Umgang: Entweder bleibt es wie es ist oder du musst vor Gericht

  • Hallo


    Mir geht es nicht gut. Ich bin ein Vater, der vor zwei Jahren nach der Trennung um des Friedens Willen gesagt hat, behalte die Kinder und ich nehme sie nur jedes 2. Wochenende. Alles gut soweit. Kinder haben die Trennung gut überstanden. Nur die Kinder 8 und 9 beschweren sich in letzter Zeit immer häufiger, dass sie mich sowenig sehen.
    Für meine Ex gibt's nur das was jetzt läuft. Natürlich kann ich die Kinder jederzeit sehen oder holen...Aber ich habe nur begrenzte Mittel. Ich lebe von meinem Selbstbehalt von 1100 und bestreite davon auch alles was ich mit den Kindern mache. Der Rest geht für Unterhalt drauf. Ich habe zuwenig über, um die Kinder viel mehr zu holen.
    Meine Lösung wäre jetzt: wir machen beim Umgang 50/50. Eine Woche bei mir, eine Woche bei ihr. Weil ich dann nur noch halben Unterhalt bezahlen muss, habe ich mehr für die Kinder über und kann in der Woche, wo sie bei mir sind, alles bezahlen.
    Ich bin mir sicher den Kindern würde es gefallen. Vom Arbeiten her müsste es klappen... Ich arbeite in der Pflege. Bevor man mich gehen lässt, werden sie mich in der Woche, wo ich die Kinder habe, weniger arbeiten lassen. Platz habe ich auch genug für beide. Ich habe eine billige Wohnung aufm Dorf... Sie haben schon beide jeweils ein Zimmer.
    Habe ich meiner Ex vorgeschlagen... Reaktion war... Entweder es bleibt wie es ist, oder du musst vor Gericht. Selbst nur der Vorschlag, es mal eine Woche zu testen.
    Bin ich zu egoistisch, weil ich gerne mehr möchte? Eigentlich würde ich wieder sagen, ich lasse es. Aber die Kinder wollen doch mehr von mir... Und 50/50 wäre so, dass sie von beiden dass gleiche hätten. Hätte auch Vorteile für die Kinder... Ich könnte sie bei den Fremdsprachen unterstützen, wenn es um die Schule geht. Meine Ex kann nämlich nur deutsch.
    Ich bin mir so unsicher, was ich machen soll. Hat jemand Tipps für mich? Ich kann doch nicht immer nur zurück rudern, weil sie es nicht tut.
    Danke schon mal.

  • Leider kann ich dir nur sehr wenig Hoffnung machen. Ihr habt euch vor zwei Jahren auf das Standardmodell Betreuung bei der Mutter, Umgang alle 14 Tage beim Vater geeinigt.
    Wenn ihr nicht einvernehmlich - also gemeinsam - daran etwas ändern wollt, hast du ganz schlechte Karten. Geht es vor Gericht und "gegen" die Mutter, musst du beweisen, dass jegliche Änderung das Wohl der Kinder "erheblich" verbessert. So jedenfalls hat es das OLG Hamm in einer Grundsatzentscheidung definiert.


    Bei der Mutter müsste es also den Kindern sehr schlecht gehen und bei dir beweisbar sehr viel besser. Das ist schwierig. Gehört werden könnten noch die Kids. Mit acht und neun sind sie aber noch zu jung, um bei der Verhandlung allein entscheidend mit ihrem Willen zu sein. Ab zwölf, also mit Beginn der Pubertät können fundierte Meinungsäußerungen über einen Wechsel des Haushaltes entscheidend werden. Vorher geht es in der Praxis nur über einen nachweisbaren Makel bei der Mutter. Die in der Praxis noch mit einem Mutterbonus unterwegs ist. Dir würde nur bedingt geglaubt werden, dass du in der Lage bist, dich mit allem -Schule, Arztbesuch, einkleiden etc. - "richtig" um die Kinder kümmern kannst.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich habe in den Ferien Urlaub genommen und dann habe ich in den Tagen die Kinder genommen. Quasi eine Woche Ostern, 2 Wochen Sommer und nochmal eine Woche Herbst oder Weihnachten... Und dann ist der Urlaub weg.


    Na super toll. Erheblich besser wird es ihnen bei mir nicht gehen. Sie hat zwar ihre Fehler, aber so schlecht geht es den Kindern bei ihr nicht. Natürlich kann ich alles mögliche ausgraben, aber das bringt doch nichts, ausser böses Blut. Also heißt es abwarten :kopf und hoffen, dass in 3 Jahren die Kinder immer noch "mehr" wollen.

    Das ich fähig bin alles zu managen, könnte ich belegen. Vor 4 -5 Jahren hatte meine Ex eine schwere Episode mit ihrer Angststörung. Damals waren wir noch ein Paar und ich hatte fast alles machen müssen... Haushalt, Kinderbetreuung, wenn ich nicht gearbeitet hatte und halt meine Vollzeit Beschäftigung.

  • Das OLG Hamm hat übrigens auch mal gesagt, das der Umgang mit Kindern Geld kostet und sich diese Kosten einkommensbereinigend auswirken können.


    Wie hoch ist deine aktuelle Warmmiete, wie oft sind die Kinder pro Monat da, wie ist die Ferienregelung?

  • Reaktion war... Entweder es bleibt wie es ist, oder du musst vor Gericht. Selbst nur der Vorschlag, es mal eine Woche zu testen.


    Geh mal zum Jugendamt und unterhalte Dich doch mal - rein informativ - mit Deiner Sachbearbeiterin über das Thema.
    Wenn sie nicht ganz Vaterfremd ist könnte das zu einem Gespräch zu Dritt führen.


    Möglicherweise bringt Dich das inhaltlich nicht weiter, aber es belegt Deine Bemühung mehr Zeit mit den Kindern zu haben.
    Vielleicht belegt das sogar wer gesprächsbereit ist und wer nicht.


    Steter Tropfen hölt den Stein.




    PS: Als Vater im Wechselmodell (seit über 10 Jahren) werde ich auch heute noch manchmal gefragt ob Kind auch hier schläft, oder wer Kind bei Krankheit (z.B. Schnupfen) betreut.
    Ein dickes Fell ist also hilfreich.

  • Zitat

    Meine Lösung wäre jetzt: wir machen beim Umgang 50/50. Eine Woche bei mir, eine Woche bei ihr. Weil ich dann nur noch halben Unterhalt bezahlen muss, habe ich mehr für die Kinder über und kann in der Woche, wo sie bei mir sind, alles bezahlen.

    Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, ebenso, wie die Behauptung, dass dann kein Unterhalt gezahlt werden muss, bzw. er sich gegeneinander aufhebt.


    Viel eher wird der Bedarf anahnd beider Einkommen errechnet und der besser verdienende ET zahlt einen Ausgleich an den anderen. dabei wird natürlich auch berücksichtigt, wer das Kindergeld ausgezahlt bekommt. Im schlimmsten Fall kann es dazu führen, dass nach wie vor der volle KU fällig wird, man aber trotzdem die Kinder die hälfte des Monats verpflegt

  • Vielleicht könnte man ja beide Themen voneinander trennen:


    a:) Ausweitung des knappen Umgangs
    und
    b.) Auswirkungen auf Kindsunterhalt - was tatsächlich nicht eindeutig ist.
    Da es das Wechselmodell im Familienrecht ja eigentlich gar nicht gibt (was für ein Armutszeugnis), sind auch die finanziellen Auswirkungen erst mal unter Eltern auszuhandeln.


    Aufpassen sollte Mann jedoch, dass einem nicht unterstellt wird das Wechselmodell nur aus finanziellem Interesse zu wollen. :strahlen

  • Jugendamt hört sich gut an. Da werde ich mich mal informieren.


    Zum Wechselmodell habe ich gelesen, dass dort jeder Part halben Unterhalt bezahlen muss abhängig von dem entsprechenden Einkommen. Hat einer weniger als 50 % Umfang, muss derjenige den vollen Unterhalt bezahlen. Da ich ja meiner Ex die Kinder nicht weg nehmen will, bringt mich ja nur das Wechselmodell weiter.


    Um Tag erweitern hört, wäre aber auch schon ein Schritt. Das schlage ich mal als erstes vor... Auf einfache Sachen kommt man manchmal gar nicht.

  • Was Lena vorgeschlagen hat ist durchaus nicht unüblich.
    Ihr könntet den Umgang ausweiten von Freitag Mittag bis Montag früh, und/oder einen festen Tag, mit oder ohne Übernachtung dazu nehmen.


    Ob dich das Wechselmodell mit wegfallendem Unterhalt finanziell wirklich weiterbringt, kann ich nicht einschätzen, denn wenn die Kinder rein theoretisch 15 Tage im Monat und komplett die Ferien hälftig bei dir wären, würde dich das natürlich auch mehr Kosten verursachen.


    Ich würde mich beim Jugendamt oder der Erziehungsberatungsstelle beraten lassen, und mir dann konstruktive Vorschläge überlegen, und dies dann der KM vorschlagen.



    LG Jona

  • Du schreibst, Du hättest zu wenig übrig, um die Kinder öfters zu holen. Das verstehe ich nicht so ganz. Du darfst die Kinder öfter sehen, kannst dieses aber aus finanziellen Mitteln nicht? Wohnt Ihr denn so weit auseinander? Das Wechselmodel in Verbindung mit Unterhalt sparen, finde ich den falschen Ansatz. Ein Wechselmodel muß vor allem den Kindern gut tun. Wie sieht das mit den Freunden aus. Erreichen sie diese genau so schnell von Dir aus wie auch von der Mutter? Ist die Entfernung zur Schule größer, wenn die Kinder von Dir aus starten? Wie sieht das mit Hobbies und Vereinen aus?

  • Ich finde das Wechselmodell ganz schlimm, die Kinder wissen gar nicht richtig, wo sie denn nun zuhause sind. Viele Kinder empfinden schon die 14 tägigen Wochenenden doof, weil sie zum anderen Elternteil müssen

    Nuja die Kinder sind auch schon was älter und die Frage stellt sich in dem Fall ja garnicht.
    Ich gehe mal schwer davon aus, das seine EX nicht oder nur in kleinem Umfang arbeiten geht und zu nichts die Einwilligung geben wird was ihr weniger Geld ein bringt. Vielleicht sollte er vorschlagen die Umgänge aus zu dehnen ohne den Unterhalt an zu gleichen. Also finanziell alles lassen wie es ist aber die Kinder mehr nehmen.
    Volleybap hats sehr schön auf den Punkt gebracht, vor Gericht hat er als Mann keine Chance da irgendwas zu erreichen, im Gegenteil!
    Wenn er noch an die "richtige" Richterin in Verbindung mit der "richtigen" Dame beim Jugendamt gerät läuft er Gefahr richtig Ärger zu bekommen.
    Merke, als Mann ist man zu blöd zu allem und wenn Mann noch vollzeit arbeiten geht wundert einen schon das wir es regelmäßig schaffen nicht nackt, pünktlich und (zum Teil) gewaschen zur richtigen Arbeitsstätte zu gelangen.....


    Fazit, er kann seinem Unmut Luft machen aber ändern? Das kann nur seine Ex und die wird einenTeufel tun.

  • Nuja die Kinder sind auch schon was älter und die Frage stellt sich in dem Fall ja garnicht.
    Ich gehe mal schwer davon aus, das seine EX nicht oder nur in kleinem Umfang arbeiten geht und zu nichts die Einwilligung geben wird was ihr weniger Geld ein bringt. Vielleicht sollte er vorschlagen die Umgänge aus zu dehnen ohne den Unterhalt an zu gleichen. Also finanziell alles lassen wie es ist aber die Kinder mehr nehmen.
    Volleybap hats sehr schön auf den Punkt gebracht, vor Gericht hat er als Mann keine Chance da irgendwas zu erreichen, im Gegenteil!
    Wenn er noch an die "richtige" Richterin in Verbindung mit der "richtigen" Dame beim Jugendamt gerät läuft er Gefahr richtig Ärger zu bekommen.
    Merke, als Mann ist man zu blöd zu allem und wenn Mann noch vollzeit arbeiten geht wundert einen schon das wir es regelmäßig schaffen nicht nackt, pünktlich und (zum Teil) gewaschen zur richtigen Arbeitsstätte zu gelangen.....


    Fazit, er kann seinem Unmut Luft machen aber ändern? Das kann nur seine Ex und die wird einenTeufel tun.


    Es hängt wirklich ganz vom Kind ab, manchen macht diese ständige "Packerei" und Umherzieherei nichts aus. Für meine Kleine wäre das eine "Katastrophe", jegliche Veränderungen - und sei es nur das Bett - machen Ihr Probleme. Dabei haben Ex und ich sehr gutes Verhältnis ohne Streit. Trotzdem tut sie sich schwer mit Abschieden jeglicher Art, sowohl von Mema und Papa; sei es auch nur für ein paar Tage... :schiel

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12


  • Es hängt wirklich ganz vom Kind ab, manchen macht diese ständige "Packerei" und Umherzieherei nichts aus. Für meine Kleine wäre das eine "Katastrophe", jegliche Veränderungen - und sei es nur das Bett - machen Ihr Probleme. Dabei haben Ex und ich sehr gutes Verhältnis ohne Streit. Trotzdem tut sie sich schwer mit Abschieden jeglicher Art, sowohl von Mema und Papa; sei es auch nur für ein paar Tage... :schiel

    Mag ja alles sein, er würde sich das ja auch nur wünschen und wenn(!) der Fall wirklich eintreten sollte(!) dann kann man ja sehen wie es für die Kinder am besten ist.
    Siehe mein Beitrag so wie ich das raus lese bietet Satan eher kostenlose Schlittschuhkurse in der Hölle an als das Ex auch nur einen millimeter (der sie Geld kosten könnte) nach gibt. Muss sie ja auch gar nicht.


  • Geh mal zum Jugendamt und unterhalte Dich doch mal - rein informativ - mit Deiner Sachbearbeiterin über das Thema.
    Wenn sie nicht ganz Vaterfremd ist könnte das zu einem Gespräch zu Dritt führen.


    Möglicherweise bringt Dich das inhaltlich nicht weiter, aber es belegt Deine Bemühung mehr Zeit mit den Kindern zu haben.
    Vielleicht belegt das sogar wer gesprächsbereit ist und wer nicht.


    Das habe ich mit dem Jugendamtsleiter hier in epischer Breite schon durch und der war wirklich sehr väterorientiert. Er hat sich echt Mühe mit der Mutter gegeben, aber wie Agrippa vorhin schon meinte, bei mir ist dann auch nur die Hölle zugefroren. Was dem TO zum Umgang fehlt, ist Geld oder ein Unterhaltsnachlass, um überhaupt mehr Umgang finanzieren zu können. Das auch nur unter der Maßgabe, das dem Haushalt des BET nicht noch Geld entzogen wird. Beides wird sich das JA nicht aus den Ärmeln schütteln. Das sich der Landkreis unter bestimmten Bedingungen an der Finanzierung der Umgangskontakte beteiligt, wußte man z. B. im Jugendamt gar nicht.
    Ich weiß nicht, wie groß die Entfernung zum Haushalt des BET ist, aber wenn man z. B. im gleichen Ort wohnt oder nur ein paar Kilometer auseinander, dann wären ja evtl. auch Treffen für ein paar Stunden unter der Woche machbar und nicht unbedingt eine Verköstigung der Kinder notwendig.

  • Ich bin mir sicher den Kindern würde es gefallen. Vom Arbeiten her müsste es klappen... Ich arbeite in der Pflege. Bevor man mich gehen lässt, werden sie mich in der Woche, wo ich die Kinder habe, weniger arbeiten lassen.


    Nehme es mir bitte nicht übel, aber das klingt eher nach Wunschtraum....Hast du schon mit deinem Chef darüber gesprochen ?
    Wie viel Prozent arbeitest du ? Wer versorgt die Kinder, wenn die Kinder krank sind ?

  • Ich gehe mal schwer davon aus, das seine EX nicht oder nur in kleinem Umfang arbeiten geht und zu nichts die Einwilligung geben wird was ihr weniger Geld ein bringt.

    nur so interessehalber: wie kommst du darauf?


    Mima