mit 11 Jahren evtl. zum Papa ziehen

  • Meine Große hatte sich in den letzten Ferein, die sie beim Ex und Next verbracht hat überlegt, ob sie nicht doch bei ihnen wohnen möchte. Hat MIR natürlich den Boden weggerissen, aber letztendlich muß ich es akzeptiern, wenn SIE das wirklich von ganz tiefem Herzen so möchte. Das Problem, was ich sehe ist das sehr innige Verhältnis zwischen ihr und ihrer kleinen Schwester (4). Ich glaube, das würde die Kleine komplett aus der Bahn werfen. Die zwei waren schon immer total dicke, nach der Trennung war die Große ein ganz dicker Fels in der Brandung. Nächtelang weine ich mir im Bett schon die Augen aus, kann kaum noch schlafen weil ich es mir ausmale wie es sein würde, wenn die Große weg wär. Zu 100 % hat sie sich noch nicht entschieden, aber sie denkt ernsthaft drüber nach.
    Hat jemand von Euch schon sowas mitgemacht? Was könnt ihr mir raten?
    Traurige Grüße
    Moosmutzel

  • Raten kann ich dir nichts, ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht leicht ist für dich.



    Dennoch würde ich ein Kind beim Vater wohnen lassen, wenn es das möchte. Bei uns ist die Entfernung auch nicht so groß, das würde auch gehen.


    Wie ist es denn bei euch, wäre sie trotzdem noch in der Nähe? wie könnte denn ein Umgang dann bei dir aussehen? "nur" wegen dem kleineren Geschwister würde ich das nicht verweigern. Ist das Wechelmodell vielleicht eine Möglichkeit? Dann wäre sie ja auch noch sehr regelmässig bei dir.

  • Meine Tochter ist nach der 4. Klasse zu ihrem dad nach Neuseeland gezogen und hat dort 1,5 Jahre bei ihm, seiner Frau und ihrem Halbbruder gelebt; bei uns war es allerdings per Gerichtsurteil so festgelegt.


    Nichtsdestotrotz war es heftig für mich, als sie tatsächlich zu ihm wollte. Daher mein großer :respekt für dich, dass du es akzeptieren und unterstützen würdest, wenn deine Große tatsächlich zu ihm ziehen wollte.


    Wir haben dann über skype Kontakt gehalten, und dies tut Tochterkind jetzt, da sie wieder bei mir lebt (seit Beginn dieses Jahres), auch mit ihrem Halbbruder (jetzt 3), der anfangs auch mächtig Schwierigkeiten damit hatte, dass seine Schwester weg war - wäre es auch eine Möglichkeit für euch, in Kontakt zu bleiben?


    Wie ist denn dein Verhältnis zum Vater und zur Next? - mir hat es sehr geholfen, dass ich ein gutes Verhältnis zu ihr habe und sie mich auch beide auf dem laufenden gehalten haben.


    Kurzum: du hast ihr Wurzeln gegeben, nun gib ihr Flügel mit dem Wissen, dass du immer für sie da sein wirst.


    Das Verhältnis zwischen meiner Tochter und mir ist durch die Trennung noch inniger geworden.
    (das war eine laaaange Geschichte mit vielen Emotionen in Kurzform gebracht)

    Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünscht getan zu haben, das tue jetzt. - Erascus von Rotterdam

  • Hi


    Ich bin selber mit 10 Jahren zu meinem Vater gezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen dreijährigen Bruder. Leider hatte meine Mutter den Kontakt nach knapp einem halben Jahr zu mir abgebrochen und mich meiner Stiefmutter zur Adoption angeboten, was diese auch angenommen hat. Meinen Bruder habe ich am meisten vermißt und habe auch oft damals deswegen geweint. Ich kann dir von meiner Seite her nur raten für sie da zu sein und egal welche Entscheidung sie trifft hinter ihr zu stehen. Laß sie nicht mit einem schlechten Gewissen bei dir bleiben oder weg ziehen. Ich hab damals nicht daran gedacht das ich ihr mit dieser Entscheidung weh tun könnte, schließlich hatte ich sie ja lieb und das würde sich ja auch nicht durch den Umzug ändern. Heute sehe ich das halt etwas anders. Ich hatte mich auf das neue unbekannte Leben mit meinem Vater, den ich ja nur selten gesehen habe, wahnsinnig gefreut und konnte nicht verstehen das der Rest der Familie mir das nicht gönnte. Ziemlich egomäßig ich weiß.


    Lg

    Andere nennen mich gestört, ich nenne mich verhaltensoriginell“


    Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten. Wer nicht fragt, bleibt ein Narr für immer.
    (Chinesisches Sprichwort)

  • Hallo Moosmutzel,


    ich kenne Deine Vorgeschichte nicht...aber hat Deine Tochter die Gründe dafür genannt, warum sie es in Erwägung zieht?
    Wie ist denn Euer Verhältnis? Was verspricht sie sich davon?


    Meint sie, daß sie beim Vater mehr darf als bei Dir oder so? Weil ich mir vorstellen könnte, daß so kurze "Ferien"aufenthalte
    ja meistens schöner, harmonischer ablaufen, man mehr Freiheiten bekommt, man mehr darf als Zuhause...


    Wenn dann dort ihr Zuhause ist, würde sich das aber sicher genauso einpendeln wie jetzt. Man versteht was ich sagen will?


    Kinder denken sicher oft "woanders ist es schöner als Zuhause"...bis dann eben das Woanders zum Zuhause geworden ist.


    Bettina

  • Wenn ich bei (angehenden) Teens all das erlauben würde, was sie wollen, dann hätte das Jugendamt allen Grund der Welt, um bei mir auf der Matte zu stehen.


    Um es juristisch zu sagen: Kindeswille ist nicht gleich Kindeswohl.
    Um es pädagogisch zu sagen: Entscheidend muss sein, was die Eltern gemeinsam als beste Lösung ansehen. Nicht, was ein Jugendlicher sich wünscht.
    (Gegebenenfalls will Tochterkind sofort zurück, wenn der Papa sagt: Am WE wird für die nächste Klassenarbeit gepaukt ...)
    So eine Entscheidung in die Hand des Kindes zu geben, gibt dem Kind eine ungeheure Macht über die Eltern. Das wird zwar heute auch von den Gerichten gern so gemacht, ist aber pädagogisch eine Katastrophe.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Sie wäre dann über 400km von hier entfernt. Würde bedeuten komplett hier die Zelte abbauen und wegziehen. :(


    Wie wäre denn ein "Umzug auf Zeit"?


    Da sie schulpflichtig ist, käme ein möglicher Wechsel doch nur zum Schuljahrsende in Frage, da ja kein trifftig schwerer Grund vorliegt.
    Vielleicht kannst du mit dem Vater und den jeweiligen Schulen zunächst mal sprechen.
    Denn was eine 11 jährige heute möchte, kann morgen (wenn der Alltag eingekehrt ist) schon wieder ganz anders aussehen und sie entscheidet sich um.


    Wenn es jedoch eindeutig ihr Wunsch ist, dann würde ich sie gehen lassen - auch wenn es schwer fällt. Sie wird auch durch diesen Schritt ihre persönlichen Erfahrungen machen.

  • Vielen Dank für Eure Antworten.
    Sie wollte jetzt für sich mal auflisten, was wo schöner ist und was nicht so. Nur leider fühlt sie sich vom Papa sehr unter Druck gesetzt. Erst war er enttäuscht, dass sie sich nun nach den Ferien nicht sofort entschieden hat. Dann sagte die Große vorhin am Telefon zu ihm, dass sie Angst habe, dass Papa und seine Neue Frau sauer sein könnten, wenn sie sich für HIER entscheidet. Darauf sagte Ex, dass Next eh schon mies drauf sei weil sie sich doch eh wahrscheinlich für HIER entscheiden würde. Ich find das schon ziemlich heftig. An Weihnachten sind die Kinder dort, ich hab echt Magenschmerzen weil ich nicht weiß was sie ihr da alles an den Kopf werfen.

  • Hallo,


    ich habe so eine Situation selber noch nicht mitgemacht, aber mein "RAT" bezieht sich auf meine eigene Erfahrung als Teenager:


    Das klingt mir eigendlich so als ob deine Tochter aus etwas entfliehen will (d.h. jetzt nicht dass bei dir was verkehrt geht). manchmal ist das einfach eine Kombination von Schulstress, schwierige Gefuehle zu Hause (wohnst du noch im Scheidungsort?), Sehnsucht nach Familie usw. Als ich Teenager war, wollte ich mich NIE mit solchen Sachen auseinandersetzten, ich wollte immer nur wegrennen. Habe auch fest geglaubt, dass sowas eine Loesung sei.


    Als Erwachsene wissen wir (hoffentlich), dass wir unsere ungeloesten Probleme mit uns mitnehmen, UND meistens noch ain paar mit dazu bekommen.


    Ich kenne jetzt die rechtliche Lage nicht, hat deine Tochter das Recht zu waehlen?


    Das klingt auch, als ob dein Ex/Next sie versuchen zu manipulieren. Und das mit Versprechungen, dass alle ungeloesten (und natuerlich unausgesprochenen) Probleme verschwinden werden... das ist eigendlich nicht eine verantwortungsvolle Einstellung sondern eher Egoismus...


    Das ist halt meine Meinung dazu (wollte hier niemanden beleidigen, ok?)

    Einmal editiert, zuletzt von beatific ()

  • Hi Moosmutzel,


    ich habe zwei Kinder, die 2011 6 und 10 waren. Meine Ex war zwei Jahre davor ausgezogen wollte 2011 die Kleine zu sich nehmen. Ich war grundsätzlich der Meinung, dass beide Kinder besser bei mir bleiben sollten.
    Nach dem vollen Programm, Jugendamt, Gericht und 180-Seiten psychologischem Gutachten sind beide Kinder zu hause geblieben. Was ich Dir sicher sagen kann ist, dass außer meiner Ex ALLE der Überzeugung waren, dass Geschwister zusammen bleiben sollten. :daumen


    In Deinem Fall kannst Du argumentieren, dass ihr beide zwei Kinder habt. Und ihr seid beide für beide verantwortlich. Klar will Dein Ex lieber ein gut erzogenes Super-Kind zum angeben, während Du Dich um die Kleine kümmern sollst. Aber das ist nicht im Sinne der beiden Kinder.
    Außerdem ist es natürlich auch eine Finanzielle Frage: Wenn die Große bei ihm wäre, müsstest Du Deinem Ex Kindesunterhalt zahlen. Was Du anbieten kannst, wäre mehr Umgang. Wenn er da keinen Bock drauf hat, weißt Du, woher der Wind weht. :nanana


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • :wow ICH müßte an ihn Kindesunterhalt zahlen? Der ist verheiratet, die verdienen beide kein schlechtes Geld.


    Das spielt leider keine Rolle, du bist unterhaltspflichtig. Auch wenn er mit einer Millionärin verheiratet wäre.
    Aber: Es wird natürlich geschaut wieviel Einkommen du hast und was möglich ist.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Hi,

    ICH müßte an ihn Kindesunterhalt zahlen? Der ist verheiratet, die verdienen beide kein schlechtes Geld.

    irrelevant. Ich mußte sogar Ehegeattenenunterhalt blechen :D

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

    Einmal editiert, zuletzt von babbedeckel ()

  • :wow ICH müßte an ihn Kindesunterhalt zahlen? Der ist verheiratet, die verdienen beide kein schlechtes Geld.

    Hi Moosmutzel,


    schau doch mal in die Düsseldorfer Tabelle.


    Ein Beispiel: wenn er normal verdient, zahlt der derzeit für die Kleine ca. 260€ und für die Große etwa 310€ (bei Einrechnung des Kindergeldes). Wenn die Große zu ihm zieht, und Du wenig verdienst, dann zahlt er immer noch 260€ für die Kleine, aber Du müsstest 270€ an ihn für die Große zahlen. :(


    LG


    Flo

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  • Ich würde ganz in Ruhe versuchen herauszufinden, welche Rolle der KV bei ihrem Anliegen spielt. Für mich liest es sich auch so, als wäre das weniger ihre eigene Idee und mehr dem Druck durch den KV geschuldet. Unter diesen Umständen sollte sie natürlich keinesfalls zu ihm ziehen und ein ernstes Gespräch mit dem KV, am besten mit einem Vermittler dabei, wäre dringend notwendig.

  • Hat jemand von Euch schon sowas mitgemacht? Was könnt ihr mir raten?


    Hast du mit dem KV mal darüber geredet ?? Vielleicht ist ein Wechsel der Tochter garnicht möglich.
    Ansonsten würde ich dem Wunsch der Tochter nicht ablehnend gegenüber stehen.


    Also rede erstmal mit dem KV, vielleicht ist es eine momentane Phase euer Kleinen.
    Wie wäre es mit Probewohnen in den Sommerferien ? Nur so eine Idee.


    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Es ist ne ganze Weile vergangen. Bisher hatte sie mir immer gesagt, dass sie hier bleiben will. Und das kang auch sehr überzeugend. Jetzt waren die Kinder für eine Woche bei ihm oben und die Große will definitiv zu ihm ziehen. Sie hatte es mir sonst nicht so gesagt weil sie mir nicht wehtun wollte. Aber jetzt ist es amtlich und sie will hin. Und das schon zu den Halbjahresferien, sprich Mitte Februar. :flenn Mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich stehe total neben mir. Arbeiten kann ich morgen nicht. Was muss ich denn jetzt alles machen? Aus der Wohnung muss ich wohl auch raus, sind ja vor 2 Jahren hier in die 4 RW gezogen mit 87qm. Die Kleine weiß es noch nicht, keine Ahnung, wie ich es ihr sagen soll.


    Traurige Grüße, Moosmutzel

  • Vielleicht könntest du versuchen ein Zimmer erst mal unterzuvermieten ? Ich denke nur, das sie ja auch vielleicht wiederkommt !
    Du hast wirklich mein Mitgefühl ... aber es hört sich so an, als hättest du alles richtig gemacht, sie braucht eben jetzt eine Portion Papa :frag

    Das Leben passiert jetzt :rainbow: