich wartet,

ist diese Klinik eine Konfessionsgebundende oder ein von Mönchen geleitet oder ähnliches?

Eine ähnliche Frage wie Franziska habe ich auch. Ob dieser Zimmernachbar in Deiner Situation gut für Dich ist, sei mal dahingestellt. Ehrlich gesagt finde ich auch eine "Groll-Liste" und den Umstand bei all diesen Menschen um Vergebung bitten zu müssen, sehr - befremdlich. Es soll doch um Dich gehen; darum, herauszufinden, mit Hilfe der dortigen Therapeuten, was in Dir die Ursache für Dein "Frauen-Radar" ist.

Vollbio ,

ich finde deine wachsende Klarheit gut. Jetzt hast du eine Chance, die Dinge abzustellen, die dir das Leben schwer machen.

Den Zimmernachbarn würde ich locker nehmen. Es ist sein Glaube, nicht deiner. Gott verzeiht jedem, der um Vergebung bittet (ist ja schließlich sein Beruf 😉). Du musst auch nicht einzeln 35 Leute um Vergebung bitten. Wenn du das tun möchtest, tu es. Wenn du es kollektiv in einem Gebet tust, geht das auch in Ordnung. Es gibt da keinen richtigeren Weg. Es gibt nur einen Weg für dich.

Zitat von CoCo

Eine ähnliche Frage wie Franziska habe ich auch. Ob dieser Zimmernachbar in Deiner Situation gut für Dich ist, sei mal dahingestellt. Ehrlich gesagt finde ich auch eine "Groll-Liste" und den Umstand bei all diesen Menschen um Vergebung bitten zu müssen, sehr - befremdlich. Es soll doch um Dich gehen; darum, herauszufinden, mit Hilfe der dortigen Therapeuten, was in Dir die Ursache für Dein "Frauen-Radar" ist.

Ich denke, in Kliniken wie dieser, wissen die Ärzte ganz genau welche Leute sie zusammen in ein Zimmer stecken. Das ist mitunter auch ein Lernfeld.

Die Grollliste kam zustande, weil es ein Inventur-Wochende gab, d.h. man schweigt, zieht sich zurück und reflektiert sich und ist bei sich und macht Inventur. Das hat nichts mit dem Zimmernachbarn zu tun. So viel ich weiß.

Mit einer Grollliste aber irgendwie auch nicht.

Geht es bei der Inventur nicht darum zu schauen, was war, was will ich und was kann ich umsetzen?

Wie lange wirst Du voraussichtlich noch in der Kur sein?

Die Groll-Liste - interessant! Ist sie nur auf Menschen / Personen bezogen, denen du im Lauf deines Lebens begegnet bist oder auch auf Situationen?

Zitat von Vollbio

In der Grollliste schreibe ich alle Personen auf, denen ich noch immer grolle und auch alle Institutionen, Firmen, Parteien etc.

Wenn ich auch Jahre danach noch immer an einer bestimmten Situation hänge, und in diesem Zusammenhang sich mein Bauch noch immer zusammenzieht vor Wut, dann müssten da eigentlich Personen in meinem Gedächtnis auftauchen, Menschen, die da versagt haben, mir Unrecht taten, oder eben Organisationen, vielleicht wie in meinem Fall, mein ehemaliger Arbeitgeber, die Stadt.

Und das besprichst Du dann hoffentlich auch mit Deinem/r Therapeuten/in, damit sich herauskristallisiert, warum dieser Groll noch da ist und was vielleicht auch Dein Anteil daran war?

Zitat von CoCo

Und das besprichst Du dann hoffentlich auch mit Deinem/r Therapeuten/in, damit sich herauskristallisiert, warum dieser Groll noch da ist und was vielleicht auch Dein Anteil daran war?

Genau das! Ich hab mich gerade versucht in diese Situation mit meinem Therapeuten reinzusetzen. Ich glaub, der wäre nie auf die Idee gekommen, mir anzuraten, mich an die Personen oder Institutionen zu wenden, sondern einen Perspektivwechsel machen, die Situation mit Abstand zu bewerten, hinterfragen, warum nach Jahren immer noch Groll besteht. Alles andere, als auf sich selbst zu blicken, oder gar den Groll weiter in die Welt zu tragen, wäre doch absurd oder?

Ich versteh das mit der Grollliste nicht.

Da stehen Menschen/Institutinen drauf auf die du noch eine empfundene Wut hast.
Gleichzeitig sollst du dich dort entschuldigen? Das funktioniert doch gar nicht.

Aus deiner Warte sind sie an dir "schuldig" geworden, nicht umgekehrt. Du musst ihnen sozusagen vergeben und nicht um Vergebung bitten.

Wenn ich das 12-Schritte-Programm richtig verstanden habe, dann schreibt man die Menschen auf an denen man in irgendeiner Form schuldig gewoden ist und bittet diese dann um Verzeihung.

Ich wäre auch für einen Perspektivwechsel.

Stell dir vor, du trägst einen Rucksack mit all dem Groll gegen andere (egal ob Mensch oder Instutition). Dieser Groll sind gnaz viele verschieden große Steine, die dir das tragen und weiterkommen schwer bis unmöglich machen. Aber DU schleppst das mit dir mit, nicht die anderen, de diesen Stein verursacht haben. Wenn sie sich überhaupt daran erinnern, ist es ihnen wahrscheinlich völlig egal.

Du musst aber einen Weg finden deinen Rucksack leer zu bekommen, damit er wieder so leicht ist, dass du unbeschwert in deinem Lebensweg weitergehen kannst.

Und ja, das wird dann eine sehr bewusste Entscheidung. Jeden Stein aus dem Rucksack nehmen, in betrachten und sich ganz bewusst dazu entscheiden ihn nicht mehr mitzunehmen, ihn nicht mehr der Person oder Institution hinterherzutragen. Den Stein ablegen und eben liegen lassen und bildlich gesprochen, dann eben Vergebung auszusprechen. klar zu sagen "das soll mich nie wieder belasten, ich trage es dem anderen nicht mehr nach, ich lasse es hinter mir und damit kappe ich auch das Band, dass mich immer noch mit dieser Person/Institution verbindet.

Denn auch das ist im Groll mit verwoben. Man kommt nie los, es ist wie ein unsichtbares Band. (Das alles bedeutet aber nicht, dass man es vergesen kann/soll, sonderen eben nur, dass man das Ereignis nicht mehr mit Gefühlen verbindet und es immer wieder hochholt)

hm, ist das das Einzige, was du bis dato aus deiner Reha gelernt bzw. gezogen hast?

Ich sehe das wie rainbowfish - was für eine Energieverschwendung 35 Personen irgendwas nachzutragen.

Was machst du, wenn du das Gespräch suchst und derjenige sich überhaupt nicht mehr daran erinnert oder dich sogar deshalb auslacht ?

Ich finde du solltest schauen, warum du so erzürnt bist - meist hat das mit deinen eigenen Anteilen zu tun. Bleib doch endlich mal bei dir.

Klingt jetzt nicht so, als ob du Zugang zum kleinen Vollbio bekommen hast - sehe die Grollliste als wiederholte Ablenkung vom Wichtigen.

Die Angst muss immens sein.

Noch bist du da geschützt. Auch wenn die Angst enorm ist, geh durch sie durch - du wirst es überleben, denn dort sind Menschen, die dich halten und auffangen.

Nicht schon wieder an den Entlass-Tag denken, an die Kleine.....alles Ablenkungen........suche dich, sag "Hallo" zum kleinen Vollbio.

Ich habe diese Grollliste komplett anders verstanden, also so, dass man darauf notiert, mit wem man aneinander geraten ist und die Sache nicht bereinigt hat. Und dann geht man hin für seinen eigenen Seelenfrieden und sucht ggf. das Gespräch und räumt es aus der Welt.

Das Bild mit den Steinen im Rucksack für die Situation andersherum ist natürlich auch richtig und ein sehr schönes Bild.

Ich sehe aber nicht, dass Vollbio gewillt ist, seinen eigenen Anteil zu reflektieren.

Das jetzige Schauen auf den Entlassungstag zeigt mir, dass wohl nur die Tage hinter sich gebracht werden sollen (Häkchen, Häkchen) und dann wieder alles nach alten Kontrollmustern laufen wird.

Schade eigentlich....sehr schade.

Zitat von Kaj

Das jetzige Schauen auf den Entlassungstag zeigt mir, dass wohl nur die Tage hinter sich gebracht werden sollen (Häkchen, Häkchen) und dann wieder alles nach alten Kontrollmustern laufen wird.

Leider hat er damit jemanden den Platz blockiert der wirklich nach Hilfe sucht

Hä? Coco hat ihn doch in #87 gefragt, wie lange er in der Klinik bleibt? Und wenn er antwortet, wird er zerpflückt? Ihr habt ja in Vielem Recht, aber hier hat er nur eine Frage beantwortet. Und dass er sich auf sein Kind freut, ist ja nun auch nicht unnormal, oder?

Zitat von cappucino15

Hä? Coco hat ihn doch in #87 gefragt, wie lange er in der Klinik bleibt? Und wenn er antwortet, wird er zerpflückt? Ihr habt ja in Vielem Recht, aber hier hat er nur eine Frage beantwortet. Und dass er sich auf sein Kind freut, ist ja nun auch nicht unnormal, oder?

Ja, er hat die Frage beantwortet und dass er sich auf alle Kinder (hoffentlich) freut, ist klar. So, wie er schreibt, klang es halt danach, als ob er mit den Gedanken mehr dabei ist, ob und wie alles geklappt hat und ob nicht vielleicht doch das ein oder andere schief gegangen ist, was er ja dann von der Kleinen erfahren wird, als bei sich. Unabhängig davon habe ich aber auch den Eindruck, dass dieser Kuraufenthalt bei weitem nicht das bringt, wozu er angedacht war. Aber vielleicht (hoffentlich) täuscht das, weil das, was Du, Vollbio, hier schreibst, ja sicherlich nur ein Bruchteil dessen ist, was dort so stattfindet und die Zeit dort ja noch längst nicht vorbei ist.

Dass nicht mit Ende der Kur plötzlich alles prima ist; dass nicht alles, was vor vielen Jahren entstanden ist und ca. 70 Jahre gehegt und gepflegt wurde, in ein paar Wochen "geheilt" werden kann, ist ja klar. Aber die entscheidenden Anstöße geben; hinschauen, was wodurch mal entstanden ist und was es (noch lange, lange mit Geduld) braucht, damit sich etwas ändern kann, wäre schon toll.

Schließt sich nicht eh in der Regel eine ambulante Therapie an einen stationären Aufenthalt an?

Sorry, aber dass man ALLES, was man so erlebt hat, während einer stationären Therapie aufarbeiten kann, halte ich in vielen Fällen für utopisch.

Man kann hier nur Ausschnitte wiedergeben. Himmel, wenn ich alles geschrieben hätte, womit ich mich auseinandergesetzt habe - klares nein.

Interessant ist dieses Sache mit dem Partner-Radar. Vielleicht war das ein blinder Fleck, den andere sehr wohl wahrnehmen, man selbst aber nicht. Von außen betrachtet ist vieles klar, man selbst sieht aber den Wald vor lauter Bäumen nicht 🤷‍♀️. Es braucht Zeit - so meine Erfahrung.

Vollbio hat sich geoutet, auch gegenüber den Mitpatienten. Er „kassiert“ die entsprechenden Reaktionen - auch oder gerade die der MitpatientINNEN! Da könnte er hinschauen - was „macht“ es mit ihm, wenn andere auf Distanz gehen? Welche Gefühle kommen da hoch?

Ich schreibe bewusst im Konjunktiv, weil ich Vollbio und die ganze Situation, auch sein Leben nicht kenne. Abgesehen bin ich keine Therapeutin und kann nur von dem ausgehen, was ich erlebt und erfahren habe.

Was ich aber definitiv behaupten möchte: die Sache mit dem inneren Kind gehört in Profi-Hand.