Hallo Ihr,
lange, lange habe ich gehadert, ob ich das, was ich jetzt schreiben werde, schreiben soll!!! Vielleicht hilft es mir ein wenig weiter... Eigentlich könnte ich einen Roman schreiben!!! Also es wird lang!!!
Ich fange mal an umrissweise mein Lebens zu beschreiben:
Die Kindheit und Teenagerzeit waren geprägt von einer alkoholabhängigen Mutter und einen tyranischen Vater der sowohl sie, als auch uns Kinder (1 Bruder, drei Jahre älter und 1 Schwester, zwei Jahre älter) schlug....Es ist nicht gut für Kinder so etwas mitansehen und durchmachen zu müssen. Wir waren gezwungen früh erwachsen zu werden und uns auf uns selbst zu verlassen....Wir Geschwister waren eine Einheit, wir hielten gut zusammen. Jedoch fing meine Schwester dann an, aus mir damals unverständlichen Gründen, mich und meinen Bruder zu verleugnen, dass fing bei ihr im Teenageralter an... sie beschimpfte mich beinahe täglich mit Worten wie, ich sei dumm, häßlich, würde nerven usw.usw.... Diese Tortur alltäglich hinnehmen zu müssen, machte mich immer wehrloser, kleiner und unsicherer....Dadurch verfiel ich mit 14 ist starke Depressionen, ich möchte dazu sagen, das der Streit meiner Eltern, das Schlagen, währenddessen immer weiter ging, so dass ich keinen Halt hatte.... Von Trennung meiner Eltern konnte nicht die Rede sein, denn er drohte meiner Mutter, das Haus anzustecken oder aber uns alle zu erschießen, er war beruflich Waffentrager...Bis heute glaube ich, dass er das getan hätte, er war sehr kolerisch. Meine Jugendlichkeit plätscherte mit Krankheitseinbildungen, Wahnvorstellungen, Panikattacken dahin, die Schule ging leider völlig an mir vorbei....
Dann fing ich an auszugehen und lernte das Leben kennen. Hatte leider nie wirkliche Freunde, erstmal, weil ich mich zu unsicher dafür fühlte und ich mich auch sehr in mich verzogen habe..., traute keinem....Doch diese Scheu verging, weil ich glücklicherweise die richtigen Leute getroffen hatte, wovon einige zu meinen besten Freunden wurden....später mehr dazu....
Irgendwann traf ich ihn mit 18, meinen geliebten Traummann, er war 28. Er war bildhüsch, groß, ich fühlte mich so wohl bei ihm...Er hat mir alles geschenkt, was ich bis dahin nicht kannte... Er wurde mein Liebhaber, mein bester Freund, mein Ratgeber, mein Rückgrat...er fand mich hübsch und toll.. Kurz gesagt wir waren für mich das Traumpaar ...Natürlich auch für ihn....Wir genießten unser Leben, gingen aus oder auch nicht... Wir gingen auch alleine aus, das gehörte bei uns auch dazu, da er mehr der Ruhige war, war er auch gerne mal zu Hause und ich ging mit meinen Freunden aus....Ich kam durch ihn auf die Beine, habe z. B. mit 27 mein Abitur nachgemacht, nachdem ich immer nur in mehreren 3-jährigen Zeitverträgen meine Arbeit verbracht hatte, wollte ich wissen, ob ich noch etwas kann und ich konnte bin von einem Hauptschulabschluß bis zum Abitur gekommen, habe dann auch einen festen Arbeitsplatz bekommen. Zwischendurch verstarben leider seine Eltern, die sehr liebenswert waren und die wir heute noch vermissen. Durch das kleine Erbe, hatten wir die Anzahlung für ein kleines Häuschen machen können und lebten hier recht idyllisch und glücklich zusammen....Nach 15 Jahren gemeinsamen Lebens haben wir uns entschlossen zu heiraten.... Zumal wir uns absichern wollten wegen des Hauses... Es war eine wunderschöne Hochzeit, zwar nur standesamtlich und wir hatten eine Fete, also nichts großes, aber es war sehr schön und ungezwungen, die Gäste reden heute noch davon...
Zu erwähnen wäre noch, dass ich zwischenzeitlich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe, da es nicht mehr ging, mein Vater hat nur auf meinen Mann geschimpft, er hat sich nicht einmal mit ihm unterhalten, hatte immer nur seine vorgefertigte Meinung über ihn, weil er arbeitslos war und mein Vater ja Beamter, ich hatte den Kampf so satt......Bis heute weiß ich nicht wie er sich das anmaßen konnte... Aber er gehört schon lange nicht mehr zu unserem Leben...
Dann wurde ich an einem Silvesterabend mit 27 überfallen und bis zur Bewußtlosigkeit gewürgt....(Die Polizei sagte damals ich hätte enorgmes Glück gehabt und solle ab jetzt 2 Geburtstage feiern)...Was wir beide auch wieder gut in den Griff bekommen haben. Wir waren einfach ein Team....
Irgendwann war es dann soweit das wir uns für ein Kind entschieden.... Da ich auch schon (35!!!) war. Ich werde nie das Glück in seinen leuchtenden Augen vergessen können. Also wurden wir Eltern. Während meine Schwangerschaft ist meine Mutter verstorben....
Nun nach ca. 28 Jahren unserer großen Liebe bekamen wir die Diagnose das er Lungenkrebs hat und er ist dann nach nur 8 Wochen gestorben. Es war so furchtbar, ihn so sehen zu müssen, wie er immer mehr abbaute und greisenhafter, dünner wurde. Ich habe versucht, ihm alles zu geben, allerdings hat er es mir auch leicht gemacht, er hat sich nie beklagt...Die ganze Zeit waren wir sehr tapfer. Ich spürte ihrgendwann dass er nicht mehr konnte, wir wollten und konnten beide nicht loslassen, ich sagte ihm: Kämpfe nicht mehr für uns drei, gehe ins Licht, denke an Dich!!! Dann starb er!!!! Ich schloß ihm dann
noch die Augen. Danach funktionierte ich nur noch, oder immer noch!!! Mein Liebstes ist mir genommen worden!!!! Es fällt mir zu schwer mehr darüber zu schreiben, es tut so unsagbar weh.
Nun zu meinen geschätzten Freunden....Ich habe immer geglaubt das sie meine Familie seien...Ich hatte 2 beste Freundinnen, die eine (G...)hat mich am Tag der Trauerfeier (mein Mann wollte immer eingeäschert werden, da dauert es länger mit der Beisetzung) stehen lassen. Ich wollte dieses obligatorische Kaffeetringen nicht... Habe mir aber dann überlegt, da soviele "Auswäritge" kanen doch etwas bei mir zu Hause zu machen, da ich sie doch nicht alle nach Hause schicken konnten und ich auch merkte das es mir gut tut. Also ich fragte sie (G...), ob sie auch noch mitkommt, sie sagte doch tatsächlich nein sie müsse ja mit denen wieder nach hause fahren mit denen sie gekomenn sei. Dann fragte ich sie nochmal und sie antwortete nochmal das Gleiche, ich sagte sie könne doch mit jemanden andereen fahren, nein wieder die gleiche Antwort. Daraufhin sagte ich laut und sauer: Was bist du nur für eine Freundin?!?! Seit dem meldet sie sich nicht mehr und wie mir eine andere Freundin sagte braucht sie noch Zeit (es ist jetzt ein halbes Jahr her!!!).
Die andere beste Freundin ist nach der Trauerfeier mitgekommen....Am Tag der Urnenbeisetzung fragte ich sie (H...), ob sie bei mir übernachten könne, da jemand anderes abgesagt hatte, sie sagte "Nein"! Ich war zu benebelt um darauf zu reagieren, denn schließlich wurde mein Liebster gleich zu Grabe getragen. Nachmittags war sie noch mit anderen bei mir geblieben und wollte dann so gegen 17.00 Uhr gehen, ich fragte warum sie denn nicht bleibt und sie sagte sie müsse zum Grillen und ich fragte doch wohl nicht etwa bei G...doch sagte sie bei G...und es war die Freundin, von der ich oben schrieb, die nach der Trauerfeier nach hause wollte....Ich konnte es nicht fassen, ich schrieb H... (per sms, anders hätte ich es an dem Tag nicht geschafft) das sie sich für den Moment als sie ging für die andere entschieden hatte...Sie schrieb mir das es ihr leid täte nicht meinen Erwartungen zu entsprechen und sie wünscht mir alles Gute für mein Leben. Nicht das man schon genug Trauer in sich hätte, nein man bekommt noch mehr dazu....Furchtbar finde ich einen Grillabend zu verantstalten, wenn gerade ein Freund beigesetzt wurde, einfach respektlos... Die ganzen Freundschaftsjahre sind verschenkt.....
Fühl mich total einsam und verlassen, bin aber in psychotherapeutischer Behandlung. Gehe arbeiten, alles weitere fällt mir schwer. Hab auch noch nichts weggeräumt von ihm, ich schaffe es nicht!!!
Falls Ihr Euch Gedanken um unser Kind macht, wie es ihm geht. Es hat soweit alles ziemlich gut verkraftet, man sagte mir das der Verarbeitungsprozeß in der Pubertät sein wird. Macht Euch keine Sorgen ich hab meine Augen auf dem Kind....
Ich hoffe ich hab Euch nicht allzu sehr strapziert, denn es ist ganz schön lang geworden....
Liebe Grüße und :thanks: fürs Zuhören....