Sorgerecht und Medien

  • Es war ein paar hundert Jahre eine steile These, Bücher lesen und Kurzsichtigkeit miteinander zu verknüpfen. Und das ist auch nicht anders mit einem Computerbildschirm jeglicher Art und draufschauen/lesen.

    Aber es ist ein immer wieder gern gebrachtes Argument ...


    Und @ Tanimami: Ein OLG-Entscheid, der grundsaetzlich die Nutzung eines Smartphones bei Kids als kindeswohlbeeintraechtigend definieren würde, hätte sofort Auswirkungen auf jeden Einzelfall. Darum ist es ja eben gut, dass das OLG hier nicht eingreift, sondern auf Eigenverantwortung der Eltern setzt und unterschiedliche Erziehungskonzepte aushält.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es war ein paar hundert Jahre eine steile These, Bücher lesen und Kurzsichtigkeit miteinander zu verknüpfen. Und das ist auch nicht anders mit einem Computerbildschirm jeglicher Art und draufschauen/lesen.

    Es ist ja nicht das Bücherlesen an sich, und auch nicht das Schauen auf einen Bildschirm. Kurzsichtigkeit entsteht, wenn das Auge nicht häufig genug hellem Tageslicht ausgesetzt wird und zu häufig nur auf Nahsicht fokussiert wird. https://www.zeit.de/2018/23/ku…ndliche-gefahr-smartphone


    Insofern trägt sicher auch dazu bei, wenn jemand so viel liest, dass er darüber zum Stubenhocker wird. Für die Augen wäre weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund entlastender, wie Tübinger Forscher kürzlich festgestellt haben. https://www.geo.de/wissen/gesu…r-weiss-auf-schwarz-lesen

  • Ich stelle immer wieder und zunehmend fest, dass die Jugend von heute weniger an den Geräten hängt als deren Eltern (und Großeltern), die die Freuden der Technik erst im (fortgeschrittenen) Erwachsenenalter entdeckt haben. Erwachsene drücken Kindern die Teile in die Hand. Ein Buch oder Knobelspielzeug würde dasselbe Interesse auf sich ziehen, wenn es nicht dauerhaft verfügbar wäre. Allerdings müsste der Erwachsene dann mit dem Kind reden. Für manche eine grässliche Vorstellung.

    Früher waren die Kids halt am Fernseher gehangen (und gäbe es kein Smartphone, wäre dies sicherlich heute noch so) und man musste da schauen (u.a. FSK) und jetzt rennen sie auf der Straße mit dem Handy in der Hand rum und kein Mensch weiß, was sie letztlich mit dem Dingens machen. Ich sehe komplett anderes draußen: junge Erwachsene schauen ins Handy, während sie den Kinderwagen schieben oder das Kleinkind vor ihnen auf dem Boden krabbelt. Das Interesse schwindet eher, wenn man älter ist. Handynutzer in der Masse sind die Kinder und die Jugendlichen. So jedenfalls meine Beobachtungen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Handynutzer in der Masse sind die Kinder und die Jugendlichen.

    Solche Beobachtung mache ich auch immer wieder als regelmäßiger Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Es scheint da tatsächlich zum Standard zu werden, schon in der Grundschule ein Smartphone für den Nachwuchs zu erwerben. Manchmal kommt mir der Gedanke, das könnte als Alternative zum Babysitter gemeint gewesen sein.

  • Medien- und Smartphone Nutzung ist keine Frage des Alters, oder ich bin einfach noch zu Jung *freu*. Ich glaube aber, dass ich ein sehr schlechtes Beispiel für meine Kids bin und bemühe mich, darauf zu achten. Denn bis vor kurzen, habe ich jede Minute mit Emails und Co. gefüllt, ob im Zug, an der Kasse im Supermarkt, oder auch beim warten darauf, dass die Nudeln endlich al dente sind... und mich musste meine Ärtzin darauf hinweisen, dass ich überhaupt keine Leerlaufzeiten mehr habe, und vielleicht deshalb so erschlagen bin.

    Bei uns zu Hause gibt es nun medienfreie Zeitkoridore, an die sich alle halten müssen... bisher geht´s uns damit gut, auch wenn es am Anfang gar nicht so einfach war.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Solche Beobachtung mache ich auch immer wieder als regelmäßiger Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Es scheint da tatsächlich zum Standard zu werden, schon in der Grundschule ein Smartphone für den Nachwuchs zu erwerben. Manchmal kommt mir der Gedanke, das könnte als Alternative zum Babysitter gemeint gewesen sein.

    Man muss sich ja nur mal überlegen, wie sich hier im Forum schon die Kehrtwende breit gemacht hat.

    Ich bin jetzt knapp 11 Jahre "an Bord". Vor wenigen Jahren wurde das noch verpönt, ein Smartphone für den Nachwuchs zu besorgen. Ach was haben sich die Muddis da aufgeregt. Zurecht ja.

    Und jetzt? Ist schon normal mit 9. Man muss ja mit der Zeit gehen und mit dem Strom schwimmen. Aus den Gesundheitsbedenken sind Bedenken bezüglich "Rückständigkeit" geworden.

    Ich trau mich gar nicht, ein paar Jahre nach vorne zu denken.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Aus den Gesundheitsbedenken sind Bedenken bezüglich "Rückständigkeit" geworden.

    Manchmal denke ich, die Bedenken bestehen darin, dass das Kind ohne "Medienschnuller" zum Außenseiter werden könnte. Da kann man seine Kinder nur darin unterstützen, ihr Selbstbewusstsein aus anderen Quellen zu ziehen.

  • Flatrate bedeutet ja, Datenvolumen bis zu X. Smartphone bedeutet Internetzugang. Ansonsten täte es ja, wie gesagt gesagt, gleich ein Klapphandy.

    Für mich, nicht. Für mich bedeutet Klapphandy - ich bestimme ob mein Kind Zugang zum Internet hat oder nicht. Ein Smartphone bedeutet, ich lege den Rahmen fest und mein Kind setzt Prioritäten. Ist es ihm wichtiger anrufen zu können oder verballert er sein Geld dafür an 6 Tagen Internet zu haben und ist dann den Rest des Monats blank. Mein Kind hat sich an zwei Monaten tatsächlich für das Internet entscheiden. Dafür hatte er eine Situation, dass der Bus nicht fuhr und er dann so lange vor der Schule hockte bis ich anrief. Seit dem ist seine Priorität klar auf "anrufen können".

  • Tanimami, ich sehe hier weniger die "Muddis", wie du es nennst, die Angst ums abgehängt werden ihrer Kids haben. Ich lese eher heraus, dass es zahlreiche Eltern gibt, die sich kompetent im Umgang mit einem Smartphone und aehnlichen Geräten fühlen und sehr differenziert entscheiden wollen und können.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Bap,


    das lese ich schon auch - zahlreich zwar nicht, aber ok. Erwachsene fühlen sich schon kompetent im Umgang mit ihrem Smartphone und die meisten darunter sind es wohl auch. Kindern und Jugendlichen traue ich das nicht pauschal zu, die machen sich da keine Gedanken drum. Da ist eben der Erwachsene gefragt. Und wenn man da nicht zu Gericht rennt, kann man das auch für sich und für sein Kind entscheiden. Egal, was ein OLG in einem Einzelfall anderer Leute entschieden hat.


    Um nochmal zum Ausgangspunkt zu kommen:

    Du bezeichnest beide Entscheidungen als eine Ergänzung und ich als Widerspruch. Darum gings mir eigentlich.

    Internet und Handy sind in letzter Konsequenz eben nicht einsehbar für die Eltern und wir wissen nicht, was sie letztlich tun damit.

    Bei der Playstation mags noch anders sein, die steht zu Hause. Spiele/Videos - die ggf. nicht fürs Alter gedacht sind - bekommt man auch so aufs Handy.


    Lina,

    wie legst Du den Rahmen bezüglich des Smartphones fest? Er hat also ein gewisses Guthaben und kann dann frei ins Internet? Oder hast den Zugriff frisiert?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ob andere sich nur kompetent fühlen oder es auch tatsächlich sind, was den Umgang mit Medien angeht, kann und möchte ich gar nicht beurteilen. Den Hinweis allerdings, dass wir Erwachsenen eine Vorbildfunktion haben für unsere Kinder, was den Umgang mit Medien angeht, finde ich schon wichtig. Was die Kinder dann tatsächlich mit dem Gerät anstellen, wenn sie unbeobachtet sind, kann man nur bedingt kontrollieren. Ich finde es jedenfalls persönlich wichtig, Anteil zu nehmen an dem, was die Kinder tun. Nicht, um sie zu kontollieren, sondern im Sinne von gemeinsamer Qualitätszeit.


    Einige Impulse, wie man Medienkompetenz vorleben kann, finden sich hier: https://auerbach-stiftung.de/

  • Du bezeichnest beide Entscheidungen als eine Ergänzung und ich als Widerspruch. Darum gings mir eigentlich.

    Internet und Handy sind in letzter Konsequenz eben nicht einsehbar für die Eltern und wir wissen nicht, was sie letztlich tun damit.

    Ja, das sehe ich ähnlich. Da stellt sich mir die Frage: kann ich meinen Kindern soweit vertrauen, dass sie verantwortungsvoll damit umgehen? Dazu sehe ich mich als Elternteil in der Pflicht, ihnen einen solch verantwortungsvollen Umgang vorzuleben. Meine eigene Vorstellung ist, dass wenn ich mein Kind hinreichend gut kenne und weiß, ob und wie es in anderen Bereichen des Lebens verantwortungsvoll umgeht, ich auch gut damit leben kann, nicht zu wissen, was die Kinder tun, wenn ich gerade nicht in ihrer Nähe bin (und das ist wohl der Großteil des Tages).

  • Ich finde halt, was verboten ist, ist interessant. Seien es Süßigkeiten, zuckerhaltige Blubberwässer Zeitschriften oder eben elektronische Medien - je konsequenter da die Eltern den Finger drauf haben, desto eher sind die Kinder bestrebt, heimlich durch ein Hintertürchen dran zu kommen. Und desto exzessiver ist dann der Umgang damit. Zum Beispiel wird ein Kind, bei dem zu Hause Schokolade und Co unter verschluss gehalten werden, bei einem Freund, bei dem das nicht so ist, umso beherzter zuschlagen. Oder eher dazu geneigt sein, sein Taschengeld dafür zu verbraten. Ähnlich sehe ich das bei Handy, Fernsehen und Konsole. Lieber ein (relativ) freier Zugang, den das Kind aus eigener Einsicht beschränkt als ein starres , vorgegebenes Korsett durch die Eltern. Natürlich bedarf es da einer intensiven Anleitung, einer (altersgerechten) Aufklärung über Risiken, und auch gemeinsam festgelegter Regeln. Das ist natürlich anstrengender als zu sagen: "Nein, das gibt es nicht, und Punkt!" Dafür weiß das Kind aber auch wie und warum diese Regeln zustande gekommen sind und tut sich leichter, diese in sein Weltbild zu integrieren (ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine, ich finde grad keine bessere Formulierung).


    Ganz davon abgesehen finde ich diese "das gab's bei uns damals auch nicht" - Argumentation nicht wirklich zielführend. Wenn es danach ginge, hätte weder beinahe jeder Haushalt mindestens ein Auto, noch einen eigenen Festnetzanschluss oder einen Farbfernseher. Geschweige denn einen PC, Internet oder ein Handy. Meine Eltern bzw. Großeltern sind schließlich auch ohne ausgekommen und trotzdem groß geworden. Also ist das völlig unnötig. Eigentlich. Trotzdem gehören die o. g. Dinge für den größten Teil der Bevölkerung zur Standardausstattung. Genauso ist das mit Smartphone und mobilem Internet. Notwendig zum Leben ist es zwar nicht unbedingt, aber trotzdem gehört es mittlerweile zu unserem Alltag. Und dementsprechend müssen unsere Kinder auch lernen, vernünftig damit umzugehen. Wie ich oben schon sagte, bin ich der Überzeugung, dass das nicht durch Verbote, sondern nur durch Aufklärung und ein vernünftiges Vorbild durch die Eltern klappen kann.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ganz davon abgesehen finde ich diese "das gab's bei uns damals auch nicht" - Argumentation nicht wirklich zielführend.

    Solche Argumentation ist eher kontraproduktiv. Man muss sich nicht jede neue Technologie anschaffen, weil es jeder hat. Oder damit die Kinder lernen, damit umzugehen. Es wird auch nicht alles angeschafft, nur weil die Kinder danach rufen. Auf die Dosis kommt es an, und Verbote verführen nur dazu, sie zu umgehen. Manche Dinge gibt es bei uns einfach nicht, z. B. Bonbons. Grenzen setzen ist für mich dann noch etwas anderes. Die gelten zuhause und in meinem Umfeld, woanders (z. B. beim anderen Elternteil) sind die Grenzen vermutlich anders. Darauf nehme ich keinen Einfluss. Schon allein, damit die Kinder dort unbeschwert sein können.


    Kinder fordern auch (zu Recht) plausible Begründungen ein. Mit dem Argument oben geben sich zumindest meine nicht zufrieden.


    Gerne immer wieder vorgebracht von den Kindern: das Argument, dass XY irgendetwas ja schließlich auch habe oder dürfe, was es im eigenen Haushalt nicht gibt. Kann sein, zieht bei mir aber auch nicht. Der neidische Blick auf andere scheint mir eher den Blick zu vernebeln auf das, was tatsächlich zur eigenen Zufriedenheit beitragen kann.

  • Ich finde halt, was verboten ist, ist interessant. Seien es Süßigkeiten, zuckerhaltige Blubberwässer Zeitschriften oder eben elektronische Medien - je konsequenter da die Eltern den Finger drauf haben, desto eher sind die Kinder bestrebt, heimlich durch ein Hintertürchen dran zu kommen. Und desto exzessiver ist dann der Umgang damit. Zum Beispiel wird ein Kind, bei dem zu Hause Schokolade und Co unter verschluss gehalten werden, bei einem Freund, bei dem das nicht so ist, umso beherzter zuschlagen. Oder eher dazu geneigt sein, sein Taschengeld dafür zu verbraten. Ähnlich sehe ich das bei Handy, Fernsehen und Konsole. Lieber ein (relativ) freier Zugang, den das Kind aus eigener Einsicht beschränkt als ein starres , vorgegebenes Korsett durch die Eltern. Natürlich bedarf es da einer intensiven Anleitung, einer (altersgerechten) Aufklärung über Risiken, und auch gemeinsam festgelegter Regeln. Das ist natürlich anstrengender als zu sagen: "Nein, das gibt es nicht, und Punkt!" Dafür weiß das Kind aber auch wie und warum diese Regeln zustande gekommen sind und tut sich leichter, diese in sein Weltbild zu integrieren (ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine, ich finde grad keine bessere Formulierung).


    Ganz davon abgesehen finde ich diese "das gab's bei uns damals auch nicht" - Argumentation nicht wirklich zielführend. Wenn es danach ginge, hätte weder beinahe jeder Haushalt mindestens ein Auto, noch einen eigenen Festnetzanschluss oder einen Farbfernseher. Geschweige denn einen PC, Internet oder ein Handy. Meine Eltern bzw. Großeltern sind schließlich auch ohne ausgekommen und trotzdem groß geworden. Also ist das völlig unnötig. Eigentlich. Trotzdem gehören die o. g. Dinge für den größten Teil der Bevölkerung zur Standardausstattung. Genauso ist das mit Smartphone und mobilem Internet. Notwendig zum Leben ist es zwar nicht unbedingt, aber trotzdem gehört es mittlerweile zu unserem Alltag. Und dementsprechend müssen unsere Kinder auch lernen, vernünftig damit umzugehen. Wie ich oben schon sagte, bin ich der Überzeugung, dass das nicht durch Verbote, sondern nur durch Aufklärung und ein vernünftiges Vorbild durch die Eltern klappen kann.

    Ach Du meinst, wenn man was verbietet, ist es damit getan, dass man sagt "Nein, gibt es nicht und Punkt"? Schließt ein Verbot die Aufklärung und das Vorleben bei Dir aus? Bei mir nicht.


    Meinem (15) verbiete ich z.B. auch das Fahren ohne Helm aufm Roller, Rauchen, Saufen...ach da fallen mir einige Dinge ein, die er auch sicherlich ausprobiert (und nicht nur, weil ich es verbiete), GANZ sicherlich aber nicht weniger interessant wären, wenn ich es unter Aufsicht erlauben würde oder drauf warten würde, bis es ihn nicht mehr interessiert. Das kann ne ganz steile These sein, die Du da aufstellst.


    Ich nenne es kein Korsett, sondern ein Statement.


    "Gabs bei uns auch nicht" hab ich hier nirgends gelesen. Außerdem ist das wieder so schwarz/weiß von Dir.

    Ich mag sehr gerne ein gutes Stück Fleisch - trotzdem gibt's das nicht jeden Tag bei mir.

    Verstehst was ich meine?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Zitat

    Meinem (15) verbiete ich z.B. auch das Fahren ohne Helm aufm Roller, Rauchen, Saufen...ach da fallen mir einige Dinge ein, die er auch sicherlich ausprobiert (und nicht nur, weil ich es verbiete), GANZ sicherlich aber nicht weniger interessant wären, wenn ich es unter Aufsicht erlauben würde oder drauf warten würde, bis es ihn nicht mehr interessiert. Das kann ne ganz steile These sein, die Du da aufstellst.

    Ich hoffe, dass meine mit 15 selber weiß, dass ihr Kopf samt Inhalt so schützenswert ist, dass sie einen Helm aufsetzt. Oder dass Saufen eine ungute Sache ist. Wenn ich da erst in dem Alter daherkomme und das verbieten möchte, tu ich mich natürlich ziemlich schwer. Vor allem, wenn bei dem Pubi die Einsicht fehlt, warum. Das ist genau das was ich meine. Ich rede mit meiner Tochter jetzt schon über diese Dinge und hoffe, dass sich das in ihrem Weltbild so verfestigt, dass ich es mit 15 gar nicht mehr verbieten muss, weil die Einsicht selber da ist.


    Ich kann nur sagen, dass die Schiene, die ich fahre, bei meinen Geschwistern und mir sehr gut funktioniert hat. Zum Beispiel sind meine Schwester und ich niemals ohne Helm geritten, obwohl unsere Freundinnen sich das Ding, sobald wir außer Sichtweite des Hofs waren, sofort vom Kopf gerissen haben. Und zwar nicht, weil unsere Eltern uns das verboten hätten, sondern weil sie uns beizeiten erklärt haben, was ohne passieren kann. Sogar im Erwachsenenalter, als wir unsere eigenen Pferde hatten und unsere Eltern gar keinen Einfluss mehr auf uns nehmen konnten, sind wir immer mit Helm geritten, während alle anderen ohne unterwegs waren. Ähnlich war es mit dem Alkohol und Zigaretten. Beides wurde uns nie verboten, sondern uns wurden die Gefahren aufgezeigt. Und keiner von uns hat als Teenager diesbezüglich über die Stränge geschlagen. Keiner von uns raucht.


    Meinetwegen nenn es eine "Steile These". Du machst dein Ding, ich mach meines. Du siehst es so, ich sehe es anders. Was ja nicht zwangsläufig heißt, dass das Eine besser als das Andere ist. Ich erzähle eben - wie andere hier auch - was ich tue, und warum ich tue, was ich tue. Was daran schwarz-weiß ist, erschließt sich mir nicht. Aber auch da - wenn du es gerne so sehen magst, dann steht dir natürlich auch das frei und ist aus deiner Sicht heraus eben so.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich hoffe, dass meine mit 15 selber weiß, dass ihr Kopf samt Inhalt so schützenswert ist, dass sie einen Helm aufsetzt. Oder dass Saufen eine ungute Sache ist. Wenn ich da erst in dem Alter daherkomme und das verbieten möchte, tu ich mich natürlich ziemlich schwer. Vor allem, wenn bei dem Pubi die Einsicht fehlt, warum. Das ist genau das was ich meine. Ich rede mit meiner Tochter jetzt schon über diese Dinge und hoffe, dass sich das in ihrem Weltbild so verfestigt, dass ich es mit 15 gar nicht mehr verbieten muss, weil die Einsicht selber da ist.

    Ähm...wo steht denn, dass ich erst mit 15 anfange, über solche Sachen zu reden? Schwierig, wenn man nicht verstehen mag.


    Ja, wir lassen es einfach :lach

    Alles gut.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Medien gehören zum Alltag, aber solange ich da noch selbst daran schrauben kann tue ich es auch. Und manche Dinge verbiete ich auch. Ich will nicht, dass meine zehnjährige ein Ballerspiel spielt, um dann zu merken: Huch, ich kann nicht davon schlafen. Natürlich begleitet mit Erklärungen.

    Wir haben auch einiges an Gedöns zu Hause und manches finde ich auch gut und praktisch. Dann gibt es die Dinge, die ihr Spaß machen und die ich selten dämlich finde (wer diese Nintendo ds Haustierspiele kennt, weiß wovon ich rede:brille). Aber natürlich kann sie das mal spielen zur Entspannung. Nicht alles muss immer einen päd. Mehrwert haben. Irgendwie würde ich mir auch selbst widersprechen, z.B. wenn ich hier im Forum surfe (was sie sicher auch sterbenslangweilig findet) und ich zeitgleich von ihr verlange mit ihren Kapplasteinen zu bauen. In dem Alter hängt es tatsächlich (noch) an den Eltern. Ich habe es selbst nicht so mit meinem Smartphone und irgendwie ist das noch kein Thema für sie und noch so einiges mehr.

    Klar ist das unser Zeitalter. Trotzdem hänge ich an vielen Dingen noch nostalgisch und finde es schade, dass manche Dinge ausgestorben scheinen. Kein telefonieren zum Mondscheintarif, keine ewig langgezogenen Telefonkabel, weil die eigentlich nicht dafür gemacht waren bis ins eigene Zimmer zu reichen. Hach...so vieles mehr.

    Ich finde schon, dass man theamtisieren sollte, was bereichert mein Leben und was nicht. Permanent on zu sein gehört da meiner Meinug für eine zehnjährige nicht dazu.

    Die Blubberbrause erlaube ich meinem Kind ja auch nur zu besonderen Anlässen, allerdings halte ich das bei mir genauso.

  • Meine 9-jährige hat ein Kindertablett und ein Smartphone.

    Beides ist mit speziellen Apps nur für altersgerechte Inhalte freigegeben.

    Ebenso ist beides zeitlich gedeckelt.

    Pro Gerät 1-1,5h täglich, am WE 3-4h.

    Aber nicht am Stück. Jede Stunde muss sie Pause machen, oder lern Apps nutzen...


    Möchte sie andere als freigegebene Apps nutzen, muss sie mich über einen Button fragen. Ebenso muss nach mehr Zeit fragen, sollte die Spielzeit abgelaufen sein.


    Am Tablett ist zu dem

    voreingestellt , dass sie erst Lernapps machen muss (Spiele mit lesen oder rechnen) bevor sie freie Spiele spielen darf.


    Sie hat das Tabelett bereits ein Jahr, beides zusammen jetzt schon ein halbes Jahr.


    In der ganzen Zeit hat sie mich vielleicht 5-6 mal nach mehr Zeit oder anderen Apps gefragt. I.dR. Geschieht das mal am WE, wenn sie mal keine Lust hat bei Regen und Kälte rauszugehen. Im Sommer kam das nie vor.


    Ich denke es liegt weniger an den Kindern, als mehr an den Eltern, die selbst der Technik unterlegen sind.

    Ich bin ein Kind der 80er, für mich ist das Internet kein rechtsfreier Raum.

    Ich muss wissen, dass Google Verkäufe speichert, meine Standorte etc .pp und auch wissen wie ich das abstellen und bedienen kann. Können leider die wenigsten, geschweige denn, dass sie wissen was sie tun. Das geht schon los bei AGB lesen. Ich lese sie...

    Und was Hans nicht weiß, lernt er Hänschen nicht.


    Ich kenne Eltern, die nicht einmal wussten, dass man Apps und Zeit beschränken kann.

    Da daddeln die Kinder dann bei YouTube herum und gucken Dinge, für die sie zu klein sind. Und die guten Eltern wissen davon nix.


    Neulich kam meine Große und fragte, warum Mödchen den Pen.. von Jungs essen ?


    Auf Nachfrage kam raus, dass sie bei einer Freundin DVD schauen wollten nach der Schule, Mama war im Keller Wäschen machen, im Schrank hinten fanden die Mödels nicht bekannte DVDs und schoben die rein....


    Das hat jetzt nix mit Internet zu tun, aber wer es nicht schafft an physischen Orten für „Schutz“ zu sorgen, der schafft es auch nicht im Internet.


    Just my 2 cents



    Edit: ich hab meine Tochter beigebracht sensible Daten mit PW zu versehen.

    Das tat sie aber nicht, also habe ich mit meinem Admin Zugang die Geräte entsperrt und ihre Daten regelmäßig gelöscht.(vorher auf meinem Gerät gesichert natürlich )

    So lange, bis sie PW benutzte.

    Dann fing sie an diese aufzuschreiben und zu verstecken, habe ich sie gefunden, ....gelöscht....


    Mittlerweile geht sie sehr sorgsam mit PW um. Ich muss nichts mehr löschen um sie zu „erziehen“.

  • Lina,

    wie legst Du den Rahmen bezüglich des Smartphones fest? Er hat also ein gewisses Guthaben und kann dann frei ins Internet? Oder hast den Zugriff frisiert?

    Er hat monatlich 15€ zur Verfügung. Das reicht für 7 Tage Internet (aber eben nur langsames). Auf dem Handy hat er kein YouTube und kein Whatsapp. Bevor er eine App runtergeladen kann, muss ich diese genehmigen.


    Zu Hause ist die Handyzeit limitiert.


    Nachdem er in einem Monat sein ganzes Guthaben für Internet verballert hat und mich dann nicht mehr anrufen konnte, verzichtet er freiwillig darauf. Wir hatten auch schon Monate, in denen ich nichts nachladen musste, weil er noch Guthaben aus den Folgemonaten hatte.