Kind zum Umgang zwingen ?

  • Hallo ,


    meine Kinder wollen nicht mehr zu ihrem Papa Wochenende.
    Trotz meiner versuche sie zu ermutigen , reagieren sie mit weinen und sagen eindeutig sie wollen nicht mehr zu ihm.
    Wir sind seit 4 Jahren getrennt , es war und ist alles andere als einfach mit ihm und er versetzt die Kinder oft.
    Jetzt hat er sie ein halbes Jahr nicht gesehen und die letzten beiden male habe ich die Kinder tagelang überredet bis sie zu ihm wollten und dann kam er nicht . Es ist verständlich das sie nicht mehr wollen. Auf meinen Vorschlag ob er vielleicht ( wir wohnen in verschiedenen Städten ) einen Nachmittag herkommen will und ein paar Stunden zur Wiederannäherung mit ihnen verbringen will , kam nur übelste Belidigungen usw.


    Habt ihr eine Idee was ich tun kann ?
    Muss ich die Kinder( 4 , 6) zwingen auch wenn sie nicht wollen ?


    ich muss sagen den Fehler hab ich schon gemacht sie schreiend und weinend ins Auto gezwungen , weil mir vom Jugendamt gesagt würde ich MUSS aber das war die Hölle und hat ja auch nichts mehr mit Kindeswohl zu tun.


    Ich will eigentlich nichts mehr mit Gerichten , Anwälten und Jugenamt zu tun haben aber vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig ?


    Bin grad etwas ratlos

  • Manchmal ist es gut, einfach einen Schritt zurück zu treten und die Situation mit etwas Abstand zu betrachten.


    Du hast, wie du schreibst, das Mögliche getan, um die Kinder zu begeistern. Das klappt aber nicht. Es braucht also mehr Unterstützung. Und die kann nur von des Vaters Seite kommen.


    Es ist eigentlich so: Die Aufgabe des Vaters ist es, solch ein Umgangsklima zu schaffen, dass die Kinder gern und mit Begeisterung zu ihm gehen. Das ist natürlich nicht einfach für den Vater. Darum - und das sage ihm - bist du gern bereit, ihn dabei zu unterstützen. Wohlgemerkt: Unterstützen. Du kannst nicht - im wahrsten Sinne des Wortes - die Kinder zu ihm tragen.


    Wie kann deine Unterstützung aussehen? Du kannst den Kindern (auch) sagen und sie erinnern, wenn an den Umgangstagen ein besonderes "Highlight" ansteht: Sei es Schwimmbad, Eis essen, Geburtstag (nach)feiern, etwas spielen, gemeinsam einen Kinderfilm gucken. Etwas reparieren, etwas bauen ... Aber du kannst das nur unterstützen. Der Impuls, die Botschaft muss vom Vater kommen.
    Und du bist sicher gern bereit, dem Vater derzeitige "Lieblingsaktivitäten" der Kinder zu benennen auf Nachfrage. Aber die Nachfrage muss vom Vater kommen.
    Du kannst ein umgangspositives Umfeld schaffen. Aber dass der Umgang gelingt und freudigen Wiederholungscharakter bekommt, liegt am Umgangselternteil. Die Verantwortung kann er nicht abschieben und solltest du dir keinesfalls - auch nicht vom Jugendamt - zuschieben lassen.


    Zwang ist nie und keinesfalls eine pädagogische Methode. Lass dir das nicht einreden. Anwendung von Zwang kann es nur im äußersten Notfall geben (vielleicht, um ein sich eigentlich wehrendes Kind aus dem brennenden Haus zu tragen ...). Umgang ist nie und nimmer ein Notfall.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Habt ihr eine Idee was ich tun kann ?
    Muss ich die Kinder( 4 , 6) zwingen auch wenn sie nicht wollen ?


    Nein, Du musst die Kinder gewiss nicht zum Umgang zwingen. Gerade wenn eine so lange Zeit seit dem letzten Kontakt vergangen ist, braucht es vielleicht eine Annäherung, gerade wenn die Beziehung zum Vater schlecht ist oder nicht entwickelt.


    In jedem Fall würde ich bei den Kindern ansetzen, indem Du sie ernst nimmst und Dich bei ihnen erkundigst, warum sie nicht zum Vater wollen. Das Risiko, dass der Vater Dir vorwirft, schlecht über ihn bei den Kindern zu reden, ist gegeben, aber das musst Du Dir nicht vorwerfen lassen.


    Das Beste ist, dass Du Dich auf Deine Kinder konzentrierst und es Dir gelingt, dass sie fröhlich und zufrieden sind. Umgang würde ich - wenn überhaupt - nur begleitet stattfinden lassen, solange die Kinder sich weigern.

  • Die Kinder haben ihren Vater 6 Monate nicht gesehen und das kleine Kind ist gerade 4 Jahre. Da würde ich auf gar keinen Fall die Kinder schreiend mitgeben, never! Dir wird aber auch nichts anderes übrig bleiben, als Dich ans Jugendamt oder an den Kinderschutzbund zu wenden. Und das würde ich defenitiv schreienden Kindern vorziehen. Mit diesen Institutionen würde ich darüber sprechen wie eine Anbahnung laufen soll, denn anders geht es nicht und das eine Struktur in den Umgang kommen muß. Der Vater kann ja nicht mal hü mal hot. Es sind bestimmt auch gemeinsame Gespräche beim Jugendamt, Erziehungsberatungsstelle oder Kinderschutzbund möglich, wo dem Vater dieses dann wohl mitgeteilt wird. Diese Möglichkeiten hättest Du oder Du wartest bis der Vater in die Puschen kommt.

  • Das hab ich bisher ja immer getan und bisher hat es auch geklappt , aber ich denke die letzten Enttäuschungen das er einfach nicht gekommen ist sitzen tief bei den Kindern. Den Vorschlag das er für einen Nachmittag die Kinder zum Eis essen abholt um Ihnen wieder etwas näher zu kommen hat ja er mit Beleidigungen kommentiert. Da ist also nichts zu machen. Mittlerweile bekomme ich auch das Gefühl das er gar nicht an einem guten innigen Kontakt mit den Kindern interessiert ist , sondern eher seine Eltern. Was von meiner Seite auch kein Problem wäre allerdings gestaltet sich das leider auch schwierig da er das nicht erlaubt. Wie gesagt ist alles nicht einfach mit ihm .


    Er hat auch verlangt das die Kinder es ihm selber sagen , da er es mir nicht glaubt. Ich habe auch das den Kindern vorgeschlagen und gesagt ich bin dabei und vielleicht bekommen sie ja doch noch Lust. Darauf reagierten sie heftig mit weinen und sagten sie trauen sich nicht. Mein Mutterherz hat natürlich geblutet und darauf hin habe ihm das Angebot mit dem Eis essen gemacht. Damit waren die Kinder sofort einverstanden. Aber er nicht

  • Zitat

    Zwang ist nie und keinesfalls eine pädagogische Methode. Lass dir das nicht einreden. Anwendung von Zwang kann es nur im äußersten Notfall geben (vielleicht, um ein sich eigentlich wehrendes Kind aus dem brennenden Haus zu tragen ...). Umgang ist nie und nimmer ein Notfall.



    ich klammere hier mal den Fall aus und beziehe mich ausdrücklich nicht auf diesen.


    Ich finde es fahrlässig zu sagen, dass Zwang falsch wäre im Umgang. Meine Ex hat mir auch oft stolz wie Harry erzählt dass die Kleene nicht zu mir will. Ich bestand darauf und habe auch das Kind gegen den 'Willen' mitgenommen.


    nach 1-2 Stunden Kampf jedesmal mit der Kleenen, endet das immer so:


    https://youtu.be/HsBQkgV2s08


    edit: das Video ist nur über diesen Link erreichbar, verschwindet heute Abend und es sind keine Gesichter zu sehen

    Seit ich nicht mehr rauche höre ich nur noch Musik von Menschen die nicht rauchen und siehe da: mein Plattenschrank ist leer.
    Ich lese nur noch Bücher von Menschen die nicht rauchen. Eigentlich nur Kafka, denn der hatte TBC.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomtomsen ()

  • Adoralin wenn die Eltern des Vaters am Umgang interessiert sind, gibt es da eine Möglichkeit sie mit ins Boot zu holen?
    Bei uns hat der Kleine Umgang verweigert. Inkl. sich an Laterne festklammern, damit Papa ihn nicht ins Auto setzen kann. Bei uns hat es geholfen, dass eine Dritte Person die er mochte, bei der Übergabe anwesend war und ihn ermuntert hat mitzukommen.
    Und vielleicht sind die Eltern zuverlässiger was Umgang angeht? :frag

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • das haben wir auch schon versucht aber das war eine der Situationen das wir sie schreiend ins Auto gezwungen haben. Wenn er dabei war hat es meist ohne weinen geklappt aber sie waren immer sehr zurückhaltend in ihrer Freude. Auch haben die Übergaben oft meine Eltern gemacht so das es für die Kinder einfacher ist und sie die angespannte Situation zwischen mir und ihm nicht mitbekommen. Bisher waren in jedem Jahr Lücken wo er sie nicht gesehen hat , aber ein halbes Jahr ist schon übel und für die Kinder nicht so einfach !!


    Eigentlich haben wir fast alles ausprobiert um es irgendwie immer wieder hinzubekommen , aber jetzt weiß ich gerade nicht weiter

  • Ich würde vorher mit den Kindern reden und wenn du merkst das sie nicht wollen, dann dem KV schreiben, dass er es versuchen kann, wenn die Kinder aber absolut nicht möchten die Übergabe abgebrochen wird. Und dann den Rest ihm überlassen, dass er mit den Kindern spricht. Mit "Versprechen" was am WE stattfinden wird, wäre ich vorsichtig. Das habe ich mal mit KV abgesprochen und den Kids zugesagt. Am Ende war ich die Lügnerin, weil KV nichts von dem was abgesprochen war, tatsächlich umgesetzt hat. Da sollte lieber der Vater bei der Übergabe den Kindern Aktivitäten zusagen.
    Was mir noch einfällt, wäre es für dich möglich ihm den halben Weg entgegen zu kommen? Meine Kinder äußern oft das sie es toll finden, wenn Papa sie nicht von Zuhause abholt, sondern sie mit mir ein Stück weit Papa entgegen fahren können. Vor allem mein Kleiner, der nicht so gern zum Papa geht, findet es toll, wenn ich sie zum Bahnhof bringe und Papa sie dort abholt.

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Was bap dir hier zu dem Thema geschrieben hat, entspricht exakt meiner Einstellung.
    Ohne das Zutun des UETs und die Einsicht in die Notwendigkeit, dass dieses erforderlich ist, wird bei einer Umgangsverweigerung kein Erfolg erzielt werden.
    Zwang ist in keinem Fall der richtige Weg.


    Manchmal muss ein UET im Moment einfach die Gründe eines Kindes akzeptieren, da es sich oft auch nur um eine Phase handelt, die sich wieder legt.

  • Ja auch das hatten wir eine Weile gemacht aber irgendwann wollte er das nicht mehr !
    Er wollte sie unbedingt von mir zuhause abholen.


    Und leider ändert das ja gerade das aktuelle Problem nicht, ja ich hoffe das ist nur eine Phase .
    Ich denke mehr als anbieten kann ich nicht , dann warte ich einfach mal ab.

    Zwingen werde ich sie nicht mehr , sie weiter ermutigen schon. Aber da muss auch einfach was von ihm kommen , da habt ihr recht.


    vielen Dank für eure schnellen guten Antworten. Ob sie einem passen oder nicht - aber man kann das so immer wieder aus verschiedenen Perspektiven betrachten :thanks:

  • Wir hatten in dem Alter auch solche Phasen - Phasen in denen der Papa lange nicht kam, Phasen in denen das Kind nicht mitwollte.
    Wesentlch besser klappte es, wenn er das Kind im Kindergarten abgeholt hat - da war die Freude unbändig, weil sie mich nicht verlassen mußte,
    in diesem Moment.
    Ein halbes Jahr ist lang - aber bei einer geliebten Bezugsperson - sollte das kein Thema sein.

  • Alternativer Gedanke:


    Wenn die Eltern nicht dazu in der Lage sind, den Umgang einvernehmlich, kontinuierlich und zum Wohle der Kinder zu regeln, bleibt ja gar nichts anderes als Hilfe durch z.B. das zuständige Gericht (würde ich dem Jugendamt immer vorziehen, das Gericht bezieht das JA schon ein, wenn´s Sinn macht, sagt denen dann aber auch an, was zu tun ist) zu erbitten.


    Und der vorliegende Fall wie beschrieben ist doch eigentlich ein simples Rechenspiel.


    Frage 1: Können die Eltern den Umgang einvernehmlich, kontinuierlich und zum Wohle der Kinder zu regeln? -> offenkundig Nein
    Frage 2: Liegt ggf. in der aktuellen Situation sogar eine Kindeswohlgefährdung vor und/oder wird sie wahrscheinlich durch die Durchführung entstehen? -> Ja. Spätestens wenn durch die Verweigerung und den Versuch des Durchsetzens wilde Szenen mit Festklammern, Schreien, Weinen und Co. entstehen


    Ergo kann das Problem keinesfalls gelöst werden, indem die Kinder einfach (physisch) gezwungen werden, die Eltern können´s alleine offenkundig aber auch nicht anders lösen. Also braucht es Fachpersonal um an einer Lösungsfindung mitzuarbeiten. Das kann zum einen ein Richter sein, der mit Hilfe eines Verfahrensbeistandes erst einmal feststellt, ob ohne weiteres Umgang stattfinden kann, oder die Bindungen der Kinder so gelitten haben, dass zunächst eine Wiederanbahnungsregelung aufgestellt werden müsste oder womöglich sogar der Umgang vorübergehend ausgesetzt werden müsste - das dann mutmaßlich verifiziert durch ein Gutachten. Also ob und wenn ja wie oft und wann überhaupt Umgang aktuell umsetzbar ist, ohne den Kindern zu schaden. Möglich wäre auch, zunächst begleiteten Umgang zu beschließen, um den Vater darin zu unterstützen, den Kindern den Umgang als positive Erfahrung nahe zu bringen. Das kann aber auch ein vom Gericht bestellter Umgangspfleger sein, der gemeinsam mit den Eltern erarbeitet, wie die Kinder wieder positiv an die Umgangskontakte herangeführt werden können und/oder wie man dafür sorgen kann, dass die Kinder eben keine Spannungen bei Übergaben erleben.


    Aber all das und mehr geht eben nur mit Hilfe von außen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tüftels ()

  • Sry aber.


    Das Problem hast du mit geschaffen Adoralin,


    Und zwar dahingehend das du den Kids erzählt hast das Papa kommt und sie auf den Umgang vorbereitest. Wäre es nicht besser nichts zu sagen und wenn es klingelt die Kinder einfach mitzugeben? Wenn es nicht klingelt wissen sie nicht das Papa eigentlich kommen sollte aber das Ärgert nur eine Person, nähmlich dich. Vielleicht hilft es schon die Übergaben anders zu gestalten? In dem die Kinder nicht mehr bei dir sondern im Kiga und Hort abgeholt werden? Auch da würde ich lediglich der Kita=Hortleitung mitteilen das der Papa sie bis zu einem bestimmten zeitpunkt abholt und wenn sie bis zu einem andern zeitpunkt noch da sind du sie abholen gehst. Wiederum wird das nur dich ärgern aber der Stress geht an den Kindern vorbei.


    Überleg dir das mal, es sind nur kleine änderungen deinerseits die euren Kindern das leben erleichtern.

    Kopf hoch auch wenn der Hals noch so dreckig ist.

  • Sie soll nicht sagen, dass der Papa kommt?? Mein kind ist gerade 3 und fragt jeden Morgen beim Aufstehen, was wir heute machen. Die würde mir was erzählen, wenn ich mitten am Tag sage oh es klingelt, du gehst da jetzt mit. Würde ich als Erwachsener auch nicht wollen so in meinem Tagesablauf überrascht .

  • Ich würde - gar nichts machen.


    Ist sein Part und den muss er darlegen; ich würde ihn weder anschreiben / antelefonieren noch Vorschläge machen.


    Gleichfalls würde ich deinen Anwalt (hast du doch bestimmt, oder?) von all dem in Kenntnis setzen und dann abwarten.


    Er ist derjenige welche der kommen muss (damit die Kinder wieder zu ihm wollen), es ist nicht dein Job.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Das Problem ist doch dass das Kind auf der einen Seite auf den Umgang vorbereitet werden soll/muss, es aber natürlich zur Enttäuschung kommt wenn der andere ET dann nicht auftaucht.


    Übergabe im KiGa/Hort wäre zwar eine Option, aber ob dass die Einrichtung auf Dauer mitmacht wenn ein ET nur unzuverlässig bzw. gar nicht auftaucht?

  • Warum sollte ein Kind auf Umgang vorbereitet werden müssen?
    Umgang sollte so normal sein wie Atmen oder Essen oder Schlafen, wenn er das beim TE wäre gäbe es keine Probleme.


    Die Einrichtung kann man doch darüber in Kentniss setzen das der Papa die Kids holt und wenn er bis zeitpunkt x nicht auftaucht soll Mutti bescheidgegeben werden. Wenn die damit ein problem haben gibt es eine kurze ansage und das war es.

    Kopf hoch auch wenn der Hals noch so dreckig ist.