Ich bin selbst eine Mutter, die die Öffnungszeiten bis zum Anschlag ausgereizt hat und noch immer ausreizt. Und das, obwohl ich wirklich sehr humane Arbeitszeiten habe. Und trotzdem war ich häufig auf dem letzten Drücker oder unser Umfeld musste ran. Nicht selten kam es vor, wenn ich mal eher Dienstschluß hatte, dass Kind noch nicht ausgespielt hatte. Die Erzieherinnen in der OGS waren toll: Frau Friday, gehen sie doch noch ´nen Kaffee trinken. Betreuung ist an manchen Stellen natürlich auch was Schönes.
Und klar, viele Eltern sind darauf angewiesen und noch darüber hinaus. Das hat mit Abschieben nicht viel gemein. Gerade diese Eltern versuchen meist, wenn sie mal eher frei haben, mit ihrem Kind Zeit zu verbringen, weil es eben ein kostbares Gut ist. Natürlich mein subjektives Empfinden.
Und doch gibt es auch Eltern, die ihre Dötzen von früh bis spät in die Kita bringen, obwohl das nicht sein müßte. Auch das sind nicht Wenige. Diese belegen Stunden, verstopfen Plätze, die sicher für die, die echten Bedarf haben, besser eingesetzt werden könnten. Und wundern sich dann noch, wenn sie ihr einjähriges Kind abholen, dieses sich an seine Bezugserzieherin klammert. Da empfinde ich schon sowas wie "Trauer".
Da müsste eine fundierte Nachweispflicht her, um Stunden/Plätze für andere zu schaffen. Würde auch dem FK-Mangel etwas entgegenwirken. Da traut sich aber z.B. unsere Kommune nicht dran. Im Gegenteil: Die bündeln inzwischen die Anfragen auf dem Amt.
Ich persönlich versuche schon mich an Familien zu orientieren, die echten Bedarf haben und deswegen sind wir an vielen Stellen auch sehr kulant. Abflugbereite Kollegen sind bei uns unerwünscht. Das macht ja auch was mit den Kindern, wenn sie auf ihren gepackten Rucksacken sitzen.
Auch versuchen wir Termine zu setzen, die den berufstätigen Eltern nicht noch mehr Streß einbringen (das ist sicher auch meinen persönlichen Erfahrungen geschuldet).
Trotzdem empfinde ich es nicht als den richtigen Weg in immer längeren Betreuungszeiten zu verfallen und Eltern Ganztagsplätze hinterherzuwerfen, die dieses nicht nötig hätten.
Grauenhaft finde ich den Trend zu 24-Stunden-Kitas. Meiner Meinung nach gehört ein Kind abends in sein Bett, zu seinen Bezugspersonen nach Hause. Auch, wenn ich behaupten darf, dass meine Kollegen voller Zuneigung den Kindern gegenüber sind, ist das doch deren Job und ist mit Zugewandtheit der Eltern nicht zu vergleichen.
Letztlich empfinde ich die Ausweitung der Betreuungszeiten als sehr arbeitgeberfreundlich, allerdings würde ich den Weg familienfreundlichere Arbeitszeiten zu schaffen eher begrüßen. Das wäre in meinen Augen viel mehr im Sinne unserer Kinder.
Sorry, lang geworden. Ein Thema, das mich sehr beschäftigt zurzeit.