Besondere Kinder....

  • Und wieder ein Thread schön zerschossen von grauer Theorie. Es sollte um Austausch gehen von Menschen die mit behinderten Kindern leben, Hilfestellungen, sich mal virtuell stützen. Und nun müssen diese Eltern lesen das sie sich mal nicht so anstellen sollen, besonders nix ist usw. :ohnmacht:

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • lenchen schreibt als ersten Satz, wer mag kann sich hier über besondere Kinder austauschen. Da sie selber eins hat, ist es garantiert klar das es ein Austausch Betroffener werden soll. Ein virtueller Stammtisch, wo man ruhigen Gewissen das Wort Besonders nutzen kann. Sich austauscht über das Leben mit behinderten Kinder und das ist nun mal anders als eins mit gesunden.


    Da will man mit Menschen reden, die Wissen und erleben und das nicht aus irgendwelchen Büchern noch ein ständiges, also ich würde das so machen, wenn ich denn in dieser Situation wäre. Das ist doch eine Klatsche ins Gesicht derer die mit Behinderten leben, als ob ein Vegetarier über Würste referiert.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich denke, je besser im persönlichen Umfeld (Familie / Schule / Freunde / Nachbarn) die Integration und Akzeptanz gelungen ist, desto unwichtiger wird es, wie die sog. Gesellschaft reagiert. Man hat immer die Wahl, ob und inwieweit man sich über unqualifizierte Äußerungen aufregt oder nicht.


    Ich halte in diesem Zusammenhang "besonders" für einen Euphemismus, der eher schadet als nützt. So, als würde man dem Menschen ein Schild verpassen, auf dem steht: "Achtung, besonderer Mensch". Dann wird dieser eben auch "besonders" behandelt.


    Ohne dir zu nahe zu treten, aber wie eine Userin schon bemerkt hat. .... Du hast keine Ahnung, was Menschen täglich erleben. Und nein, bevor die Aussage wieder kommt ... ah so gut kennt man mich. NEIN, ich kenne dich nicht!


    Natürlich hat man die Wahl, ob man sich aufgregt oder nicht, ABER wie würdest du es finden, wenn man vorschlägt, deine Kinder wie Vieh zu kennzeichnen oder ein Mübelstück, was gepfändet werden sollte. Ich glaube nicht, dass du lächelnd daneben stehst und sagst "Gib mir mehr, ich bin Teflon" :kopf und desweiteren fand ich es unmöglich, was Erwachsene sich rausnehmen und einfach fremde Kinder anpacken. Ich glaube auch nicht, dass du da sagen würdest machen sie mal, wenn es deine Kinder betreffen würde.


    Und ja ich bin eine Person die das Wort "Besonders" benutzt.


    Denn zum einen finde ich das Wort "behindert" irreführend. Denn mein Sohn, die anderen Menschen sind nicht behindert, sie haben "besondere" Anforderungen im Umgang. An ihr Umfeld. Besonders wird hier lieber Musica in einen anderen Kontext, als gewöhntlich benutzt. Und ja, man muss mit einigen "besonders" umgehen.

  • Natürlich hat man die Wahl, ob man sich aufgregt oder nicht, ABER wie würdest du es finden, wenn man vorschlägt, deine Kinder wie Vieh zu kennzeichnen oder ein Mübelstück, was gepfändet werden sollte.


    Würde ich natürlich nicht gut finden, aber ich würde allenfalls freundlich fragen, ob diese Person nicht wegen ihrer Distanzlosigkeit gekennzeichnet werden möchte (oder irgendeine andere Eigenschaft, die gerade auffällt), um dann wieder zum Alltag überzugehen. Meinem Kind würde ich natürlich (alters-und wesensgerecht) erklären, dass es solche Menschen gibt, aber dass es die Mühe nicht wert ist, sich damit aufzuhalten.


    Denn zum einen finde ich das Wort "behindert" irreführend. Denn mein Sohn, die anderen Menschen sind nicht behindert, sie haben "besondere" Anforderungen im Umgang. An ihr Umfeld.


    Ich mag diesen Begriff auch nicht. Denn solche Menschen behindern niemanden, jedenfalls nicht anders als andere Menschen auch. Sie sind in ihren Fähigkeiten eingeschränkt bzw. müssen sich in manchem mehr bemühen als andere, oder können andere Dinge überhaupt nicht. Na und? Deshalb sind sie nicht mehr oder weniger wertvoll als andere Menschen. Aber ich finde es auch nicht gut, wenn man deshalb als Eltern beansprucht, dass die jeweiligen Kinder besonders von anderen behandelt werden. Wer hilfsbereit ist, wird diesen Menschen gerne seine Hilfe anbieten, wer das nicht ist, der verhält sich eben unkooperativ. Wie im Umgang mit anderen Menschen auch.


    Was bringt es, sich darüber groß aufzuregen? Ich verstehe es nicht.


    Und ja, man muss mit einigen "besonders" umgehen.


    Das hat aber nichts damit zu tun, ob eine sogenannte (Schwer-)behinderung vorliegt. Auch mit manchen Menschen, die eben so ihre Eigenheiten haben, muss ich "besonders" umgehen.


    Ich finde, es genügt, wenn man seinen Kindern genau die Hilfe und Unterstützung gibt, die sie brauchen, wenn man ihnen entsprechend ihrer Fähigkeiten zutraut, ihr Leben zu meistern und sie ansonsten ermutigt, ihren Weg (mit oder ohne Unterstützung) zu gehen. Dann können solche Menschen auch über sich hinauswachsen, anstatt (von ihrem Umfeld) stigmatisiert zu werden.

  • Um auf lenchen Eingangspost zurück zu kommen.


    Mein Sohn bekommt es ja nicht so richtig mit, aber auch er hat einen GDB - Ausweis und ich habe auch Pflegestufe für ihn beantragt. Zudem hat er in der "Schule" eine spezielle Betreuerin.


    Ich kann nachvollziehen, dass dein Kleinpubi, dass alles nicht möchte. Schwarz auf weiß ist es doch anders, als wenn man "nur darüber" spricht. Ich habe auch lange mit mir gerungen, ob ich das alles beantragen und durchziehen soll, aber es ist nun mal so, dass man leider nur damit Hilfen (egal ob Geld, Unterstützung und ja auch Verständnis etc.) bekommt.

  • Mein Sohn ist nicht besonders und wenn wir eine inklusive Gesellschaft wären ,dann gäbe es diesen zum Glück endlich Stempel nicht mehr.
    Dann wären andere Verhaltensweise normal.



    Ich nutze den Begriff besonders nicht, aber behindert ist einfach so negativ behaftet, das wir Eltern diesen Begriff ungern nutzen.
    Wir meinen damit also keineswegs, wie hier angenommen, das unsere Kinder besser sind als die anderen, oder besonders hervorgehoben werden sollen.
    Sie sind anders und das ist bei aller Theorie nunmal Fakt.


    Ganz ehrlich: Dieses reflexartige Gejammere über die ach so schlimme Gesellschaft finde ich sowas von überflüssig. Die Gesellschaft kann man nur ändern, indem man bei sich selbst anfängt. Was soll es denn bringen, immer auf andere zu zeigen, die dann für alles mögliche in Verantwortung genommen werden?


    Dazu passt dann auch die Frage, ob denn die "Gesellschaft" auch dafür verantwortlich ist, ob und wie wir und unsere Kinder in unserem Leben zufrieden sein bzw. werden können?



    Oh pardon, das ich mich darüber echauffiere, das meinem Sohn bestimmte Bereiche des öffentlichen Lebens versperrt sind, weil er anders ist.
    Da kann ich noch so viel anfangen wollen.Die Treppe bekomme ich nicht wegusw


    Ich finde es wirkloch bewundernswert geradezu besonders, wie Du meinst zu wissen, wie man so lebt mit einem eingeschränktem Kind.


    Schon mal versucht einen 16 jährigen im Zug zu wickeln?
    Schon mal jede Nacht neben einem krampfenden Kind gestanden?


    Schon mal mit erlebt wie immer mehr Fähigkeiten verloren gehen?
    Das Kind immer und immer wieder wenn es heulend vor Dir sitzt zu vermitteln es ist gut ,es zu stärken?


    Gejammer, nee ,das ist ein Miniauszug aus unserem Leben,Fakten ,kein Gejammer.



    Welch eine bodenlose Frechheit erlaubst Du Dir hier eigentlich.



    Dann können solche Menschen auch über sich hinauswachsen, anstatt (von ihrem Umfeld) stigmatisiert zu werden.



    Solche Menschen, der Sprachgebrauch sagt mir alles.


    Ganz langsam zum Mitdenken.
    Mein Sohn wächst seit 16 Jahren über sich hinaus, aber er hat Grenzen eben durch seine Einschränkungen.
    Ein Auge das blind ist bleibt blind, da hilft kein Stärken, ein Arm der gelähmt ist und sich nach 16 Jahren KG Ergo nicht bewegt, bleibt so, da machste nix.


    Ich Frage ja nach was meinst Du mit Umfeld, die Eltern Freunde oder die Gesellschaft?


    Manchmal ist der Spruch ich weiß ,das ich nicht weiß so treffend.






    Eine Klatsche ins Gesicht ist für mich, wenn mir Dinge unterstellt werden...Beruflich habe ich sehr viel mit Behinderten Menschen zu tun....Aber wenn bestimmte User erwünscht und andere nicht, dann eben nicht....Schönen Tag noch



    Bitte bleib, ich tausche mich gerne mit Menschen die in dem Bereich arbeiten aus, das ist noch mal eine ganz andere interessante Sicht.


    Ich tausche mich auch gerne mit Normalos aus, nur solche die meinen mir unser Leben zu erklären, das geht .net, wie der Wiener zu sagen pflegt



    Liebe Grüße


    Ute


    Achso, nein ich möchte nicht das mein Sohn und ich bedauert werden.Wir wollen auch keinen behinderten Bonus, das ist nicht weniger dikriminierend, als auf Behinderte zu schimpfen.



    Ich möchte mit niemanden hier tauschen . :strahlen

  • Gejammer, nee ,das ist ein Miniauszug aus unserem Leben,Fakten ,kein Gejammer.



    Welch eine bodenlose Frechheit erlaubst Du Dir hier eigentlich.


    Vielleicht war nicht hinreichend klar, dass ich mich auf einen anderen Beitrag als Deinen bezogen habe. Über die ach so verständnislose Gesellschaft herzuziehen, wie weiter oben geschehen (nicht von Dir), hilft niemandem weiter. Weder denjenigen, die sich hier in diesem Thread über die Besonderheiten ihrer Verantwortung ihren Kindern gegenüber austauschen wollen, noch denjenigen, die aus ihrer Erfahrung mit der Arbeit mit sog. "besonderen" Menschen zu dieser Diskussion beitragen können.


    Ich verstehe ja, dass es eine tägliche Herausforderung ist für die betroffenen Eltern. Ich verstehe auch, dass auch diese über sich hinauswachsen (müssen), und dass es leider Zeitgenossen gibt, die ganz blöde glotzen, weil sie das eben immer tun, wenn irgendwas anders ist, als sie das aus ihrer Welt kennen. Jegliche abfällige Äußerung zeigt dann mehr über diejenigen, welche diese meinen, äußern zu müssen, als über denjenigen, über den sie dies äußern.


    Vielleicht ist es ja trotzdem möglich, denjenigen, die hier zur Diskussion beitragen, nicht gleich solche Dinge wie "bodenlose Frechheiten" vorzuwerfen. Haben wir das wirklich nötig?


    Schade eigentlich.

  • Vielleicht ist es ja trotzdem möglich, denjenigen, die hier zur Diskussion beitragen, nicht gleich solche Dinge wie "bodenlose Frechheiten" vorzuwerfen. Haben wir das wirklich nötig?


    Schade eigentlich.



    Haben wird das nötig uns als betroffene Eltern unterstellen zu lassen ,wir müssten nur unsere Kinder stärken und dumme Menschen ignorieren und sollten mal mit dem Jammern aufhören,dann klappt alles. :frag


    Das ist schade, so findet kein vernünftiger wünschenswerter Austausch statt.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich möchte mit niemanden hier tauschen .


    Ich auch nicht. :aetsch
    Obwohl ich schon öfters mal gefragt worden bin, ob ich nicht gern ein anderes Kind wie meinen C. hätte oder ein anderes Leben :hae: . ... Ganz klares Nein. Klar beklage ich mich mal (jammern gehört ja zum Geschäft :whistling: ), ABER meine Kinder sind das größte. Ich lerne jeden Tag etwas von meiner Tochter und von meinem Sohn.


    Ratte & Agrippa : Genau, dass kritisiere ich auch an Musica. Er stellt sich das scheinbar sehr, sehr leicht vor, was es nicht ist. Es ist ja immer so leicht zu sagen, da muss man einfach oder einfach mal ...


  • Ne lieber musica, im Grunde vermitteln Deine Beiträge: "Regt Euch nicht auf, das bringt auch nichts."


    Manchmal möchte man sich aber aufregen. Und man möchte sich austauschen. Grade, wenn es mehr oder weniger Neuland ist, wie bei lenchen.


    Ich habe kein Kind mit Behinderung. Ich bin mit einem Kriegsblinden Opa aufgewachsen. Der war aber im Ort bekannt und anerkannt und niemand hat geglotzt oder dumme Sprüche abgelassen. Jedoch kann ich mich an einen Vorfall erinnern, ich war etwa 10 Jahre alt und sollte meinen Opa vom Wirtshaus abholen. Auf dem Heimweg kam dieser (wohl aufgrund Alkohol) ins Taumeln, zu weit auf die Straße und wurde von einem Traktoranhänger gerammt. Er hatte nur blaue Flecke und ich bekam die Schelte dafür. Auf Menschen mit Behinderung muss man eben aufpassen :frag Blödes Beispiel, ich weiß... ich weiß auch gar nicht, worauf ich hinaus will... In der Familie meines Exmannes gibt es Zwillinge, mittlerweile Ü50, 7Monats-Frühgeburten. Wahrscheinlich auch noch benachteiligt, durch die Herkunftsfamilie. Beide sind in einer Werkstätte beschäftigt, man kann gut mit ihnen auskommen. Ich habe das Gefühl, ihre Persönlichkeiten sind nicht nur unterschiedlich, sondern auch in ihrer jeweiligen Eigenart sehr stark ausgeprägt. Seit ihrer Schulpflicht sind beide nur noch ein Wochenende im Monat zuhause.


    In meiner Kindergartengruppe war ein Kind, das ein wenig langsamer war, als die anderen. Wir wurden angehalten, auf es zu schauen und ihm zu helfen, wenn nötig. Manchmal wollte das Kind nicht, dass wir helfen (oder es rumtragen, weil es nicht schnell genug gelaufen ist, nach unserem Geschmack) dann hat es gekreischt und geweint und um sich geschlagen. Und wir haben es verpetzt. Wie jedes andere Kind auch. Und es hat Schimpfe bekommen. Wie wir halt auch.


    Später musste das Kind dann aber auf eine besondere Schule gehen und wir haben das nicht verstanden. Von Inklusion wusste man damals auf dem platten Land noch nix. Es gab halt den Dorfkindergarten und dann die Hilfsschule. Alles, was nicht in die Norm passte, wurde halt ausgegliedert.


    Als meine Tochter im 7. Monat als Frühgeburt zur Welt kam, hatte ich alle Ängste dieser Welt. Die ersten drei Jahre waren die Hölle. Ich hörte dauernd Sätze wie: "Vermutlich ist sie taub." Als dann klar war, ne, taub ist sie nicht, nur zu faul, um den Kopf zu drehen, vermutete man Blindheit. Später waren ihre Reflexe nicht altersgerecht und man vermutete eine körperliche Behinderung. Ich bekam Flyer in die Hand gedrückt und einen neuen Termin bei Arzt X oder Y oder Z.


    Mit drei Monaten bekam sie Neurodermitis, die in ihrem 3. Lebensjahr ihren Höhepunkt hatte. Ich bin mir bis heute sicher, dass sich meine schlechte psychische Verfassung auf mein Kind übertragen hat und es krank gemacht hat. Wir wurden so alleine gelassen mit unsreren (halt mit meinen) Ängsten... Dann die Sache mit der Haut... Von nett gemeinten Ratschlägen wie "bade sie öfter", "bade sie nicht so oft", "waschen würde nicht schaden", "ist das ansteckend", "xy komm her, damit du dich nicht ansteckst", Eltern, die ihre Kinder von meiner Tochter wegrissen, sie dürften nicht mit ihr spielen, Eltern, die meine Tochter wegschickten, aus Angst vor Ansteckung, Eltern, die ihre Kinder aus dem SChwimmbecken holten... Was haben wir alles erlebt...


    Nein, ich möchte mit niemandem hier tauschen. Es tut mir leid und erleichtert mich zugleich, dass ich hier eigentlich überhaupt nichts beitragen kann. "Wir" waren nur mehr oder weniger vorübergehend beeinträchtigt. Nimmt man dann noch meinen Sohn mit seinem ADHS dazu, wir mussten uns vieles anhören, mussten viele Hürden meistern, aber das ist doch trotzdem kein Vergleich...


    Meine Bewunderung würde auch niemandem helfen. Mein Mitleid ebensowenig. Genau so gut kann ich zugeben, dass ich froh bin, DAS nicht leisten zu müssen. Ich glaube, das ist ehrlich. Hilft zwar auch nicht :frag Wir werden es nicht mehr erleben, dass auch das andere als normal gesehen wird. Jeder ist wohl sich selbst der Normalste. So hab ich das erlebt.


    Wie gesagt, ich kann nichts beitragen. Sorry... :schiel

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ratte & Agrippa : Genau, dass kritisiere ich auch an Musica. Er stellt sich das scheinbar sehr, sehr leicht vor, was es nicht ist. Es ist ja immer so leicht zu sagen, da muss man einfach oder einfach mal ...



    Na ja, dass ist aber auch ein wenig unfair.
    Wir wissen ja nicht ob und in welchem Umfang musicafides selbst von Einschränkungen betroffen ist.


    Egal bot:
    Ich denke es wird noch Generationen dauern, bis da eine Änderung in der Gesellschaft ankommt. Meine persönliche Erfahrung (hab ne Weile für die Lebenshilfe gejobt) ist, dass es weder Barrierefreiheit, noch eine Akzeptanz in der Gesellschaft gibt. Nicht wenige der Kinder, mit denen ich gearbeitet habe, sehen nicht viel außer der Schule und der folgenden Werkstatt. I.d.R. waren "meine" Kids entweder unterversorgt oder über betüddelt.
    Aber eben nur in einer eigenen Welt.
    Was nützt der städtische Fahrdienst, wenn man an der nächsten Ecke nicht dir Bordsteinkante abflacht... mal so als Beispiel.


    Aber eigentlich gibt da für mich das eine Leid, dem anderen die Klinke in die Hand.
    Wer von uns ist schon so extrovertiert, dass er sich im Dauerfokus wohlfühlt?
    Bis hin zu klarer Ablehnung?


    Ich finde es schwer. Wenn Du unterwegs bist mit einem erwachsenem Down Menschen, gibt es nicht viele Möglichkeiten einfach wie alle anderen auch am Leben teil zu haben.
    Bist Du nicht ständig unterwegs und draußen, wird sich die Welt auch nicht ändern.


    Aber sollen die Kinder der hier betroffenen Eltern mit ihrem Herzen auf ihre Kosten die Welt verbessern?
    Ich denke nicht.


    Dieser Hauch von Inklusion, der nicht das Papier wert ist auf dem er steht, wäre ja mal ein Anfang gewesen.
    Es wird wohl noch viel Zeit brauchen...


    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Zu besonderen Kindern kann ich nichts beitragen, meine Tochter ist gesund.
    Aber: Teilweise habe ich selbst 80% Schwerbehinderung mit mir rumgetragen (Morbus Crohn, künstlicher Darmausgang, viele OPs, Luftröhrenschnitt, Beinahetod).
    Zu Hochzeiten meiner Krankheit 1999 - 2002 war ich bei der DCCV sehr engagiert, habe dort im Onlineangebot mitgeholfen.
    Aus einem Thread in der Maillingliste entstand damals ein "Ich kann es nicht mehr hören..."
    Das sind Sprüche, Rat"schläge", die einem Nicht-Betroffene mitgeben und die meistens völlig deplatziert sind.
    In der Masse aber auch lustig, schwarzer Humor, den wir Kranken zum Glück auch haben und haben müssen.


    Früher war die Liste online, heute leider nur noch im Archiv:
    https://web.archive.org/web/20…e:80/cedliste/worst.shtml
    Ich hab's extra mal rausgesucht, weil sie eines ganz gut vermittelt:
    "Ich gebe Ratschläge immer weiter, es ist das einzige, was man damit anfangen kann. [Mark Twain]"


    Und daran musste ich denken, als ich hier Beiträge las, insbesondere von musica (der, wie ich meine, nicht betroffen ist), die so in die Richtung gehen "Ein behindertes Kind ist doch kein Problem, alles eine Einstellungssache..."


    Das ist es eben nicht. Behindert sein, behindert werden, sind keine Einstellungssache, sondern eine riesen Aufgabe.
    Mein Respekt an euch hier.

  • Ich habe ein besonderes Kind, dass ich sehr liebe .. Und trotzdem geht es mir sehr oft auf den Senkel. Es kann nichts dafür, dass es so ist wie es ist, ich weiß, dass vieles durch seine Störung bedingt ist, dennoch ist mein Nervenkostüm nicht aus Stahl.


    Ich finde es also verständlich, wenn "Normalos" auch mal genervt sind. Selbstverständlich sollte jeder von uns tolerant sein und verständnisvoll sein... Aber wer ist das schon immer. Wenn ich von Thermin A zu Termin B hetze, dazwischen noch überraschend Brot kaufen muss, weil keins mehr da ist und an der Kasse jemand 15 Euro in Centstücken abzählt (und ich vor meinen inneren Auge die Bahn weg fahren sehe) verdrehe ich auch mal die Augen.


    Klar, gehen solche Sprüche wie "was will ein Rollstuhlfahrer in London" gar nicht. Darüber sind wir uns alle einig. Und auch das man 3 Stunden braucht um einen Platz zu buchen, der rollstuhlgerecht ist. Da sollte man meinen, dass ein Rollstuhlfahrer im Zug oder Flugzeug den Betreiber eigentlich nicht mehr überraschen darf. Auch ich/mein Kind bekomme Sprüche wie "schlecht erzogen" "Nein, das musst du Nicht".... (doch, ist zwanghaft). Und Natürlich, rege ich mich da ebenfalls regelmäßig über die fehlende Toleranz der Menschen auf. Aber dann denke ich darüber nach, wie wenig tolerant ich an meinen schlechten Tagen bin und gestehe den "Normalos" auch mal einen schlechten Tag zu.

  • @Nordlicht:manche Listen lassen sich unendlich weiterführen...Aber wohin führt es ?
    Das die Schwelle sich zu begegnen immer größer wird ?
    Die Menschen, die ernsthaft Anteil nehmen wollten oder helfen, ziehen sich dann lieber zurück...
    Ich selbst kann und will mich nicht von Vorurteilen frei sprechen...