In solchen Situationen hilft am schnellsten und effektivsten ein großer Bruder mit Beschützerinstinkt, aber der wird hier wohl leider nicht vorhanden sein.
Ich bin ganz eurer Meinung was diese wirkungslose "Kuschelpädagogik" der Schule betrifft. Die wollen das wohl aussitzen bis die Kinder auf die Oberschule gehen :radab
Aber ich finde, man muss die Eltern des/der Jungen auch an die Kandare nehmen. Ein Junge kommt ja nicht als prügelnder und sexuell über griffiger Mensch auf die Welt. Wenn er z.B. regelmäßig daheim verprügelt wird, werden die ganzen Gespräche absolut nichts nützen, da sie nur Symptom-Unterdrückung sind und die Ursache nicht bekämpfen - quasi Pädagogen-Tabletten.
Wenn dir in der Schule erzählt wird du darfst nicht schlagen, du aber von deiner Mutter jeden Tag für nichts geprügelt wirst weil sie anders nicht argumentieren kann und Alkoholikerin ist, geht dir das ganze Gelaber der Lehrer und Erzieher einfach nur am Arsch vorbei weil du ganz andere Probleme hast.
Und die ganze Wut staut sich auf, in dem Alter weißt du auch nicht was mit dir los ist geschweige denn, was du tun kannst. Du kannst nur aggressiv sein, schreien und schlagen und niemand versteht dich, weil du es selbst nicht tust. Deine Gewalt ist ein Schutzschild und ein Spiegel von dem, was dir zu Hause passiert. Ich weiß bei diesem Thema aus eigener Erfahrung wovon ich rede. Bei mir hat erst geholfen, als ich mit 11 Jahren von zu Hause aus und zu meiner Schwester gezogen bin. Ich habe dann noch ca. 5 Jahre und einen Psychologen gebraucht um das ganze zu verarbeiten und ein halbwegs "normaler" Mensch zu werden.
Eine Mutter die in die Schule kommt und mich anschreit hätte ich in dem Alter und dieser Situation nur ausgelacht. Mich hatte in der 3. oder 4. Klasse mal ein Vater auf dem Weg zur schule abgefangen und am Schlawittchen gepackt (mehr allerdings nicht), weil ich seine Tochter S..lampe genannt habe. Ich hab unterwürfigst gelächelt, "versprochen" dass dies nie wieder vorkommt und als erstes in der Schule Lehrerin und Rektorin davon erzählt. Er musste am nächsten Tag in die Schule kommen und hat richtig Ärger bekommen. Nur weil ich zugab dass es stimmte und er nichts weiter gemacht hat als mich festzuhalten, haben sie auf eine Anzeige gegen ihn verzichtet. Der ist aber wie ein geprügelter Hund aus dem Lehrerzimmer geschlichen. Was sich seine Tochter an dem Tag von mir anhören durfte will ich hier nicht erzählen, ihr Vater hat sich auf jeden nie wieder blicken lassen. Ich bin keinesfalls stolz darauf, möchte euch aber Einblick in eine Kinderseele geben, die von Misshandlungen geprägt ist und die gelernt haben, dass die Gewalt ein legitimes Argumentationsmittel ist.
Auch wenn ich für meine Tochter wohl das gleiche machen würde und den Vater heute verstehen kann will ich damit nur sagen: Das kann auch nach hinten losgehen! Als Erwachsener ist man im Gegensatz zu dem Jungen strafmündig und wenn dem Jungen alles egal ist hat deine Tochter ein noch größeres Problem, denn dann ist er wirklich wütend.
Wenn seine Eltern ihm dieses Verhalten noch vorleben oder nichts dagegen tun, so wird das ganze nicht besser, sondern eher schlimmer. Ich denke mit Anzeigen und Jugendamt (genau für so etwas sind die ja da - dachte ich jedenfalls ) kann man auf seine Eltern Druck ausüben. Vielleicht muss er auch einfach nur raus aus der Familie.
Ich will den Jungen auch nicht in Schutz nehmen, ich weiß nur wie es bei mir war. Vielleicht ist dieses Exemplar auch einfach nur ein kleines Aloch und seine Eltern hoffnungslos überfordert, obwohl sie das beste wollen. Aber die Lösung sollte bei dem Jungen und seinen Eltern gemeinsam gesucht werden. Das eine geht nicht ohne das andere und wenn die Eltern nicht mitmachen oder mental selber noch Kinder sind sollte der Junge aus der Familie geholt werden. Mir hat das wahrscheinlich das Leben, ganz sicher aber die Gesundheit anderer Menschen gerettet. Wäre ich zu Hause geblieben säße ich heute im Knast, so ist mein Führungszeugnis sauber weil ich, gerade noch rechtzeitig, die Kurve gekriegt habe.
PS.: Zum Thema kein Opfer: Wer schlägt und begrabscht ist zweifelsfrei ein Täter, keine Frage. Aber dieser Täter kann u.U. sein ganzes Leben Opfer von Missbauch und Gewalt sein, gerade bei so jungen Kindern sollte man schnellstmöglich die Ursachen suchen und helfen, alleine können sie es nicht. Wie denn auch? Ich bin ein großer Gegner davon, das in Deutschland vor allem nach Sexualdelikten meist der Täter besser geschützt wird als das Opfer. Hier jetzt aber mit aller Härte vorzugehen ohne zu schauen woran es liegt, wird das Problem oft nur auf andere Schüler oder in eine andere Schule verlagern. Auch da weiß ich wovon ich rede.