Hallo,
wir kommen gerade von einem Wanderausflug wieder, den wir zusammen mit einigen Familien aus der Kita hier in der Umgebung gemacht haben.
Dabei ist mir wieder mal aufgefallen, wie vielschichtig die Zwänge sind unter denen man als Allein Erziehende auch in seiner Freizeit steht.
Es ist so, dass ich meinem Sohn solche Aktionen nicht vorenthalten möchte, nur weil mich das holde Familein Idyll unglaublich belasten kann.
Dies war seid Anbeginn meiner Mutterschaft alleine so. Die zweisame Sorge um dieses junge Wesen um mich herum hat mich verrückt gemacht. Ich habe daher ganz bewußt bestimmte Mütter gemieden, weil ich diese echte oder vorgeschobenen Harmonie nicht ertragen konnte.
Mittlerweile ist es etwas besser geworden. Heute konnte ich einige Attacken abwehren. So war zum Beispiel eine klassische Vollblutmutter mit Ihrem Mann und ihren zwei Kindern und hat eine komplette Bank beim Picknicken selbst verständlich blockiert ohne auch nur daran zu denken für uns ein Stück zu rutschen. Solche Kleinigkeiten greifen mich an, wenn es viele kleine sind und machen mir bewußt, dass ich all solche Nachsichtigkeiten um mich herum alleine abpuffern muss. Ich habe meinen Sohn einfach daneben gesetzt und dem Mädchen gesagt, dass es bitte ein Stück rutschen soll. Da hat die Mutter nur blöd geschaut.
Nächste Aktion: der etwas zu selbstbewußte Junge einer anderen Mutter versuchte andauernd meinen Sohn zu provozieren. Bis sich beide um ein Stück Holz im Kreis gedreht hatten. Da sah ich in den Augen der Mutter diese überkandiedelte Vorsicht um ihr Kind, dass vielleicht auch mal lernen muss, dass nicht jedes andere Kind klein bei gibt, sondern sich wehrt. Und ich habe es nicht eingesehen, meinen Sohn zur Vorsicht zu ermahnen, weil Jungs nun mal die Hierarchien aushandeln müssen. Und mein Sohn muss sicher nicht klein bei geben, nur weil Mama UND Papa des anderen Kindes den Rücken frei halten.
Ich finde es ungemein schwierig mit intakten Familien zusammen zu sein, weil die Andersartigkeit unserer Situation versteckt oder offen immer wieder zu Tage tritt. Ich denke, wir sind in gewissen Umfeldern akzeptiert, aber immer mit diesem sei es mitleidigen oder offen diffamierenden Blick auf unsere Lebensverhältnisse.
Von wegen: Du machst das ja ganz gut mit deinem Sohn, aber wir machen es in jedem Fall besser.
Ich habe das auch oft geglaubt - tue es auch noch manchmal, weil ich aus einer Großfamilie komme - bin mir aber nicht mehr ganz so sicher.
Wie läuft das ganze bei euch? Bitte keine Ratschläge von wegen: Treff DIch halt mit allein Erziehenden. WEnn es in diesem Akademiker - Kaff hier viele gäbe, wäre es möglich. Aber hier gibt es nur verheiratete Lehrer, Ärzte und Studenten.
Mich würde interessieren, ob ihr die oben beschriebene Diskrepanz auch spürt und wenn ja, wie ihr damit umgeht.
Danke für Eure Rückmeldung