Ich habe nun wirklich viele umzugswillige Elternteile erlebt und begleitet in den letzten Jahren. Der wichtigste Faktor war stets die Kontinuität in Verbindung mit dem Kindeswohl.
Dazu kann auch gehören, dass man - wie in meinem Fall - dem aktuellen Wohnort des Kindes (Pflegefamilie) hinterherzieht. Kontinuität muss ja nicht heißen, dass alles so bleibt, wie es ist, aber dass die wichtigen Bezugspersonen des Kindes erhalten bleiben, und dass das Kind - bei einem Umzug - am Zielort eine Umgebung vorfindet, welche sich förderlich auf seine (insbesondere soziale und emotionale) Entwicklung auswirkt.
Jeder Wechsel, z. B. vom Kindergarten zur Schule, von der Schule zur weiterführenden Schule usw., ist mit Veränderungen für das Kind verbunden. Allerdings scheint mir hier wichtig zu sein, dass es immer auch wichtige Konstanten im Leben des Kindes gibt, so dass es mit Abschieden, die es immer wieder gibt, gut zurechtkommen kann.
Zusammengefasst: Ich plädiere dafür, Kontinuität so zu verstehen, dass dabei die Entwicklungschancen für das Kind berücksichtigt werden, anstatt (sklavisch) am Gewohnten festzuhalten. Bei 15 km Distanz kann man davon ausgehen, dass viele soziale Kontakte grundsätzlich erhalten werden können. Freilich sollte sich die TS schon einmal kundig machen, welche Möglichkeiten es an ihrem zukünftigen Wohnort gibt, um diese bei einem Betreuungskonzept zu berücksichtigen.
Wenn man so überzeugend darlegen kann, was Kindeswohl (ein Abstraktum!) konkretisiert bedeutet, dann ist das schon ein wesentlicher Vorteil. Das heißt also nicht, dass man rezitieren kann, wozu man grundsätzlich in der Lage ist, sondern was man konkret plant und vorhat. Das ist eigentlich etwas, was man sich immer überlegen sollte, unabhängig von irgendwelchen Gerichtsverfahren.
Und dann hat man es auch gar nicht mehr nötig, sich auf taktische Spielereien und Schachzüge einzulassen, sondern kann sich voll und ganz auf das konzentrieren, worauf es ankommt: das tatsächliche Wohl des eigenen Kindes. Alles andere wirkt m. E. wenig souverän.