Wie schafft Ihr es "ohne Familie"?

  • Liebe Linn
    Du scheinst Dich schon fast für den Rückzug zu der Familie entschieden zu haben...zumindest lese ich das so heraus. Hast Du schon mal auf dem dortigen Arbeitsmarkt geschaut? Als ich merkte, die Beziehung geht in die Brüche, war ich mit dem 2. Kind schwanger, musste dann lange im Ausland im Spital liegen. Ich bin mit 2 Wochen altem Baby direkt zu meinen Eltern gegangen (der Große war schon die ganze Zeit dort). Sonst hätte ich es alleine mit den beiden nie geschafft. Gut, das war auch Ausland, andere Länder, andere Sitten und Gesetze. Dort hätte ich nach 3 Monaten schon wieder arbeiten müssen. Der KV hält sich aus allem sehr heraus.
    Ich bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin. Meine Eltern sind immer für mich und meine Kinder da. Bin jetzt in einem neuen Job, 30 Std., Probezeit. Die Omi geht mit den Kindern zum Arzt und bleibt auch mit ihnen zuhause, wenn sie krank sind, damit ich arbeiten kann. KV lässt sich äußerst selten mal blicken.
    Du musst in Dich hören. Jetzt, in der Erziehungszeit kannst Du noch alles easy regeln: neue Wohnung suchen, KiTa klar machen, Job suchen, usw. Wenn Du erst im Job zurück bist, hast Du noch weniger Zeit. Ich würde zumindest mal schauen, ob sich in Nähe der Familie was auftut.
    Eine Frage wäre noch zum KV: wie oft kümmert er sich? Er müsste dann halt weiter fahren, um das Kind zu sehen und eine Beziehung aufzubauen ist mit so einem kleinen Kind dnan fast unmöglich. Habt Ihr GSR? Dann muss er dem Umzug auch zustimmen!
    Also, entweder, Du handelst JETZT, oder denkst nicht mehr darüber nach und arrangierst Dich nun in Deiner Wahlheimat und kommst mal zur Ruhe!! Das Grübeln und hier im Forum Fragen zu stellen hilft Dir nicht weiter!


    Alles Gute!!
    2KidMama

  • Wenn deine Familie wirklich eine Unterstuetzung ist, dann zieh zurueck. Ich hab es weitgehend ohne Familie und ohne KV gewuppt. Und ich bin extrem an meine Grenzen gekommen. Ganz allein heisst GAR kein KV, nicht alle 2 Wochen oder ein paar Stunden oder mal im Notfall, wenn man selbst im Krankenhaus liegt. Also NIE. Keine Hilfe von Grosseltern heisst ebenfalls NIE Hilfe. Ich nehme an, dass deine Situation so ist? Ich hatte das ueber anderthalb Jahre, als die Kleine noch ganz klein war MIT Job. Ohne Job ist es gut machbar. MIT Job, vor allem im Niedriglohnbereich ist es eine Qual. Vor allem, wenn kein funktionierendes Netzwerk da ist, SChule keine Ferienbetreuung anbietet, Kind oft krank ist, du selbst einen Notfall (Unfall) hast, Freunde nicht einspringen koennen, das JA und die Caritas nicht helfen kann bei weiterfuehrender Kinderbetreuung und ganz ehrlich, es geht auch auf Kosten des Kindes dann. Erinnere mich, dass ich meine Tochter damals teilweise nur noch hin und hergeschoben habe. Wer ja gesagt hat, da wurde das Kind abgeliefert, damit ich beruflich zu Hause abarbeiten konnte, was ich sonst nicht geschafft hatte, weil ich ausgefallen war, weil Kind krank...


    Nee, also das ist weder erstrebenswert noch lustig noch hat das mit der inneren Einstellung zu tun. Ich hatte nicht mal Zeit darueber nachzudenken, ob ich gluecklich bin oder nicht. Ich war im Hamsterrad, keine Zeit fuer eine Beziehung, keine Zeit fuer mich, nicht ausreichend Zeit fuers Kind. Schlechtes Gewissen dem Kind gegenueber. Dauernd. Wie wichtig es ist, dass jemand schnell auf der Matte steht, wusste ich dann als ich von einer Minute auf die andere im Krankenhaus lag (Unfall). Und mein Kind stand an der Schule (1. Klasse) und wollte abgeholt werden und ich war nicht wirklich faehig, schnell mein Netzwerk fuer die paar Tage, wo ich im KH bleiben musste, zu organisieren. Nein, Krankenkasse oder sonstwer konnte ebenfalls nicht so schnell einspringen oder wen zur Verfuegung stellen.

  • Fakt ist, die Oma und die Tante sind zwar super nett und lieb (wohnen 300 km entfernt) aber sie haben ihr Leben und ihre Jobs. Wenn ich manchmal meine Schwester höre, ist der Abstand auch gar nicht schlecht, spart auch Nerven. Als meine Tochter klein war hatten wir auch noch ein halbes Jahr eine bettlägerige Oma ... Entlastung wäre das nicht.


    Müll, Waschmaschine und Co. - never - da müßte ich selbst ran. Vielleicht könnte ich den Zwerg mal bei der Oma nen Stündchen zwischenparken.


    In den ersten 3 Jahren habe ich meinen Zwerg mal für 2-3 Tage bei Oma geparkt, um Luft zu holen, oder mit der Firma zur Messe zu fahren.


    Das erste Jahr ohne Kiga war hart. Danach hatte ich fast immer Puffer - Kind im Kiga freitags und ich hatte frei - da fragten dann welche, du bringst sie, obwiohl du frei hast - ja, an diesem Tag
    bis 14 Uhr habe ich Haushalt und Arzttermine gemacht.


    Ich habe Nachbarn, Freunde und Bekannte die sich in den letzten 6 Jahren mit Kind langsam gefunden haben und wir verschaffen uns gegenseitig Freiräume

    Nimmst du meins, nehm ich deins....


    Das klappt ab dem 3 Lebensjahr toll.
    Wichtig ist auch eine gute Struktur im Haushalt, ich bügel nur noch 2-3 Teile im Monat, der rossmann liefert online Waschmittel, Klopapier, Putzmittel und Hygieneartikel auf einen Schwung.


    An meine Grenzen komme ich eher wegen Zwischenmenschlichen Beziehungen im Job oder wenn es mit dem Papa mal nicht so läuft.

  • Ich glaube ganz stark, dass man Selbst der Mensch sein muss, der sich glücklich macht. Das kann nicht die Familie, nicht die Freunde, nicht ein Partner oder das sonstige Umfeld. Glück und Zufriedenheit müssen in einem Selbst sein. Nicht das Fehlen von Irgendwas und Irgendwem ist das, was wichtig ist, sondern das, was DA ist. Man muss das Gute nur erkennen...


    Man darf nicht an dem festhalten, was einmal war und nie mehr sein wird. Ich habe keinerlei Verwandten vor Ort, meine Eltern wohnen 150 km weit weg, meine Schwester und Familie 300 km, die KM wohnt (mit Sohn) 250 km entfernt - unser Lebensmittelpunkt ist aber nun mal unser Wohnort, und das bleibt auch so.


    Sicher: ich habe das Glück, dass die Paten meiner Tochter, bei denen sie ein Jahr in Pflege war, sich ganz toll engagieren, einmal die Woche ist sie dort (so dass ich einen freien Abend habe), aber auch noch einige Freunde und Bekannte in meiner Umgebung. So fällt es mir im Grunde genommen gar nicht schwer, glücklich zu sein - weil das Umfeld gut ist. Wenn man glücklich sein MÖCHTE, kann man das auch. Wenn man vordergründig alle Probleme, Herausforderungen usw. sieht, ist es vielleicht schwerer, glücklich zu sein. Und vielleicht sollte man sich nicht so sehr danach sehnen, was nicht ist, sondern sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen. Klar kann man sich nicht dazu zwingen, aber man kann es sich vornehmen. Anders gefragt: ist das Glas halbvoll oder halbleer?

  • Ich finde das nicht gerade foerderlich.... Wenn man voellig verzweifelt ist, weil man aus dem allerletzten Loch pfeift, Kind krank, man selbst krank, Arbeitgeber auch noch unzufrieden, weil man zu oft fehlt, Tagesmutter Fehlanzeige, weil Engpass in der Stadt, und dann noch was dazu kommt wie ein unvorhergesehener Unfall... oder aehnliches: da bringt es einem nichts, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen. Es fehlt schlichtweg Unterstuetzung. Frueher wurden die Kinder vom ganzen Dorf erzogen und heute steht man mutterseelenallein da. Man kann einfach nicht mehr und ich denke, die meisten wissen da, wovon ich spreche. Und jemand zu haben, wo man das Kind einen Abend die Woche abgeben kann und auftanken kann ist immer noch was anderes als niemanden zu haben. Die, wo man das Kind immer hin gegeben hat (schnell geschlossene Freundschaften im neuen ARbeitsort, die meist darauf basieren, dass man sie einfach braucht... weniger auf Sympathien... traurig, aber wahr), wollen nicht mehr wirklich, weil man den Gefallen kaum zurueck geben kann, weil man so rotiert und in der wenigen freien Zeit einfach aufholen muss... Haushalt, Einkaufen, Arztbesuche, waschen, dies das jenes. Das IST anstrengend, wenn Familie fehlt, und man braucht es auch nicht klein reden damit, dass einfach der noetige Optimismus fehlt...


    aber die Kinder werden groesser und irgendwie gehts. Haengt auch uebrigens von der eigenen Konstitution etwas ab.... Wenn man so ein Typ ist, der nie krank ist, und auch sonst robust bis zum Umfallen steckt man so eine Lebensphase eher weg.

    Einmal editiert, zuletzt von Malindi ()

  • Ich finde das nicht gerade foerderlich.... Wenn man voellig verzweifelt ist, weil man aus dem allerletzten Loch pfeift, Kind krank, man selbst krank, Arbeitgeber auch noch unzufrieden, weil man zu oft fehlt, Tagesmutter Fehlanzeige, weil Engpass in der Stadt, und dann noch was dazu kommt wie ein unvorhergesehener Unfall... oder aehnliches: da bringt es einem nichts, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen. Es fehlt schlichtweg Unterstuetzung.


    :thanks::thanks::thanks:


    Ich denke auch das wenn einem der Mist bis kurz vor dem Mund steht und einer kommt dann und sagt freu dich doch an den Blümchen am Wegesrand, der in Deckung gehen sollte. :brille


    Solche Worte klingen wie Hohn in den Ohren wenn man nicht aus und ein mehr weiß und es ist keine Schande zu zu geben das man eben nicht wie Andere ist und funktioniert und mal ebenso beschließen kann jiiiiiiiiiiehaaa ab jetzt bin ich glücklich und mach mich nur noch glücklich, wie das funktionieren soll ist mir schleierhaft.


    Blick in die Geldbörse, noch 20 Tacken der Monat hat aber noch 10 Tage, Blick aufs Kind das ist krank, das zweite Mal im Monat, der Chef springt im Dreieck. Niemand der einem helfen kann, aber klar alles easy, macht man sich mal fix selbst glücklich.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Ich darf aber auch sagen, dass ich ein Jahr hinter mir habe, in dem ich froh war, nicht alleine dazustehen. Aber die Unterstützung ist mir nicht in den Schoß gefallen, ich musste mich schon selbst darum kümmern.


    Man kann sich vielleicht nicht selbst glücklich machen. Aber man kann auch etwas tun dafür, um zu seinem eigenen Glück beizutragen, trotz aller Widrigkeiten. Selbst wenn es keine Verwandten am Ort gibt.

  • Hallo LinSH,


    bei mir war es so, dass ich eine Fahrtstunde von meiner Mutter entfernt gewohnt habe. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt (Kind war da ein paar Monate alt), versucht Kontakte zu knüpfen, mich auf eine Warteliste für eine ehrenamtliche Großmutter setzen lassen, nach Wohnprojekten und anderen Möglichkeiten gesucht, etc.
    Obwohl ich gern am alten Wohnort geblieben wäre, bin ich dann schweren Herzens ganz in die Nähe meiner Mutter gezogen. (Jetzt 10 Minuten Fußweg zu ihr)
    Ein Grund war auch, dass ich dachte, dass ich meinem Kind wenigstens ein bißchen Familienleben ermöglichen muss - den Kontakt zu meiner Mutter und mir. Und neben mir, noch eine weitere wichtige, verlässliche Bezugsperson.
    Einerseits fiel nach dem Umzug einiges an Anspannung von mir ab. Ein gebrochener Fuß wäre jetzt kein Riesen Problem mehr.


    Meine Mutter bringt meinen Sohn zum Kiga, wenn ich arbeite. D.h., mein Kind kann dann morgens 2 Stunden länger schlafen, braucht dann noch nicht um 7 Uhr im Kiga zu sein, sondern meine Mutter bringt ihn um 9 dorthin. Zu den Terminen zur Motopädie bringt meine Mutter ihn ebenfalls. Würde sie das nicht tun, könnte ich weniger lange arbeiten.
    Wenn er kränkelt, kann er zu Hause bleiben und ich habe keine Fehltage.
    Ich habe mehr Schlaf. Meine Mutter bringt meinem Sohn sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit entgegen.
    Andererseits: Hätte sich mir die Möglichkeit geboten, z.B. in einem generationsübergreifendem Wohnprojekt zu wohnen, hätte ich das sehr gern gemacht. (Bei uns gibt es allerdings kaum Wohnprojekt).
    Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist auch etwas ambivalent. Ich merke, dass ich träger und bequemer geworden bin und meine Zeit oft weniger sinnvoll nutze.
    Gemeinsame Unternehmungen mit Kind und meiner Mutter möchte ich nicht mehr machen, weil ich einfach auch Distanz zu ihr brauche.


    Ich weiß also nicht, wie es sich ohne familäre Hilfe und Unterstützung entwickelt hätte.
    Denke nur, dass es auch nicht ganz unwichtig sein könnte, wie du dich am Wohnort deiner Eltern fühlen würdest, welches Verhältnis du zu ihnen hast, welche beruflichen Möglichkeiten du hast.
    Andererseits ist in Krisensituationen die Unterstützung durch die Familie sicher ein großes großes Plus.

  • Der Thronfolger und ich leben auch ohne Verwandschaft in unmittelbarer Nähe. Die KM wohnt ca. 150 km weit entfernt und der Rest der Familie so ungefähr 80 km.
    Uns beiden geht es ganz prächtig dabei. Die einzige, regelmäßige Entlastung sind die Besuche des kleinen Mannes bei der Mama. Zur Zeit finden diese meistens an jedem zweiten Wochenende statt.
    Wenn die Termine allerdings mal ausfallen, so ist das überhaupt kein Beinbruch.
    Ich genieße einfach viel zu sehr die wenige Zeit, die ich mit ihm habe. Ich gehe Vollzeit arbeiten und der Kleine ist bis um ca. 16:00 Uhr in der Ganztagsschule. Da bleibt generell gar nicht viel Zeit übrg. Deshalb sind z.B. unsere Wochenenden heilig. Da ziehen wir los und haben soviel Spaß wie möglich.
    Ich habe nicht das Gefühl, dass ich selbst dabei zu kurz komme. Außerdem haben wir eine BabyKindersitterin ( :pfeif ), die an einem Nachmittag in der Woche bei uns ist. Dann habe ich zwei bis drei Stunden in denen ich mich mit meinem Mountainbike oder meinen Laufschuhen richtig auspowern kann. Das tut meiner Stimmung gut und macht den Kopf frei.
    Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich sogar ganz froh darüber dass wir niemanden aus der Familie in der unmittelbaren Nähe haben. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich in Sachen Betreuung von der Verwandtschaft abhängig wäre. Klingt vielleicht blöd, aber ich zahle lieber einen ordentlichen Betrag für eine Betreuung in der Schule und habe damit klare Verhältnisse. Hinzu kommt dass der Thronfolger sich dort auch einfach wohlfühlt. Seine besten Freunde/innen sind auch bis nachmittags dort. Das erleichtert mein Gewissen natürlich ein Stück weit.
    Dieses "funktionieren" oder "ausgebrannt sein" kann ich nicht bestätigen.
    Wahrscheinlich liegt es zum Teil daran, dass mein Job und der Nachwuchs mir das Leben relativ leicht machen. Meine Arbeitszeit ist recht angenehm, finanziell muss ich mir keine Gedanken machen und der Kleine ist alles nur kein Problemkind. Kleiner Startvorteil vielleicht.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Das Leben allein kann auch ein Vorteil sein.

  • Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich in Sachen Betreuung von der Verwandtschaft abhängig wäre.


    Hallo Sascha11,


    ja, das kann ich verstehen.
    Nur: Bei der TS ist es, ja glaube ich so, dass sie keinerlei Verwandte in der Nähe hat und auch der KV nicht zur Verfügung steht. Und das Kind ist noch kleiner.
    Du hast noch die KM im Hintergrund: Wenn du ernsthaft krank werden würdest und vielleicht in´s Krankenhaus müsstest, könnte die KM ja bestimmt euer Kind nehmen?
    Ich glaube, das gibt schon ein viel sicheres Gefühl, wenn man im Krisenfall diese Möglichkeit hat.

  • Deshalb die Frage an alle, die sich "trotz" AE-Status entschieden haben, "in der Ferne"/"Wahlheimat", fernab der Familie zu bleiben - wie kriegt Ihr das praktisch und emotional auf die reihe? Wer und was unterstützt, entlastet Euch, packt praktisch mit an, wer gibt Euch "Nestwärme", ein "zu Hause"-Gefühl wenn Ihr das mal braucht, bei wem könnt Ihr Euch einfach nur der Gesellschaft wegen auf die Couch pflanzen und wirklich "wie zu Hause" fühlen, und wie kommt Ihr mit dem Gefühl zurecht, womöglich ganz viele Chancen für schöne Momente mit der Familie "verstreichen" zu lassen ?


    Nur: Bei der TS ist es, ja glaube ich so, dass sie keinerlei Verwandte in der Nähe hat und auch der KV nicht zur Verfügung steht. Und das Kind ist noch kleiner.
    Du hast noch die KM im Hintergrund: Wenn du ernsthaft krank werden würdest und vielleicht in´s Krankenhaus müsstest, könnte die KM ja bestimmt euer Kind nehmen?
    Ich glaube, das gibt schon ein viel sicheres Gefühl, wenn man im Krisenfall diese Möglichkeit hat.


    Hallo Romi!
    Alles was du schreibst, trifft sicher zu. Ich habe auch nicht behauptet, dass meine Situation direkt vergleichbar sei.
    Es geht aber doch (auch) darum wie man als Alleinerziehender seinen Alltag erlebt und nicht wie man auf Ausnahmezustände reagiert.
    Da dachte ich mir, ich könnte auch meinen Senf dazugeben. ;)


    Und zum Thema sicheres Gefühl... Das ist so eine Sache. Wenn ich z.B. auf dem Weg von der Arbeit zur Schule (zwecks Sohnemann wartet auf sein Taxi) einen Unfall habe, dann...
    Familie (80 km/ kaum mobil) und KM (150 km) sind bei uns nicht mal eben schnell da.

  • @sascha


    wie schaffst Du es Vollzeit zu arbeiten? (interssiert mich - kein Vorwurf)


    In den Ferien hat mein Hort von 8 - 16 Uhr auf ...


    8 Std am Tag + Mittagspause + Wegezeit - ist erheblich länger - bei mir jedenfalls..
    Ich hab ein Arbeitsangebot - aber eben 40 Stunden die Woche... ich rotiere wie blöde
    um eine Betreuung zu finden - es gelingt mir nicht....


    Natürlich bin ich auch glücklich mit meinen Kindern, freue mich über Kleinigkeiten, aber
    der Alltag frißt mich auf...


    Ich mach jetzt die Umschulung - am 30.09. beginnt mein Praktikum ....
    und die Abholwillige hat abgesagt - ich bekomme keine Unterstützung irgendwo her
    bin von Pontius zu Pilatus gerannt...


    Es steht auf der Kippe - das ist anstrengend und dann die Vorstellung - mir passiert was
    ... entweder ich komm sofort wieder aus dem KKH oder die Kids gehen in eine
    Pflegefamilie ...


    Bei mir zumindest erzeugt es Druck - unglaublichen...


    Erwähnte vor einiger Zeit schon mal - die unglaubliche Leichtigkeit des Seins
    ist bei mir verloren....


    ich versuche sie wieder zu finden...

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

  • Ich kann Deine Frage sehr gut verstehen.
    Ich selbst habe mehrere Jahre in 320km Entfernung von meiner Familie mit Kleinkind AE erziehend gearbeitet und gewohnt.


    Obwohl meine Eltern in 80km Entfernung wohnten und meine Mutter mich sehr unterstützte und auch oft zu mir kam, blieb es eine ungeheuere Anstrengung, Arbeit, Haushalt, Kinderbetreuung trotz Kita (vor allem wenn das Kind krank ist) zu bewältigen.
    Ich bin fast jedes WE mit Kind 320km gefahren, um den anderen Großeltern, Onkeln, Tanten, Urgroßeltern den Aufbau einer Kindbeziehung zu ermöglichen. Es war ein Kraftakt, den ich aus heutiger Sicht nicht mehr machen wollte, der nach meinem Umzug in die Heimat jedoch gute Früchte trägt.
    Mein Kind und die Familienmitglieder haben tragfähige Beziehungen aufgebaut, die ermöglichten, dass es jedes Jahr Urlaube bei beiden Großelternpaaren verbrachte (und verbringt) und Freude daran hat. Das entlastet mich auch heute.


    Ich war auch nicht mehr ganz jung-Mitte 30- neue Freunde finden, wenn man abends nicht fort kann und an den WE unterwegs ist, demzufolge auch nicht ganz einfach.


    Traust Du es Dir zu, dort sesshaft zu werden, mit richtig guten Freundinnen und einem "Netzwerk", wird es in Zukunft sicher leichter.
    Es ist wie musicafides schreibt, die Frage wo Du selbst Deinen "Lebensmittelpunkt" siehst. Die Beantwortung dieser Frage, wird Dir eine Entscheidung leichter machen.
    Liebe Grüße Tide

  • Ich frage mich auch, wie man Vollzeit arbeiten schafft in so einer Situation. Kind geht z.B. in den Ganztag, aber der geht um 8.00 los. Dann ist man fruehstens halb neun bei der Arbeit. Welcher Arbeitgeber macht das mit? Die meisten nicht. Dann ist der Ganztag schlechtestenfalls um 15.30 fertig. D.H. Abfahrt bei der Arbeit um 15.00. Na prima. So schafft man nicht mal eine 30 Stundenwoche. Bestenfalls geht der Ganztag bis 16 Uhr oder man kriegt noch irgendwie ne Verlaengerung bis 17 Uhr.... Aber auch das reicht nicht fuer eine 40-42 Stundenwoche. Bleibt noch Tagesmutter oder Leihmutter. An vielen STandorten MAngelware, ebenso wie Hortplaetze, abgesehen davon, dass es fuer eine 6 jaehrige auch einfach zu viel ist, dauernd ausser Haus zu verbringen und wehe, es braucht noch Nachhilfe fuer die SChule. Da kommt man selbst um 18.30 von der Arbeit voellig platt, hofft nur irgendwie, dass es schulisch laeuft beim Kind, Abendessen machen, waschen, Arbeitskleidung buegeln, duschen, fuers Kind bleiben dann gefuehlte 3 Minuten, schuldbewusst abends wenigstens noch ein Buch lesen, dann selbst ermattet halbe Stunde vorn PC, um ueberhaupt noch sowas wie ein (trauriges) Sozialleben, was sich ausschliesslich virtuell abspielt, leben zu koennen... puh. Und nie frei. Also frei von allem mal. Es ist auch nicht alles schlecht, aber hammermaessig anstrengend eben finde ich. Zumindest bestimmte Lebensphasen des Kindes (ich fand z.B. Grundschule viel anstrengender als Kiga).

  • Hallo Linn,
    ich kann dein Dilemma gut verstehen. Bei mir war es ähnlich. Ich hab ca 400km von meiner Familie entfernt gewohnt und hab mich dort sehr wohl gefühlt. Mehr als in meiner eigentlichen Heimat. Dann wurde ich schwanger, KV hat klipp und klar gesagt, dass er damit nichts zu tun haben will.
    Ich hab sehr lange mit mir gekämpft und mich letztendlich Überzeugen/überreden lassen in die Nähe meiner Familie zu ziehen.
    Mein Sohn ist jetzt zweieinhalb und es gab sicher schon viele Momente in denen es für mich eine große Unterstützung und Entlastung war diesen Schritt gegangen zu sein. Termine wahrnehmen zu können bei denen ein Kind einfach nicht dabei sein kann wie zB Vorstellungsgespräche... Kinderfrei im eigentlichen Sinn hab ich trotzdem nicht.
    Und es gibt auch noch das große ABER.
    Ich bin etwas widerwillig hierher zurück gezogen, und ich vermisse meinen alten Wohnort bis heute. Ich war vor kurzem dort für ein paar Tage und es war ein total komisches Gefühl. Ich fühl mich dort mehr zu Hause als hier.
    Und immer wieder kommt das Gefühl hoch ich habs nicht auf die Reihe gekriegt, ich hätte durchhalten müssen, ich hab versagt. MEIN Leben dadurch aufgegeben, dass ich in den "Schoß der Familie" geflohen bin. Ich bereue es oft.
    Und dann sehe ich wieder wie schön es für den Kleinen ist wenigstens ne Oma und ne Tante hier zu haben (immernoch 30, bzw 60 km entfernt, aber das ist eben fahrbar im Gegensatz zu 400km).
    Egal wie du dich entscheidest, es wird seine positiven und seine negativen Seiten mit sich bringen.


    Sorry, das hilft dir jetzt sicher auch nicht viel weiter, wollte dir einfach mal erzählen wie es mir mit dieser Entscheidung ergangen ist. :troest

  • @sascha


    wie schaffst Du es Vollzeit zu arbeiten? (interssiert mich - kein Vorwurf)


    Ich liefere den Thronfolger gegen 7:35 Uhr an der Schule ab. Dann ist er bis 7:55 Uhr unter Aufsicht auf dem Schulhof unterwegs. Zu dieser Zeit sind schon immer gut ein Dutzend Kinder da.
    Dann fahre ich ins Büro, komme so gegen 7:50 dort an und arbeite bis ca. 15:40 Uhr. Wieder zurück zur Schule und bis 16:00 Uhr den Sohnemann wieder in Empfang nehmen. Das geht von Montags bis Freitags so. Wenn er mal nach der Schule mit zu einem/r Freund/in geht, dann mache ich halt ein bisschen länger im Büro. Das bringt möglicherweise ein bisschen weniger Stress an den folgenden Tagen.
    Wenn er an den Mama-Wochenenden Freitags von der KM abgeholt wird, hänge ich sowieso die eine oder andere Stunde im Büro dran.
    Meine Arbeitszeiten sind ganz human.

  • Ja, stimmt. Ich komme garnicht auf 40 Stunden, wenn ich das ausrechne. Selbst, wenn du keine Mittagspause machst, komme ich da nicht regulaer auf 40 Stunden. Das macht nicht jeder Arbeitgeber mit. Und Ueberstunden sind ja eh selbstverstaendlich heute :(.

  • ... für all Eure Antworten, da gibt es soviel zu zitieren, anzumerken,
    wir sind gerade aufm Sprung und Oma kann das Kind ja NICHT nehmen ;), also muss ich mich später wieder melden...


    Euch allen erstmal n guten Start ins WE, bis später :blume:thanks:

  • Hallo Romi!
    Alles was du schreibst, trifft sicher zu. Ich habe auch nicht behauptet, dass meine Situation direkt vergleichbar sei.


    Hallo Sascha,
    nein, ich wollte auch nicht sagen, dass du das behauptet hast. Habe nur selbst ("laut") überlegt, ob das nicht ein Grund für/gegen einen Umzug ist.
    (Das ganze Thema interessiert mich auch persönlich)


    Grüße,
    Romi

  • Meine Eltern sind schon sehr lange tot und zu meinen Geschwistern besteht nur loser Kontakt.


    Es gibt darüber hinaus viele Menschen, die eh keinen Kontakt zu ihrer Familie haben - weil sie oft mehr Probleme macht als unterstützt.


    Ich habe eine beste Freundin, die immer für mich da war und auf die ich mich total verlassen kann. Das ist wichtig.
    Es gibt Wahlverwandte sozusagen.


    Jetzt bin ich neu verheiratet und schwanger, mein Mann hat eine tolle Familie und über kurz oder lang werden wir wohl sogar in ihren Stadtteil ziehen,
    weil es einfach schön und entspannt ist, wenn die Kinder zu Fuß zu Oma und Opa laufen können.


    Ich selbst wäre nie zu meiner Familie gezogen, eine Entlastung hätte ich dadurch nicht gesehen. Familie ist eben nicht gleich Familie.


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.