Wählen gehen?

  • Heute hatte ich ein interessantes Gespräch mit meiner erwachsenen Tochter. Sie regt sich tierisch darüber auf, dass die meisten ihrer Mitschüler aus der Berufsschule nicht wählen gehen. Ihnen ist es egal, weil sie meinen, eh nichts ändern zu können. Meine Tochter geht das erste Mal wählen und sie ist schon seit Jahren wild darauf, ihre Stimme endlich abgeben zu können. Sie meint, wer nicht wählt und sich hinterher beschwert, soll die Klappe halten, weil selber schuld. Sie wählt in meinen Augen zwar die falsche Farbe, aber egal, sie geht überhaupt.


    Ja, ich sehe es genauso und ich gehte aber auch erst wählen, seit ich 30 bin. Vorher war mir das alles Schnuppe.


    Ich oute mich jetzt mal, immer die Grünen zu wählen. Ich finde die Merkelpolitik zwar gut, aber die FDP möchte ich aus der Koalition raus haben und die Grünen rein, als guter Gegenpol. Ich glaube, das wäre besser für unser Land, denn die FDP hat immer schon die Interessen der Besserverdienenden vertreten. Dazu gehöre ich nicht.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

    Einmal editiert, zuletzt von Micha67 ()

  • Ich gehe zwar wählen aber eher aus einen Demokratischen Pflichtgefühl heraus als in der Überzeugung irgendetwas ändern zu können ,
    Ich kann zumindest bei den 4er Koalition SPD/Grünen/CDU/FDP keinen wirklichen unterschied feststellen.


    Es ist überall das Selbe man kann zwar im Supermarkt zwischen zich Marken wählen aber dahinter stecken nur wenige Konzerne , bei den Medien das gleiche zich Sender zich Zeitungen ...aber nur ein Paar medien grupen die zum Größten Teil einigen wenigen gehören ....
    und so ist das eben auch bei den Parteien. Nach aussen ist es schön vielfältig aber in wirklichkeit steckt überall das Selbe drin.


    Die Merkel die du so gut findet hat das mit dem Ausspruch Marktkonforme Demokratie schon gut auf den Punkt gebracht , ist ja nur ein anderer ausdruck für gelenkte Demokratie , in wirklichkeit eigentlich genau das gegenteil von Demokratie.

  • Hi Micha,


    Ich kann beide Seiten gut verstehen. Wenn Wählen etwas ändern würde, wären Wahlen vermutlich längst verboten :)


    Auf der anderen Seite hat deine Tochter Recht. Wer nicht wählt, hat's danach schwer mit gutem Gewissen zu meckern. ;)


    Wählen gehen ansich ist halt nicht sonderlich attraktiv. Meine Stimme abgeben? Ne, die behalte ich dann doch lieber gerne selber. :)


    Man macht seine Kreuzchen und schmeisse seine Stimme dahin, wo sie hingehört. In die Urne. Die wird quasi begraben. Danach hat man die Klappe zu halten und die machen wieder was sie wollen. Am lustigsten finde ich die Wähler, die den Wahlversprechen folgen. Wo doch jeder weiss, dass ein Wahlversprechen eigentlich nur bedeutet, sich die Wahl offen zu halten, sein Versprechen einzulösen oder auch nicht.


    Ich finde es putzig, wenn du schreibst, dass dMn deine Tochter die falsche Farbe wählt. Meine Meinung ist, dass alle Farben der größeren Parteien quasi gemainstreamt sind. Von keiner einzigen ob Schwarz, Grün, Lila, Rot oder Gelb erwarte ich Verbesserungen.


    Wer die 5% Hürde nimmt, gehört zum Club. Der ändert nichts mehr. Jedenfalls nicht in dem Setup.


    Ja, ich gehe wählen, seit ich 18 bin. Und Ja, ich glaube, dass sich dadurch aber auch rein gar nichts ändern wird. Warum? Ich glaube, es liegt gar nicht in der Hand der Politiker großartig die Zukunft bestimmen zu können. Die politischen Drehschrauben haben minimale Wirkungskraft.


    Ich wähle die, die mir persönlich noch nichts Böses getan haben. Und das sind keine von den da oben.
    Wäre aber besser als der braune Sumpf - keine Frage.

  • seit ich (auch) meine deutsche Staatsangehörigkeit habe, gehe ich auch wählen.
    Mir selber reicht das nicht aus, um etwas zu ändern, also bin ich einer Partei beigetreten. Auch wenn ich Schwierigkeiten habe, den Anschluss zu halten, da ich gewisse Medien, die von der Partei intensiv genutzt werden, ich nicht oder selten nutze. Ob nun Fratzenbuch, Twitter oder bloggen... alleine die email-Flut ist schon heftig. Aber man kann von zu Hause aus aktiv sein. Was ich bei den etablierten Parteien nicht so kann.
    Mainstream war noch nie mein Ding, extreme Ansichten aber auch nicht.
    Interessant fand ich, wie politisch aktiv viele Schüler an dem ehemaligen Gymnasium meiner mittleren Tochter waren, hingegen sind politische Aktivitäten/Interessen an der jetzigen Montessori-Schule so gut wie nicht existent. Hat wohl auch damit zu tun, wie intensiv neue Medien, wie das Internet an der Schule genutzt werden.


    Aber egal, was sie uns alle vor der Wahl versprechen: keiner traut sich den großen Umbau des Sozial- und Steuersystems zu, keiner will eigentlich wirklich an der richtigen Stelle den Rotstift ansetzen.
    Unten sollen immer weiter Einschränkungen hingenommen werden, während sich gutverdienende Einzelpersonen und Firmen nach wie vor der Solidargemeinschaft entziehen können. Am Zocken der Börsen, wo jährlich Billionen hin und her geschachert werden, verdient der Staat so gut wie nichts. Es werden sinnlose Gelder hinausgeworfen (da gammeln zum Beispiel in ehemaligen Militärlager der Bundeswehr in Afghanistan fabrikneue Dieselgeneratoren vor sich hin, die nie im Betrieb waren), von Großprojekten wie dem Berliner Flughafen bis hin zu sinnlosen Rüstungsprojekten... grade stehen dafür will und muss auch keiner. Aber wehe, ein ALG II Empfänger bekommt auch nur einen € zuviel oder wohnt vermeintlich zu teuer...da kommt der große Sanktionshammer...


    Mich würde es nicht wundern, wenn die etablierten Parteien, allen voran die FDP, diesmal erhebliche Stimmenverluste hinnehmen müssten...aber das ist spekulativ...denn viele Wähler machen ihr Kreuzchen da, wo sie es schon seit dreißig Jahren machen...

  • Wer nicht weiß was er wählen soll oder der Meinung ist das er sowieso nichts erreicht sollte wählen gehen.


    Man muss keine Partei wählen. Es reicht alle Parteien anzukreuzen. Damit ist die Stimme ungültig und wird auch keiner Partei zugeordnet.
    Jeder der nicht wählen geht wählt doch.
    Dies nennt sich Überhangmandat.

  • Ich teile die Auffassung, dass Wählen gehen (ob gültig oder ungültig) Voraussetzung für Teilhabe an unserer Demokratie ist. Man muss ja nicht soweit politisch interessiert sein, dass man jede entsprechende Aktivität verfolgt, sie begleitet oder aktiv gestaltet. Ich verstehe jeden, der von den aktuellen politischen Verhältnissen enttäuscht ist - denn es ist schwer, den Versprechen der Politiker, gerade vor wichtigen Wahlen, Vertrauen zu schenken. Trotzdem ist es nicht egal, welche Partei man wählt.

  • :motz::motz::motz:


    ... den Deutschen (also "uns") geht´s echt zu gut...


    Ich habe für die Nicht-Wähler keinerlei Verständnis!!!


    Ob diese Menschen wissen, was sie haben? Wir haben hier in diesem Land die Möglichkeit, unsere Stimme abzugeben, ohne dass jemand hinter uns steht und aufpasst, dass wir unser Kreuzchen an die "richtige" Stelle setzen. Wir können - sofern wir uns an die Regeln halten (und z.B. nicht destruktiv werden) - unsere Meinungen und Auffassungen frei und ohne Sorge kund tun, ohne Furcht, eingesperrt zu werden oder zu "verschwinden". Wir haben die Möglichkeit, teilzuhaben, mitzuarbeiten und zu gestalten.


    Das sind Grundrechte hier in Deutschland!!! Und ich denke, wir sollten dies auch wertschätzen!


    Sorry, aber ich kann dieses ewige Gejammer nicht mehr hören, wie schlecht es uns doch geht... In einem Land, in dem ein alleinstehender Sozialhilfeempfänger das Recht auf eine 45 m2 Wohnung hat (wie gesagt, ich habs erlebt, dass so einem Menschen eine 1ZKB nicht reichte), in dem kein Mensch und kein Kind verhungern muss, in dem wir alle ein festes Dach über dem Kopf haben und niemand erfrieren muss, weil es so etwas wie Heizungen gibt (...), frage ich mich, ob es manchen Menschen nicht auch mal ganz gut tun würde, eine Zeit lang in anderen Regionen auf unserer Erde zu leben...


    Sorry, tut mir leid, aber das musste jetzt mal raus :frag . Und nun dürft ihr mich steinigen. :anbet

  • Normalerweise,bin ich jedesmal hin gegangen.Bei der letzten Wahl,war ich allerdings zu frustiert,das ich die Entscheidung traf,nicht hin zu gehen.
    Ob es ein Fehler war weiß ich nicht,dieses mal war es für mich die richtige Entschidung.
    Gruß buffi

  • O-Ton mein Ex: "Die eine Stimme von mir ändert doch eh nichts."


    :ohnmacht::kopf


    So denken 40 Millionen Wahlberechtigte... und dann? Eine Veränderung fängt immer im Kleinen an. Der erste Schritt muss immer zuerst gegangen werden. Und der erste Schritt ist nunmal, dass man sich zu seiner Verantwortung bekennt und eben wählen geht. In einer Demokratie leben (zu dürfen) heißt ja eben nicht nur, davon zu profitieren, sondern auch etwas damit zu tun. Und Wählen zu gehen ist nun wirklich kein großartiger Aufwand.


    Für viele ist es dabei aber recht egal, wen oder was sie wählen, weil die Wahlprogramm (meiner Meinung nach) voller Versprechen sind, die eben nur fürs Wahlprogramm geeignet sind. Welcher Politiker wurde noch gleich an sein Wahlversprechen erinnert und sagte daraufhin: "Ach, das waren doch Wahlen. Da verspricht man viel." ? Das frustriert und schafft Wahlmuffel, logischerweise.


    Aber ändern kann man das nur, indem man eben wählen geht und genau solchen Menschen keine Chance mehr gibt.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Das ist natürlich ein Thema, wo sich die Geister scheiden. Ich gebe zu, dass ich überhaupt nicht wählen gehe! Bis vor einigen Jahren bin ich zur Wahl gegangen, doch irgendwo ist mir das zu blöd, da man eigentlich nur die Wahl zwischen Not oder Elend hat. Und sein wir ganz ehrlich, was verändert man, wenn man sein Kreuz setzt?! Ich bin der Meinung nichts. Jede Regierung wird die Steuern erhöhen, jede Regierung wird dafür sorgen, dass die Renten weniger werden, etc. - alles nur großes Bla Bla der Politik und am Ende machen sie alle das gleiche. Daher müssen die Menschen aufhören zu meckern und ihr Leben in die eigene Hand nehmen und nicht glauben, dass irgendwelche Politik das "Richtige" für sie machen.

  • Also ich war noch nie wählen - hab einfach gleich NULL Ahnung von Politik, wirklich NULL :brille

  • ist das für dich nicht wichtig, perlenmuddi? und sonst geh hin und mal 'nen smiley drauf.


    ich bin so sozialisiert worden, dass sich mir gar nicht die frage stellt, ob ich wähl oder nicht.

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"

  • Ich hab wie gesagt kein Plan von irgendwas, also keine ahnung ob das für mich wichtig sein könnte. Hab mir oft vorgenommen mal was über Politik zu lesen, aber hab doch genug andre Baustellen im Leben und ich kann mir eh nix merken :rotwerd


    Edit fragt : Ihr sagt also, lieber hingehen und nix wählen (alles ankreuzen, smiley drauf) als nix tun? Bekomm ich da son Zettelchen mit Einladung zur Wahl in den Briefkasten oder wie?

    Einmal editiert, zuletzt von Perlenmuddi ()

  • Diese Diskussion hatten wir kürzlich auf der Arbeit. Wählen ist eines der Mittel für den Bürger in einer Demokratie etwas zu bewegen. Ebenso wie Bürgerinitiativen, Demonstrationen, Volksabstimmungen usw. Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeiten habe mein Land mitzugestalten und nutze diese. Diejenigen die am meisten meckern von den Kollegen waren der Meinung das das alles sinnlos ist. Deine Tochter hat recht! :daumen

  • Hallo in die Runde,


    also wählen gehen ist für mich ein Muss! Ich warte schon ganz gespannt darauf, dass am 29.08. der wahlomat online geht, damit ich eine Entscheidungshilfe zur Wahl habe.
    Die Wahlplakate von den Linken gehen mir grad total auf den Geist. Das verlangen die 1.050 € Mindestrente für Alle. Hallo, gehts noch???? Ich bin froh, wenn ich als arbeitende Frau überhaupt so eine Rente mal bekomme und die wollen das als Mindestrente
    für Alle? Finde ich echt schräg........


    Früher habe ich rot gewählt, doch seid Schröder da war und dann zu Promgas ging ist es für mich vorbei mit der SPD. Die Grünen habe ich danach gewählt und was ich dieses Jahr wählen werde weiß ich noch nicht. Wie gesagt der Wahlomat, auf den warte ich.....


    Aber ich finde es gut, das die jungen Erwachsenen wählen gehen und eine Meinung haben. Dieser Gleichmut vieler Menschen, dass sie eh nichts ändern können, wenn sie wählen gehen kann ich nicht verstehen.


    So lange ich kann werde ich meine Stimme abgeben und ich werde meinem Kind vermitteln, dass es wichtig ist sich stark zu machen, wenn ich etwas verändern/erreichen will. Und wenn sie den politischen Aufstand probt.......... :devil:


    Herzliche Grüße,
    Marion

    Einmal editiert, zuletzt von Nordseewind ()

  • Lieber Micha67,


    ich finde es gut, dass du deine Tochter zu einem politisch aufgeschlossenen Menschen erziehst.
    Sie könnte ihren Mitschülern z.B. sagen: "Ey ... jede Stimme zählt - deine Stimme ist wichtig" und dass es cool ist, wählen zu gehen ;) :daumen






    Ich finde die Merkelpolitik zwar gut

    Ernsthafte Frage:
    Was empfindest du daran gut?




    Ich empfinde ihre Politik als wischiwaschi ..... nach dem Motto: "ich eiere rum, rede vielen/m nach der Schnüss - bekenne aber nicht wirklich Farbe"
    Außerdem gab es m.M. noch nie so viel Geschmiere von Lobbyisten und Vetternwirtschaft wie zur jetzigen Regierung :kopf



    und das finde ich auch:

    in wirklichkeit eigentlich genau das gegenteil von Demokratie.

    :thanks: Zat









    Perlenmuddi,
    wenn du nicht weißt, wen du wählen sollst -------------> dreh den Spieß um und schließe die aus, die du auf gar keinen Fall gutheißt ;)







    Letztendlich unterscheiden sich fast keine der großen Parteien im Parteiprogramm mehr voneinander
    Es geht z.Z. nur um den Stimmenfang ........ mit ganz simplen Phrasen :crazy


    SCHADE !!!



    Gestern kam im WDR5 Radio eine Umfrage, auf was Betragte mehr anspringen: auf Argumente und konkrete Inhalte oder auf Phrasen
    Die Antwort: 70 % der Befragten fand die Phrasen besser :schiel

  • Ich gehe wählen, seit ich wahlberechtigt bin. Ich werde wohl auch diesmal wieder hingehen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir hierzulande freie Wahlen haben. Verschiedene Menschen haben genau dafür Jahrelang, wenn nicht Jahrhundertelang gekämpft und in vielen Ländern gibt es sie noch heute nicht einmal. Ich wünsche mir noch mehr Beteiligung des Volkes an wichtigen Entscheidungen.


    Ich bin mir noch nicht sicher, welche Partei meine Stimme(n) bekommt. Alle gleichen sich immer mehr aneinander an, so habe ich das Gefühl. Die CDU hat mittlerweile Themen, die vor einigen Jahren allenfalls bei den Grünen vorhanden waren. Diese gleichen teilweise der FDP. Die ist so gar nicht mein Fall.
    Und die SPD schiesst ein Eigentor nach dem anderen. :hae:


    Warte auch schon auf den Wahlomat nur so zur Orientierung.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Hallo,
    ich gehöre zu der Fraktion: WÄHLEN!
    Ich gehöre zu der Generation: DDR, wählen ja, aber nur eine Partei.
    Ich gehöre auch zu der Generation, die erlebt hat, dass nach "freien Wahlen" gerufen wurde, die Wahlbeteiligung in diesem Umfeld war komischerweise geringer als sonst wo.
    Ich gehöre zu der Überzeugung: Wer nicht wählt, wählt die kleinen, leider meist extremistischen Parteien! Und die will in der Regel auch ein Nichtwähler gar nicht wählen.
    Ich gehöre zu der Generation, die bewusst wählt, weil ich in der DDR groß geworden bin und mit 18 Jahren in der BRD erstmalig wählen durfte, und das habe ich voller Überzeugung getan.
    Ich wähle heute noch gerne, auch wenn die Unterschiede der Parteien immer kleiner werden, auch wenn ich jetzt andere Schwerpunkte sehe als vor 30 Jahren.
    Ich plädiere für WÄHLEN!


    LG Lotta, die ihr Kreuzchen setzt und Sohni (12) kommt mit und lernt, dass Wählen wichtig ist

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!