Auf Gymnasium bleiben? Schule wechseln... ratlos...

  • Guten morgen,


    kurz zum Verständnis, Tochter ist 11, 6. Klasse Gymnasium.


    Die Schulanmeldung hat KM bevor meine Tochter zu mir gezogen ist damals noch ohne meine Unterschrift gemacht, ich hätte
    sie wohl eher auf eine Gesamtschule geschickt. Die Kleine hat mit viel Aufwand und Lernen in der 4. Klasse mit Ach und Krach
    noch eine Empfehlung fürs Gym bekommen.


    Jetzt hat sich die gesamte 5. Klasse auf dem Gymnasium mit 3er und 4er so hingezogen, nun in der 6. hat sie auch schon
    ne 5 mit nach Hause gebracht, letzte Mathearbeit war trotz intensivem Lernen (zusammen) auch nur eine 4 (das hat sie natürlich richtig frustriert) Heute ist Englisch dran, wir haben gelernt bis es ihr aus den Ohren kommt, viel Hoffnung habe ich aber ehrlich gesagt nicht.


    Ich kämpfe jetzt schon die ganze Zeit mit der Entscheidung, wie soll es weitergehen? Zum einen möchte sie allein wegen ihrer Freunde auf dem Gymnasium bleiben, zum anderen ist sie aber auch total faul, alles funktioniert nur mit Druck und Diskussionen, man muss ständig hinterher sein. Ex hat mir auch schon angekündigt das sie einem Schulwechsel nicht zustimmen wird, sie hätte mir ja damals ein fertiges Kind übergeben was tauglich fürs Gymnasium war, und die schlechten Noten sind natürlich... allein meine Schuld.


    Wenn es so weitergeht glaube ich das die nächsten Jahre für sie zur Qual werden, andererseits muss sie auf der Gesamtschule auch lernen, ohne geht's da auch nicht. Und ehrlich gesagt habe ich auch Angst dass sie dort etwas untergeht, sie ist auf Grund einer Krankheit im Kleinkindalter recht klein und zierlich und ist auch zwischenmenschlich nicht immer ganz einfach und hat da so ihre Probleme, ich habe einfach die Befürchtung das es unter den Kindern auf der Gesamtschule auch mal ruppiger zugeht und sie dann in die "Opferrolle" rutscht. Versteht ihr was ich meine.



    Hat jemand vielleicht einen Rat? :thanks:

  • Wenn sie das wirklich unbedingt möchte, würde ich sie lassen. Das die Noten in den ersten zwei Jahren auf dem Gym runtergehen, ist nicht ungewöhnlich. Das man nicht in jedem Fach gut ist, auch. Ich hatte zwar Gym Empfehlung, war aber lange in Mathe und Physik auch nicht gut. bin in der 8. mit drei fünfen hängengeblieben. Danach gings steil aufwärts und ich hab ein gutes Abi hingelegt ohne weitere Hindernisse. ( Unter anderm in Mathe und Physik).


    Wenn also das Kind nicht offentsichtlich leidet, und selber den Willen hat, würde ich sie lassen und mit ihr überlegen, wie man sie unterstützen kann.

  • ....wenn es an der Einstellung liegt, klappt das an jeder anderen Schule auch nicht..... . Ob es an der Begabung liegt, lässt sich das mit geeigneten Testverfahren durch einen Beratungslehrer relativ leicht abchecken - man sollte dann auch die Bildungsempfehlung akzeptieren :thumbup: . Kinder tun sich aber generell leichter in der Schule, wenn Erfolg sichtbar wird. Für mich war es in meiner eigenen Schulzeit gut, dass ich in der 9. Klasse vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt habe, den Weg zum Abitur habe ich über ein Berufliches Gymnasium gefunden. Die Erfahrung mit Schülern hat mir gezeigt, dass ein schulischer Tapetenwechsel durchaus gut tun kann...und neue Freunde finden ist in der 6. Klasse auch kein Problem :engel


    LG Mike

  • Der Wille bei ihr resultiert aber aus ihren Freunden, nicht das sie unbedingt ein Abitur haben möchte, ob das für ein Kind in dem Alter überhaupt relevant ist, ist natürlich ne andere Frage.


    Das Problem ist auch, wenn wir ihr das nicht alles zu Hause nochmal erklären und förmlich eintrichtern würden wüsste sie nix, das habe ich aus den letzten beiden Arbeiten mitbekommen, man hat das Gefühl das sie aus der Schule null wissen mit nach Hause bringt.


    Es ist einfach auch so, aus eigener Erfahrung, fürs Abitur müssen Kinder eine gewisse Zielstrebigkeit mitbringen, die sehe ich bei ihr aber nicht, bei vielen kommt die Erkenntnis später, das ist aber heute kein Problem mehr, auch mit einem realschulabschluss stehen einem doch noch alle Türen offen.


    Und wenn trotz lernen schlechte Noten kommen ist ja auch der Frust vorprogrammiert, das ist ja auch demotivierend

  • Ich hatte mit Junior eine ähnliche Situation. Eine Bekannte sagte: "Unsere Jungs sind so faul, die tun eh nur das Nötigste! Ich schicke meinen auf das Gymnasium. Wenn er da das Nötigste tut, hat er wenigstens Abitur. Wenn er auf Haupt- oder Realschule das Nötigste tut, hat er halt nur Mittlere Reife". Ich schickte meinen auf die Realschule. Sie ihren aufs Gymnasium. Ihrer wird jetzt Arzt. Meiner brauchte noch nie was zu tun in der Schule und hat die 3. Lehrstelle. Heute würde ich mich anders entscheiden. Natürlich kann man das nur, wenn die Kinder lernmäßig nicht total überfordert werden. Wäre ich selbst auf dem Gymnasium gewesen, hätte ich wahrscheinlich nicht so eine Scheu davor gehabt.


    Wenn die Tochter will und durch Faulheit nicht so gute Noten hat, würde ich sie in der Klasse lassen.

  • Tja... Da geraten leider eben Fronten aufeinander. Wenn es nach der Klassenlehrerin geht soll ich der kurzen jeden Tag den Rucksack packen und mir ein Beispiel an Mutter XYZ nehmen wie die das alles im Griff hat. (XYZ) ist Hausfrau mit gutverdienendem Mann und viel Zeit fürs Kind.... Das ist dann der Maßstab :kopf

  • Hallo ReKo,


    das ist auch der Maßstab für alleinerziehende Mütter. Man kann die Lehrkräfte jedoch in die Spur bringen, wenn man ihnen vor Augen führt, dass ebenjene Möglichkeit nicht besteht.
    Was Du von der Lehrkraft möchtest, ist nicht persönliche Lebensberatung, sondern Du möchtest um das Potenzial Deines Kindes wissen. Das wird sie doch hoffentlich einschätzen können?


    Ansonsten sehe ich bei Dir gar nicht die Möglichkeit, das Kind auf einer anderen Schule anzumelden: Weder Kindesmutter noch Kind würden dem zustimmen. Eine Zustimmung zu erzwingen ("Ersetzung der Unterschrift") würde vor diesem Hintergrund wohl schwierig wenn nicht sogar unmöglich werden. Ich würde mir sehr genau überlegen, ob ich in derartige Eventualitäten Energie investieren würde.


    Offengestanden finde ich die Noten Deiner Tochter noch nicht dramatisch schlimm - und was genau wäre ein Problem, wenn sie ggfls irgendwann eine Klasse wiederholen würde?


    Fragende Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Mit Druck werden sich ihre Leistungen nicht verbessern.
    Ich würde mit ihr reden, ganz klar sagen, dass die Schule ihre eigene Verantwortung ist, sie aber auch jederzeit um Hilfe bitten kann.
    Und dann würde ich sie machen lassen.
    Sie muss selber entdecken, dass nur sie selbst etwas an ihrer Situation ändern kann.


    In der 6. Klasse ist es nicht schlimm zu wiederholen. Lass sie mal vor die Wand rennen, sowas ist heilsam.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • ....Lernen mit Druck bringt nichts, wenn sie nicht will, hilft auch das ständige begleiten nichts..., der Lernwille muss von innen kommen ( intrinsisch), ansonsten wiederhole ich mich gerne..., der richtige Weg für euch führt über einen Beratungslehrer, die Kontaktdaten dafür sollte die Klassenlehrerin haben :thumbup:


    LG Mike

  • Hallo ReKo,


    das ist auch der Maßstab für alleinerziehende Mütter.





    Weiss ich doch :daumen


    Die Frage nach der Versetzung nach Klasse 6 stellt sich doch gar nicht, oder habe ich das System völlig falsch verstanden?


    Am Ende der Erprobungsstufe (Klasse 5 und 6) wird doch in einer Konferenz beschlossen welchen Weg das Kind gehen sollte und eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen? Ich werde sie jetzt mitten im Schuljahr auf keinen Fall mit Gewalt von der Schule nehmen.


    Ich habe mich vielleicht auch unglücklich ausgedrückt. Lass ich sie jetzt einfach laufen und untergehen? Ich kann da doch nicht einfach tatenlos zusehen ?-(


    Die Frage die sich mir stellt, mache ich das weiter das ganze Jahr? Zusammen mit ihr, mit viel Arbeit, Zeit und Aufwand (und ja leider auch Druck)Das sie mit aller Gewalt ne Empfehlung für das Gym bekommt?


    Was passiert eigentlich wenn nach der 6. die Empfehlung für die Gesamtschule kommt und KM sich aber quer stellt dem zuzustimmen?


    Ihrer Klassenlehrerin habe ich die Tage bereits ne Mail geschickt mit der Bitte sich mal telefonisch bei mir zu melden, bisher ist aber nichts passiert :frag

  • ...im SJ würde ich sie auch nicht rausnehmen....., und ich gehe mal davon aus, dass die Bildungsempfehlung am Ende von Kl.6 bindend ist..., so ist es zumindest in BaWü - in eurem Bundesland weiß ich das nicht.... Mit einen Testverfahren vorab hättest zudem die Möglichkeit, deiner Ex etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wenn der Test so ausgeht, dass deine Tochter gymnasialgeeignt ust, wäre das ja am Ende auch ok :thumbup:


    LG Mike

  • Das erinnert mich sehr an mich in dem Alter. Ich wollte unbedingt aufs Gymnasium, weil da alle meine Freundinnen waren und weil mein Vater das gern gesehen hat. Dort bin ich dann mit Pauken und Trompeten untergegangen. 5. und 6. Klasse konnte ich mich noch irgendwie durchmogeln, in der 7. bin ich trotz stundenlangem Lernen (mein Vater kann dir heute noch mein Lateinbuch auswendig aufsagen, ich weiß vielleicht noch 5 Vokabeln) so abgestürzt, dass mir nur noch die Wahl zwischen Realschule oder wiederholen blieb. Also bin ich auf die Realschule gegangen (meine Freunde hab ich so auch noch gesehen) und hab mich dort mit kaum Aufwand mehrere Noten verbessert. Der Lerndruck war weg (ich bin nämlich inzwischen überzeugt davon, dass Schule ohne Druck und Ach und Krach machbar sein muss), ich hab an die Realschule die FOS gehängt und am Ende doch noch studiert. Wobei das ja auch nicht das non plus ultra ist.
    Weshalb stellt sich eigentlich jetzt die Frage, ob Tochter auf der Gesamtschule untergehen würde, aber damals vor dem Übertritt nicht?


    Die Frage die sich mir stellt, mache ich das weiter das ganze Jahr? Zusammen mit ihr, mit viel Arbeit, Zeit und Aufwand (und ja leider auch Druck)Das sie mit aller Gewalt ne Empfehlung für das Gym bekommt?


    Meiner Meinung nach nein. Was bringt ihr das denn?

  • Das ist Bundeslandabhängig denke ich. Hier ist es eine Empfehlung. Aber ja, in dem Alter kann der Wunsch denoch mehrer Gründe haben. Für mich bspw kam nie etwas anders in Frage als Gym. Unabhängig von Freunden etc. Ich wollte das. Und ich gebe den anderen Recht: was störts, wenn sie mal wiederholt.
    Sind es also wirklich nur Freunde? Hat sie Lücken, weil sie früher mal was nicht verstanden hat? Oder versteht sie den aktuellen Stoff nicht? Zieht sich das durch eine große Anzahl von Fächern, oder punktuell? Habt ihr G8/G9?


    Ich tu mich grundsätzlich mit dem Konstrukt der Gesamt- / Stadtteilschule schwer. Für mich wär allerdings immer maßgebend, was möchte das Kind, leidet es etc. Wenn es wirklich über ihre Kraft geht, wird sie auch das Argument der Freunde irgendwann kippen. Und dann wäre wohl auch die Mutter zu überzeugen. Ich gebe zu, ich wär da ähnlich. Gegen den Willen des Kindes und Stichhaltige Argumente würde ich keinem Schulwechsel so einfach zustimmen.


  • Weshalb stellt sich eigentlich jetzt die Frage, ob Tochter auf der Gesamtschule untergehen würde, aber damals vor dem Übertritt nicht?





    Damals hätte sie mit vielen Ihrer Mitschüler aus der Grundschule an die neue Gesamtschule gehen können, das Gymnasium wo KM sie angemeldet hat ist aber in einem anderen Ort, ich bin dann extra mit ihr direkt in den Ort gezogen damit sie nicht so einen weiten Schulweg hat, Konsequenz ist jetzt aber dass sie an eine Schule käme wo sie halt niemanden kennt.


    Grundsätzlich gefällt mir das Konzept einer Gesamtschule sehr gut. Wie gesagt war die Kleine ja mal sehr krank, 1 Jahr Krankenhaus, danach noch 1 Jahr zu Hause ohne viel Kontakt zu anderen, und das dann kurz vor Schuleintritt, gerade die erste Zeit in der Grundschule hat man damals gemerkt das ihr ein paar Jahre fehlen, ich hab das Gefühl die Konsequenzen ziehen sich bis heute. Daher hätte ich es gut gefunden wenn die Entscheidung welchen Bildungsweg sie nun geht ein paar Jahre Zeit gehabt hätte,, wie auf der Gesamtschule.

  • Hallo Reko,


    mir hat mal eine Lehrerin die an der Gesamtschule unterrichtet:
    Gesamtschule ist All-You-Can-Eat. 8|


    Sprich man muss sich holen was man braucht, was sehr gegen intelligent aber faul spricht ;-).


    Der Rat von Kaj hat mir gut gefallen...wir haben hier nämlich das Gleiche in grün gehabt und es hat sich so gefunden.


    LG von overtherainbow :rainbow:

  • Meine Tochter hat nach der 8. Klasse vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt.... nachdem es garnicht mehr ging und es auch böse Vorfälle gegeen hat (aber das führt jetzt zu weit).


    Den Übertritt hat sie problemlos geschafft, aber mir wäre damals schon die Realschule lieber gewesen, da sie nicht gerne gelernt hat, d.h. die "dumm" ist, aber faul.
    Und dann sind wir auch wieder beim Thema Alleinerziehung, denn mir hat auch die Zeit gefehlt, um täglich mit ihr Hausaufgaben zu machen und zu lernen.... zumindest in dem Maße, in dem es nötig gewesen wäre.
    Aber sie wollte aufs Gymnasium, denn da gehen alle meine Freunde hin!


    Nach der 7. Klasse wollte sie auch noch nicht wechseln, denn das wäre ja peinlich.... "alle gehen aufs Gymnasium"
    Mit der dritten Fremdsprache hat sie es dann eingesehen und wir haben gewechselt (übrigens ohne Unterschrift des KV, trotz GSR.... da hat nie jemand danach gefragt).


    Tja, und jetzt geht sie in die 12. Klasse FOS und möchte sogar noch die 13. Klasse machen, um das allgemeine Abitur zu machen.
    Und sie ist froh über den Wechsel und meint, dass sie früher auf mich hätte hören sollen, dann hätte sie sich viel Stress und Ärger erspart.


    1. Es muss nicht jeder Abitur haben
    2. Wenn es später "klick" macht, dann kommt man auch auf Umwegen zum Ziel
    3. Manchmal muss man sein Kind zum Glück zwingen.... ich bereue es sehr, dass ich mich damals nicht durchgesetzt habe, sondern auf den Wunsch meiner Tochter (und den Rat der Lehrerin) gehört habe


    Klar ist eine Trennung von den Freunden immer schwierig. Aber wenn es richtige Freunde sind, dann bleiben die Kontakte auch bei einem Schulwechsel bestehen!

  • Bei uns hat sich Kajs Rat bewaehrt.
    Grosskind wollte aufs Gymi, hat es auf der Grundschule locker geschafft, 5,6 Klasse kam ein voller Absturz, grosse Versagensangst... hab ihn im Endefekt auflaufen lassen. Mit 12/13 muss ein normal intelligentes Kind begreifen, dass man fuer sich selbst lernt.
    Einfach war es nicht. Jetzt ( 10 Klasse) wo andere, bei denen Eltern hinterher waren nachlassen, legt er an Fleiss und Ehrgeiz zu. Bei Elternabend habe ich nur Lob gehoert, mach sein Ding, solide Leistungen.
    Fand ich super und vor allem, dass hat er sich selbst erkaempft.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole