Gespräch mit dem (wahrscheinlich) betroffenen Kind

  • Morgen Abend möchte ich (wahrscheinlich betroffen) zusammen mit der Mutter und unserem wahrscheinlich betroffenen Sohn sprechen. Konkreter Anlass ist das heutige Gespräch seines Trainers, der mir den unwiderruflichen und permanenten Ausschluss aus der Vereinsabteilung mitteilte.

    Vorausgegangen war massiv aggresives und regelwidriges Verhalten meines Sohns anderen Kindern gegenüber letzte Woche. Eine Zurechtweisung des Trainers unter 4 Augen beantwortete er mehrfach mit "du Hu***sohn", weshalb er sofort zu gehen hatte. Zwischenzeitlich hat das Trainerteam getagt und diesen Beschluss gefasst.


    Ansatzweise ähnliche Ausfälle, z. B. ihm den Stinkefinger vor der ganzen Klasse gezeigt, hatte mein Sohn schon im letzten Schuljahr seinem Klassenlehrer gegenüber. Seit bei mir nun immer klarer wird, dass ich ADS betroffen bin, fügen sich diese einzelnen Ausfälle zu einem mir verständlicheren Gesamtbild.


    Außer der Tatsache, dass ADHS vererblich ist, sind auch Veränderungen in seinem Leben zu beachten:


    Die neue Schule ist nicht mehr fußläufig um die Ecke.

    Er ist nicht mehr im Haus für Kinder, wo er 6 Jahre lang war.

    Er lebt nicht mehr den Großteil seiner Zeit bei mir, sondern halbe-halbe: Mama-Papa.

    Er vergisst häufig Absprachen.

    Er "vergisst" häufig Absprachen.

    Er hat jetzt ein Handy.

    Sein bisheriger sozialer Rahmen (Freunde und Rivalen aus der Grundschule) ist größtenteils weg, weil sie eine andere weiterführende Schule besuchen.


    Was sollen wir nun tun? Morgen sitzen wir zusammen, was sollen wir sprechen, mit welchem Ziel?

    Was wäre ein gutes Ergebnis?


    Ich bete jeden Tag, dass möglichst bald eine SPFH-Fachkraft gefunden wird.

  • Ich weiß nicht, ob sie dort an der Schule solch eine Kraft haben und ob diese dann auch Kapazität für ihn haben würde.

    Ich weiß nicht, ob er betroffen ist. Vieles deutet darauf hin, aber eine Diagnose haben wir noch nicht angestrebt.

    Auch bei mir liegt noch keine echte Diagnose vor. Ich hatte beim TP-arbeitenden Psychotherapeuten einen hierauf zielenden Fragebogen ausgefüllt, der stark den Verdacht bestätigte aber nicht die eindeutige Aussage brachte.

    Jetzt bei meiner neuen VH-arbeitenden Psychotherapeutin kam ich mir wie nackt vor, als sie mich spiegelte, mit all meinen ADS-typischen Verhaltens- und Denkweisen. Bei meinem Psychiater habe ich daraufhin 2 weitere Fragebögen zu ADHS bearbeitet und nun habe ich bei einem auf ADS-Diagnosen spezialisierten Arzt einen Termin Anfang März. Dann kann ich hoffentlich mit Bestimtheit sagen, ob oder ob nicht.

  • Wenn du dir Sorgen um deinen Sohn machst, solltest du Beratung und Hilfe holen

    Tue ich das nicht hier und auch in meinem anderen heute Abend gestarteten Thread? Da steht doch sogar in der Headline dass ich Hilfe suche:
    Anregungen, Erprobte Erziehungsmittel, Hilfe gesucht,


    Oder Verständnisfrage: Soll ich MIR Beratung und Hilfe holen , weil ich mir Sorgen mache?


    Bezüglich einer adhs Diagnostik. Für ihn. Unabhängig von dir

    Ich habe schon das OK von der Kinderärztin,

    Ich habe einen Termin mit dem Kinder- und Jugendlichentherapeuten unseres Sohnes nächste Woche ausgemacht. Obwohl unser Sohn nach 5? Jahren seit Schuljahresende 2023 dort nicht mehr in Behandlung ist. Inklusive Zusage der Mutter, dabei zu sein.


    Zum Thema Diagnose wurde mir aber auch zu bedenken gegeben, dass wenn diese Diagnose mal ihn den Akten steht, kann das für den Betroffenen auch nachteilig sein weil bestimmte Versicherungen teurer sind oder gleich ablehnen.

  • Zum Thema Diagnose wurde mir aber auch zu bedenken gegeben, dass wenn diese Diagnose mal ihn den Akten steht, kann das für den Betroffenen auch nachteilig sein weil bestimmte Versicherungen teurer sind oder gleich ablehnen.

    Das kann aber doch nicht ernsthaft ein Gedanke sein, um ihm die Diagnostik und Hilfe zu verwehren!

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Mein Sohn hat ebenfalls ADHS und war ohne Behandlung damals zu Kindergartenzeiten ähnlich verhaltensauffällig wie dein Sohn jetzt, Vollbio. Daher finde ich es sehr gut, dass du dir nun Hilfe suchst. Und nein, eine ADHS-Diagnose führt nicht zu Nachteilen bei Versicherungen etc. Da wurde dir tatsächlich Quatsch erzählt, glaub‘s mir. Seit mein Sohn in die Schule geht, ist er mit Medikamenten gut eingestellt, sodass er sich auch zum Glück besser auf den Schulstoff fokussieren kann usw. Verhaltenstherapie hatte er in der Grundschule gehabt, aber meine Mutter und ich sowie auch meine kleine Schwester hatten nicht den Eindruck, dass es ihm wirklich geholfen hätte. Zudem hat er auch Sozialverhaltenstraining gemacht, was ebenfalls nur bedingt was geholfen hat, was aber auch an den durchführenden Personen lag. Aber Neurofeedback hat meinem Sohn am besten geholfen. Mein Sohn nimmt die Medikamente dankbar an, da er weiß, mit diesen ist seine Konzentration gegeben usw.

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" (Antoine de Saint-Exupéry)

  • Du hast kein Wort vom Termin beim Kinder- und Jugendtherapeten gesagt.
    Ich persönlich würde entweder zu einem Kinder- und Jugendpsychiater gehen oder in eine Tagesklinik bzw. einen stationären Aufenthalt anstreben. Bestmöglich auf einer Eltern-Kind- Station.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • was sagt denn das betroffene Kind selbst,...zum Beispiel zu dem Ausschluss aus dem Verein...

    oder seinen anderen Ausrastern

    Hat er Stress in der Klasse,...ist er nicht integriert...Fehlen ihm seine alten Kumpel...


    war seine Mutter nicht auch sehr impulsiv,...zum Beispiel auf Kitaveranstaltungen usw. ?

  • elefantendame

    Du hast kein Wort vom Termin beim Kinder- und Jugendtherapeten gesagt.

    Stimmt, ich hatte das in meinem Eingangsbeitrag übersehen zu vermerken.

    "Außer der Tatsache, dass ADHS vererblich ist, sind auch Veränderungen in seinem Leben zu beachten:" Die über ganz lange Zeit bestandene Beziehung zu seinem Therapeuten endete vor den Sommerferien.


    Ich persönlich würde entweder zu einem Kinder- und Jugendpsychiater gehen oder in eine Tagesklinik bzw. einen stationären Aufenthalt anstreben. Bestmöglich auf einer Eltern-Kind- Station.

    Zu Erstellung einer Diagnose?


    Sonnenschein12

    Aber Neurofeedback hat meinem Sohn am besten geholfen.

    Wie geht das, wer macht so etwas?


    eine ADHS-Diagnose führt nicht zu Nachteilen bei Versicherungen

    Das klingt gut, jetzt muss ich scharf nachdenken, wer mir das gesagt hat und dort nochmal nachfragen.


    Kaj

    Das kann aber doch nicht ernsthaft ein Gedanke sein, um ihm die Diagnostik und Hilfe zu verwehren!

    Ihm Hilfe verwehren? Absolut nicht, davon sprach ich auch nicht. Ich habe mein Bedenken ausgedrückt.

  • warum endete die Therapie? keine Bewilligung von neuen Stunden?

    Ruf doch den Therapeuten nochmal an, zwecks Austausch, Einschätzung und "Tipps" für die Erstellung einer Diagnose


    guck doch erstmal, ob ihr Tagesklinik habt und was auf der Website steht

    und dann evtl. anmelden, ist ja sicher nicht gleich ein Platz frei, sondern gibt Warteliste


    Neurofeedback kannst du sicher auch googlen


    Im Moment machst du wieder sehr hilflosen Eindruck , obwohl du doch hier schon eine Menge Hintergrundwissen,

    aufgrund deiner eigenen Therapien, Diagnosen und Therapien der Kinder haben müsstest

  • und lass es, eine eigene Diagnose zu stellen.

    Es gibt andere mögliche Diagnosen, die sehr leicht zu verwechseln sind. Bindungsstörung oder Trauma und selbst kindliche Depression haben oft Symptome, die sich sehr leicht mit adhs verwechseln lassen.

    Also Fachmann/ Fachfrau ran.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Franziska

    warum endete die Therapie?

    Das Stundenkontingent war ausgeschöpft und auch der Therapeut selbst hat ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass jetzt Schluss ist.

    Aufgrund meines eigenen Klinikaufenthalts blieb allerdings noch eine letzte Stunde offen. Für diese hatten wir ein abschließendes Elterngespräch Anfang des Schuljahrs vorgesehen. Aufgrund meines Unfalls war das allerdings wie alle anderen Pläne hinfällig geworden.

    Nächste Woche nehmen wir diese Stunde in Anspruch, für genau dieses:

    Austausch, Einschätzung und "Tipps" für die Erstellung einer Diagnose


    Im Moment machst du wieder sehr hilflosen Eindruck
    Richtig, weil das für mich eine völlig neue Sicht auf mein eigenes Leben bringt und weil ich meinen Sohn jetzt mit ganz anderen Augen sehen kann.


    elefantendame

    Also Fachmann/ Fachfrau ran.

    Ganz genau.

  • Als ich im letzten Herbst den Verdacht von ADHS/ADS betroffen zu sein das erste Mal ernst nahm, habe ich sofort in der Bibliothek alles Greifbare zu diesem Thema ausgeliehen. Auch eine DVD mit Titel "Wo die wilden Kerle wohnen". Darin sind 2 Sendungen zu sehen.

    Eine ZDF 37°-Sendung zum Thema ADHS bei Kinder, und es wird das Projekt von Huether vorgestellt, wo ca. 10 betroffene Kinder 2 Monate lang auf einer einsamen Hütte ohne Medikamente verbringen.

    Die zweite Sendung ist eine Markus Lanz-Diskussion mit Hüther als Pro- und einer Kinderärztin und Mama von 2 betroffenen Kindern, die auch mit auf der Hütte waren als Contra-Position.

    Die 37°-Sendung haben meine beiden mit Spaß und Interesse angeschaut, auch mehrmals und wir haben so auch einen guten Einstieg in das Gespräch bekommen.

    Mein Sohn weißt einerseits ganz entschieden von sich, dass er auch nur ansatzweise betroffen sein könnte, andereseits hat er sofort zugesagt, dass er, wenn von ärztlicher Seite empfohlen, sich einer Diagnose stellen wird.

  • Auch in diesem Thread, ein ernüchterndes Bild.

    Auf mein Anliegen wurde nicht eingegangen, oder habe ich etwas übersehen?

    Was sollen wir sprechen, mit welchem Ziel? Was wäre ein gutes Ergebnis?

    Also auch dieser Thread kann getrost geschlossen werden.

  • ich meinte nicht Hintergrundwissen über ADHS/ADS


    sondern dein Wissen,

    was muss ich tun , um eine Therapie zu bekommen,

    Diagnose,

    Hilfe zu bekommen

    usw


    das erinnerte mich an damals, als du hier , Hilferufe ausgesendet hattest,

    wie und wo kann ich Gelder für meine Familie beantragen....wie schaffe ich das Haus für mich, für meine Frau zu mieten, kaufen


    natürlich völlig anderes Thema, aber gleiche Vorgehensweise,

    im Grunde bist du doch firm in dieses Dingen,

    es ist ja nicht so, dass du noch nie etwas mit Therapien, Kliniken ,Diagnosen zu tun hattest


    aber vielleicht ist es dein Weg, die inneren Anspannungen abzubauen

  • ein Ziel hast du ja,


    das Ergebnis sagte ja Elefantendame ,..Fachleute fragen

    und nicht schon Sohn vorher mit Diagnose konfrontieren


    ansonsten, würde ich eben im Gespräch mit Kind bleiben,..was passiert kurz vor seinen Ausrastern, wie wäre es vermeidbar,

    wie empfindet er selbst seine Ausraster,,,tuen sie ihm leid oder findet er sie berechtigt usw.

    was würde ihm helfen Absprachen einzuhalten...

    wenn ihr eine EB habt, müsste die doch dazu auch Hilfestellungen geben können und eine Einschätzung

  • Die 37°-Sendung haben meine beiden mit Spaß und Interesse angeschaut, auch mehrmals und wir haben so auch einen guten Einstieg in das Gespräch bekommen.

    Mein Sohn weißt einerseits ganz entschieden von sich, dass er auch nur ansatzweise betroffen sein könnte, andereseits hat er sofort zugesagt, dass er, wenn von ärztlicher Seite empfohlen, sich einer Diagnose stellen wird.

    Ich bin ehrlich fassungslos. Warum in aller Welt konfrontierst du deinen Sohn mit einem Problem, ohne, dass es bei ihm diagnostiziert ist? Suchst du eine Schublade, in die du ihn stopfen und mit der du alles entschuldigen kannst?


    Und was, bitte, willst du denn hier hören? Dass du wieder und wieder aus den Kindern kleine Erwachsene machst und von einem Chaos ins nächste stürmst? Allein dieser abstruse Gedanke bzgl. Versicherungen…never ever wäre ich auf einen solche Gedanken gekommen, wenn es meinem Kind schlecht geht.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)