Ich kenne mein Kind nicht mehr!

  • Hallo ihr Lieben,


    ich fürchte, das wird wieder mal ein längerer Post, aber ich bin grad so neben mir, ich muss das einfach loswerden.


    Also. Ich wollte gestern, wie immer, mein Kind um 14:00 aus der Mittagsbetreuung abholen. Schon auf dem Flur kam mir die Erzieherin ganz aufgeregt entgegen, ob ich denn nicht angerufen worden wäre. Ich erst mal einen Riesenschreck bekommen, dachte schon, mit meinem Kind wäre was. Aber nein, ich sollte mich bei der Rektorin melden. Mittlerweile hatte ich auch mein Kind kleinlaut in der Ecke sitzen sehen. Also, Kind geschnappt und ab ins Sekretariat. Auf dem Weg dahin kurz Kind interviewt, sie meinte ganz verhuscht, sie glaubt, sie hätte Blödsinn gemacht. Bevor ich noch fragen konnte, was genau, kam mir schon die Rektorin entgegen: "Ach, Frau JayCee, gut, das ich Sie noch erwischt habe, ich muss mal dringend mit ihnen reden. Oder nein, kommen Sie mit, ich zeige es ihnen lieber." Also, wir hoch zur Toilette gegenüber Kinds Klassenzimmer, die Rektorin sperrt sie auf - und ich denke, mich trifft der Schlag. Der Boden komplett unter Wasser, darin schwimmend Klopapier, Seife verteilt im Waschbecken, die Klobürsten samt Behälter rumgeworfen. Der pure Vandalismus. Und der Vandale war... MEINE TOCHTER!!! :wow zusammen mit einer Klassenkameradin. Ich war erst mal sprachlos. Noch nie, niemals, hat meine Tochter auch nur ansatzweise etwas so... mir fehlen immer noch die Worte! ... so böswilliges gemacht. Kind, Rektorin, Klassenlehrerin und ich haben uns dann zusammengesetzt, um den Vorfall aufzuarbeiten. Kind war sehr kleinlaut, den Tränen nahe, konnte aber nicht erklären, warum sie das gemacht hat. Also hat die Klassenlehrerin den Ablauf des heutigen Schultags nochmal rekonstruiert.


    In der Früh wollten Tochter und Klassenkameradin unbedingt zusammen sitzen. Warum, kann ich sowieso nicht verstehen - vor den Ferien waren sie sich noch spinnefeind, die Klassenkameradin hat meine Tochter eher als Punchingball gesehen - aber seit den Weihnachtsferien sind sie ein Herz und eine Seele. Vorgestern durften sie wohl eine Aufgabe gemeinsam lösen und dafür nebeneinander sitzen, und gestern eben wieder einzeln. Das hat die beiden Madämchen derart aufgeregt, dass sie jede weitere Anweisung der Lehrerin ignoriert und den Unterricht total zum Erliegen gebracht haben. Irgendwann haben sie beide das Klassenzimmer verlassen und - wohl aus Trotz - die Toilette verwüstet.


    Außerdem kam bei dem Gespräch raus, dass Töchterchen wohl konsequent die Anweisungen aller Lehrer ignoriert, wenn sie ihr nicht in den Kram passen . Während der Pausen geht sie nicht nach draußen, sondern versteckt sich im Schulhaus, sodass sie nach dem Gong öfter mal gesucht werden muss. Sie verlässt ohne zu fragen den Unterricht, um ewig auf der Toilette rumzuhängen. Kurz - sie benimmt sich absolut untragbar. (Wobei ich mich frage, warum das nicht schon bei einer früheren Gelegenheit angesprochen habe, immerhin war ich schon ein paar mal in der Sprechstunde, außerdem bin ich jede Woche einmal als Lesepatin in der Klasse. Dass dieses Verhalten aber natürlich ein NoGo ist, steht außer Frage.)


    Wir haben ihr klar gemacht, dass es so nicht geht. Dass der Betrieb in der Schule zum Erliegen kommen würde, wenn jedes Kind so ein Verhalten an den Tag legte. Und auf dem Weg zum Auto habe ich sie dann gefragt, ob sie wirklich will, dass im Lehrerzimmer über sie als Unruhestifter gesprochen wird, ob es nicht schöner wäre, wenn es da hieße: "Also, diese Mini-JayCee, das ist wirklich ein freundliches/höfliches/hilfsbereites Kind."


    Dieses Verhalten ist mir bei meiner Tochter völlig neu. Sie hat nie irgendwelche Probleme gemacht. Im Kindergarten ist sie nur positiv aufgefallen - spielt problemlos mit allen Kindern, macht interessiert mit, ist höflich und freundlich, hilft von selbst beim Aufräumen - das waren die Stichpunkte, die mir im letzten Entwicklungsgespräch dort über sie gesagt wurden. Sie kennt Regeln, und ich bestehe auch darauf, dass diese konsequent eingehalten werden. Also, woran liegt es, dass sie in der Schule so anders ist?


    Die Schule an sich macht ihr Spaß, und sie lernt auch gut mit, ihre Lehrerin findet sie nett.


    Was kann es sonst noch sein? Kann es ein Ausdruck dafür sein, dass sie sich überfordert fühlt? Sie sagt, wenn sie so einen Mist baut, dann fühlt sie sich schlecht, weil sie Angst hat, dass sie "das alles nicht schafft." Dabei hat sie keinerlei Schwierigkeiten, den Stoff versteht sie ohne Probleme, und sie macht super Fortschritte (die ich natürlich auch gebührend lobe). Aber sie hat anscheinend einen Horror davor, Fehler zu machen. Wobei ich auch das nicht nachvollziehen kann, weil ich da nie ein großes Gewese drum mache. Noch nie gemacht habe. Was ich zu ihr sage, ist, dass ich von ihr erwarte, dass sie ihr Bestes gibt, sprich, ihre Hausaufgaben vollständig und sorgfältig macht und im Unterricht aufpasst. Das sind meine Anforderungen an sie. Ist das schon zu viel? Mache ich ihr damit zu viel Druck?


    Ich bin grad ziemlich mit meinem Latein am Ende. Gestern durfte sie nicht zu ihren heiß geliebten Pfadis, der Fernseher blieb aus, dafür haben wir einen Kuchen für die Putzfrauen gebacken, und sie hat Entschuldigungsbriefe an die Putzfrauen und die Lehrerin geschrieben/gemalt. Außerdem hatte sie (zum ersten mal) Zimmerarrest. Ich habe ihr angedroht, dass, sollte etwas derartiges noch einmal vorfallen, zwei Wochen fernsehen, tanzen und Pfadis gestrichen ist. Außerdem habe ich gestern noch zu ihr gesagt, dass mich das Ganze sehr traurig macht und ich sehr enttäuscht bin. Dass ich sie zwar sehr lieb habe, aber dennoch wegen diesem Verhalten ziemlich sauer auf sie bin. Damit war das Thema für mich beendet - im Moment ist alles dazu gesagt. Am Abend vor dem Bettgehen haben wir dann noch einmal ausgiebig gekuschelt, heute Nacht kam sie auch zu mir ins Bett und hat gekuschelt. Und heute morgen hat sie der Hausmeisterin den Kuchen und den Brief gegeben, sich nochmal entschuldigt, diese hat die Entschuldigung angenommen und mit der Rektorin habe ich vereinbart, in engem Kontakt zu bleiben.


    Reicht das als Maßnahme? Sollte ich einen Termin mit der Erziehungsberatung ausmachen, damit mein Kind vielleicht mal mit einer neutralen Person sprechen kann (unser Berater hier ist echt toll, bei dem war ich schon ein paar Mal im Laufe der Jahre)? Vielleicht hat jemand von euch ja noch ein paar Gedanken dazu.


    LG, JayCee

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Habe ich vielleicht überlesen, aber wie alt ist Deine Tochter eigentlich? Über welche Schulklassenstufe reden wir hier?


    Dass ihre Taten an sich nicht zu tolerieren sind, das ist natürlich klar. Wichtig wäre mir aber, die Ursache ihres Verhaltens herauszufinden. Berichtige mich, wenn ich falsch liege, aber könnte das Verhalten Deiner Tochter von dem Einfluss ihrer Klassenkameradin herkommen? Vielleicht kann man da ansetzen, indem man die beiden auseinander setzt?


    Und ich denke, Du solltest Dich öfter einmal ruhig mit ihr hinsetzen und sie erzählen lassen, was gut war an ihrem Tag, was schlecht war, was sie freut, was sie bedrückt...einfach den Austausch etwas intensivieren. Und immer wieder betonen, dass sie mit allem, was sie loswerden möchte, zuerst zu Dir kommen kann und Du sie immer unterstützt.

    Einmal editiert, zuletzt von Shielover ()

  • Ich glaube, du warst so deutlich zu deiner Tochter und sie scheint so einsichtig zu sein, dass ich an deiner Stelle einen Strich drunter setzen würde und gut. Sie weiß ja nun auch, dass es dir wichtig ist, dass sie sich nicht nur zu Hause regelkonform verhält.


    Jede weitere Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt könnte dein Kind mehr verunsichern und dann mehr Probleme bringen. Dann lernt sie nämlich, dass ein Fehler einen langen Rattenschwanz nach sich zieht und nie wieder gut zu machen ist.


    Also: Strich drunter und neue Chance für dein Kind. Vertrau ihr.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo JayCee,


    offengestanden: Du übertreibst.


    Dass Ihr gestern Abend Kuchen gebacken habt, ist eine phantastische Idee.
    Ebenso schön wäre es, die Tochter (und ihre Freundin!) würden den Putzfrauen zur Hand gehen bei der Beseitigung des Chaos.


    Dem Kinde allerdings die sozialen Kontakte (Pfadfinder) und den Sport zu streichen, ist in meinen Augen die falsche Maßnahme, ebenso wie die Ankündigung der drakonischen Strafen im Falle einer Wiederholung.


    Stattdessen würde ich wohl hinterfragen,
    - woher der Bewegungsdrang des Kindes kommt und ob Sportverbot die Probleme nicht womöglich verstärken würde?
    - warum sie sich gerade diesem einen Kinde anschließt, bzw. ob die Tochter eigentlich Freunde hat
    - warum sie sich nicht auf den Schulhof traut und sich stattdessen versteckt
    - warum sie Versagensängste hat


    Ich mag nicht übertreiben, aber eventuell hat Deine Tochter mit ihrem Schuldanerkenntnis "ich habe Mist gebaut" nur die halbe Wahrheit gesagt und sie kann den Rest der Wahrheit gar nicht benennen, weil einem Grundschüler hierfür nun einmal die Worte fehlen?


    Ganz eventuell (!) war diese Aktion ein Hilferuf und Deine Reaktion zwar verständlich aber mit zu viel "welchen Eindruck haben andere jetzt von uns?" und zu wenig "wie geht es eigentlich meinem Kinde?"


    Wurde eigentlich die Intelligenz Deiner Tochter irgendwann getestet?
    Gibt es Probleme im sozialen Miteinander an der Schule?


    Fragende Grüße
    FrauRausteiger,

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Sie sagt, wenn sie so einen Mist baut, dann fühlt sie sich schlecht, weil sie Angst hat, dass sie "das alles nicht schafft.


    Ganz eventuell (!) war diese Aktion ein Hilferuf und Deine Reaktion zwar verständlich aber mit zu viel "welchen Eindruck haben andere jetzt von uns?" und zu wenig "wie geht es eigentlich meinem Kinde?"


    Sollte sie vor dieser Aktion schon unter Druck gestanden haben, wird sie es jetzt wohl um so mehr.


    Die sozialen Kontakte (Pfadfinder) würde ich ihr auf keinen Fall streichen.
    Irgendwo muß sie ja positive Erlebnisse haben und auftanken.
    Von Zimmer- oder Hausrarrest habe ich noch nie was gehalten. Was soll ein Kind aus einer Situation lernen wenn's zwangweise alleine daheim rumhockt ....


    Wie alt ist denn deine Tochter?
    Das mit dem Intelligenztest halte ich für einen guten Ansatz.
    Irgendwie scheint es mir so als wenn sie innerlich total "zerissen" ist, solche Dinge ja eigentlich nicht tun will, aber ...

  • Ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen und oute mich:


    Ich war das liebste Kind, immer umgänglich, immer hilfsbereit. Wegen meiner Familienverhältnisse in einem kleinen Dorf durften die allermeisten Kinder nicht mit mir spielen, meine Mama hatte auch wenig Anschluss, wir lebten eher zurückgezogen und ich weiß heute noch, wie glücklich ich war, als ich mit 4 Jahren endlich in den Kindergarten kam und da saß ein Mädchen, das mich anlächelte und wir wurden für viele Jahre beste Freundinnen. Ich spür heut noch meine Wangen glühen... Ich war fleißig, strebsam... meine Zeugnisse bis zum Ende der dritten Klasse waren vorbildlich, inkl. der Bemerkungen. Einziges Makel war eine Drei in Mathe, die meine Eltern dazu veranlasste, mir die ganzen Sommerferien über Nachhilfe zu verpassen, ich saß am Schreibtisch, während alle anderen beim baden waren. Die fanden das witzig...


    Dann, in der vierten Klasse lief zum ersten Mal etwas nicht so, wie ich es gewohnt war. Wir bekamen überraschend, ohne Ankündigung einen neuen, fremden Lehrer. An einer Schule mit ca. 40 Kindern in zwei Kombiklassen und insgesamt 3 Lehrern inkl. Rektor war das eine Sensation! Und eine neue Erfahrung für mich... etwas läuft nicht so, wie ich es gewohnt bin. Und ich hab gegen den neuen unerwünschten Lehrer rebelliert, die Bemerkung war in diesem Zeugnis nicht mehr ganz so top. Da standen Sachen wie "wortgewandt, aber nicht immer in gefälliger Form"... Meine Mitschüler haben mich bewundert für meinen Mut. Für meine Eltern war das ein Anlass, meine Sommerferien auf 14 Tage zu verkürzen, den Rest saß ich im Zimmer.


    In diesem Sommer (in den verbliebenen 14 Tagen) verwüstete ich zusammen mit zwei Kumpels den Garten von Nachbarn. Wir rissen Pflanzen aus, kippten Dreck auf Kleidung, die zum lüften draußen hing... Warum weiß ich bis heute nicht. Es hat sich so ergeben. Gruppendynamik? Imponiergehabe? Von allem ein bisschen würde ich sagen.


    Mit dem Übertritt an die weiterführende Schule wurde ich ein wenig ruhiger. Neue Umgebung, ich gehörte ja zuerst wieder zu den "Kleinen". In der achten Klasse mit Eintritt in die Pubertät gings dann richtig los. Meine Klasse hatte ohnehin einen schlechten Ruf, was dazu führte, dass man sich um so ungenierter daneben benahm. War ja eh das, was alle von einem erwarteten. Meine früheren Freunde gingen in eine andere Klasse (da anderer Wahlzweig) und hatten sich bis dahin schon fast ganz von mir abgewandt, mein Umgang war nicht erwünscht. Ich fing an zu rauchen, auf dem Klo rumzuhängen, heimlich Alkohol mitzuschleppen, Ausflüge zu boykottieren, war frech und faul.


    Erst die Bemerkung "rückt NICHT vor" in der neunten Klasse brachte mich zum nachdenken. Ich hatte Option, den Sommer über zu lernen und zur Nachprüfung zu gehen oder sitzen zu bleiben, und wieder Spott und Hohn auszuhalten. Ich lernte. Und ich schaffte es... mit guten Ergebnissen sogar. Ich war ab der 10. Klasse die reinste Vorzeigeschülerin. Meine Lehrerin hat immer an mich geglaubt. Sie hat mich unheimlich gerne gemocht, auch als ich so ein rebellierender Stachelpubi war... Toiletten unter Wasser setzen... Pah! Mit sowas hab ich mich erst gar nicht abgegeben!



    Was ich sagen will... Sanktionen sind gerechtfertigt. Aber behalt Dein Kind im Auge. Es wird einen Grund dazu haben. Der ist Dir vielleicht nicht klar, erschließt sich nicht oder Du verstehst ihn nicht, aber es gibt ihn. Und das vergeht wieder. Mit der richtigen Unterstützung und jemanden, der an sie glaubt!


    Ich wünschte, meine Eltern hätten damals mehr an mich geglaubt...

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Dadefana ()

  • Das erinnert mich ein bißchen an meinen Sohn, in der Anfangszeit der KiGa. Er hat regelmäßig das Badezimmer unter Wasser gesetzt. Verständlicherweise waren die Erzieherinnen sauer.


    Dann hatte ich die Chance, dass Sohn zu Tochter in den KiGa kommt. Ich war offen und ehrlich und habe gleich gesagt, dass er ein Badezimmervandale ist und was geschah. Nichts.


    Ich habe dann mit der tollen Erzieherin gesprochen, die Exmann und mir damals geholfen hat, und habe gefragt, was macht ihr anders. Sie sagte einen tollen Satz. "Ihr Sohn ist eher der Jack-Russell-Terrier-Typ. Wir beschäftigen und machen ihn müde, bevor er Blödsinn macht".


    Was ich damit sagen will. Ich würde auch mal einen IQ Test machen, vielleicht ist sie ja unterfordert und dann würde ich versuchen sie auch körperlich auslasten zu lassen. Gerade von man Streß und Druck hat, hilft Bewegung wieder den Kopf freizubekommen.


    Machen wir zumindest so, statt Hausarrest gibts drei Runden Stadtpark Fahrradfahren.

  • Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.


    Hier noch ein paar Nachträge:


    meine Tochter ist 6 Jahre alt, ein IQ-Test wurde letztes Jahr gemacht, der lag bei 118. Und, wie gesagt, mit dem Stoff hat sie keinerlei Probleme


    Zeit für Austausch nehmen wir uns jeden Tag. Es hat sich als Ritual eingebürgert, dass sie mir beim Spaziergang mit dem Hund nach der Schule von ihrem Tag erzählt. Dabei ist sie auch sehr gut in der Lage, ihre Gefühle zu benennen. Sie erzählt sehr freimütig sowohl von positiven als auch von negativen Ereignissen. Hatte sie Erfolgserlebnisse, freuen wir uns beide, haben sich Probleme ergeben, versuchen wir gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.


    Freundinnen hat sie, auch in der Schule. Heute z.B. habe ich sie bis zur Schule begleitet und dort gewartet, bis die Türe aufgesperrt wurde (wegen dem Kuchen, den habe ich ihr getragen). Kaum haben wir den Schulhof betreten, wurde sie schon von ein paar Klassenkameradinnen zum Spielen abgeholt. Warum sie nicht auf den Schulhof möchte, weiß ich nicht, sie hat dazu nur gesagt, dass sie manchmal einfach keine Lust hat, rauszugehen.


    Dass diese "Freundin" einen großen Einfluss auf ihr Verhalten hat, davon gehe ich aus. Mit den beiden gab es von Anfang an Probleme. Vor den Ferien war es an der Tagesordnung, dass dieses Mädchen mein Kind (und auch andere) geschlagen, gebissen, getreten und bespuckt hat. Meine Tochter wollte am liebsten nichts mir ihr zu tun haben, was garnicht so einfach war, da das Mädchen wohl eigentlich gerne mit meiner befreundet gewesen wäre. Nach den Ferien lief es gut zwischen den beiden, jetzt scheint meine Tochter sich aber ihr Verhalten abzuschauen.
    Die Mutter des anderen Mädchens war gestern nicht greifbar, mit ihr wird aber wohl auch ein Gespräch geführt werden.


    Die Pfadis hätten wir gestern eh nicht mehr geschafft, nachdem wir wegen der ganzen Aktion eine Stunde länger in der Schule waren.


    Der Zimmerarrest gestern nach Hausaufgaben, lesen, Kuchen backen und Baden noch ca. 1 Stunde gedauert.


    Das mit den Versagensängsten knabbert am Meisten an mir, weil ich mir eigentlich nicht bewusst bin, da Druck aufgebaut zu haben. Da muss ich nochmal in mich gehen und mein Verhalten analysieren. Auch ich denke, dass das eventuell ein Hilferuf gewesen sein könnte - wobei ich eben auch erarbeiten muss, wie ich ihr, wenn es denn so war, helfen kann.


    Ihr gegenüber ist dieses Thema nach der "Kuchenübergabe" jetzt endgültig abgehakt. Ich werde mir aber schon noch den einen oder anderen Gedanken dazu machen.


    LG, JayCee

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich würde auch einen Punkt jetzt machen.
    Deine Tochter hat alle Anlagen. Sie kann unterscheiden zwischen richtig und falsch und hat jetzt mal eine doofe Entscheidung getroffen (vielleicht um auch dem Mädchen zu gefallen). Kinder machen mal Blödsinn, war immer so wird immer so sein. Manchmal haben da Kinder selbst so gar nicht eine richtige Erklärung dafür. In dem Moment hat es wohl einfach Bock gemacht. :D


    Ich würde das nicht weiter analysieren. Ihr habt den Sachverhalt geklärt, deine Tochter hat jetzt einen Warnschuß bekommen und gut ist. Jetzt liegt es an ihr, zu zeigen, dass sie das alles kann.

  • Wenn das andere Mädel sich so benimmt und deine Tochter sich nach ihr richtet, würde ich den Kontakt unterbinden.
    Mein Kleinkind hat sich mit einem Nachbarskind angefreundet. Ich war anfangs froh, bis ich immer mehr von ihr bzw.der Familie kennenlernte.
    Aber so doof wie ich bin, dachte ich...ja keinen diskriminieren.
    Letzter Tropfen war, dieses Mädel hat von meinem Kind ihr Taschengeld verlangt.
    Sie darf nicht mehr zu uns und ich möchte nicht, dass die Mädchen befreundet sind. Inzwischen steh ich zu solchen Entscheidungen. Mit einigen Menschen möchte ich und für meine Kinder keinen Kontakt.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Ich finde, du hast alles richtig gemacht und wie friday72 denke ich, nun ist erst mal gut. ;-)


    Ich würde auch nicht weiter grübeln: Sie muss nicht zwingend über- oder unterfordert sein, unter Druck stehen oder so irgendein schwerwiegendes Problem haben.
    Die hat einfach mal Mist gemacht und zwar gründlich. Sei froh, dass das rausgekommen ist.


    Hatten wir nicht alle als Kinder so eine "Freundin"? Bei mir auf dem Dorf war es Annette, die immer irgendeinen Blödsinn im Kopf hatte: Was klauen, abhauen, was kaputt machen, bei der Bravo-Hotline 200x in München anrufen, um E.T.s Stimme zu hören... ;-) und dann natürlich rumlügen. Und Annette war irgendwie der Bestimmer. Und so doof und anstrengend wir anderen Kinder sie fanden: Kneifen wollte man ja auch nicht! Annette hatte so herrlich irre Ideen, verbotene Sachen. Und bei Annette zuhause war immer was los: Die Eltern waren immer zuhause (arbeitslos) und die waren immer so lustig! (Alkohol)... und die waren auch gar nicht streng, die waren eher froh, wenn Annette draußen unterwegs war...
    Zum Glück war ich früher immer eher so "Mutter Vernünftig" und haben letztlich doch eher gekniffen, weil ich keine Lust auf Ärger hatte.
    Meine Tochter hatte auch so eine Freundin - seit dem Kindergarten. Auch eher schwieriges Elternhaus mit ständigen Umzügen. Tochters Freundin hat schon mit vier gelogen, dass sich die Balken brechen, in der Grundschule hat sie dann regelmäßig die Betreuung und das Essen geschwänzt. Bis es halt rauskam.
    Aber mein Kind wäre nicht mein Kind, wenn es auch das Mittagessen geschwänzt hätte, "Nein, dann hätte ich ja nix zu essen!"
    Tochters "Freundin" hat jetzt zum Glück die Grundschule gewechselt. Deren Mutter meinte, ihre Tochter sei da nicht gut aufgehoben. ;-) Ok...


    Ich glaube, da hätte jede hier so ein paar Anekdoten drauf: Triff die falschen Leute und schon geht's auf verbotene Pfade.


    Ach, ich finde es übrigens gar nicht schlimm, die Pfadis als Strafe/Konsequenz mal ausfallen zu lassen oder "Stubenarrest" zu geben.
    Ich finde das eher höchst authentisch.
    Wer hat schon wirklich Bock, das Kind noch nach so viel Stress zu den Pfadis zu kutschieren, damit es sich amüsieren darf, während man selbst total unter Strom steht? Irgendwann ist auch mal gut und Ende im Gelände. Das darf Tochter auch ruhig mal spüren.
    Und Stubenarrest hat was von "geh mir erst mal aus den Augen, ich habe jetzt selbst genug".
    Man muss den Kindern auch nicht den Hintern pudern, wenn sie mal Mist gemacht haben. Und man muss sich auch mal selbst schützen.


    Kurze, angemessene und nachvollziehbare Konsequenzen und dann ist es auch gut.
    Du hast das genau richtig gemacht.


    Gut hätte ich es übrigens gefunden, wenn die Rektorin sich eine angemessene Schulstrafe überlegt hätte wie "2 Wochen jede große Pause zum Hausmeister, Müllaufsammler und Eimer holen und Müll auf dem Schulgelände sammeln".
    Zu so etwas verdonnere ich selbst ganz gerne mal "Vandalen".
    Wer Dreck macht, den andere dann beseitigen müssen, darf das gerne mal selbst ausprobieren. ;-)

  • Ich würde auch nicht weiter grübeln: Sie muss nicht zwingend über- oder unterfordert sein, unter Druck stehen oder so irgendein schwerwiegendes Problem haben.


    Das würde ich nach diesem


    Sie sagt, wenn sie so einen Mist baut, dann fühlt sie sich schlecht, weil sie Angst hat, dass sie "das alles nicht schafft."


    nicht einfach komplett so abtun...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich mußte schmunzeln - sorry ^^


    Straffe muss sein - ist klar und das es nicht in Ordnung war, brauchen wir nicht drüber reden. Muss man im Auge behalten, aber hat nicht jeder mal irgendein Mist verzapft ohne zu Wissen warum? Ich bin kein Fan davon gleich auf psychoschiene zu fahren und um Gotteswillen etc....die Jugend gehört dazu auch mal Mist zu bauen, daraus zu lernen. Was kann man lernen , wenn man perfekt ist?


    Ich war so oft in der Grundschule, weil meine Tochter eine "Schlägerin" war - immer aufgefallen. Wenn was war, wurd gleich nach meiner Tochter geschaut...Ende vom Lied...sie hat sich einfach immer für schwächere eingesetzt und hat immer ehrlich gesagt was Sie denkt. Kommt halt in dem Alter und Art noch nicht so gut, aber ich finde es eine super Eigenschaft von Ihr, nur an der Art haben wir dran gearbeitet :)

  • nicht einfach komplett so abtun...


    Naaaa komm... Der Satz als solches macht kaum Sinn. Was meint sie damit?
    Wenn sie so einen Mist baut, dann fühlt sie sich schlecht. (zurecht)
    weil sie Angst hat, dass sie das alles nicht schafft. (???) der Weil-Satz passt nicht ganz. Warum hat sie jetzt Angst, Angst, die Schule nicht zu schaffen? Dafür gibt es offensichtlich keinen Grund.
    Klingt wie eine merkwürdige, versuchte Erklärung/Ausrede für das Fluten des Klos.
    1. Es sind zwei paar Schuhe: Sie setzt sich selbst schulisch unter Druck - okay, die Angst kann man ihr nehmen.
    2. Sie setzt aus Wut, weil sie nicht neben ihrer neuen Freundin sitzen darf mit dieser das Klo unter Wasser - hat irgendwie so gar nichts mit gefühltem Leistungsdruck zu tun.


    Oder meint sie, sie baut nur Mist, weil sie sich so schlecht fühlt. Und schlecht fühlt sie sich, weil sie Angst hat, das alles nicht zu schaffen?
    Komm, das klingt aber schon wie eine Ausrede, weil sie für ihren überdrehten Blödsinn sonst keine Erklärung hat.
    Denn Schulangst scheint sie sonst keine zu haben.


    Das war eine bockige, bockreiche, überdrehte Aktion mit dem Klo. Fertig.


    Wir dürfen auch nicht vergessen:


    Der Schritt vom Kiga zur Schule ist GROSS! Ganz neue Freiheiten, Schule ist viel anonymer, auch Grundschule. Da fällt es nicht so auf, wenn mal jemand auf dem Schulhof in der Pause fehlt und sich drinnen versteckt.
    Sowas ist reizvoll für Kinder! Und wenn man denn noch jemanden an der Seite hat, der auf solche Ideen kommt...


    Und noch reizvoller wird dann die weiterführende Schule, gegenüber der die Grundschule wieder noch richtig lauschig wirkt.
    Gelegenheit macht "Diebe" bzw. hier "Blödsinnmacher".


    Wenn man den Thread so wie ich gestern Abend mal so auf einen Schlag durchliest, ist das fast schon witzig:
    Mutter schreibt von der Klo-flutenden Tochter. Ist besorgt, hat die Sache soweit im Griff.


    Dann die (lieb gemeinten!) Antworten:
    - Hochbegabt, unterfordert
    - Druck
    - Problem
    - Ausweg aus Mobbing-Situation
    - bloß nicht mit Freizeit-Entzug bestrafen!


    Sorry, aber manchmal denke ich, wir ziehen da ganz schöne weich gespülte, hochbegabte Allesdürfer heran.


    Das ist eine gesunde, fröhliche 6-Jährige, die seit einem halben Jahr erfolgreich die Grundschule besucht.
    Die hat sich einfach mal ausprobiert, was halt so geht, wie weit man gehen kann. Und hat hoffentlich was daraus gelernt.
    Mutter hat viele gute Konsequenzen aufgezeigt.


    Ein Problem sehe ich lediglich dann, wenn es sich wiederholt oder schlimmer wird.

  • Nordlicht, Du bist von Deiner Ferndiagnose, ohne das Kind persönlich zu kennen, felsenfest überzeugt; andere sind eher dafür, mal genauer hinzuhören, ob vielleicht etwas anderes dahinter stecken könnte, ohne dass man gleich überdramatisieren muss. Niemand von uns kann für sich beanspruchen, definitv zu wissen, was die Gründe sind. Ich drücke JayCee die Daumen, dass sie das herausfindet und lösen kann. Wenn Du Recht hast, umso besser...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Nordlicht, Du bist von Deiner Ferndiagnose, ohne das Kind persönlich zu kennen, felsenfest überzeugt; andere sind eher dafür, mal genauer hinzuhören, ob vielleicht etwas anderes dahinter stecken könnte, ohne dass man gleich überdramatisieren muss. Niemand von uns kann für sich beanspruchen, definitv zu wissen, was die Gründe sind. Ich drücke JayCee die Daumen, dass sie das herausfindet und lösen kann. Wenn Du Recht hast, umso besser...


    Und weiß du, was das Tollste ist?


    Meine Diagnose lautet: Kind


    ;-)


    (Ohne Gewalt verherrlichen zu wollen: In den 70ern hätte es einen Satz heiße Ohren für's Schul-Klo-Fluten gegeben. 40 Jahre später schleppt man das Kind zum Hochbegabtentest? ;-))

  • Ich denke gerade an meine Schulzeit zurück.
    Heiliges Kanonenrohr, was haben wir (ich) für einen Blödsinn gemacht.


    Die Toilette mit Hefe verstopft.
    Unser Bio-Lehrer setzte sich manchmal während des Unterrichts auf meinen Tisch....
    bis ich eine schöne lange Nadel zwischen die Arschbacke und die Tischplatte hielt.
    Die Pausenaufsicht wurde mit überreifen Pflaumen beworfen.
    Die Hühner vom Hausmeister wurden mit Getreide gefüttert....das zuvor 48 Stunden in Rum gelegen hatte. Eier legten die nach so einer Aktion dann für Tage nicht mehr und wie die liefen, wenn sie besoffen waren.... :lach .
    und, und, und. Ich hoffe, mein Sohn hat da nicht die Gene seines Vater geerbt


    Wir sind zwar nie erwischt worden, aber die Lehrer wussten genau, wer hinter dem Blödsinn steckte.
    Die Triebfeder für diesen Blödsinn war unterschiedlich. Manchmal war es einfach Übermut, dann eine Mutprobe nach dem Motto: Wer traut sich, der Pausenaufsicht ne Pflaume an den Kopf zu werfen, oder wir hatten mit einem bestimmten Lehrer noch eine Rechnung offen. Viel passierte auch aus Protest oder Wut.


    Ich würde diese bisher einmalige Aktion nicht überbewerten, JayCee.
    Die beiden Gören sind erwischt worden, es gab folgerichtig Konsequenzen und nun bleibt zu hoffen, dass das gefruchtet hat.


    LG
    Joachim



  • Und selber putzen!

  • Ohne Gewalt verherrlichen zu wollen: In den 70ern hätte es einen Satz heiße Ohren für's Schul-Klo-Fluten gegeben.


    Und noch etwas früher dachte man, die Erde sei eine Scheibe... Und was heißt das jetzt? Kind kann froh sein, dass das heute nicht mehr so ist und der Rest ist egal? :kopf

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~