Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Was für ein schräges Bild von Schule. Das macht es mir schwer den Autor ernst zu nehmen.


    Leider ist Schule ganz oft genau so. Natürlich gibt es Ausnahmen. Leider wird dieser Artikel hier wieder als "Lehrerbashing" aufgefasst. So ist er nicht gemeint. Ich kann nur erneut dazu raten, mal etwas mehr auf dieser Seite zu lesen.


    Seine Zielgruppe - hochbesorgte, sich kümmernde Eltern aus der gehobenen (Mittel)Schicht auf dem Weg zum Abi der Kinder - holt er sicherlich kongenial ab.

    Schule ist aber mittlerweile so zerfasert wie die gesamte Gesellschaft und damit viel komplexer als mit einer Beispielgeschichte zu beschreiben. Aber wie gesagt: Es gibt eine "social group" im "Bildungsbürgertum", die sich genau hier wiederfinden wird.

    Und zahlreiche andere, denen der Autor nie begegnen wird, weil sie ihn nicht suchen und er sie - zumindest in dem Abschnitt - nicht wahrnimmt.


    Deine Antwort lässt vermuten, dass Du auch nicht über diesen Artikel hinaus, dort mal gelesen hast. Woher nimmst Du die Erkenntnis, was "seine Zielgruppe" ist? Warum denkst Du, dass er, der wie gesagt selbst 16 Jahre als Lehrer gearbeitet hat, nicht weiß, wie komplex Schule und alles, was daran hängt, ist? Genau darum geht es ihm doch. Er berät sowohl Eltern, als auch pädagogische Fachkräfte.


    Ich persönlich gehe mit ganz vielem, was er sagt, konform und glaube, dass, wenn das noch mehr Gehör fände, viele Probleme, Schule betreffend, besser lösbar wären. Und ich fand, dass das, was im Artikel geschrieben wird, vielleicht den ein oder anderen Blickwinkel derer hier, die ähnliches mit ihren Kindern erleben, etwas verändern kann und das für alle letztlich hilfreich sein kann. Das war mein Gedanke dahinter. Und keineswegs "die bösen, bösen Lehrer sind alles Schuld."

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Leider ist Schule ganz oft genau so. Natürlich gibt es Ausnahmen. Leider wird dieser Artikel hier wieder als "Lehrerbashing" aufgefasst. So ist er nicht gemeint. Ich kann nur erneut dazu raten, mal etwas mehr auf dieser Seite zu lesen.

    Du kannst ja wohl niemandem absprechen, wie etwas bei ihm ankommt. Und wie viele Schulen kennst du nicht nur von außen, dass du behauptest, dass viele Schulen „so“ sind?


    Da ist eine Lehrerin, die Eltern anspricht, weil ihr etwas aufgefallen ist und das Verhalten des Sohnes den Unterricht stört. Statt mit ihr zusammenzuarbeiten, geht man zu XY und freut sich, dass man gar nichts machen muss. Das aber ist genau das Problem der Schulen: Mehr verhaltensoriginelle Kinder und Jugendliche, die man laufen lässt. Sie haben halt Pubertät. Kann man nix machen. Letzten Endes führt genau diese Reaktion auf die Lehrerin dazu, dass sie beim nächsten Mal vielleicht nichts mehr sagt. Das ist dann aber auch wieder falsch.

    Was hier überhaupt nicht gesehen wird: Lehrer können das System nicht ändern. Das aber ist das Problem. Es muss sich von oben herab etwas ändern. Und Politiker dazu zu bringen, wäre eine gute Tat der Eltern und Schüler. Aber alle hacken weiter auf den Lehrern herum, weil das am einfachsten ist.


    Im übrigen habe ich keine Zeit, irgendwelche Texte eines Hobbypsychologen zu lesen, der auch nur nach unten tritt. Hier liegen 24 Oberstufenklausuren Englisch, 30+25 Diktate und am Freitag kommen noch zwei Musikklassen dazu. So viel zum überbezahlten Halbtagsjob mit viel Freizeit.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Im übrigen habe ich keine Zeit, irgendwelche Texte eines Hobbypsychologen zu lesen, der auch nur nach unten tritt.


    Schade, dass Du Dir die Zeit nicht nehmen kannst/möchtest und statt dessen lieber fälschlich und nicht gerade nett jemanden als "nur nach unten (wer legt hier eigentlich fest, wer und wo unten bzw. oben ist?) tretenden Hobbypsychologen" bezeichnest.


    Du kannst ja wohl niemandem absprechen, wie etwas bei ihm ankommt.


    Offensichtlich irgendwie falsch:


    Aber alle hacken weiter auf den Lehrern herum, weil das am einfachsten ist.

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • Die in der E-Mail dargestellten Schwierigkeiten des Sohnes empfinde ich als relativ einfach:

    - er stört, begehrt gegenüber den Lehrkräften auf,

    - Unterrichtsstörungen,

    - Regelverstöße,

    - Respektlosigkeiten

    - er sei „vom rechten Wege abgekommen“.


    Das war es soweit. Mehr nicht. So die Sicht der Eltern, denen infolge dieser Verhaltensweisen des Sohnes der Gang zum Therapeuten empfohlen wurde. Okay. Ich kenne keine Lehrkraft, die auf Grund genau dieser Verhaltensweisen ein Kind oder einen Jugendlichen zum Therapeuten schickt. Sorry, aber aufmüpfig, Grenzen austestend, auch mal frech oder unverschämt sind alle - oder einschränkend gesagt: die meisten - Pubis von Zeit zu Zeit. Etwas flappsig ausgedrückt: Hormontornados, die nicht wissen, ob sie Fisch oder Fleisch sind.


    Insofern gebe ich dem Autor Recht, weil: irgendwann werden sie alle auch wieder ruhiger. Und: es ist der Job der Lehrer, damit professionell umzugehen. Ganz nebenbei: auch ich habe in meiner „Hoch-Phase“ den einen oder anderen „Tadel“ (so hieß das bei uns) kassiert und habe auch mal im Büro des Schulleiters gesessen…


    Welches Bild aber wird in diesem Artikel von „Schule“ vermittelt? Meines Erachtens ist es das Bild der „alten“, „Friss-oder-stirb“-Schule. Ohne Schulsozialarbeit, ohne Schülermitbestimmung / Schülerparlament, Schulen, in denen der Unterricht durchgehend frontal stattfindet. Wo findet man solche Schulen heutzutage noch?

    Der Artikel ist sicher gut für Eltern, die überspitzt formuliert „Helikoptern“, die vllt auch zu hohe Erwartungen an ihre Kinder richten und sich über die Schulnoten ihrer Kinder definieren und bei einer 4 oder 5 drei Nächte nicht schlafen können.


    Dieses „er sei vom rechten Wege abgekommen“ und „was können wir mit ihm machen“ empfinde ich als einen hohen Druck. Das Kind / der Jugendliche soll doch bitte wie früher sein - angepasst, brav, lieb. Genau das sind aber pubertierende Jugendliche oft eben nicht. Oft testen sie sich und ihre Umgebung aus - und das kann anstrengend sein 🤷‍♀️.


    Ich würde die Eltern übrigens gerne fragen, wie sich der Junge daheim verhält.

  • Ich möchte wirklich bitten, mal hier


    https://relationship-community.de/


    vorbeizuschauen.


    Welches Bild aber wird in diesem Artikel von „Schule“ vermittelt? Meines Erachtens ist es das Bild der „alten“, „Friss-oder-stirb“-Schule. Ohne Schulsozialarbeit, ohne Schülermitbestimmung / Schülerparlament, Schulen, in denen der Unterricht durchgehend frontal stattfindet. Wo findet man solche Schulen heutzutage noch?


    Was ich so mitbekomme, überwiegen diese Schulen derzeit noch. Alleine, wenn man diesen Thread liest, sieht man doch, wie viel da noch im Argen ist. Und nein - das ist nicht ausschließlich die "Schuld" der Lehrer - es gibt gute und schlechte Lehrer - wie in jedem Beruf.

    Das steht auch auf dieser Seite:


    Die Arbeitssituation etlicher Lehrer:innen ist geprägt von einem Druck, von dem sie sich in der unterrichtsfreien Zeit kaum noch erholen können. Unter enormen Kraftanstrengungen und auf Kosten der eigenen Integrität geben sie eine Zeitlang alles (und bisweilen noch viel mehr), um mit schwierigen Rahmenbedingungen und widersprüchlichen Erwartungen zurechtzukommen. Am Limit neigen viele Lehrer:innen zu grenzverletzendem Verhalten. Nicht etwa aus Überzeugung, sondern weil sie „fertig“ sind und sich nicht anders zu helfen wissen.”

    Andreas Reinke


    Lehrer:innen brauchen keine erhobenen Zeigefinger. Lehrer:innen brauchen Wertschätzung, Vertrauen, Empathie. Und genau dafür steht das relationSHIP.


    Auch jetzt wird es Stimmen geben, die sich lediglich an dem Satz, dass LehrerInnen am Limit zu grenzverletzendem Verhalten neigen, hochziehen; ohne den Rest auch zu lesen. Er schreibt "viele" - nicht alle. Ich persönlich habe das auch mehrmals bei meinen Kindern mitbekommen. Und reichlich von anderen Kindern/Eltern auch gehört. Wie gesagt - auch in diesem Thread...

    LG
    CoCo




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  • Was mich einfach ganz grundlegend stört, sind pauschale Verurteilungen, die allerdings sicher auch geprägt sind von den eigenen Erfahrungen.


    Als ich noch bei Mc Do gearbeitet habe, hieß es: erlebst du was Gutes, sprichst du einmal drüber. Erlebst du aber was Schlechtes, dann redet man 1000x darüber.


    Das Forum hier ist m.E. nicht repräsentativ. Als Mutter (und als solche bin ich hier unterwegs) habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schulen sehr unterschiedlich in Sachen Schulentwicklung fortgeschritten sind. Mein Sohn war das „Paradeexemplar“ eines Kindes, das keinen „linearen“ Schulweg gegangen ist - wie beispielsweise meine Tochter. Es hat gedauert, bis wir die „richtige“ Schule für ihn hatten. Es war eine Regelschule, an der allerdings offen gearbeitet wurde. Das heißt nicht, dass es dort keine Regeln oder keinen FU gab. Aber es wurde mit Defiziten anders umgegangen. Man orientierte sich an den Stärken der Kinder und Jugendlichen. Leider hat sich dies mit dem Wechsel der Schulleitung (die alte SL ist in Pension gegangen, der neue SL hat zeitnah begonnen, das ganze System umzukrempeln) geändert.


    Viele LehrerInnen leisten sehr viel, weit über das geforderte Maß hinaus. Es wird nur viel zu oft nicht gesehen und gewertschätzt. Genau das aber wäre auch wichtig.

  • Was mich einfach ganz grundlegend stört, sind pauschale Verurteilungen,


    Kann ich hier nicht entdecken.


    Viele LehrerInnen leisten sehr viel, weit über das geforderte Maß hinaus. Es wird nur viel zu oft nicht gesehen und gewertschätzt.


    Da verweise ich nochmal auf obigen Text:


    Unter enormen Kraftanstrengungen und auf Kosten der eigenen Integrität geben sie (Anm.: die LehrerInnen) eine Zeitlang alles (und bisweilen noch viel mehr), um mit schwierigen Rahmenbedingungen und widersprüchlichen Erwartungen zurechtzukommen.


    Womit Du vielleicht Recht hast, ist, dass im Allgemeinen schneller geäußert wird, wenn es nicht rund läuft. Du brauchst nur mal gucken, welcher Thread hier mehr Einträge hat - der "Gute-Dinge-Thread", oder der mit den Dingen, die der Mensch nicht braucht.

    LG
    CoCo




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  • Was für ein schräges Bild von Schule. Das macht es mir schwer den Autor ernst zu nehmen.

    Ich find das Bild gar nicht mal so schräg. So ähnlich verlief meine Schulzeit und was man heute als Psychoterror und Mobbing bezeichnet wurde früher als "...das gehört zum groß werden dazu...hab dich doch nicht so, dass sind dich nur dumme Jungenspiele...".

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Unerhört ist doch nicht gleich ungehört.

    Schon irgendwie... Wenn man sagt "Ich wurde nicht erhört.", könnte man auch sagen, "Ich blieb un-erhört." ;)

    LG
    CoCo




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  • Hm...also für mich hat das Wort "unerhört" einen negativen Beigeschmack, da ich es vorallem in dem Zusammenhang mit Entrüstung kenne "...das ist doch unerhört, dass...". Wenn du verstehst, was ich meine.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Hm...also für mich hat das Wort "unerhört" einen negativen Beigeschmack, da ich es vorallem in dem Zusammenhang mit Entrüstung kenne "...das ist doch unerhört, dass...". Wenn du verstehst, was ich meine.

    Klar, verstehe ich. Es ist halt ein Wortspiel, wenn Du so willst. Im ersten Teil des Satzes ist das Wort ja auch genau so gemeint, wie Du es gerade erklärt hast, im zweiten Teil halt im Sinne von "ungehört/nicht gehört".

    LG
    CoCo




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  • Aber das ist doch exakt das, wovon ich seit Jahren schreibe… dass man eben nicht wegschauen sollte. In dem Moment, in dem sich das Kind / der / die Jugendliche „gesehen“ fühlt, Vertrauen entwickelt hat, sich aufgefangen fühlt, „läuft“ es in der Regel. Das heißt nicht Anarchie, jede(r) tut was er/sie will, nicht Egoismus pur - ganz und gar nicht. Wenige, gut durchdachte, gemeinsam angesprochene und ggf auch abgestimmte Regeln müssen irgendwie sein. Und es muss m.E. auch klar sein, wer letztendlich die Verantwortung trägt - die Kinder sind das nicht unbedingt. Ich durfte diesbezüglich sehr viel durch meinen Sohn lernen 🤷‍♀️.


    Allerdings… und das ist nicht „schön“ - gibt es auch Kinder / Jugendliche, die es einem sehr schwer machen, sie gern zu haben 😉.

  • Ein Sechstklässler macht den Hitlergruß. Ein ungehörtes Kind? Welche Kuschelpädagogik schlagt ihr vor?

    Ich bin gespannt.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Das gibt es auch bei GrundschülerInnen.


    "Lösungen" könnten sein:


    1. Schritt: reden, mit dem Kind, aber auch mit den Eltern, herausfinden, warum dieses Kind so agiert, aufklären, was dieses Zeichen, diese Haltung schlussendlich bedeutet, (falls vorhanden) Hinweis auf das Schulprofil "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", nachdenken lassen, was derartige Verhaltensweisen (oder auch Vandalismus a la Hakenkreuze auf den Schultoiletten etc.pp.) bewirken.


    2. Schritt: Thematisierung im Unterricht - auf allen Ebenen. Nicht nur über "Input", Information, sondern quasi "mit allen Sinnen". Hautfarbenstifte - die Welt ist eben nicht nur "weiß". Lieder wie "Anders als". Training der Kooperation, Kommunikation, Training kooperativer Lernformen. Gemeinsam sind wir stark.


    3. Schritt: Langfristige Anbahnung eines respektvollen wertschätzenden Umgangs miteinander. Programme a la "Gewaltfrei Lernen", Aktionen gegen Rassismus und für Toleranz. Freundschaft-Bänke, die im Werk- oder Kunstunterricht gemeinsam gebaut und gestaltet werden. Keine "leeren", sondern gestaltete Schulhöfe. Schulöffnung nach innen und nach außen - auch in den Ort. Kooperationen aufbauen, Anne-Frank-Haus in Berlin, nicht nur Kirchen, sondern auch Synagogen, Moscheen besuchen, mit den Menschen reden. Zeitzeugen an Gymnasien, da fällt mir spontan Naftali First ein.


    Es gibt sehr viele gute und wirkungsvolle Ansätze, die auch regelmäßig eruiert werden (müssen).


    Mir fällt spontan der Spruch "Jedem das Seine" ein. Seitdem hier im Forum darüber gesprochen / geschrieben wurde, wo diese Worte eigentlich herkommen, und dass sie äußerst negativ belastet sind, verwendet sie niemand mehr.

  • Ein Sechstklässler macht den Hitlergruß. Ein ungehörtes Kind? Welche Kuschelpädagogik schlagt ihr vor?

    Was schlägst Du denn vor?

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~