Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Glaube das wird nur bei 2 von 8 wirklich funktionieren


    :P
    Oder bei 1 von 4... hattest du mal einen Quereinsteiger in Mathe? :P


    Ich sehe die Quereinsteiger auch nicht als Heilmittel, ich find's eher schlimm, dass z.B. in Berlin soviele eingestellt werden.
    Das sind Leute, die ja nieeee Lehrer werden wollten - bei uns gerne in den Naturwissenschaften. Das sind dann so Sheldon Coopers, die weder mit Kindern können, noch sie besonders mögen, aber vom Rumwissenschaftlern auch nicht satt werden und ihr Einkommen in der Schule sichern wollen.
    Die halten auch nicht lange durch. ;-)

  • "Da ich berufstätig bin..."


    Herrgott, der Satz nervt mich derart. Der leitet immer die Forderung nach Terminen im Nachmittags- oder Abendbereich ein. Warum fragt nie jemand beim Arzt oder beim Amt nach Terminen außerhalb der angegebenen Arbeitszeiten, mit dem Hinweis auf die eigene Berufstätigkeit?!


    Jetzt werd ich die böse Lehrkraft sein, die nicht noch was dran hängt. :motz:

  • "Da ich berufstätig bin..."


    Herrgott, der Satz nervt mich derart. Der leitet immer die Forderung nach Terminen im Nachmittags- oder Abendbereich ein. Warum fragt nie jemand beim Arzt oder beim Amt nach Terminen außerhalb der angegebenen Arbeitszeiten, mit dem Hinweis auf die eigene Berufstätigkeit?!


    Jetzt werd ich die böse Lehrkraft sein, die nicht noch was dran hängt. :motz:


    Lucca, ich frage immer nach Terminen außerhalb meiner Arbeitszeit. Nee, der Arzttermin und der Termin beim Amt ist meist höher gestellt beim AG. Schultermine stehen nunmal sehr weit unten auf der Liste- Kinder sind Privatsache.
    Was meinst du, wie es mich ankotzt, dass ich für die Schulanmeldung meines Kindes einen Tag Urlaub nehmen muss, da der Termin so dämlich gelegt wurde. Wobei es noch in den Sternen steht, ob mir da überhaupt Urlaub gewährt wird. Ich habe eh schon so wenige Tage, um die KiTa Schließtage überhaupt abdecken zu können.
    Irgendwie werde ich das Gefühl echt nicht los, dass ich wohl oder übel ordentlich mit den Lehrern zusammenkrachen werde.

  • Ich finde es schon manchmal schwierig die Termine von der Schule mit Berufstätigkeit zu koordinieren. Gerade im 1. Schuljahr habe ich sehr viel Urlaub verpulvert. Viele Sachen sind zwar freiwillig, aber Kinder fordern ja auch ein, dass ein Elternteil dabei ist. z.B. bei der Adventsfeier. Da muss man schon ganzschön jonglieren. Und fast 13 Wochen Schließzeiten gegenüber 6 Wochen Urlaub ist schon eine Hausnummer und Ich habe zum Glück noch verträgliche Arbeitsszeiten und habe nur ein Kind.
    Die Elternsprechzeiten sind in unserer Klasse Dienstag vormittags um 10.45 Uhr. Örgs...Da bin ich ganz dankbar, dass zweimal im Jahr zusätzlich Elternsprechtage bis 18.00 Uhr sind. Und beglückwünsche mich selbst, dass Töchterchen so fit ist, dass ich die Elternsprechzeiten dienstags noch nie in Anspruch nehmen musste. :lach
    Selbst die Lehrer*innen sind, haben da wohl auch manchmal in Not, da Urlaub außerhalb der Ferienzeiten schwierig ist, wenn ich es recht auf dem Schirm habe.
    Eigentlich müsste das auch von seitens der Arbeitgeber der Schulen besser geregelt sein. Wenn wir Elternsprechzeiten bis 19.00 Uhr anbieten, dann gibt es einen Ausgleich dafür. Das läßt für uns einen größeren Handlungsspielraum zu und Kollegen gehen solche Termine nicht mit "Widerwillen" an. Und wir legen auch Aktivitäten so, dass Familie und Berufstätigkeit zumindest halbwegs vereinbaren läßt.
    Welche Eltern mich nerven sind die, die geringfügig arbeiten und trotzdem bei jedem Vorschlag dicht machen und Berufstätigkeit vorschieben. Elternsprechtagtermine schwänzen und nochmal eine Extra-Wurst wollen. Und sich zum Teil sogar Ganztagsplätze erschwindeln Okay, anderes Thema. Die nutzen dann den Platz bis Betreuungsende und wollen im Anschluß einen Termin für ein Elterngespräch. Bedeutet natürlich zudem, dass noch eine Kollegin dableiben muss, um das Kind während des Termins zu betreuen. :devil:
    Ätzend.
    Ätzend.

    Liebe Grüße


    Friday

    2 Mal editiert, zuletzt von friday ()

  • Siri, ich habe ja als Mutter auch das Problem. Aber ich empfinde es als unverschämt, einfach davon auszugehen, dass die Lehrer zu jeder Zeit zur Verfügung stehen, "weil ich berufstätig bin". Ich meine, ich bin doch nicht wegen Freizeitstress in der Schule! Jetzt biete ich einen Termin VOR meiner Arbeitszeit an. Mal sehen, ob der dann zu früh ist. Sonst muß sie eben auf den Elternsprechtag warten. Ich habe ausführliche Förderempfehlungen geschrieben. Nur werden die selten gelesen, es wird ein Termin gemacht (in diesem Fall gerne die hohe Begabung des Kindes heraus gestellt, nur leider, leider ist ja der Unterricht so langweilig) und ich erzähle alles noch mal. Geändert wird nix, Schuld hat die Lehrkraft. Ich kann mir auch nicht immer frei nehmen, im Gegenteil. Die Anmeldezeiten an den weiterführenden Schulen fallen natürlich mit meinen Arbeitszeiten zusammen. Wird stressig, dort hin zu hetzen. Aber die Sekretärin lacht mal laut, wenn ich ankomme und mit Verweis auf "berufstätig", Sonderbehandlung einfordere. Die macht mich schlicht auf Prioritäten im Leben aufmerksam.


    Dazu eine Anekdote: Ich habe die Frechheit besessen, außerhalb der Ferien zu heiraten. Sonderurlaub gab es nicht ,der Unterricht wurde von mir nachgearbeitet!



    Friday, "Schließzeiten" trifft es ganz gut. Das impliziert wenigstens keine fröhliche Freizeit.


    Was mich also eigentlich massiv ärgert: Es sieht außerhalb der Schule niemand, was im Hintergrund so läuft. Unterricht wird von vielen Eltern auch nicht als "Arbeit" wahr genommen. Daraus ergibt sich dann die Forderung, Lehrer könnten doch wohl mal ...


    - nachmittags oder abends Termine wahr nehmen
    - abends bis 22:00 telefonieren
    - alle Tage der Woche gesprächsbereit sein
    - Hausaufgaben, Übungstexte, Tests schnellstens korrigieren
    - Nachhilfe anbieten
    - Termine bei Jugendamt, anderen Schulen, Vereinen etc machen


    Jep, im Moment ist es einfach sehr viel. Die Schüler der internationalen Klassen werden umgeschult. Wir hängen quasi in Dauerschleife in Gesprächen mit aufnehmenden Schulen, der Bezirksregierung, den Eltern ,den Dolmetschern. Zwar sind die Eltern per Elternbrief informiert worden, dass meine Kollegin und ich erstmal zu sind, aber das würde mich als Elternteil mal grad gar nicht interessieren, wenn es um mein Kind geht. Nur kann ich als Person einfach nicht noch mehr leisten. Ich bin unzufrieden. Vermutlich reagiere ich deswegen so angefressen auf die Forderung.

  • ....Lucca, du hast es gut auf den Punkt gebracht :thumbup::thanks: , und es ist eben schon so, dass gerade die Wochen um die Halbjahreszeugnis-/Infos recht nervenaufreibend sind. Als KlassenlehrerIn in der Orientierungsstufe ( Kl. 5/6) sind wir z.B. verpflichtet, vor den Zeugnissen mit den Eltern zusätzlich Beratungsgespräche zu führen. Meine Kollegin und ich hatten für zwei Tage Termine zwischen 14 und 19 Uhr angeboten...und es waren von allen Kindern die Eltern da, egal ob nun verheiratet, geschieden oder AE, etwa die Hälfte sogar mit Partner. Niemand hat sich beklagt, warum es keine anderen Termine gibt. Am Elternsprechtag ist die Sprechzeit zwischen 16 und 20 Uhr. Ich denke, mehr ist kaum machbar und zeigt seitens der Schule eine große Bereitschaft, den Eltern entgegenzukommen.
    Wir sind als Schule ein Dienstleistungsunternehmen, aber auch hier hat Service seine Grenzen. Auch LehrerInnen haben Familien :schnuller , das vergisst man manchmal allzu schnell. Mich fragt auch keiner, ob ich das als AE gut finden muss, aber ich mache es und ich beschwere mich nicht. Die Info-Abende für die Beruflichen Gymnasien hier am Ort waren am Abend, so dass ich auch Zeit hatte, mit meinem Sohn hinzugehen. Beide für uns in Frage kommenden Schulen hatten sich sehr viel Mühe gegeben, um für sich zu werben. Sowohl die dort unterrichtenden Lehrkräfte, als auch SchülerInnen ( z.B. für Versuche) waren mit Sicherheit von 16 bis 22 Uhr für die Interessenten da :respekt .


    LG Mike

    Carpe diem

    Einmal editiert, zuletzt von Mike64 ()

  • Naja das man privat angesprochen wird und dann freundlich darauf hinweist das man beruflich nicht zur Verfügung steht, dass geht Menschen wie Leuten. Erlebe ich immer wieder.


    So wie ihr Lehrer gerade bekrittelt das niemand eure Arbeit davor, danach sieht, ey das ist überall so. Meine ich gar nicht böse, aber wenn der Supermarkt um 7 öffnet, schuften seit 4 auch Menschen. Von Pflegeberufen mag ich gar nicht reden, da gehts meiner Meinung nach am schlimmsten zu.


    Ich will das gar nicht klein machen, nur gerade driftet das aber ganz arg ins Gejammer ab. Könnt mich steinigen, aber im Forum hab ich noch keine andere Berufssparte erlebt die so unzufrieden erscheint.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • in meinem Umfeld sind auch sehr viele Lehrer aus verschiedenen Sparten - ich glaube viele leiden daran das die Heimarbeit nicht sichtbar ist.
    Würde man jeden Tag um 18 oder 19 Uhr aus der Schule fallen, weil alles dort stattfinden würde - wäre es vielleicht anders.


    Heimarbeit wird oft nicht richtig berücksichtigt - meine Kollegen sehen mich auch oft am Nachmittag außer Haus gehen oder ein leeres Büro, das ich später noch arbeite
    und jeden Tag 1-2 Stunden mehr arbeite, wie die auf dem Gelände anwesenden, das sieht niemand.



    Grundsätzlich sehe ich aber bei mir und auch bei den Lehrern die teilweise freie Zeiteinteilung als deutliches Plus. Das sind nämlich die Eltern die nachmittags bei den Sportveranstaltungen
    der Kinder sein können, oder die oft Mittags zuhause mit ihren Kindern essen - das geht in anderen Berufssparten nicht und ja, ich weiß, es ist nicht lustig nach 20 Uhr nochmal an den Schreibtisch
    zu müssen,


    In Hessen ist das "System" chaotisch und aus meiner Sicht machen es sich die Schulen selbst schwer - wenn man bei 4-6 Klassen in einer Stufe nicht mal auf ein Standart-Lehrwerk einigen kann,
    dann sind Vertretungsstunden und gemeinsame Arbeiten natürlich eine Challenge. Auch werde ich nicht verstehen, warum Buchserien mit Arbeitsheften ausgewählt werden und dann die Kinder trotzdem
    teilweise 200 Kopien Arbeitsblätter bekommen die so schlecht kopiert sind.

  • Elin, ich kenne die Seite der Verkäufer, Pflegekräfte, Reinigungskräfte, Servicekräfte.


    Der Thread hier ist explizit zum Aushammern für Schule.


    Und was wäre, wenn die Zustände an Schulen tatsächlich katastrophal wären? Wenn die Lehrer Recht hätten? Nur mal so in den Raum gestellt. Nur weil nicht sein darf, was nicht sein kann muß es deswegen ja nicht trotzdem den Tatsachen entsprechen.

  • .......

    Jep, im Moment ist es einfach sehr viel. Die Schüler der internationalen Klassen werden umgeschult. ...... dass meine Kollegin und ich erstmal zu sind, aber das würde mich als Elternteil mal grad gar nicht interessieren, wenn es um mein Kind geht. .......


    ......


    Moin in die Runde!
    ...und solche "Bevorzugungen von Zugereisten" schüren leider entsprechende Vorurteile.
    Macht es mit der Integration nicht einfacher.


    Fragen aus dem momentanen Schulbetrieb:
    "Warum muss mein (christlich/europäisches) Kind hinter "Zugereisten" zurückstehen?"
    "Warum wird mein (christlich/europäisches) Kind nicht genau so gefördert wie die kinder der "Zugereisten"?"
    "Warum wird meinem (christlich/europäischen) Kind nicht die gleiche "Zurückhaltung in den Benotungen" zugestanden?"


    ...und ja, es gibt engagierte Lehrkräfte aber .......
    Die/Der ein oder andere "Lehrer/In" sollte sich mal die Frage stellen, WANN der Bäcker morgens das Licht anmacht, damit um 7 Uhr die Lehrer auch ihr frisches Brötchen haben.
    Wer nachts um halb wasweissich unter Einsatz des eigenen Leib und Lebens für die Sicherheit der anderen um die Häuser "schleicht".....oder um die selbe Uhrzeit einem demezkranken Menschen zur Beruhigung die Hand hält.
    Oder (wie ich seit fast 20 Jahren) zu jeder Tages und Nachtzeit Eltern vor/nach und auch teilweise bei der stillen Geburt ihrer Kinder begleitet.


    ...der Rest der Lehrkräfte mag dann gern weiter "Jammern" auf ganz hohem Niveau und dabei nicht vergessen:
    Die Erziehung fremder Leute Kinder möglichst pädagogisch sinnfrei zu versaubeuteln.


    Steine und Bärte vorn am Eingang.

  • Mich würde mal interessieren , ob ihr Lehrer eure Bezahlung denn angemessen findet. Ich als Pflegekraft kann nämlich nur den Kopf schütteln , wenn jemand meint als Lehrer nicht genug zu verdienen.


    Lucca , du scheinst mit den internationalen Klassen gerade sehr viele Gespräche anbieten zu müssen. Ist es denn bei den „normalen „ Lehrerrn auch so schlimm? Wollen Eltern ständig mit euch sprechen. Ich für meinen Teil gehe immer nur zu den Elternsprechtagen oder schreibe mal eine E-Mail.


    Ich habe zb sehr schlechte und unplanbare Arbeitszeiten, kann dadurch aber fast jeden Mittag zuhause sein. Ich tu mir diese Arbeitszeiten für meine Kinder dann gerne an. Wenn die größer werden hätte ich natürlich auch lieber Mo- Fr von 7-16 und danach Feierabend. Außerdem wage ich zu behaupten, dass viele Lehrer „nur“ minimalen Dienst nach Vorschrift machen und daher ihre Ferien genießen und nicht so oft wie andere abends noch am Schreibtisch sitzen.


    Ich denke , dass es leider so ist dass in allen Berufsgruppen manche ihren Job toll machen und andere nicht. Nur schlechte Lehrer verderben unseren Kindern ( der Zukunft ) manchmal den Spaß am lernen von Grund auf.


    Warum keiner mehr in die Pflege will ist mir klar. Aber warum wollen nicht mehr ausreichend Menschen Lehrer werden ?

  • Aber warum wollen nicht mehr ausreichend Menschen Lehrer werden


    Vielleicht wegen vermehrt unerzogener Kinder und den Eltern, welche erwarten, dass Lehrer ihnen die Erziehung der Kinder abnehmen? :nixwieweg

  • Inkamann bitte informiere Dich, bevor Du spekulierst.


    Die nicht grade kleine Anzahl an aktivem Lehrpersonal in meinem Freundes und Bekanntenkreis ist reichhaltige Informationsquelle genug und dazu noch aus erster Hand.
    2 Kinder auf weiterführenden Schulen macht das Bild dann rund.


    In dem Sinne einen angenehmen Tag noch :winken:


  • Nun..., ich will mal einen leider allzu früh verstorbenen Kollegen zitieren: „ das Gehalt als Lehrer ist ein besseres Schmerzensgeld“..... . Gehalt ist immer relativ, es hängt davon ab, welche Ansprüche man hat und in welcher Region / Umfeld man wohnt. So ist es auch heute noch möglich, mit einem durchschnittlichen Gehalt A12/13 als LehrerIn im Spreewald oder in Neubrandenburg sich ein Häusle zu finanzieren, das geht in den Ballungsräumen der Großstädte schon lange nicht mehr. Früher ging das im Übrigen problemlos in ganz Deutschland.
    Sicher, verglichen mit Pflegeberufen verdienen wir besser, das hängt aber damit zusammen, dass akademische Ausbildungen in der Regel immer besser bezahlt werden, als Ausbildungsberufe. Wenn ich also die Lehrergehälter mit Berufen aus dem medizinischen Bereich vergleiche, muss ich eher das Gehalt eines Assistenzarztes/in in einer Klinik heranziehen, um auf einen sinnvollen Vergleichswert zu kommen. Die Gehälter von Beamten sind in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu anderen Berufen vergleichsweise schwach gestiegen, das hat etwas mit den Haushalten der öffentlichen Verwaltung zu tun.
    Ich ziehe hier in meiner Region ( Mittlerer Neckar) gerne die Gehälter der Automobilindustrie und deren Zulieferer in den Vergleich zu LehrerInnen heran..., und da liegen wir hinter vielen Facharbeitern/ Industriemeistern.


    Mein Ex-Schwager (Ing. für Nachrichtentechnik) wollte nach seinem Studium auch mal Lehrer werden.., hat in NRW mit hängen und würgen das Referendariat für Berufsschullehrer bestanden....und verdient nun als Trainer einer IT-Firma etwa das Vierfache von mir, hat schon zwei Häuser abbezahlt...., soll ich nun jammern?


    Gemessen an dem, was ich leiste und was für eine Ausbildung ( nicht nur die als GS-/SEK 1 Lehrer) ich habe, verdiene ich im Vergleich zu wenig. Wäre ich zehn Jahre jünger, würde ich in die Schweiz gehen.


    Warum keiner mehr Lehrer mehr werden will, ich denke das ist jetzt deutlich geworden..., für Männer ist der Beruf definitiv finanziell unattraktiv. Wo liegen denn noch die Vorteile? Unkündbarkeit als Beamter auf Lebenszeit?, privat versichert zu sein? An sämtlichen Ästen sägen die Politiker ja schon länger. Man muss heute in dem Beruf schon ein großes Maß an Idealismus mitbringen..., die Relation von persönlichem Input und monetärem Output stimmt jedenfalls nicht ( mehr) .


    LG Mike

  • Alsoooooo:
    Ob ich mit meinem Gehalt zufrieden bin: Ja. Mit Familienzuschlag und Kindergeld habe ich im Monat 4200 Euro, A14 in SH mit 46 Jahren. Viel mehr wird's aber auch nicht mehr. Eingestiegen bin ich damals als Single ohne Kind mit ca. 2800 Euro. Immer volle Stelle, Beamtin, keine Elternzeit.
    Das ist viel Geld, es geht uns gut, ich schaffe es damit, ein kleines Reihenhaus zu finanzieren. Und dank eine kleinen Erbes 2017 kann ich etwa abbezahlen, wenn Tochter vielleicht ins Studium geht, sodass ich ihr Studium ebenfalls alleine finanzieren kann. Das liegt aber am Erbe, nicht am Job. Ich finanziere 110% des Hauses über die Bank, ich hätte nichts zurücklegen können.
    Ich habe 13 Semester studiert, bei meinen Studienfächern normal. Eigentlich nur 10 Semester, mittendrin ein Krankheitssemester plus zwei Semester im Examen. Regelstudienzeit. Dann 2 Jahre Referendariat. Ich habe war also von 1991 bis 2000 "in Ausbildung". 2000 war ich fertig und habe gleich eine Festanstellung bekommen. Mein Bundesland fuhr damals plötzlich wieder die Beamten-Strategie und ich unterricht ein Mangelfach.
    Ich würde sagen: Raffiniert studiert (Mangelfach) und eine ganze Menge (politisches) Glück dabei.
    Einmal bisher befördert von A13 auf A14 mit 42 Jahren, darum musste ich mich bewerben, automatisch ist das nicht. Faul bin ich also nicht, sondern früh befördert aus Gründen.


    Worüber wir nun jammern, uns beklagen, kann man vorher lesen, das will ich nicht wiederholen.
    Aber: Die Vergleiche z.B. mit dem Supermarktverkäufer hinken einfach (habe selbst jahrelang im Supermarkt gejobbt):
    Wenn der Supermarkt um 8 Uhr öffnet, sind einige (Obst&Gemüse; Schlachterei) schon ab 6 da, die meisten um 7.
    Ab da läuft aber auch ihre Arbeitszeit! Die Stechuhr, die Karte wird ab 7 Uhr eingesteckt und nicht erst ab 8.
    Und nach 8,5-9 Stunden (je nach Pause) ist dann auch Schluss.
    Wenn mal verkaufsoffener Sonntag ist oder Spätschicht, dann wird das aufgeschrieben, verrechnet, abgefeiert.


    Und GENAU DAS ist im Lehrerberuf eben nicht so:


    Wir haben uns Stundenpensum (je nach Schulart, ich habe 25.5 Std.) an Unterricht und müssen laut Dienstverordnung die ganze Zeit unserem Dienstherrn (dem Land) zur Verfügung stehen.
    D.h. 25.5 Stunden Unterricht plus:
    *Vor- und Nachbereitung
    *Vertretungsstunden
    *Korrekturen
    *Eltern- und Schülergespräche nebenbei
    *Elternsprechtage
    *Konferenzen
    *Abendveranstaltungen
    *Nachmittagsveranstaltungen
    *Ausflüge
    *Klassenfahrten


    Es gibt dafür nicht mehr Geld, keine Erlassstunden, kein frei, nix. Es gehört alles dazu.
    Und unserem Bundesland findet gerade eine Studie statt, wie viel Lehrer wirklich arbeiten.
    Es wird von 45 Stunden ausgegangen (Ferien eingerechnet!).


    Mit einer vollen Stelle ist man längst nicht mehr mittags zuhause und kann mit dem Kind zu Mittag essen.
    Mein Kind musste im Kiga und in der Grundschule in der Schule essen und war immer in der Früh- und Spätbetreuung.
    Meist bin ich von 7-15 Uhr außer Haus PLUS Konferenzen usw. nachmittags weg.
    (Inzwischen ist Tochter (11) selbstständig und wartet nach ihrer Schule auf mich, wir haben eben erst gegessen. "Mittag" ist das schon fast nicht mehr. Sie möchte lieber mit mir essen als auswärts. Vermutlich ein Grundschultrauma!)


    Ich jammere über die Veränderungen und die erhöhten Arbeitspensen, auch darüber haben wir schon geschrieben, es ist DEUTLICH mehr in den letzten 17 Jahren geworden.
    Ich finde, ich DARF mich auch beschweren und jammern.


    Es herrscht FREIE Berufswahl in D und ich mache dem Job absolut gerne und er lässt mich gut leben, wenn er mich auch nicht reich an Geld macht.


    Aber was mich hier und auch außerhalb nervt, ist dann sowas:


    ...und ja, es gibt engagierte Lehrkräfte aber .......
    Die/Der ein oder andere "Lehrer/In" sollte sich mal die Frage stellen, WANN der Bäcker morgens das Licht anmacht, damit um 7 Uhr die Lehrer auch ihr frisches Brötchen haben.
    Wer nachts um halb wasweissich unter Einsatz des eigenen Leib und Lebens für die Sicherheit der anderen um die Häuser "schleicht".....oder um die selbe Uhrzeit einem demezkranken Menschen zur Beruhigung die Hand hält.
    Oder (wie ich seit fast 20 Jahren) zu jeder Tages und Nachtzeit Eltern vor/nach und auch teilweise bei der stillen Geburt ihrer Kinder begleitet.
    ...der Rest der Lehrkräfte mag dann gern weiter "Jammern" auf ganz hohem Niveau und dabei nicht vergessen:
    Die Erziehung fremder Leute Kinder möglichst pädagogisch sinnfrei zu versaubeuteln.


    Die nicht grade kleine Anzahl an aktivem Lehrpersonal in meinem Freundes und Bekanntenkreis ist reichhaltige Informationsquelle genug und dazu noch aus erster Hand.
    2 Kinder auf weiterführenden Schulen macht das Bild dann rund.


    Ich fasse zusammen:
    Mimimiiii, andere arbeiten viel härter als ihr!!! (ja und? Die jammern doch auch.)
    ICH weiß bescheid, ich habe schließlich Bekannte, die Lehrer sind, und ich habe Kinder, die zur Schule gehen. (ja genau)
    Lehrer sind scheiße und versauen die Kinder. (jaaaaa!)


    Ich kenne wirklich KEINEN anderen Beruf, bei dem JEDER absolut JEDER mitquatschen meint zu können. Ich lasse mich doch auch nicht darüber aus, was für ein lauer Beruf xyz ist. Ich kann das doch gar nicht beurteilen, ich machen diesen xyz-Beruf nicht seit 20 Jahren.

  • Meine 45-55-Stunden-Woche ist absolut unterbezahlt. Da verdient ein VWler am Fließband mehr.


    Was mich nervt: Engagiere ich mich, wird es als selbstverständlich hingenommen. Klassenfahrten, Gesprächstermine am späten Nachmittag etc. pp. - alles soll man leisten. Ein Danke hört man sehr selten, egal, ob von Eltern oder Chefetage. Aber wenn's nicht so läuft, sind alle ganz schnell da und hacken auf einen ein. Ohne mich!

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)