Wie schafft Ihr es "ohne Familie"?

  • Hallo zusammen,


    wie in einem anderen Thread bereits beschrieben frage ich mich seit einigen Wochen ob ein Rückzug in meine alte heimat/zur Familie nicht doch über kurz oder lang die einzige lösung sein wird - die Amtworten hier im Forum gingen überwiegend in die Richtung bzw stammten von Forumsteilenhmerinnen, die irgendwann den "Schritt zurück"zur Familie gegangen sind.



    Deshalb wüsste ich jetzt gern nochmal explizit, gibt es hier auch AEs die sowohl ohne das andere Elternteil (als auch ohne neuen Partner) als auch ohne ihre eigene Familie in räumlicher Nähe das Ganze "wuppen" (und womöglich schon seit Geburt oder kurz danach gewuppt haben) ?


    Meine eltern leben gut 300 km weg, der kv 70 und ich hab echt inzwischen sehr häufig das gefühl, dass das nicht machbar ist.
    es ist NIE jemand da, der auch mal den Müll rausbringt, der auch mal ne Ladung Wäsche aus der Maschine holt usw... und es ist eben auch fast nie jemand da, der einem mal das kind abnimmt, um genau diese Dinge IN RUHE zu erledigen.... oder auch nur um einem zu ermöglichen, mal für 30 Minuten die Füße hochzulegen und Löcher in die Luft zu starren...


    Und ganz abgesehen von der fehlenden praktischen Entlastung würde mich auch interessieren, wie Ihr emotional damit umgeht, dass Eure Familien, insbesondere Eure Eltern, Ihr enkelkind/Ihre Enkelkinder verhältnismäßig selten sehen.
    Bei mir ist es definitiv so, dass meine Tochter den Gedanken an meine eigene Vergänglichkeit, besonders aber auch an die meiner Eltern, ganz ganz stark wachgerufen hat. Jeden Tag macht sie riesige Entwicklungsschritte, sieht jetzt schon so anders als vor zwei Monaten aus und immer wieder merke ich so deutlich, wie unwiderruflich gestern vorbei ist... und frage mich oft, wie viele gemeinsame Jahre wir "drei Generationen" eigentlich noch miteinander haben werden und im Zuge dessen dann auch, was mich letztlich eigentlich noch hier hält?
    Klar, würde ich jetzt hier meinen Traum vom heileWeltKleinfamilienleben leben wäre das was anderes - dann wüsste ich, was mich hier hielte, nämlich das was mein Partner und ich uns hier gemeinsam aufgebaut hätten. Aber so ist die Situation ja nunmal nicht.


    Deshalb die Frage an alle, die sich "trotz" AE-Status entschieden haben, "in der Ferne"/"Wahlheimat", fernab der Familie zu bleiben - wie kriegt Ihr das praktisch und emotional auf die reihe? Wer und was unterstützt, entlastet Euch, packt praktisch mit an, wer gibt Euch "Nestwärme", ein "zu Hause"-Gefühl wenn Ihr das mal braucht, bei wem könnt Ihr Euch einfach nur der Gesellschaft wegen auf die Couch pflanzen und wirklich "wie zu Hause" fühlen, und wie kommt Ihr mit dem Gefühl zurecht, womöglich ganz viele Chancen für schöne Momente mit der Familie "verstreichen" zu lassen ?


    Beste Grüße
    Linn

  • eigentlich relativ einfach zu beantworten....
    du funktionierst bis zum Umfallen. Für Emotionen ist da kaum Platz, Raum und Zeit.
    Und die Brut gewöhnt sich dran, sieht kaum deine Erschöpfung und will zur Mitarbeit angetrieben werden...freiwillig geht da kaum was...
    Ich kann keine Großeltern den Kids anbieten. Alle tot. Ja, sie werden manchmal traurig, wenn andere von ihren Großeltern erzählen.
    Früher träumte ich mal davon, dass ich eine Partnerin mit Großelternanschluss anbieten könnte....
    Aber ist heute nicht mehr so wichtig... Die Kids gehen ja fast schon ihre eigenen Wege...

  • kann nur bei tex unterschreiben ....


    ab und zu - wenn ICH krank bin, muß der fernseher sitten...


    (kein KV der sich kümmert (verläßlich) - keine Familie)


    so schlimm, wie es klingt - ein Burn Out kann ich mir net leisten...das wär der Super Gau...
    hab vielleicht 2 Kindfrei Abende im Jahr....

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

  • du funktionierst bis zum Umfallen. Für Emotionen ist da kaum Platz, Raum und Zeit.


    Na das ist doch mal ne klare Ansage :D !!
    Tja also entweder muss ich mich dann innerlich noch damit abfinden dass zukünftig für Emotionen kein Platz mehr sein wird und es nur noch ums nackte Überleben geht oder aber mir wirklich beizeiten Gedanken über eine Veränderung der Wohnsituation machen - bzw nicht mehr nur Gedanken, die mache ich mir ja schon.... sondern diese auch umsetzen.


    Das Gefühl nur noch zu funktionieren bis zum Umfallen kommt mir nämlich bereits jetzt recht bekannt vor, derzeit ist für mich aber noch nicht vorstellbar, genau so auch die kommenden zwei Jahrzehnte dahin zu existieren...
    hatte gehofft irgendwer schreit noch "äh ne!!! in 3 Jahren wird das viel viel besser!" .... na gut nicht wirklich... ;)
    ist wohl nicht mit zu rechnen...


  • ... und das geht jawohl in dieselbe Richtung...
    das sind Aussichten.... und das nach nem Tag mit Kacka bis unter die Achselhöhlen während der Busfahrt und schlimmstem Bauchschmerzen-Weinen vorm Einschlafen ever seit Geburt... (beides Baby :schnuller , nicht ich, is kla ne :engel )

  • Ich bin alleine mit meiner Tochter. Umgang mit KV findet nur in meinem Beisein statt, Familie (meine Mutter und ihr Mann) wohnt etwa 45min entfernt. Wir sehen uns zwar etwa alle zwei Wochen aber sie haben Töchterchen bisher nur drei mal zu sich geholt. Freunde kommen auch nicht in Frage.
    Ergo - Kind ist immer und überall mit dabei. Bei jedem Termin. Sport oder einfach mal eine Stunde für mich gibt es nicht. Momentan geht es ganz gut weil ich zu Hause bin aber das erste Jahr nach der Geburt und danach mit Job war sehr hart. So hart an der Grenze das ich die Notbremse gezogen und den Job aufgegeben habe.
    Für mich gibt es die Option "zurück zur Familie" nicht obwohl dann einiges einfacher wäre.



    Anbei mal ein Link zu meinem Thread, mit ähnlichem Thema:
    AE ohne Unterstützung von Familie und co.


    Wichtig ist, dass es dir als Mama gut geht, sonst geht es deinem Kind auch nicht gut.

  • wenn du mal mein Alter erreicht hast, dann ist Patchwork entweder kein Thema mehr für einen neuen Partner, der nicht noch mal von vorne anfangen will. Oder man findet einen Seelenverwandten, der aber fast am anderen Ende der Welt lebt...
    Umziehen? Alles neu raus reissen? Die Kids würden mir einen Vogel zeigen...
    Also muss man neue Beziehungsformen finden...
    Wie auch immer die aussehen mögen...
    So verschiebt sich das Ankuscheln und das in den Arm nehmen, stärken und trösten entweder auf die virtuelle Ebene oder eine telefonische....
    Ein Notnagel zwar, aber besser als nichts...
    Die Frage ist halt, ob man sich einsam oder alleine fühlt...
    Da muss man sich halt irgendwie arrangieren mit sich selbst...und ein Netzwerk aufbauen, falls man mal ausfällt...

  • Ich habe zwar alles in der näheren Umgebung (Schwiegereltern (getrennt) im gleichen Stadtteil, 2 Straßen und 5 Straßen entfernt), meine Mutter lebt ca. 12km von hier entfernt, mein Vater ca. 18km und meine Schwester ca. 20km, ebenso wie der Vater der Kinder.


    Nun ist es aber so, dass der KV und ich alles alleine wuppen. Die Großeltern passen insgesamt vielleicht 3-4-5x im Jahr auf, fü die paar Abende im Jahr, ginge auch ein Babysitter, wenn man mal ehrlich ist.


    Meine Schwester könnte und würde öfter aufpassen, da sie aber selbst alleinerziehend mit zwei Schulkindern ist, mag ich sie ihr nicht so gern öfter aufs Auge drücken und hebe mir die Male lieber für wichtige Dinge/Termine auf.


    Entlastungen habe ich 1-2x die Woche vom Vater der Kinder. Der hat sie montags immer über Nacht und bringt sie Dienstags auch in den Kindergarten (ganztags von 7-16 Uhr) und donnerstags holt er sie da für 2-3 Std. ab und unternimmt noch was mit ihnen. In der Zeit versuche ich Überstunden zu kloppen, damit ich an anderen Tagen nicht zuviel arbeiten muss und auch mal ein Stündchen eher nach Hause gehen kann, zusätzlich noch alle 14 Tage fürs Wochenende (Freitag- bis Sonntagnachmittag)


    Fast regelmäßig nimmt eine Kindergarten-Mama meine Zwei (Zwillinge) mit zu sich nach Hause (meistens Dienstag, weil sie da ihren freien Tag hat) und ich hole sie dann von da aus ab. Ab nächsten Monat sollen sie zum Kinderturnen gehen (mittwochs), dann hab ich auch 1 Std. in der Woche, wo ich nach der Arbeit noch Erledigungen machen kann..


    Im Prinzip war es das aber. Ohne den Kindergarten wäre ich aufgeschmissen (arbeite ja momentan auch zwischen 40-45 Stunden/Woche), ohne Kindergarten-Mama und Kinderturnen könnten wir leben, dann müssten die Erledigungen eben mit Kindern stattfinden. Daran gewöhnt man sich! Aber schön ist es schon!


    Leider geht das alles erst ab einem bestimmten Alter der Kinder. Meine sind jetzt 5. Wo die noch Krabbelkinder oder gar Babys waren, war daran nicht zu denken! Da wurde viel erledigt, während die Kinder schliefen. Also Wäsche waschen, Müll rausbringen, Augen zumachen und relaxen, ..


    Es geht ohne, aber es ist schwer. Ich bin oft erschöpft und mag eigentlich auch nicht mehr. Bin froh, dass mein Ex da ist und sie zwischendurch nimmt.

    LG, Mellie :strahlen


    Mein Baujahr: 09/1984
    Baujahr der Kinder: 2x 06/2008 &
    AE: 05/2011 :anbet

  • das erste Jahr nach der Geburt und danach mit Job war sehr hart


    Was ich derzeit besonders heftig finde ist dieser Mangel an Austausch mit anderen Erwachsenen, dieses isoliert-Gefühl, gegen das ich zwar mit aller Kraft ankämpfe und mich sehr um neue Kontakte bemühe, diese aber doch wesentlich zäher entstehen als ich mir das mal vorgestellt hatte - und die alten Freunde gehen arbeiten und danach in ihren wohlverdienten Feierabend - wenn ich mit Hasi totmüde gegen halb neun ins Bett falle (Ausnahmen bestätigen heute die Regel). Muss auch ehrlich zugeben, dass ich mich etwas schwer tue mit vielen der in-Beziehung-lebenden Frauen in den "Müttergruppen", die ich natürlich kennenlerne, aber häufig schmerzt mich die direkte Konfrontation mit Eigenheim, Ehemann und Familienkutsche doch zu sehr... und frischgebackene AE-Mamas (AE seit Entbindung wie ch es bin) gibts hier denn doch nicht wie Sand am Meer....


    Verspreche mir eigtl ganz viel davon, durch die Rückkehr in den Job wieder mehr geistiges Futter (ach das noch nicht mal, dusseliger small talk zwischen zwei Menschen ü18 würde mir schon reichen, ein Schnack mit der Sekretärin, ein paar dumme Sprüche übern Schreibtisch mit dem Kollegen...) zu bekommen - aber sehe auch ganz klar, dass das Organisatorische, Zeiten einhalten müsen etc dann vermutlich noch viel ätzender und herausfordernder wird.


    Falls Du das beantworten magst,


    anri, warum kommt Unterstützung durch Freunde für Dich nicht in Frage, die doch evtl kurzzeitig entlasten könnte? (ot, Dein Status gefällt mir übrigens außerordentlich gut :respekt :daumen!!!)

  • Kann den Grundtenor auch nur unterschreiben. Bin auch AE ohne Kontkat zum KV ( der will keinen), meine Eltern sind recht alt und auch krank, andere Verwandtschaft gibt es nicht. Freundeskreis oder sowas auch net. (Davon abgesehn dass ich ja auch "dort" weggezogen bin)
    Hab das aber auch schon die Jahre MIT "ex" durchstehn müssen, daher bin ich es gewohnt, mehr oder weniger.
    Auch was "Emotionen" angeht und all das. Oberflächliche Notnägel, davon halt ich persönlich nichts, dann lieber gar keinen.
    Ob ich "es wuppe" weiss ich nicht, ich mach´s halt; wer soll es SONST tun.
    Aber ich denk, sie werden größer und selbständiger und dann...kommt auch wieder MEINE Zeit....ganz sicher.

  • Ich bin quasi seit der Schwangerschaft alleine, meine Familie wohnt 300km entfernt. Allerdings habe ich hier inzwischen einen KV, der das Kind regelmässig nimmt. Das ist meine Entlastung. Sehr selten und unregelmässig nehmen inzwischen auch seine Eltern das Kind mal für 1-2 Stunden, wenn es garnicht anders geht. Das kam in den letzten knapp 2 Jahren bisher vielleicht 4-5mal vor.


    Ich arbeite inzwischen wieder und merke, dass ich grösstenmteils wirklich einfach nur funktioniere. Mein Kind tut mir dabei am meisten leid. Ich hab glücklicherweise einen Job, den ich den KiTa-Zeiten anpassen kann, notfalls muss eben Urlaub genommen werden.
    Für mich ist meine Arbeit sehr wichtig (also die Tatsache, arbeiten zu gehen), daher käme ein Umzug zur Familie für mich nicht in Frage. Dort hätte ich keine guten Jobchancen. Allerdings hätte ich dort deutlich mehr Unterstützung, hätte mehr Freiräume für mich und mein Kind hätte auch zu meinen Eltern häufigen Kontakt.


    Ich bin dafür regelmässig für mehrere Tage zu meinen Eltern gefahren, habe das Kind mal Opatage geniessen lassen und habe mich verwöhnen lassen (musste mich weder um Wäsche noch Essen kümmern^^).


    Ich komme soweit gut mit der Situation klar. Sicher gibt es Momente, wo alles schiefzugehen scheint, aber ich habe in meinem Leben schon andere Situationen gemeistert. Und bisher hatte ich noch nie den wirklichen Wunsch, hier alle Zelte abzubrechen und zurück zu gehen, ich fühle mich hier soweit "zu Hause.


    Ich denke, wichtig ist hier einfach, dass es dir selbst gut geht, dann kannst du das auch dem Kind entsprechend vermitteln.

  • Allerdings hätte ich dort deutlich mehr Unterstützung, hätte mehr Freiräume für mich und mein Kind hätte auch zu meinen Eltern häufigen Kontakt.


    Wäre bei mir definitiv auch so wenn ich zurück zöge, arbeitsmäßig sieht es dort ähnlich gut oder schlecht aus wie hier. Ich hänge einfach sehr an dieser Gegend hier, aber bin inzwischen echt nicht mhr sicher, ob ich das so wie ich es mir mal vorgestellt habe schaffen kann und will.


    Ich bin dafür regelmässig für mehrere Tage zu meinen Eltern gefahren, habe das Kind mal Opatage geniessen lassen und habe mich verwöhnen lassen (musste mich weder um Wäsche noch Essen kümmern^^)


    Mache ich jetzt in der Elternzeit auch, tut mir jedes Mal sehr sehr gut, allerdings ist der Absturz danach umso härter. Und lässt mich eigentlich jedes Mal nur umso intensiver darüber nachdenken, ob ich eigentlich irre bin, mir diese Unterstützung, um die ich nicht mal bitten müsste (meine Eltern (und restliche Verwandtschaft) würden sich ja drum reissen, ihre Enkelin zu betüddeln, mir zu helfen usw, das weiss ich wirklich sicher, da bräucht ich niemals ein schlechtes Gewissen zu haben) entgehen zu lassen....


    Ich denke, wichtig ist hier einfach, dass es dir selbst gut geht, dann kannst du das auch dem Kind entsprechend vermitteln.


    Wichtig ist, dass es dir als Mama gut geht, sonst geht es deinem Kind auch nicht gut.


    Da habt Ihr beide ganz sicher Recht und noch ist es vermutlich zu früh, um wirklich abschätzen zu können, wie es sich schlussendlich, so richtig im Alltag und irgendwann dann auch wieder MIT Job, gelandet zu sein...
    Grundtenor hier ist ja ganz klar, es ist hart, es bleibt hart und wenn Familie nicht da ist, gibt es offenbar in der tat nur sehr überschaubare Alternativen zur Unterstützung... oder auch gar keine. Kind immer dabei, nie mehr das halbe Stündchen Löcher in die Luft starren. Puh.

  • Ich glaube, es ist auch eine Sache der inneren Einstellung!
    Die ersten drei Jahre habe ich auch alles alleine gewuppt. Eltern wohnen nicht um die Ecke und haben den Kurzen bisher noch nie genommen, was für mich OK ist!
    Der Papa nimmt den Kurzen erst seit letztem Sommer (unregelmäßig) ein kurzes WE.
    Es ist so und ich kann damit gut leben, einfach weil ich nicht "was wäre wenn" Denken habe!
    Shorty kennt es nicht anders, er wird überall mitgeschleppt.
    Ich arbeite in einem KIga und mit einem Jahr ist er dort in die Krippe gekommen...einerseits Erleichterung, weil ich ihn mitnehmen konnte aber mal eben einen freien Tag alleine genießen ging nicht, da ich nicht am Wohnort arbeite!


    Seit letztem Jahr besucht er hier am Wohnort den Kiga und ich genieße!! Habe zwischendurch mal Zeit für mich und bummel ab und an mal Überstunden ab und habe dann einen ganzen Tag nur für mich...Luxus pur!! :D
    Wir sind alleine aber nicht einsam. Ich habe nette Leute kennengelernt, so dass die Kids spielen und ich quatschen kann.
    Das ist für mich wichtig, mich nicht allein zu fühlen und dagegen kann man was tun! Ist nicht immer einfach aber was man will, das schafft man auch!!!

  • anri, warum kommt Unterstützung durch Freunde für Dich nicht in Frage, die doch evtl kurzzeitig entlasten könnte? (ot, Dein Status gefällt mir übrigens außerordentlich gut !!!)


    Weil ich nur eine wirklich gute Freundin habe, diese geht arbeiten und ist froh wenn sie mal frei hat. Aber ich weiß, dass sie im Notfall da ist, wenn ich zum Beispiel einen gebrochenen Zeh habe.
    Alle anderen "Freunde" die geblieben sind treffe ich nur alle paar Wochen/Monate mal. Diese gehen auch arbeiten, haben keine Erfahrungen mit Kindern und/oder der Kontakt zum Kind ist einfach (noch) nicht so eng, dass Kind mitgehen würde.
    Ich bin "erst" 25 Jahre, die Menschen in meinem Bekanntenkreis sind einfach noch nicht auf Kinder eingestellt.
    Ich dagegen bin eben immer nur mit Kind unterwegs... Auf Dauer bleibt da eben nicht viel über.

  • Das ist für mich wichtig, mich nicht allein zu fühlen und dagegen kann man was tun! Ist nicht immer einfach aber was man will, das schafft man auch!!!


    Arbeite da auch wirklich dran, hab hier schon so einiges angeschoben, im Stadtblättchen inseriert, Aushänge bei Frauenärztin, in der Elternschule usw, in der Hoffnung andere Frauen in ähnlicher Situation kennenzulernen, läuft alles sehr schleppend, dafür ist es hier letztlich vielleicht doch auch ein bischen zu "provinziell", die "von-Anfang-an-AEs" gibts hier offenbar nur als exotische Randgruppe...
    Bin auch im örtlichen Verein für AEs, davon hab ich mir viel versprochen, aber der scheint überwiegend aus Karteileichen zu bestehen, leider, die angebotenen Aktivitäten werden kaum oder wenn immer nr von denselben vier fünf Verdächtigen wahrgenommen - deren Kinder ungefähr zehn bis fünfzehnmal so alt sind wie meine Tochter ;)...


    Und auch den "mit-Partner-Frauen" verschließe ich mich natürlich nicht völlig, aber es gibt ja diese klassisch rosarot-bei-uns-ist-ja-alles-ach-so-friede-freude-eierkuchen-und-wird-alles-neu-und-schweinteuer-gekauft-denn-mein-Mann-sagt-wenn-schon-denn-schon-Muttis, und mit denen kann ich derzeit nun echt nix anfangen...mach mir schon über ne tasse kaffee&stück kuchen finanziell Gedanken, da werd ich in Diskussionen über 1000-Euro-Kinderwagen nicht mit einsteigen ;)


    geb Dir
    jule, aber grdstzl völlig Recht, ein soziales Netz kann man sich basteln, definitiv, ich bemüh mich auch drum, aber steh eben auch noch bei allem sehr am Anfang.... und muss zugeben, dass ich keinen Schimmer hatte, wie sich das hier alles IN ECHT anfühlen würde... woher auch ;)

  • Hi!


    Meine Entlastung ist, dass der KV unser Kind jedes 2. Wochenende nimmt. Das wars. Die Oma kommt ab und an zu Besuch, aber selten.
    Jedes 2. Wochenende besuche ich meine Familie, damit meine Tochter sich auch in ihrer "Mama-Familie" zu Hause fühlt.


    Ich erwarte nirgends mehr etwas. Ich könnte auf dem Mond wohnen oder im Schoß meiner Familie, alle sind mit sich beschäftigt. Armut ist ein Vollzeit-Job.


    Rein praktisch denke ich nicht mehr viel über mein Leben nach, weil es mich bloß runterzieht. Ich arbeite, ich hole mein Kind, ich koche essen, ich sinke neben meiner Tochter ins Bett, manchmal schlafe ich 10 Stunden. Ansonsten mag ich auch überhaupt keine Familien sehen oder hören, die 2 Bilderbuchkinder haben und ein gutes Einkommen und von ihrem Dänemark-Urlaub erzählen.


    Ich bin davon hoffnungslos abgehängt.


    Ich würde es so sehen: Alle eigenen Gefühle sind ausgeschaltet. Wenn sie "angehen" werde ich jedes Mal traurig. Am liebsten schenke ich meine Gefühle meiner Tochter. Ich bin stolz auf sie und freue mich, dass es sie gibt. Sie ist fröhlich und offen und ich hoffe, dass das so bleibt.


    Ich sehe mich nur kämpfen, habe widerum aber keine Zweifel, dass ich durchhalte. Es fällt eben einfach alles hinten runter: Liebe, Loslassen, Urlaub oder einfach auch dieses Gefühl, mal den Kopf nicht voller Sorgen zu haben. Wenn ich an die ersten drei Jahre mit meiner Tochter erinnere, sehe ich uns zwei als glückliche Einheit und um uns herum immer nur Stress. Alles ist schwer. Immer allein. Immer Kampf. Und dazwischen kleine Glanzlichter. Liebe Worte, Freunde, Kollegen...
    Ich bin sehr froh, dass ich mal ein Leben hatte, dass nicht nur aus Kampf bestand. Das ich es mal leicht hatte.


    Also zusammengefasst: Ich denke, es gibt keinen Ort für uns zwei, an dem es leichter wäre. Nicht bei Oma, nicht in der Nähe des KV, es ist egal. Es wird immer schwer sein. Ich habe keine Hoffnung. Ich mache einfach weiter. Morgens aufstehen, durchpowern, abends ins Bett, Tag abhaken. Überlebt, nicht verhungert, nicht verdurstet, Kind schläft, Wohnung sauber: Gut gemacht! Nächste Runde.
    LG

  • Hi,
    Ich lebe mit meinen Kindern seit fast 6 Jahren alleine.
    Deutschland ist meine Wahlheimat.... Die liebe ich. Ich bin dankbar
    Hier leben zu können... Eine schöne Arbeit zu haben, die mich und meine
    Kinder ernährt und mich von keinem abhängig macht...
    Die ersten Jahre waren hart..funktionieren.. Kinder 3 und 6 Jahre
    Alt und ich funktionierte....im dreischichten System...
    Ohne Grosseltern... Im Absoluten Rosekrieg...ganz alleine..
    Aber ich hatte Glück... Und ich kann kämpfen...
    Ich bekam ein Zuschuss vom JA und fand eine Nanny die zu mir heim
    Kam und Kinder zu Kita Schule brachte und an allen Diensten betreute..
    Dadurch konnte ich arbeiten und meinen unbefristeten Vertrag bekommen
    Die Zeit war hart... Aber ich hab's geschafft... Ich hab mir ein tolles soziales
    Netzwerk geschaffen... Habe so viele tolle Freunde...für die bin ich
    Da... Sie sind für micg da...und das Leben ist schön... Auch wenn
    Manchmal schwer.. Ohne KV nun auch ohne UVG...
    Aber ... Ich bin überzeugt...ich habe Glück:-) und Spass am Leben...
    Und... Na ja...es ist noch jemand da... Der mich sehr glücklich macht...


    Also halte durch... Es wird besser!!!

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Hm, wenn ich Eure Antworten so lese - der Grundtenor ist fast durchgehend negativ, pessimistisch, so ohne Lebensfreude. Euch fehlt etwas.


    Ich mag dem mal etwas entgegensetzen:


    Hier läuft es auch ohne jegliche Unterstützung durch den Papa (die Umgänge waren leider nur eine kurze Zwischenphase) oder die Familie. Entweder arbeite ich (momentan 51 Stunden/Woche plus Vor- und Nachbereitungszeit) oder hab die Rieke bei mir oder beides. Kindfrei hab ich dann abends ab 20 Uhr - wenn ich Glück habe - und da kann ich auch oft noch nicht die Füße hochlegen. Abendliche Termine oder Weiterbildungen (und ich rede hier nicht von abendlichen Freizeitaktivitäten) kann ich nur mit Hilfe meiner Nachbarn wahrnehmen, dafür nehm' ich dann ihre Tochter zu uns, wenn sie abends mal 'nen Termin haben. Wenn das nicht wäre, würde ich einen Babysitter engagieren müssen. Sollte ich mal richtig krank werden - keine Ahnung, was dann passiert.
    Finanziell ist es ein ständiges Auf und Ab. Nicht planbar, seit 3 Jahren brauchen wir noch ALG2, um über die Runden zu kommen. Es ist manchmal knapp und es kommt vor, dass ich mir ernsthafte Gedanken machen muss, wie es im nächsten Monat weitergeht.


    Und trotzdem bin ich superglücklich und zufrieden mit meinem Leben. Ich habe eine absolut tolle Tochter, einen Traumjob, bald ein Haus mit Garten, bin gesund, vermisse die fehlenden Freunde überhaupt nicht, habe niemals Langeweile, fühl mich nicht allein, bin emotional ausgeglichen usw. usf.


    Ich glaube ganz stark, dass man Selbst der Mensch sein muss, der sich glücklich macht. Das kann nicht die Familie, nicht die Freunde, nicht ein Partner oder das sonstige Umfeld. Glück und Zufriedenheit müssen in einem Selbst sein. Nicht das Fehlen von Irgendwas und Irgendwem ist das, was wichtig ist, sondern das, was DA ist. Man muss das Gute nur erkennen...

  • Für mich ist es so, dass ich meine Welt so empfinde: Ich habe eine tolles Kind, eine sinnstiftende Arbeit, bin gesund. Und dennoch: Ich bin arm, meine Situation ist so prekär, dass wir manchmal drei Tage hintereinander Nudeln essen, dann ist der Kühlschrank leer, richtig leer und dann landet noch eine brutal harte Rechnung im Briefkasten. Und dann sagt mein Kind: Ich möchte ein Eis. Ich weigere mich zu sagen, mein Leben ist toll. Ich bin so glücklich. Ich will sagen können: Das macht mir so eine Heidenangst, dass ich nachts alle 2 Stunden wach werde. Dass wir es uns nicht mal leisten können, mit dem Bus in den Stadtwald zu fahren und das trotz Erwerbsarbeit.
    Mich macht das unglücklich. Und das da nie an keinem von 365 Tagen im Jahr mal jemand sagt "Wir schaffen das schon".
    Aber es gibt auch gute Tage voller Freude, aber das sind immer die mit Geld auf dem Konto und Nahrung im Kühlschrank ;)

  • also grundsätzlich negativ würde ich jetzt meine Situation nicht sehen...


    Finanziell sind wir nicht auf Rosen gebettet, aber leerer Kühlschrank ist trotz ALG II nie vorgekommen. Mag vielleicht daran liegen, dass ich gut haushalten und wirtschaften in der Gastronomie meiner Mutter gelernt habe. Ich mache mein Glück nicht an Äußerlichkeiten fest. Klar freuen wir uns wie die Kekse, wenn wir auf dem Flohmarkt mal wieder tolle Markenklamotten kaum getragen für kleines Geld finden.
    Ich fühle mich trotz oder gerade wegen meiner drei Töchter glücklich, weil ich in den letzten Wochen mehr und mehr seelische Gesundheit wieder erlange und täglich viel Neues und Schönes entdecken kann. So habe ich mir Kleinigkeiten gegönnt, wie ein aufblasbares Kajak gekauft, das es mir erlaubt, einfach mal alleine mit mir und der Natur zu sein. Ich wurde an meinem Geburtstag zu einer Show und anschließend zum Essen eingeladen. Ich hab mich tierisch wie ein Schneehase gefreut. Am Abend habe ich noch mit Menschen telefoniert, die mir wichtig sind und bin glücklich und zufrieden eingeschlafen.
    So etwas gelingt aber nur, wenn man ein Netzwerk hat. Meinen Freunden stand ich immer zur Seite, wenn sie mich brauchten. Ob Schrank aufbauen oder Steuererklärung machen, oder einfach ganz simple da sein und zuhören. Ich habe lange Zeit den Feheler gemacht, meine Probleme mit mir herum zu tragen, anstatt mir Kontakte zu suchen, die Verständnis für das Geschehen haben.
    Solche Kontakte zu finden, ist fast genauso schwierig, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Aber oft genug sind wir selber schuld, weil wir uns nicht trauen, zu fragen...
    Aus Scham, aus Angst vor Abweisung oder Abhängigkeit...da mauern wir uns ein. Wir glauben, die Kinder sind die Kugeln an unserer Fußkette...nein, wir sind es selber, die uns blockieren...
    Viele AE's stellen sich oft die Frage: was bin ich mir wert...
    Wenn ich diese Frage mit arbeitslos, ALG II und Sklave meiner Kinder beantworte, dann ist klar, warum wir in einem Loch hocken und kein Tageslicht mehr sehen...
    Früher war ich mal im mittleren Management tätig... da wurde mein Wert an Umsatzzahlen gemessen.
    Heute messe ich meinen Wert als Mensch: ich bin stolzer Vater mit Laib und Seele, nicht ganz perfekt, oft peinlich für meine Töchter und liebe das Leben, wie es sich mir jetzt eröffnet. Ja, es wird leichter insofern, dass die Kids auch mal ein paar Stunden oder ein WE alleine sein können. Aber dann kommen andere Sorgen und Probleme hoch, die es zu bewältigen gilt.


    Deshalb nochmals mein Rat an alle: geht sorgsam mit eurer Seele und eurem Körper um und mutet euch nicht zuviel zu... manchmal kann ein oder zwei Schritte zurück durchaus positive Effekte haben...