Wo ist meine Mama?

  • Samstag... der 7. 07... früher wie erwartet und für mich doch überraschend kam nun jene Frage auf, über die ich schon so oft nachgedacht habe. Was erzählst du dem Kleinen.
    Wie bringst du es ihm bei... ich kam nie zu einer für mich befriedigenden Antwort... gedanken wie "Es wird Altersabhängig geantwortet werden müssen" kreisten immer wieder im Kopf herum. Aber was ist altersabhängig bzw. individuel tragbar? Diese kleine zarte Seele... wie sowas beibringen? Ohne Schaden anzurichten? Wäre das überhaupt möglich? Und was ist die Wahrheit, mit welchen Worten wird sie erzählt...


    Ist es Schicksal? Eine magische Verbindung?


    Einige Tage zuvor, ich checkte meine Emails... von einer vergessenen Communityseite kam eine Benachrichtigung... der Name der Mutter stand dort, sie schaute sich das Profil an. Ich loggte mich ein und machte einen Gegenbesuch, nicht mehr... vielleicht falscher Stolz, es nicht als Gelegenheit oder Chance angesehen zu haben... vielleicht auch weil ich es ihr nicht gönne...


    Ich holte das Bild, welches ich von ihr aufbewahrt habe, um es dem Kleinen eines Tages geben zu können.


    Das ist deine Mama. Meine Mama? Keine weitere Frage... kein wo ist sie, warum ist sie nicht da... er schaute sich das Bild an... und hält es sich plötzlich an die Wange... Meine Mama...

    Ich beherrsche mich, unterdrücke die Tränen, lass ihm diesen Moment... es werden neue folgen, dass ist nun klar und ich sehe es nun klarer...


    Eben besuchte ich wieder das vergessene Profil... ich sehe sie war vor 5 Stunden erneut online und schaute auf meiner Seite... aber keine Nachricht.


    Mein Stolz (der törichte, von Enttäuschung genährte) war nun uninteressant... nutzen wir die Chance... vielleicht wird alles gut für meinen Sohn... ich schrieb sie an... jene, die damals verschwand und nun nach 3,5 Jahren auftaucht, genau da wo mein Sohn nach seiner Mama fragt...


    Nimm meine Hand an, Mutter meines Kindes... dein Sohn fragt nach dir. Vielleicht spürt ihr euch ja längst...

    Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an Dunkelheit denkbar; und das Wort "Glück" würde seine Bedeutung verlieren, hätte es nicht seinen Widerpart in der Traurigkeit.

  • :flenn ...ich könnte heulen, wenn ich das lese...unvorstellbar für mich!! Kenne aber auch eure Geschichte nicht!!
    Hut ab, dass du so reagieren konntest!
    Drücke euch ganz fest die Daumen, dass dein Sohn seine Mama kennen lernt!!

  • Ich hab das gleiche hier.. "Wo ist mein Papa? Wann darf ich ihn kennen lernen? Ich bin traurig, weil ich ihn und meine Brüder nicht kenne. Wir können doch mit dem Zug hinfahren, der ist turbo schnell und du musst dann nicht so lange Auto fahren" ... usw.. und das alles unter Tränen, die über ein kleines Kindergesicht laufen.


    Das tut verdammt weh, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst..


    :knuddel

    Einmal editiert, zuletzt von Trisha ()

  • Hallo


    Ja, nimm an - ich schick da mal eine Bitte für Euch ins Universum. Für die Zwerge wird vieles persönliche irrelevant.


    Gruß

  • Ich weiß garnicht was ich schreiben soll...das geht unsagbar ins Herz! :heul


    Ich drück euch beide Trisha und CKFour...ihr seit die Tapfersten Menschen grade in meinen Gedanken :knuddel .

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Glaub mir : alle die sich nur bedankt haben und nichts schreiben, können gerade vor lauter Pipi in den Augen nix sehen.
    So wie ich...

    mensch ryann du hast ins schwarze getroffen :heul

  • sitze hier mit gänsehaut und kann nur sagen:


    ich drücke alle möglichen daumen!!!!!!!


    :daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen:daumen

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

  • Wollte sie nie Kontakt zu Eurem Zwerg?


    Eigentlich wollte ich gar nichts dazu schreiben... das ist nicht meine Art... aber irgendwie musste ich meine Gedanken ordnen...


    Sie sagte damals, als sie mir offenbarte schwanger zu sein, dass sie ihn nicht behalten kann/möchte... alternative war Adoption oder zu mir... nun die Entscheidung, die ich fällte ist ja klar... sonst wär er ja nicht bei mir...


    Kurzform... sie wollte den Kontakt halten... aber kam dann nicht zur ersten Verabredung 1 Monat nach der Geburt und verschwand wenig später komplett (postalisch nicht auffindbar... selbst für das Familiengericht damals nicht, als ich die alleinige Sorge beantragen musste)


    Naja, nie wieder was gehört/gesehen... bis eben vor ein paar Tagen... und heute plötzlich die Frage nach ihr...


    Danke euch für euer Mitgefühl und jenen, denen es ebenso geht wünsche ich dieselbe nötige Kraft weiterhin... wohin das nun alles führen wird kann nur die Zeit verraten... aber Hoffnung ist nun da... die Türe ist geöffnet...

    Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an Dunkelheit denkbar; und das Wort "Glück" würde seine Bedeutung verlieren, hätte es nicht seinen Widerpart in der Traurigkeit.

  • Bei uns bahnte sich letztes Jahr zu Ostern auch Kontakt an.. wir hatten auch mehrmals Videochat via Skype. Von einer Woche auf die nächste war der Vater dann aber wieder uninteressiert.
    Selbst als ich vor 2 Wochen Bilder via Einschreiben/Rückschein geschickt habe, kamen diese als "Empfänger nicht ermittelbar" zurück. Auf Mails, SMS oder Anrufe reagiert er nicht.


    Manchmal denke ich mir, es ist besser so.. aber andererseits steht da natürlich mein Zwerg, der seine Wurzeln sucht.


    Meine Tür wird für den Vater immer offen sein.. er muss nur reinkommen.. wenn er will...

  • Mir kamen Tränen in die Augen, als ich dein Posting las. :flenn


    So ähnlich geht es mir mit meiner Tochter. Sie hat nichts von ihrer Mutter außer ein Foto und dieses Foto ist ihr größter Schatz, ihr wertvoller Besitz. Jedem, der ihr Zimmer betritt, wird das Foto stolz präsentiert: "Das ist meine Mama!" Es gibt kein Einschlafen, ohne das Bild noch einmal in die Hände zu nehmen und "Gute Nacht, Mama." zu sagen. Und jedes Mal bekomme ich einen Kloß im Hals, denn die Mama hat ihr Kind, dieses wunderbare kleine Mädchen, einfach verstoßen, weil sie es, aus welchen Gründen auch immer, nicht lieben konnte. Meine Tochter fragt sehr oft nach ihrer Mutter.
    Wieso ist sie weg, wenn alle anderen Kinder eine Mama haben?
    Wo ist sie?
    Wann kommt sie wieder?
    Wieso ruft sie nicht mal an?


    Und was soll ich sagen? Wie erklärt man einem dreijährigem Kind, dass die eigene Mutter es nicht liebt?
    Ich habe eine äußerst feige und wahrscheinlich falsche Variante gewählt und ihr gesagt, dass ihre Mutter durch die Welt reist und viel beschäftigt ist. Und immerhin, so ganz gelogen ist es nicht. Man vermutet die Mama in Kolumbien. Ich tische meiner Tochter viele Beschönigungen auf und erzähle ihr, dass ihre Mutter eine ganz tolle Frau ist. Aber wie kann sie toll sein, wenn ihr eigenes Kind sie nicht kümmert?
    Dein Problem ist auch mein persönliches, tägliches Dilemma. Denn irgendwann wird sie die Wahrheit herausfinden und ich weiß, dass sie enttäuscht von mir sein wird, weil ich ihr nur Halbwahrheiten erzähle. Aber wie soll ein Kleinkind verstehen, dass die Mama es nicht haben will? Noch nicht einmal ich verstehe das!


    Ich hoffe, du findest den richtigen Weg.
    Schreib die Mutter doch mal an! Vielleicht ergibt sich ja doch noch etwas. Besser spät als nie.
    Die Mutter meiner Tochter ist leider unauffindbar. Ich würde vieles dafür geben, eine Chance zur Kommunikation zu haben.
    Viel Glück damit. Mach es besser als ich!


    Herzliche Grüße
    Basti

  • Es zeugt von Charakter, dass du ihr die Tür öffnest, egal was in der Vergangenheit war.


    Du tust es für "Euren" Sohn ...

  • Hallo,
    scheinbar hat dein Kind einen Vater, der an sein Kind denkt. Hut ab.
    Gruß Roland

  • Mumpitz


    Dein Weg ist nicht falsch!!!! Auch nicht feige!!!


    Ich bin ein Adoptivkind, meine Eltern haben meine Erzeugerin nie schlecht gemacht, haben immer gesagt das sie halt jung war und schon 1 Kind hatte und es mit 2 Kindern nicht gepackt hat.


    Als ich 18 Jahre alt war durfte ich mich in meine Akte einlesen. Ich bin meinen Eltern danbar, dass ich erst da erfahren hab das ich das Produkt einer 21jährigen und eines 13jährigen bin, gefunden vom JA mit meinem großen Bruder, von Krätze zerfressen, halbverhungert, weil sie uns mal "vergessen" hat.


    Hätte ich früher die Wahrheit erfahren, ich hätte mir das Hirn zermatert warum sie mich nie wollte.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.