Vater-Kind-Beziehungsentwicklung unterstützen (sechsjähriges Kind lebt seit Geburt nicht mit ihm zusammen)

  • Hallo :)


    Ich habe mich gerade angemeldet und schon ein Problem:
    Die Beziehung meines Kindes zu ihrem Vater muss irgendwie von mir unterstützt werden. Aber wie? Was braucht sie?
    Besonders an der gestrigen Situation ist mir klar geworden, dass ich einfach nicht weiß, wie ich ihr und ihm da helfen kann und dass sie Hilfe brauchen, ist offensichtlich!

    Zur Vorgeschichte:
    Anna lebt seit ihrer Geburt nur mit mir zusammen, da ich mich in der Schwangerschaft schon von ihrem Vater getrennt habe.
    Vor einiger Zeit war es noch so, dass er sie jeden Samstag abgeholt hat, um ein paar Stunden an Zeit mit ihr zu verbringen. Sie wollte das aber nicht. Auf meine Fragen hin, warum sie es nicht wolle, sagte sie, es sei ihr zu langweilig. Es sei kein Spielzeug da, er schaue nur französisches Fernsehen (er ist Afrikaner, sie spricht nur Deutsch). Dann schaffte er ein wenig Spielzeug an, da sagte sie ihm, er sei keine Frau, sie wollte nur mit Frauen spielen (Solche Werte kommen sicher nicht von mir! Aber sie kannte es damals auch eher nicht, dass sie von Männern betreut wurde. Ich habe einfach nur weibliche Freunde mit Kindern). Sie hat sich irgendwann mit Schreien, Weinen und an-mich-klammern gewehrt. Und er hat sie einfach mit sich gezogen. Das habe ich ein paar Wochen mitgemacht und dann gesagt, sie müsse nicht gegen ihren Willen zu ihm. Er solle uns besuchen. Gerne dürfe er auch mal bei uns übernachten, um ihr näher zu sein.




    Die Situation gestern:
    Anna war beim Nachbarskind, als ihr Vater bei uns klingelte. Ich holte sie ins Treppenhaus. Sie wollte unbedingt, dass ihre Freundin auch mit herüber kommt, denn sie hatten gerade schön gespielt.
    Ich sagte, sie solle allein herüber kommen. Ihr Vater möchte nämlich gerne Zeit mit ihr allein verbringen, ohne weitere Freunde. Das fand sie schonmal doof.
    Als wir dann in meinem Wohnzimmer saßen, redeten er und ich etwas miteinander, ich half ihm bei einer Überweisung, und im Anschluss wussten beide nicht, was sie miteinander anfangen sollten. Irgendwas mit ihm spielen wollte sie nicht. Er kitzelte und tobte etwas mit ihr, was sie ebenfalls nicht wollte, er hörte auch nicht auf, auch wenn sie laut "Nein!" rief.
    Sie sagte dann, sie wolle mit ihm zusammen tanzen.


    Das ist eine gemeinsame Freude der beiden. Sonst haben sie noch miteinander gemein, dass sie gerne Kleidung einkaufen gehen. Anna ist sehr wichtig, immer Jogginghosen und ein "cooles" T-Shirt dazu zu tragen, aber es ist nicht so, dass sie andere Menschen nach ihrer Kleidung einschätzt. Ihrem Vater ist ein "cooles" Äußeres ebenso wichtig, der Anerkennung wegen, was mir etwas Sorgen macht, also, wenn er das an Anna weiter gibt. Doch zumindest ist es einfach jetzt noch so, dass die beiden einfach Freude daran haben, den gleichen Geschmack zu haben.


    Jedenfalls: Tanzen. Das klappte erst auch ganz gut, bis zum Zeitpunkt, als ihr Vater versuchte, ihr eine Schrittfolge beizubringen. Sie wollte das überhaupt nicht. Ich bin dann aufgestanden und habe gesagt, ich würde den Schritt gerne lernen wollen und wollte sie so mit einbeziehen. Das klappte nicht. Wie es dann genau weiter ging, weiß ich nicht, aber ich meine, ich hätte etwas mit ihr geschimpft... Ich muss gestehen, dass dieser Zug an Anna mich auch extrem nervt. Sie reagiert schnell sehr gereizt, eben auch, wenn man versucht, ihr in etwas, wo sie generell schon gut ist, beizubringen.


    Das Tanzen brachen wir also ab. Da die Stimmung dann schlecht war, ging ich erst mal eine rauchen und bat Anna, mitzukommen.
    Draußen sprach ich dann mit ihr. Sie wiederholte, sie wolle nicht, dass man ihr etwas beibringe. Ich versuchte herauszufinden, womit sie jetzt unzufrieden sei und was sie sich wünschen würde. Wenn Papa alles so machen würde, wie sie das möchte, was würden sie dann machen? Sie weiß es nicht. Dann versuchte ich es anders herum. Was möchtest du nicht? Dass Papa nur an seinem Handy hängt, wenn er kommt. Dass Papa nicht aufhört, wenn sie "nein" sagt.


    Wir sind wieder herein gegangen und ich habe ihrem Papa erklärt, was sie alles nicht so gerne möchte. Er sagte, das mit dem Handy könne er verstehen. Er habe sie nur weiter gekitzelt, weil er dachte, sie sagt aus Spaß "nein", als sei das gar nicht so ernst gemeint und als habe sie Spaß. Er sagte auch, er habe harte Arbeit hinter sich und könne es nicht immer ertragen, dass die Treffen so schwierig ablaufen. Er käme ja extra zu ihr, um eine schöne Zeit mit ihr zu haben und so ginge das nicht. Sie solle ganz normal mit ihm reden und sagen, was sie möchte, anstatt sich von ihm wegzudrehen und mit ihm zu schimpfen und zu weinen.


    Ich dachte mir, dass die Situation vielleicht auch dadurch erschwert würde, dass sie am Samstag oft mit ihrer Freundin spielt und dann ungern zum "langweiligen" Papa möchte. Also sagte ich ihr, in Zukunft könne sie samstags erst ab 16 Uhr mit dem Nachbarskind spielen. Egal ob ihr Papa kommt oder nicht. Hinter ihrem Rücken machte er mir dann Zeichen, dass er diesen Einfall sehr gut finde. Ich müsse konsequenter mit Anna umgehen.


    Er ging dann wieder, während die Chemie zwischen beiden noch schlecht war, hätte aber vermutlich auch nichts daran ändern können.


    Später fragte ich sie, ob sie sich überhaupt mit ihrem Vater verstehen WOLLE. Es kam nach mehrmaligem Nachhaken heraus, dass sie sich zwar schon verstehen wolle, aber nicht glaube, dass das klappen kann und es deswegen gar nicht mehr versuchen möchte.


    ---


    So. Was fange ich damit jetzt bloß an?
    Während des Niederschreibens fiel mir auf, dass ich Anna viel Entscheidungsfreiraum lasse. Vielleicht ist sie damit überfordert.
    Ich bin an sich schon konsequent und achte darauf, sie in ihrer Entscheidungsfreiheit nicht zu überfordern. Dennoch, ich glaube, das könnte ein Problem sein.


    Jetzt, wozu ich eure Hilfe brauche:
    Was sorgt dafür, dass ein biologischer Vater in den Augen eines Kindes vom Besucher zur Vaterrolle wird?


    Ich habe mit meiner Nachbarin gesprochen und sie sagte, ihr Kind sei momentan ebenfalls überfordert. In dem Fall ist es so, dass der Vater nach langer Abwesenheit wieder aufgetaucht ist und nun das Kind ca. einmal pro Monat sieht. Bei diesen Treffen machen die beiden tolle, teure Sachen. Das Kind hat, genau wie bei Anna, keine Vater-Kind-Bindung zu ihm. Sie freut sich nur auf die Sachen, die ihr Vater mit ihr unternimmt, nicht auf den Vater selbst. Vertrauen ist nicht da, Bindung auch nicht. Also tolle Sachen zu machen, hilft in dieser Bindung also auch nicht. Wir wissen also beide nicht, was da helfen kann!


    Alltägliche Dinge gemeinsam zu erleben? Kuscheln? Was, wenn das Kind das nicht will? Zudem mag Anna negative Gefühle ihm gegenüber nicht zeigen und versteckt sich, wenn sie welche hat. Dass sie gestern überhaupt so ehrlich gesagt hat, auch vor ihm, was sie will und was sie wütend macht, musste ich erst unterstützen.


    Ich werde vermutlich in Zukunft mit ihrem Vater absprechen, dass wir uns vorher überlegen, was er mit Anna macht, anstatt ihr die Wahl zu lassen.
    Aber das wird vermutlich nicht reichen.


    Habt ihr noch Ideen?


    Liebe Grüße und danke schonmal,
    Sonnentaenzerin

  • Für mein Gerfühl wird da ein bisschen zu viel Tam Tam betrieben mit Anna. Sie möchte was nicht und alle springen auf den Zug auf. Als wenn sich alles nur um das was sie will zu drehen hat. Bemerkenswert, dass der Papa das sogar mit macht und sie zu Hause aufsucht. Schicke sie regelmäßig hin, wenn sie im Nachhinein was erzählt, was ihr so nicht gefällt, wie die Handygeschichte, kann sie dieses ja äußern und prima, wenn der Papa dann was ändert. Aber es wird immer Wochenenden geben, die nicht so spannend sind, da muss sie dann auch mal durch. Bei uns dreht sich nicht immer alles um die Kinder.
    Bevor ein Umgang ansteht, ist es natürlich gar nicht sinnvoll, sie erst von der Nachbarstochter abzuholen. Da sollte sie schon reichlich vorher fertig sein, um den Umgang wahr nehmen zu können. Kann da dann schon verstehen, dass ihr die Situation nicht gefiel.

  • Schau, wir haben das fünfeinhalb Jahre auf dem Weg, den du beschreibst, versucht. Seit einem halben bis ganzen Jahr etwa nicht mehr, weil es so einfach nicht weiter ging!
    Klar, zuerst noch nicht so viel, da sie ja noch gestillt wurde etc., aber sobald es gehen könnte, haben wir es versucht.


    Aber das hat nicht funktioniert! Ich habe ihr gegenüber seitdem sie auch zu ihrem Papa geht, die Position vertreten: Natürlich gehst du zu Papa. Das ist dein Papa.
    Ähnlich wie du beschreibst.
    Aber das funktioniert nicht! Wir haben es ja so versucht!
    Sie möchte nur Zeit BEI ihm verbringen, wenn er eine nette Freundin hat oder wenn beide gemeinsam zu einer Freundin von ihr fahren, mit dessen Vater ihr Vater befreundet ist. Von der Mutter ihrer Freundin weiß ich, dass Anna dort nur mit ihrer Freundin spielt und null Zeit mit ihrem Vater verbringt.


    Stell dir vor, zu ihrem Onkel, den sie weit weniger sieht, also vielleicht sechs Mal im Jahr, hat sie ein viel innigeres Verhältnis! Die beiden kuscheln ohne Ende miteinander, wenn wir uns an Familienfeiern sehen. Zu ihrer Großtante, die drei Zugstunden weit von uns entfernt ist, die sie nur 1-2x im Jahr sieht, auch!
    Sie hatte mal eine Phase, in der sie sich damit beschäftigt hat, was passiert, wenn ich mal sterbe. Sie sagte, sie wolle dann auf gar keinen Fall bei ihrem Vater leben, viel lieber bei ihrer Großtante!


    Sie kriegt nicht alles, was sie will. Es ist nicht so, dass wir ihr gegenüber nie die klare Position vertreten hätten, dass sie zu ihrem Vater zu gehen hat. Das war über mehrere Jahre so.
    Trotzdem hat sie sich bei jeder Übergabesituation an mich geklammert und geschriehen und geweint und immer, immer gesagt, sie wolle nicht zu ihm! (Mit Ausnahme, wenn seine derzeitige Freundin da war oder sie zu dem befreundeten Mädchen, wie erzählt, gefahren sind)


    Das kann nicht die Lösung sein. Wenn ich sie jetzt wieder zu ihm zwinge (und ja, es wird ein Zwingen sein, denn sie wollte noch nie zu ihm), wird sie zu 100% direkt wieder zu machen.


    Was das mit der Freundin angeht - da stimme ich dir zu. Das war nicht glücklich, daher haben wir ja jetzt schon eine Maßnahme dagegen ergriffen.

  • Hallo Sonnentaenzerin,


    bin auch von Anfang an alleine mit meiner heute 10 jährigen Tochter. Sie hat eine nur bedingte Bindung zu ihrem Vater.
    Die Situation bei uns ist in soweit anders, dass meine Tochter von Samstag auf Sonntag bei ihrem Papa schläft, aber... immermal wieder haben wir auch die Situation, dass sie sich weigert...


    Zu der Zeit wo es bei uns ganz arg schlimm war, haben wir zu dritt ein Gespräch geführt und nach Lösungen gesucht... gemeinsam!


    Momentan läuft es bei uns ein wenig besser, aber...


    Zu dem Thema, dass sie ihrem Papa nicht sagt was sie denkt. Meine tut dies auch nicht, selbst wenn ich dabei bin. Ich versuche derzeit, gemeinsam mit KV, sie dort hin zu bekommen.


    Ansonsten kann ich dir nur sagen, halte durch...!
    Ich weiss wie schwer das teilweise ist, gerade wenn man das Gefühl hat es geht nicht weiter.

  • Danke dir, Job&Kind. Es ist gut, zu hören, dass jemand das Problem gut kennt und nachvollziehen kann, auch wenn ich das natürlich niemandem wünsche.
    Dir auch ganz viel Kraft :)



    Zu dritt zu sprechen ist bei uns recht schwierig. Aber wir versuchen es natürlich!
    Anna ist dann sehr angespannt. Das wiederum stört ihren Vater, der dann mit ihr schimpft, dass "sie ihn als Vater nicht akzeptiert" (so ähnlich, in seinen Worten) und ihn nicht anguckt, weinerlich spricht und so. Das eigentliche Thema zerfließt also oft, was ich natürlich zu verhindern versuche, doch durch seine Anspannung ist sie noch angespannter.
    Ich habe das Gefühl, dass er das irgendwie "erzwingen" möchte, wie er das auch schon früher getan hat. Wie bereits erwähnt, funktioniert das aber nicht.
    Ich versuche dann immer, seine und ihre Bedürfnisse für den jeweils anderen zu übersetzen, weiß aber auch, dass Anna nicht offen spricht. Das tut sie erst, wenn sie mit mir alleine ist. Und dann auch nur, was sie NICHT will, weil sie nicht ausdrücken kann, was sie will oder keine Vorstellung davon hat. Sie sagt auch oft nichts, bis ich ihr gesagt habe, sie dürfe jetzt alles sagen, das sei gar nicht schlimm und ich würde es vorerst nicht weiter sagen.
    Gleichzeitig versuche ich, seine Autorität zu stärken, indem ich es zum Beispiel unterstütze, wenn er ihr etwas sagt und sie dann nicht auf ihn hört. Also unterstützen darin, dass ich mich hinter ihn stelle und dann gilt, was der Papa sagt.
    Besser funktioniert, wenn ich mit beiden einzeln rede und dann dem jeweils anderen verklickere, was der eine gesagt hat, in genau der Sprache, die die beiden sprechen (also schon bei ihm auch auf Deutsch, aber eben ohne weinerliche Stimme und in den Worten, bei denen ich weiß, dass er sie versteht.)
    Trotzdem, das sorgt irgendwie nicht für Nähe, sondern nur dafür, aktuelle Schwierigkeiten auszuräumen. Vielleicht sollte ich NOCHMAL versuchen, das mehr auf Metaebene zu machen, also mit beiden darüber sprechen, wie sie sich diese Beziehung vorstellen können...


    Und nochmal als Zusatzinformation zur Situation an alle Antworter:


    Mal ganz ehrlich und hart ausgedrückt, sicher wird das auch kritisiert, wenn ich das so ausspreche, aber das ist die Situation:
    Sie hat gerade gar nichts davon, den Kontakt mit ihm zu erleben.


    Diese Sicht vertrete ich persönlich sicher nicht, auch nicht hinter ihrem Rücken - ihre Vaterbindung ist für sie immens wichtig, auch wenn sie es vielleicht gerade nicht bewusst so empfinden kann, ich versuche nur, mich in sie hinein zu versetzen.


    Mal ganz platt, was passiert bei den Umgangskontakten?
    Der Umgang mit ihm macht ihr meist keinen Spaß. Sie bekommt Druck von ihm, wenn sie etwas nicht will. Er hört nicht auf ihre Grenzen. Bei ihm zu Hause ist ihr langweilig, oft auch mit ihm zusammen - außer es ist eine andere Person da, mit der sie Spaß hat. Sie darf in der Zeit nicht mit ihrer Freundin spielen. Sie MUSS Zeit mit ihm verbringen, weil wir es beide so von ihr verlangen. Er ist einfach ein Mann, mit dem sie nicht zusammen lebt, den sie längstens mal für zwei Tage hintereinander gesehen hat. Über die Ferien möchte er sie nicht nehmen, sodass sie keine Woche bei ihm ist. Er hat nie ihre Windeln gewechselt. Sie wacht nicht mit ihm auf, schläft nicht ein, wenn er da ist. Sie haben keinen gemeinsamen Alltag. Er ist ganz alleine in Deutschland, seine Familie ist in Frankreich und Afrika, nach Frankreich möchte er sie nicht mitnehmen, nach Afrika lasse ich sie nicht mit ihm alleine, schon gar nicht, wenn die Situation jetzt so schwierig ist. Wir planen, gemeinsam dort Urlaub zu machen, wenn sie etwas älter ist. Daher kennt sie die Familie nicht, Familientreffen am Wochenende und Bindung darüber sind so auch nicht möglich. Mehr Zeit ohne mich zu erzwingen, funktioniert nicht. Wir haben es jahrelang versucht. Seitdem wir nichts mehr erzwingen, läuft es viel besser, aber eben auch noch nicht so, wie eine normale Vater-Kind-Bindung ist (was früher aber erst recht nicht möglich gewesen wäre).


    Was hat sie (im Moment!) von den Kontakten?
    Im besten Falle so viel Spaß wie mit ihrer besten Freundin. Und die wohnt nebenan.


    Sie spürt wenig Vertrauen. Sie vertraut sich ihm nicht an. Wenn sie ängstlich oder traurig ist, möchte sie nicht von ihm in den Arm genommen werden. (bzw EINMAL schon, da hatte ich irgendwie Streit mit ihr, er aber nicht, und er hat sie getröstet, das war EIN MAL in sechs Jahren! und obwohl ich sauer auf sie war, habe ich mich innerlich gefreut, dass er sie getröstet hat)


    Er möchte das übrigens gerne ohne externe Beratungsstellen regeln.


    Hat noch jemand eine Idee oder eine ähnliche Situation erlebt bzw. mitbekommen und kann mir etwas raten oder eine andere Sicht schreiben?

  • Guten Morgen,


    hast du mal drüber nachgedacht, mit ihr zu einem Kinderpsychologen zu gehen?
    Irgendwo muss ja diese extreme Abneigung her kommen. Psychologen haben da ganz andere Wege Dinge in Erfahrung zubringen.
    Vorallem bei uns Müttern sagen Kinder ja auch oft, was sie meinen, was wir hören wollen. Verstehst du wie ich das meine?
    Weiss nicht wie ich es besser zum Ausdruck bringen kann.


    Ansonsten hätte ich dir wirklich geraten, dich wieder mehr raus zu nehmen. Sie muss ja auch fürs Leben lernen unangenehme Situationen selbst zu regeln. Zwar noch nicht jetzt, aber...

  • Für mein Empfinden mischt du viel zu sehr mit und solltest die beiden mehr machen lassen.


    Bei uns war der Umgang auch lange nicht unproblematisch, weil diese enge Bindung, die die Kinder zu mir hatten einfach fehlte. Das hat sich mein Ex selber eingebrockt und es hat richtig lange gedauert, bis wir den heutigen Stand, dass die Kinder ohne zu murren hingehen. Sie haben sich teilweise mit allen Kräften dagegen gewehrt, aber da ich wusste, dass ihnen dort keine Mißhandlungen drohen, bin ich immer konsequent geblieben. Vereinbarte Papa-Zeiten wurden durchgezogen und ich habe mich komplett rausgehalten und ihm die volle Verantwortung übergeben.


    Sie haben mittlerweile ihren Weg miteinander gefunden und die Kinder gehen gern zu ihm, wobei es immer noch so ist, dass sie überhaupt kein Problem damit haben, wenn mal ein Papa-Wochenende ausfällt.


    Aus meiner Erfahrung raus ist Regelmäßigkeit wichtig. Wie diese dann aussieht kann unterschiedlich ausfallen, aber es können sich alle drauf einstellen und dann zieh du dich am Besten komplett raus und überlässt sie ihrem Schicksal. Vater und Tochter werden sonst keine Chance haben ihren Weg zu finden. Und wenn sie sich eine Weile dort langweilt, dann ist das so, das wird sie überleben und er wird mit den Konsequenzen leben müssen (sich langweilende Kinder können einem schwer auf die Nerven gehen) und daraus lernen und eigene Strategien entwickeln.

  • Hallo,


    ich lese auch immer nur Spaß Spaß Spaß....frage mich gerade, wieviel Spaßonkel muss er denn sein, damit Kind hin will? Wäre mir als ET zu anstrengend.


    Er ist der Vater, so wie Du die Mutter, und wenns mal nicht spaßig ist beim Vater, ist es trotzdem so.


    Hat Tochter bei Dir immer Spaß? Wenn ja, würde ich das gaaaaaanz schnell ändern und das Mädel in die Verantwortung nehmen.


    Wenn eine 6jährige dem Vater schon Ansagen macht und machen darf, wie soll das in weiteren 6 Jahren sein? Das würde mir Angst machen. Auch als Mutter.


    Halt Dich doch komplett raus, der Vater holt sie und fertig. Und diskutier mit dem Kind nicht so viel.


    Ich denke, sie merkt das schon, dass Du nicht soooo sehr hinter dem Umgang stehst (was hat sie denn vom Umgang), drum darf sie sich auch einiges erlauben. Und kommt auch noch durch.


    :crazy

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich bewundere den Papa, der springt ja ordentlich. Du und Kind diktiert ihm was er tun soll und letztendlich ist er dann immer noch Schuld. :kopf


    Und ganz ehrlich Prinzesschen hat euch gut im Griff. Du bietest ihr doch auch keine 24h Jux und Dollerei, der Vater kann und muss das auch nicht machen. Zum anderen gehört er einer anderen Nationaliät an, du solltest wissen wie dort der Stand zu Kindern ist. Ob sie dort auch IMMER im Mittelpunkt stehen oder durchaus auch an der längeren Leine gehalten werden.


    Du mischt dich viel zu sehr ein und Kind spürt genau das Du sie ja im Prinzip in ihrem Verhalten unterstützt.


    Es ist ihr Vater, der liebt sie! Beim lesen hat man das Gefühl das Kind sollte zu nem Fremden der ihr nicht gut tut.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Wir haben hier die gleiche kulturelle Konstellation und daher weiß ich genau was du meinst :-) Zwar hat der Junior bei uns eine Bindung und noch freut er sich auf Papa, aber wenn ich die beiden sich selbst überlassen würde, wär das bald vorbei. ( Hier haben sie aber auch noch eine Weile zusammengelebt) Jetzt Null Übernachtungen, alle paar Wochen kommt er mal 3-4 Std. und dann weiß er nichts, aber auch nichts mit Kind anzufangen und daddelt eigentlich nur am Handy rum, oder hängt bei uns rum. Eventl besucht er noch nen Kumpel oder geht mit ihm Handy schauen. Und nein, natürlich braucht nicht rund um die Uhr Bespassung zu sein, aber wenns eh nur Besuche sind und kein ganzes Wochenende, und die Bindung eh nicht so fest ist, doch ich finde auch, dann sollte die gemeinsame Zeit so gestaltet sein, dass Kind erstmal Spaß hat und sich darauf freut, mit Papa zusammen zu sein. Zumindest was mit ihnen unternimmt und sich auch mit ihnen unterhält etc.
    Ja, und tatsächlich mische ich mich genau deswegen ein. Denn es ist völlig klar, dass wenn Kind nur rumsitz während der 3 Std, die Papa da ist, und sich langweilt, verständlicherweise keinen Bock mehr drauf hat. Das ist ja eine andere Situation, als wenn der Vater das Kind alle 14 Tage das Kind 48 Std hat und sich das Kind von denen 12 Std langweilt, weil der Vater dem Tagesgeschäft nachgehen muss.


    In sofern spiele ich jedes mal Animateur. Ich schlage vor. ich sage, Junior geht gerne schwimmen, geht ihr doch zusammen schwimmen. draußen ist schönes Wetter, spielt doch Fussball. Dort ist ein Flohmark,t hier ein Straßenfest, wollt ihr nicht in Zoo, Kino, etc. Junior hat kürzlich gesagt, er würde gerne Boot fahren..... Dabei wähle ich Dinge, die ein typisches Papa Ding sein können. Er kann es einfach nicht. Dann schlägt er etwas erwachsenes vor, dann sagt Junior, dazu hat er keine Lust, dann sagt Papa, dann komm ich nicht mehr.
    Ist er zuhause, rege ich Spiele an. Meinetwegen auch mal zu dritt. Junior mag das total.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ist ein kulturelles Ding. Er kann einfach nicht so mit Kindern. Ihm fällt nichts ein, im Grunde hat er zu Kinderdingen keine Lust. warum sollte ich sie aber ins Messer laufen lassen.


    Hinterher ist Junior happy, Papa happy und Junior freut sich aufs nächste mal . Halt ich mich raus, endets meisst in Tränen und einem, ich will nicht, dass Papa wiederkommt.


    Also würde ich dir raten, hilf ihm. Nimm ihn an die Hand. Erzähl ihm, was Töchterchen mag, habe ein paar Vorschläge parat ( oder besprich vorher mit deiner Tochter) was sie machen könnten. Vielleicht auch etwas, was sie dann immer nur mit Papa macht ( bei uns ist es das schwimmen gehen) so dass sie etwas gemeinsames haben, woran die Beziehung wachsen kann. Dann kommt die Beziehung von allein und sie mag dort schlafen wieder und man kann sich ausklinken. Wenn es ein nur Papa-Kind Ding ist, dan stärkt das auch die Bindung. Wobei ich aber zusehen würde, dass ich die beiden aus der Wohnung rausbekomme. Also wenn sie gerne tanzen, nicht zuHause. Vielleicht gibt es so Sachen wie Papa Kind Kurse oder Veranstaltungen oder so.

    Einmal editiert, zuletzt von Borte ()

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass ist ein kulturelles Ding. Er kann einfach nicht so mit Kindern. Ihm fällt nichts ein, im Grunde hat er zu Kinderdingen keine Lust. warum sollte ich sie aber ins Messer laufen lassen.


    Zitat

    Also würde ich dir raten, hilf ihm. Nimm ihn an die Hand. Erzähl ihm, was Töchterchen mag, habe ein paar Vorschläge parat ( oder besprich vorher mit deiner Tochter) was sie machen könnten. Vielleicht auch etwas, was sie dann immer nur mit Papa macht ( bei uns ist es das schwimmen gehen) so dass sie etwas gemeinsames haben, woran die Beziehung wachsen kann. Dann kommt die Beziehung von allein und sie mag dort schlafen wieder und man kann sich ausklinken.[quote]Wenn es ein nur Papa-Kind Ding ist, dan stärkt das auch die Bindung. Wobei ich aber zusehen würde, dass ich die beiden aus der Wohnung rausbekomme. Also wenn sie gerne tanzen, nicht zuHause. Vielleicht gibt es so Sachen wie Papa Kind Kurse oder Veranstaltungen oder so.


    Guter Ansatz.


    Echte Bindung kann aber frühestens durch ein komplettes We entstehen. So richtig groot es mit meinen Mäusern erst bei 3-4 tage hintereinnader. Da ist ein tag Pause zwischendurch schon ein Breaker.

    Wer will findet Wege und wer nicht will findet Gründe. ;)

  • Dahin kann man ja kommen. Aber erstmal müssen sie lernen, etwas miteinander anzufangen und etwas positives mit dem gemeinsamen Zeitverbringen zu verknüpfen. Vielleicht weitet sich das ganz von alleine weiter aus. Es ist spät, Papa macht zuhause noch was zu essen, es ist einfacher , dann auch beim Papa zu übernachten etc. Ziemlich wichtig, habe ich festgestellt, ist das raus aus der mütterlichen Wohnung. Und sei es nur für 2-3 Std.
    Bei uns ist es eh so, dass der KV gar keine Wochenenden möchte. Wie das inzwischen beim KV der TS aussieht, weiß ich nicht.
    Insofern ist bei uns der gemeinsame Spaß an dem Tag umso wichtiger.

  • Die folgenden Zeilen richten sich nicht an die, die von ähnlichen Situationen geschrieben haben, die liebevolle und unterstützende Worte fanden und wirklich auch konstruktive Vorschläge gemacht haben.


    Ich weiß nicht, inwieweit sich einige in die Situation einfühlen können.
    Ein paar Antworten lassen mich doch daran zweifeln.



    Kinder haben gewisse Rechte und Bedürfnisse und verdienen Respekt.
    Wenn er sie an sich presst, Körperkontakt aufzwingt, sie mit sich zerrt, während sie sich weigert - das findet ihr also okay, oder zumindest Letzteres? Das ist also gutes, konsequentes Verhalten? Über Jahre, jedes Wochenende? Zuzuhören, wenn das Kind über LANGE, LANGE Zeit immer wieder sagt, sie möchte etwas nicht, sich mit ihrem ganzen Körper wehrt, ist also übertriebenes Herumgetanze, weil sie einfach nur "Spaß" möchte und wir ihr erlauben, nur Spaß und Spaß und Spaß einzufordern?
    Ich soll ihr also jetzt gegenüber treten und sagen: Du gehst ab jetzt wieder alleine zu Papa! -> Wo er ihr wieder Körperkontakt aufzwingt, wütend wird, wenn sie weint, sie nicht länger als einen Tag und höchstens eine Nacht da haben will? Wo sie dann vermutlich alleine herumsitzt, während ihr Papa französisches Fernsehen guckt, zwischendurch für sie kocht?


    Ich soll also die ganzen Fortschritte, die wir gemacht haben, jetzt wieder einreißen und genau den Weg nehmen, der jede Beziehung zwischen den beiden ausgeschlossen hat? Eine Lösung, mit der beide unzufrieden waren, die der Papa durch mehr Geschimpfe lösen wollte, was das ganze erst recht in die Misere laufen lassen hat?


    Mein Kind darf seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse offenlegen. Es darf seine Grenzen schützen und bei Grenzüberschreitungen, die sie beim Vater erlebt, nein sagen. Und ich nehme es ernst darin!


    Anna ist offen, kontaktfreudig, beliebt, und wie ich von anderen Eltern höre: sehr gut erzogen. Sie ist KEIN Kind, welches bei jeder Mücke einen Elefanten macht. Sie ist konzentriert, liebevoll, verantwortungsvoll und hilfsbereit. Klar, manchmal will sie lieber ausschlafen und nicht in die Schule und morgens wird es dann knapp. Klar will sie mal nicht ihr Zimmer aufräumen. Sie ist eben sechs Jahre alt.
    Aber ich KENNE sie. Besser als ihr hier alle zusammen. Ich sehe, dass die Beziehung zu ihrem Vater sehr schwierig ist und sie darunter leidet, dass sie so schwierig ist. Sie hat auf ihren Wunschballon beim Abschied vom Kindergarten geschrieben, sie wünsche sich ein eigenes Pferd und dass sie sich mit ihrem Papa gut versteht. Und zwar ganz ohne meinen Einfluss!
    Sie ist keine verwöhnte kleine Prinzessin, sondern geht mit ihren sechs Jahren auch schonmal zu Netto und kauft alleine etwas Mehl. Sie ist selbstbewusst und selbstständig.


    Und sie darf sich schützen!


    Jede weitere Antwort, die diesem Grundsatz zuwider läuft, und ihre Grenzen nicht respektiert, werde ich ab jetzt ignorieren.
    Ich habe euch eine Frage gestellt, die Situation erklärt. Es hilft mir und meiner Tochter sicher nicht, wenn ihr erst mal an 1000 Details meiner Darstellungen zweifelt, anstatt konstruktive Vorschläge zu machen.


    ---


    Gott, bin ich davon genervt.
    Jaja, ich weiß, im Forum kann es auch kritische Antworten geben, wenn man denn eine Frage stellt. Aber doch bitte nicht so abstruse! Und sie wieder hin zu zwingen, obwohl ich 10x geschrieben habe, dass das alles viel schlimmer macht, IST abstrus!


    Ich bin durchaus bereit, mich selbst zu hinterfragen. Ich müsste auch EIGENTLICH nicht ein so großes Tamtam darum machen, dass die beiden sich nicht verstehen. Ist doch deren Problem! Ich bin schon Mutter, muss nicht auch noch Hilfsvater sein! Zack, Kind am Latz gepackt und zum Vater geschleift - schon habe ich 24 Stunden Ruhe! Interessiert mich doch nicht!
    Ha. ha. ha.



    ---



    Danke Borte. Deine Worte (so wie die einiger anderer Antwortschreiber hier) tun mir gut und zeigen mir, dass es doch Menschen gibt, die meine Situation verstehen können. Ich werde es ab jetzt so versuchen und mir mit ihrem Vater Unternehmungen überlegen, im Vorhinein, sodass sie beide positive Empfindungen haben!


    Ein ganzes Wochenende oder geschweige denn eine ganze Woche in den Ferien zb würde er nicht mitmachen. Das möchte er nicht.


    In Therapie geht Anna bald. Aber wegen einem ganz anderen Ereignis, welches mit diesem hier nichts zu tun hat. Vielleicht können wir ja beides dort besprechen.
    Ich weiß aber sicher, dass sie mir sagen würde, wenn sie bei ihrem Vater sehr negative Erlebnisse hat. Wir haben ein sehr, sehr großes Vertrauensverhältnis.


    ---


    Edit:
    Dass der Vater dafür verantwortlich sein könnte, dass es so aus dem Ruder gelaufen ist, fällt euch nicht ein.
    Nein, es muss die "überfürsorgliche" Mutter sein.
    Ich habe erst eingegriffen, als es aus dem Ruder gelaufen war. Davor habe ich sie positiv eingestimmt. Jetzt natürlich auch noch, aber jetzt habe ich meinen Daumen drauf und es läuft besser!
    Aber nein, eurer Meinung nach ist er ja das arme Opfer und ich habe sie von ihm weg gedrängt!


    Dass er aggressiv auf sie eingegangen ist, sie mit sich gezerrt hat - geschenkt! Die Mutter muss Schuld sein und stellt jetzt aberwitzige Forderungen.
    Dass er eine Verantwortung für diese Beziehung tragen könnte, fällt euch ja nicht ein.



    Ich gestehe, ich bin gerade dezent sauer.
    Wer noch Antworten abseits dieser abstrusen Vorwürfe hat, ist sehr willkommen, mir per pn zu schreiben.
    Ansonsten beende ich das hier jetzt erst mal.


    Edit 2:
    Ich hoffe, alle wissen, welche Postings mich ärgern und welche nicht und es fühlen sich nicht die falschen angesprochen.

  • Und wenn die Tochter ab morgen nicht mehr Zähneputzen möchte, weil ihr das keinen Spaß macht?


    Ich weiß das ist Äpfel mit Birnen verglichen..
    Aber mal ernsthaft, das Leben besteht doch nicht nur aus Spaß..
    Stellt der Vater in deinen Augen eine Gefahr für das Kind dar? Das kann ich hier beim besten Willen nicht sehen..
    Ich finde man darf Kindern ruhig zutrauen mit ihren Eltern umgehen zu können.

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Ich würde mir die Unterstützung der Erziehungsberatungsstelle dazu holen, und dem KV deutlich sagen, dass er hierbei mitarbeiten muss.
    Eventuell hilft ja ein Input von außen.



    LG Jona

  • das ist kein kulturelles ding, sondern einfach nur desinteresse einzelner männer. ich kenne das von männern aus afrikanischen staaten überhaupt nicht, dass die nicht mit ihren kindern beschäftigung finden oder die wochenenden nicht verbringen möchten. dabei ist es egal ob sie aus westafrikanischen staaten oder aus dem osten kommmen.


    hier ist eine mutter die dem kind viel zu viel verantwortung in die hand gibt. das kind darf tun und lassen was es will - das ist ein problem und wird es in 5-6 jahren definitiv richtig werden.


    wenn der vater das kind mitzerrt, dann gehört dem kind eine klare anweisung verabreicht wie es sich zu benehmen hat. meiner hat zu seinem vater eine gute beziehung und bestimmt ne tolle bindung. trotzdem gibt es - auch wenn selten - immer mal tage, wo er nirgendwo hin will. weil er einfach den ganzen tag im bett bleiben möchte, einfach nur den kopf abschalten möchte um tv zu gucken, zu schlafen und abzugammeln. kind ist 9. die entscheidung trägt er aber im endeffekt nicht. er darf sich äußern, vielleicht auch mal bei kv anrufen und ihm sagen was er heute hat und ob er traurig sei, wenn er erst morgen oder garnicht käme und die beiden dafür dauer-skypen? er fragt, wir stimmen zu oder auch nicht.

  • Mal abgesehen davon, dass man das wirklich Null vergleichen kann, geht es doch darum, die Beziehung zu verbessern. Dass tut man nicht, wenn Kind hin muss und vom Vater keine Änderung verlangt wird. Dann geht sie jetzt vielleicht hin und "hält es aus" und KV macht weiter Null, dann ist spätestens mit 13 der Drops gelutscht.
    Junior würde es auch "aushalten", wenn er mit KV dumm rumsitzt, während dieser auf sein Handy starrt oder telefoniert oder Fernsehen schaut. Wird aber jedesmal angenervter sein und Vater noch ein Stück beleidigter, weil er Null versteht.


    Das kann man auch nicht mit einem deutschen vergleichen, da sind ganz andere Grundvoraussetzungen. Da wird nichts besser, wenn man sie sich selbst überlässt.


    Unabhängig davon haben auch Kinder das Recht, deutliche Signale zu setzen, wenn sie sich auf eine Weise behandelt fühlen, die ihnen missfällt. Und auch Eltern haben die körperlichen Grenzen in Hinblick auf Küssen etc zu respektieren. Und wenn das ein ET nicht tut / kann, würde ich als andere ET mich genauso schützend davor stellen und sagen, dann musst du da halt nicht alleine hin, wie bei jedem andern auch.
    Das sich das Kind allein mit 6 bei einem ihm nicht so vertrauten, dazu noch afrikanischen Vater ( die ganz andere Ansichten darüber haben, was Kinder dürfen und was Eltern dürfen) nicht alleine traut, kann ich total nachvollziehen.


    Also mal abgesehen davon, dass Umgang immer noch das Recht des Kindes und nicht Pflicht ist, anders als Schule oder Zähne putzen, geht es der TS darum, dass die Beziehung verbessert wird. Und das tut es beileibe nicht, wenn man vom Kind erwartet, es als Pflichtveranstaltung zu sehen, egal wie unspaßig es ist, weil das ja schließlich nicht die Pflicht des Vaters sei, für Spaß zu sorgen?
    warum eigentlich nicht? Er will doch der Spaßpapa sein? Länger als ein Tag will er doch eh nicht. warum soll man zugucken und beifällig nicken, wenn der Vater gelangweilt seine Zeit absitzt, vom Kind aber verlangen, dass sich zusammenreißt.


    Im Gegenteil: Der Papa, der zur Pflicht keine Lust hat, soll sich dann gefälligst ab und zu zusammen reissen und ein paar schöne Std mit dem Kind verbringen. Die Kinder können nichts dafür und müssen es nicht ausbaden, wenn der Vater nichts mit dem Kind anzufangen weiß.
    Da würde ich auch eher vom erwachsenen erwarten, dass er den ersten Schritt macht.


    dem Kind abzuverlangen, mitzuspielen und sich gefälligst nicht so anzustellen, ist natürlich einfacher.


    Es gibt einen Spruch, der besagt, dass für die Beziehung ( dass eine besteht, und wie gut oder schlecht sie ist ) und die Stimmung immer der Erwachsene zuständig ist und nicht das Kind. Das heißt, der Vater ist dafür zuständig. Und weil er es alleine nicht gebacken bekommt, kann man ihn unterstützen.



    Es gibt viele Kulturen in Afrika und doch, der Umgang mit Kindern ist selbstverständlich auch tief kulturell geprägt. da mag es ganz viele verschiedene Ausprägungen geben, aber ich kenne viele aus dem gleichen Raum und da sind ganz klar ganz bestimmte Tendenzen im Umgang und der Wahrnehmung der Aufgaben mit Kindern erkennbar. Teilweise benennt Ex die sogar. Ich weiß noch, dass er mir ziemlich klar sagte, dass er den Kleinen nicht ins Bett bringt. Das gäbs bei ihm nicht. Da, wo er herkommt, machen das die Mütter und nicht die Väter. Es kann also bei der TS sehr wohl etwas kulturelles sein.


    Und wenn der Vater sein Kind mitzerrt würde bei mir nicht das Kind, sondern der Vater ( im Geheimen) eine ganz klare Ansage erhalten, wie er sich zu benehmen hat. Irgendjemanden irgendwohin zu zerren, ist immer respektlos. es ist mir schon immer ein Rätsel, warum man respektloses Verhalten Erwachsener Kindern gegenüber rechtfertigt. Auch ein Elternteil hat sein Kind nicht gegen seinen Willen irgendwohin zu zerren. Es gibt immer andere Wege. Nur während man gegenüber gleichstarken gezwungen ist, sich andere Wege zu überlegen, wird schwächeren gegenüber gerne mal unüberlegt die körperliche Überlegenheit aus.

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  • @Jona hat es schon geschrieben :daumen


    ich denke, es wäre ein guter Schritt, wenn Du Dir einen Termin bei der Erziehungsberatung holst-
    die kann dann mal auf die Sache, und auf Kind schauen- ggf. einen Termin mit dem Vater machen, und hier bestimmt weiterhelfen-


    Persönlich glaube ich, dass eine 6jährige, der die Entscheidung überlassen wird, einfach emotional überfordert ist, hier jede zweite Woche auf´s Neue (gefühlt) zwischen Mama und Papa wählen zu müssen-
    :troest

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • kulturell zu unterstellen, dass die menschen dumm und zurückgeblieben sind, muss dein koloniales erbe sein um es noch nett und freundlich auszudrücken. es ist nichts was du gut ausdrückst und die meisten die ich kenne würden es als widerlich empfinden, wie du dich über andere länder etc ausdrückst. in den meisten afrikanischen kulturen ist es nicht anders mittlerweile als hier bei uns. väter übernehmen dort die pflichten wie auch hier bei uns. oder glaubst du die länder haben sich nicht entwickelt und sind im steinzeitalter stehen geblieben.

  • Mein Ex ist auch kein Deutscher und hat einen kulturell anderen Hintergrund, bei dem z.B. durchaus Prügel noch o.k. waren und zur Tagesordnung gehörten und dennoch hat er sich entwickelt und dazu gelernt. Ich weiß, dass er unseren Kindern NIEMALS ein Härchen krümmen würde. Vor einigen Jahren hätte ich meine Hand noch nicht für ihn in´s Feuer gelegt, weil man seine etwas andere Einstellung schon noch erahnen konnte, aber wie gesagt, er hat sich entwickelt und das rechne ich ihm echt hoch an, zumal ich weiß, welche Erziehung er selbst genossen hat :kopf


    Ich sehe den Vater hier ehrlich gesagt gar nicht so negativ und schlecht. Er zeigt doch Bereitschaft an sich zu arbeiten, hat z.B. Spielzeug angeschafft. Dieses Kinder "nachzerren" haben wir hier strenggenommen auch praktiziert, weil es kleinkindtypisch zu ausufernden Verweigerungshaltungen kam und irgendwann mal gesagt wurde "So, jetzt ist aber Schluß, wir gehen jetzt." und siehe da, ganz kurz drauf war das Kind wieder zugänglich und von "Ich will aber nicht zum Papa." war keine Rede mehr..... bis zur nächsten Umgangsübergabe :ohnmacht: Sobald ich weg war, war alles gut und da vertraue ich Exens Aussagen, denn er ist nicht besonders stressresistent und hätte sich das Theater auch sicher nicht ein ganzes Wochenende angetan. Er ist jetzt keiner, der seine Kinder unbedingt und ständig um sich haben muss. Hätte ich gesagt "Och Kindilein, musst du doch auch nicht" oder wäre ich immer in der Nähe geblieben, hätte ich die heute sehr gute Vater-Kind(er)-Beziehung untergraben.


    Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mich lange Zeit wirklich sehr zwingen musste KV die Kinder alleine zu überlassen, weil ich 0,0 Vertrauen in ihn hatte, aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass das wichtig ist und heute sehe ich, dass es richtig war. Ich bin immer so schnell wie möglich verschwunden, damit ich meine wahren Gefühle möglichst nicht auf die Kinder übertrage :rotwerd Heute ist es ganz locker und ungezwungen, wir plaudern sogar noch kurz und dann nach der Verabschiedung quatschen ihn die Kinder schon zu und sind geistig weg von mir, was gut so ist.