Gleichgültigkeit und emotionale Leere

  • Frohe Weihnachten alle miteinander.


    Ich schiebe dieses Thema schon eine Weile vor mir her. Ausgeprägte Gleichgültigkeit und emotionale Leere kenne ich sehr gut aus der Zeit, in der ich an Depressionen erkrankt war.


    Aktuelle holt es mich wieder ganz schön ein, allerdings bin ich definitiv nicht depressiv. Vermutlich einfach nur wahnsinnig erschöpft.
    Gefühlt kämpfe und kämpfe und kämpfe ich, zwischendrin scheint es dann bergauf zu gehen, bis mich das Leben wieder verspottet und doch wieder nichts wird. Ich geb nicht auf, ich hab eine recht gute Einstellung denke ich, aber ich bin einfach müde und erschöpft.
    Am Montag hatte ich ein wichtiges Vorstellungsgespräch, ich war Tage vorher mies drauf, unmotiviert, hätte am liebsten alles hingeschmissen. Vor allem aber, war mir überhaupt nicht mehr klar, wozu ich das eigentlich tue. Oder sagen wir : das Wissen, warum ich es tue, hat mich emotional kein Stück mehr erreicht. Es ist mir vollkommen egal geworden und um ein Haar hätte ich es gelassen. Und selbst jetzt, da es sehr gut für mich aussieht, ist es mir einfach egal. Eine Absage wäre auch kein Untergang gewesen. Aber nicht, weil es wirklich egal ist, sondern weil es mich einfach nicht berührt.
    Ebenso ging es mir neulich mit der Wohnungsabsage, die mich kein Stück berührt hat.
    Und selbst dem Mann, in den ich ja eigentlich verliebt bin, kann ich derzeit kaum Gefühle entgegen bringen. Irgendwo in mir ist das Wissen, dass ich verliebt in ihn bin, aber es ist auch Selbstschutz, dass ich grad so wenig spüre. Die Situation zwischen uns ist nicht optimal.


    Ich mag diesen Zustand nicht. Ich hätte ein wirklich wichtiges Vostellungsgespräch fast sausen lassen, was nun wirklich mehr als dumm gewesen wäre, und es war ein enormer Kraftakt, doch hinzugehen.
    Das ist definitiv kein Dauerzustand. Denn umso gleichgültiger mir die Dinge werden, umso mehr Kraft brauche ich wiederrum, Vernunft walten zu lassen, und umso erschöpfter bin ich - ein Teueflkreis.
    Ich vergesse manchmal fast, wofür ich das alles tue. All die Dinge, die zu erledigen sind, die ich tragen muss, die Momente in denen ich stark sein muss. Mich beschleicht wieder mehr und mehr das Gefühl, für andere zu leben und selbst unter zu gehen.
    Ich gönne mir durchaus etwas Freizeit und Ruhe, bin aber abends oft so müde, dass ich schon zwischen 8 und 9 ins Bett gehe und vorher nichts sinnvolles mehr schaffe. Zu müde zum lesen, zum kreativ sein, zum Gitarre spielen, zum Haushalt machen, sogar oft zu müde zum baden. Ich würde nur in der Wanne einschlafen.
    Ich habe soviel Grund für Dankbarkeit und spüre es doch nicht. Ich hab so tolle Freunde und belaste sie doch nur mit meinen wiederkehrenden Problemen.
    Wann hört das denn auf? Wann nimmt die Erschöpfung ab? Und was kann ich gegen diese verdammte Gleichgültigkeit tun?

  • Hallo MadWorld,


    keine Freude und keine Trauer spüren zu können, ist aber ein Symptom einer Depression.
    Magst Du nicht lieber beim Arzt vorbeischauen?


    fragt
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • bei mir ist das keine Depression, bei mir ist das ein inneres Angstgefühl, das Gefühl, mal wieder enttäüscht zu werden und bevor ich das zulasse, enttäusche ich mich sxchon vorher und versinke im LOch, aus der dann die Depression hervorpreschen kann......
    Ich mach Abläufe dagegen (und die sind anstrengend und nerven gewaltig) indem ich gerade unbedingt DAS mache, wovor ich am meisten Schiss habe.
    Ich gehe zum Vorstellungsgespräch, ich such den Bezug mit ner Bekannten zu nen "heiklen" Thema, ich renn meine Matschwaldstrecke ab.
    Das Negative, dass Dich entfernt hat, muss nun erst durch SElbsterarbeitung und Eigenanstrenung manifestiert werden.
    Dabei helfen natürlich pos. Gedanken, Momente, Erlebnisse und klitzekleine Zwischenschritte.

  • Hallo MadWorld,


    keine Freude und keine Trauer spüren zu können, ist aber ein Symptom einer Depression.
    Magst Du nicht lieber beim Arzt vorbeischauen?


    fragt
    FrauRausteiger


    Nur anfügen möchte, dieses ganze dauernd müde/erschöpft sein sind ja durchaus klassische Symptome einer Depression.


    Du wirst wissen, das eine Depression auch durchaus wiederkommen kann.


    Ich mich als erstes vom Doc durchchecken lasen.Schildrüse usw.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Guten Morgen!


    Ja, mit Depressionen kenne ich mich ein wenig aus ;) Aber so, wie ich derzeit durchpowere, ist es garkein Wunder, dass ich total erschöpft bin.
    Ich lebe ein aktives Leben, mit Kindern, Arbeit, Haushalt, Freunden, Freizeitaktivitäten und meinem Ex, ders mir nicht leicht macht. Seit Monaten erfolgslose Wohnungssuche, Hiobsbotschaften... ich geb nie auf, stelle mich meinen Ängsten, tröste meine Freunde mit ihren Sorgen und versuche, meinen Kindern soviel Stabilität, Liebe und Spaß am Leben zu geben, wie es in unserer derzeitigen Lage halt möglich ist.
    Ich bin ein Mensch, der Klarheit als Sicherheit benötigt und derzeit ist vieles eben nicht klar. Wann wir umziehen können und wo wir hinziehen werden. Wie sich das mit dem neuen Mann in meinem Leben entwickelt, der zwar ganz wundervoll, aber tierisch entscheidungsunfreudig und unsicher ist. Etc. pp. Das ist einfach sehr sehr viel.
    Ich bin nicht resigniert, nicht unglücklich (maximal in einzelnen Momenten, wenn die Kinder gerade sehr unglücklich sind und alles schief läuft, was grad schief laufen kann), ich geh an alles recht positiv ran.


    Mir kommt halt das Gefühl auf, je mehr ich mich in etwas reinhänge, desto gleichgültiger wird es mir. Ich hab soviel Energie in die Wohnungssuche gesteckt, soviele Absagen abkassiert, dass es mich nicht mehr berührt. Hab mich so sehr in die Jobsache reingehängt, dass ich nun leer bin.
    ETc. Ich weiß einfach schon nicht mehr, woher ich die Kraft nehme, merke, dass sie trotzdem immer noch irgendwo herkommt und mache weiter. Aufgeben ist absolut keine Option. Ich will nur endlich, endlich mal ankommen. Dinge fertig gekärt haben. In einer neuen Wohnung ankommen, uns einrichten, die Kinder wieder richtig lachen sehen etc...


    Die Schilddrüse wurde in diesem Jahr getestet. Ich war auch ungewöhnlich viel krank und hab die Sonne kaum gesehn, weshalb ich derzeit Vit D nehme, was mir mMn auch hilft.
    Manchmal denke ich mir, ich hab wesentlich weniger Kraftreserven als andere... wenn ich mir vorstelle, irgendwann mal Vollzeit zu arbeiten... ich arbeite derzeit nur etwa 10 Stunden in der Woche und bin abends vollkommen unbrauchbar. Um 8 spätestens will ich nur noch ins Bett.


    Auszeiten nehmen ist nicht leicht. Ich nehme mir Auszeit, wenn ich ein bis zweimalndie Woche zu meinem Kerl fahre. Und im Februar werd ich nach Hamburg zu einem Konzert fahren. Da hab ich dann immerhin einen Nachmittag und Abend Auszeit.

  • @ MadWorld ich kenne das Gefühl auch. Hatte genau das Gleiche Problem als ich nach einer Wohnung gesucht hatte und nur eine Absage nach der nächsten kassiert habe.
    Ich bin damals vom Ex weg und zu meinen Eltern gezogen. Es war furchtbar dort. Ich habe ganz oft mit dem Gedanken gespielt zu meinem Ex zurück zu gehen nur um von den Eltern weg zu kommen. Dazu kam, dass ich hier keine Freunde habe und alle 'Freunde' von früher haben mir gesagt, ich soll mich nicht so anstellen und zum Ex zurück gehen, da wir ein tolles Paar waren.
    Also bescheidene Situation und niemand da mit dem ich reden konnte.
    Ich denke, dass es tatsächlich eine Schutzreaktion des Körpers ist. Wenn man sich nur noch im Kreis dreht und einen Rückschlag nach dem anderen hat, ich denke da muss man abstumpfen um nicht daran zu verzweifeln. Bei mir war die Gefühllosigkeit verschwunden als ich endlich die Zusage für die Wohnung hatte. Ich bin wie ein kleines Kind durch die Wohnung gehüpft.
    Ich wünsche dir viel Glück, dass du endlich eine Wohnung bekommst.

  • Mir ist aufgefallen du machst und tust und wirbelst.


    Was machst du denn damit du für dich zufrieden und ausgeglichen bist?


    Ich glaube so ein Paket an "Frust", "Leistung" kann ich selbst auch nur stemmen, wenn ich auch dafür sorge, dass ich in meiner Mitte stehe und ausgeglichen bin. Sonst habe ich auch immer das Gefühl gehabt, ich verheize mich auf Dauer und komm dann weit über mein Limit.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • So wie du alles schilderst bist du "seelisch" erschöpft.
    Du leistest sehr viel körperlich und kriegst das auch alles hin, aber die Seele tankt nirgendwo auf ... nicht mal durch oder mit dem Mann den du liebst ...


    Ob du da ohne Hilfe rauskommst ?!
    :troest

  • Karamellka, ja, ich vermute auch, dass mir mit einer Wohnungszusage bzw dem Umzug dann eine riesige Last von den Schultern fällt. Das wird einiges verbessern.



    Was tue ich für mich... gute Frage. Viel Kaffee :P
    Eigentlich bin ich der Meinung, dass ich mir viel zu oft Pausen gönne. Sei es am Küchentisch sitzen und nichts sinnvolles tun, abends baden, zu meinem Kerl fahren, Freundinnen sehen. Das ist halt alles zeitlich gesehen immer recht kurz und im Grunde auch wenig Qualitätszeit.


    Naja, ich glaub, ich gönne mir mehr Ruhe, als so manch anderer. Manchmal fühl ich mich echt faul :/ Das Haus sieht aus :/ Aber es ist zu groß, ich komm mit dem ganzen ram drumherum nicht hinterher.

  • Eine Depression muss sich nicht so anfühlen wie sie sich schon mal angefühlt hat, sie kann sich ganz anders zeigen.


    Ich fand beim lesen deines Threads vieles was für eine Depression spricht. Ich würde das wirklich ärztlich abklären lassen.


    :knuddel

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Gleichgültigkeit
    Innere Leere
    Am Tisch sitzen und in die Gegend "starren"
    Haushalt nicht hinbekommen
    10 Std./Arbeit/Woche = Überfordert
    Gefühle weg drücken
    Ständig müde
    Überforderung (generell)


    Das sind für mich schon Zeichen einer Depression.


    Du schriebst, SD ist es nicht. Ich bin seinerzeit operiert worden (hatte ne Überfunktion) und bin nach der OP in eine Unterfunktion gerutscht und bin, bis ich richtig auf das Hormon eingestellt war, in eine Depression gerutscht - die Anzeichen waren ähnlich wie bei dir.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Ich glaube, da kam einiges falsch an bzw wird überinterpretiert.



    Ich sitze nicht stumpf am Tisch und starre ins Leere. Manchmal pflege ich einfach das Nichtsttun, besonders wenn ich nach der Arbeit heimkomme. Oder auch einfach mal so. Es stört mich, weil es unproduktiv ist, aber irgendwie braucht man ja auch mal eine Pause.


    Der Haushalt ist garnicht zu wuppen. Das sind zwei Stockwerke, 7 Zimmer, Küche, 2 Bäder, Fluren, Treppen, Keller, Katzen... und das mit 3 Kids ;) Plus Wäsche. Für mich allein. Das ist schon nicht wirklich zu schaffen, wenn man vollzeit daheim ist. Seitdem ich wieder arbeite und noch dazu etliche Termine angefallen sind, reicht die Zeit vorne und hinten nicht. Irgendwo dazwischen wollen dann auch noch Freundschaften gepflegt werden. Ich bin hier schon echt am rödeln ohne Ende.


    Gut das andere können auch Symptome einer Depression sein, sind es aber nicht zwangsweise. Da fehlen aber wichtige Symptome, die ich nicht habe. Die Aufgaben, die zu erledigen sind, der Stress mit dem Ex, der Arbeit, den Kindern, die Wohnungssuche usw - das kann mir kein Arzt und auch kein Therapeut abnehmen. Es ist ja auch einfach vieles neu - die Arbeit seit Anfang Dezember, mein "Neuer" seit Anfang November, Wohnungssuche geht jetzt seit Sommer. Mein Ex stresst enorm seit Ende November. Seitdem sind auch die Kinder viel schlechter drauf. Heute kam Fieber bei zweien hinzu. Weihnachtsvorbereitungen waren anstrengend. Die Freundin den Freund verlassen, dann von ihm geschlagen, bin eingesprungen mit Kinderbetreuung und hab getröstet... all sowas.
    Das macht müde und geht durchaus aufs Gemüt. Aber ich bin durchaus noch fähig meinen Kram zu tun, mit meinen Kindern zu lachen und mein Leben aktiv zu gestalten. Zumal es mir im November noch prima ging, aber dann stieg der Stresspegel einfach auch sehr.


    Ich wollt mich doch einfach nur mal ausheulen. Ich mag mir hier aber nicht irgendwas andichten lassen (auch wenns gut gemeint ist).


    Meine Schilddrüse wurde im Frühjahr getestet und war absolut unauffällig.

  • Kleines Lob der Gleichgültigkeit: Sicherlich kann Gleichgültigkeit auch ein Defizit des Gleichgültigen sein; aber Gleichgültigkeit kann auch positiv verstanden werden!


    Gleichgültigkeit z.B. zu Alltäglichkeiten im Hamsterrad der Werktätigkeit kann Indiz sein für eine tiefere Einsicht in das worauf es wirklich ankommt;
    Gleichgültigkeit gegenüber gekauftem und verschenktem Plunder kann Indisz für die Erkenntnis sein, dass Weihnacht ein Fest der Liebe ist.
    Gleichgültigkeit bei schulischen Leistungen der Sprößlinge kann auf der Gewißheit gründen, dass die Erfüllung von Erwartungshaltungen nicht immer Indiz für Kompetenzen ist.
    Gleichgültigkeiten gegenüber Erscheinungen des Zeitgeists können Indiz sein, wie gleichgültig dem Zeitgeist die wichtigen Dinge des Lebens sind.


    Gleichgültigkeit vor sich selber aber ist gefährlich.

  • Mir ist aufgefallen du machst und tust und wirbelst.


    Was machst du denn damit du für dich zufrieden und ausgeglichen bist?


    Ich glaube so ein Paket an "Frust", "Leistung" kann ich selbst auch nur stemmen, wenn ich auch dafür sorge, dass ich in meiner Mitte stehe und ausgeglichen bin. Sonst habe ich auch immer das Gefühl gehabt, ich verheize mich auf Dauer und komm dann weit über mein Limit.


    Dies und dennoch zusätzlich ein Arztbesuch. Auch mir klingt das nach Depression.

    Einmal editiert, zuletzt von si_lence ()


  • Wann hört das denn auf? Wann nimmt die Erschöpfung ab? Und was kann ich gegen diese verdammte Gleichgültigkeit tun?


    Du bist anscheinend antriebslos. Kenne das aus eigenem Erleben, man funktioniert nur noch. Das kann durchaus ein Signal für eine depressive Verstimmung sein. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen!
    Da wäre ich mit meinen Vorrednern auf einer Linie.


    Sport treiben könnte helfen. Habe ich während einer mittelgradigen depressiven Episode mit Jogging angefangen und tue das heute noch. Ich bin nie auf Medikamente angewiesen gewesen.
    Körpereigene Endorphine (anderswo auch "Runners High" genannt ;-)) gibt's dabei kostenlos und sind besser als Johanniskraut oder Chemie auf Rezept. Die Sportart ist im Prinzip egal, man muß sich
    nur dabei verausgaben können. Es muß also nicht zwingend Laufen sein. "Hab' keine Zeit" oder "bin müde" gibt es nicht. Die Zeit muß man sich eben nehmen und auch seinen inneren Schweinehund
    überwinden. 20 Minuten hier, 40 Minuten da oder eine Stunde dort, da lässt immer etwas regeln oder improvisieren. Nimm deinen "Kerl" am besten gleich mit.
    Mit ein paar Freunden/Bekannten etc., geht das noch leichter, wegen der gegenseitigen Motivation und die Zeit bekommt man schneller herum. Sport ist ein prima Ausgleich zu einem stressreichen
    Tagesprogramm.


    Eventuell solltest du auch noch mal deine Prioritäten prüfen. Bevor du anderen selbstlos deine Hilfe anbietest, solltest m. E. du die Situation in deinen eigenen 4 Wänden im Griff haben.
    Du läufst sonst eventuell Gefahr, anderen "Herausforderungen" den Vorzug zu geben und dich denen vor der eigenen Haustür nicht zu stellen, weil du meinst, das du die nicht mehr meistern kannst (oder
    unbewußt gar nicht erst meistern willst). Ausserdem könnten das auch andere erkennen und das für sich und damit dich selber, ausnutzen.


    Tu dir selbst gelegentlich etwas Gutes und tue das bewußt. Lasse das aber nicht Teil des Alltags werden. Du mußt dich darauf freuen können. Was man jeden Tag hat, ist nicht mehr unbedingt ein Grund
    zur Freude.


    Echte Freunde verstehen das auch, wenn man ihnen erklärt, daß man mal ein paar Tage, Wochen oder auch Monate braucht, sich mal nur um die eigene Herdstelle zu kümmern, wenn Not am Mann, ääähhh, an der Frau ist.
    Echte Freunde helfen und unterstützen einen auch (auf Anfrage/Angebot) dabei und packen auch mit an, anstatt sich nur mit der Rolle des seelischen Mülleimers zufrieden zu geben. Besonderes bei Letzteren muß man sich auch mal fragen, ob die einem nicht gerade die Zeit stehlen, nur weil man meint, irgendwelchen selbst auferlegten gesellschaftlichen Verpflichtungen entsprechen zu müssen.


    Auch die Grösse des Haushalts ist dabei nicht so maßgeblich, die Haushaltstechnik ist ja nicht im 18. Jahrhundert stehengeblieben. Ich z. B. habe auch eine sehr grosse Wohnung und einen Garten und einen riesigen gepflasterten Hof, die, bzw. den ich neben meinem Vollzeitjob in Schuß halten muß. Es erwartet aber niemand, das ich Wunder tue und ich meine Wohnumgebung täglich komplett in Neuzustand versetze. Also lieber regelmässig immer ein wenig Zeit dafür opfern, als hinterher vor einem riesigen Berg zu stehen und schon gedanklich dabei zu kapitulieren. In die Betreuung meiner fünf Kinder bin ich auch sehr umfangreich eingebunden, Magen-Darm-Grippe hatten wir hier auch. Daher muß ich meinen Tagesablauf schon strukturieren. Stress mit der Ex gibt's bei mir auch regelmässig und hinter mir stapeln sich die Prozessakten für den 3. Weltkrieg mit dem Jobcenter. Trotz allen "Belastungen" habe ich noch Zeit, mir regelmässig auszusuchen, ob ich jetzt ins Fitnesstudio gehe, oder in die Sauna oder einfach nur faul auf der Couch herumlümmle. Aber ohne ein Kontrastprogramm, bei mir also ohne Sport, würde ich das auch nicht schaffen.


    Wieso ist die Wohnungssuche für dich so schwierig? Du bist ja wenigstens schon seit September damit zu Gange? Hast du dich schon bei den Wohnungsbaugesellschaften deiner
    (Ziel)Stadt registrieren lassen?

  • Meine Prioritäten sind schon richtig 8-) Mal im Ernst - man hat NIE immer alles gerichtet, es läuft nie alles zu 100% rund. Insofern kann ich nicht darauf warten, dass daheim alles rund läuft, zumal das ja nun nicht nur von mir abhängig ist. Ich bin auch kein Mensch, der vor seinen Problemen wegrennt, im Gegenteil, die Auseinandersetzung damit und Selbstreflexion waren lange so ausgerpägt, dass sie sich negativ auswirkten (nichts, was ich tue, ist gut genug, Gedanken drehen sich im Kreis, etc.. pp.) und in der Hinsicht musste ich mir einiges an mehr Gelassenheit angewöhnen. Das ist noch immer nicht leicht, aber im Grunde ein anderes Thema.
    Worauf ich hinauswollte : Meine Freunde sind wundervolle Menschen, die mich nicht ausnutzen, sondern ebenso für mich da sind wie ich es für sie bin. Wir nehmen gegenseitig die Kinder, wenn Not am Mann ist, hören uns zu und trösten uns oder verbringen einfach schöne Momente miteinander.
    Was ich eindeutig lernen muss, ist mir nicht immer alles so zu Herzen zu nehmen. Geht es den Menschen schlecht, die ich liebe, dann geht es mir damit auch schlecht. Meine Empathie und Sensibilität sind Segen und Fluch zugleich, denn einerseits werde ich dafür geschätzt, andererseits bin ich leider ein Mensch, der Emotionen adaptiert und sich schlecht abgrenzen kann, weshalb mich auch EX Zustand enorm belastet hat.
    Ich kann guten Gewissens sagen, das Geben und Nehmen zwischen meinen Freunden und mir ist ausgeglichen. Und sie würden es natürlich verstehen, wenn ich mich für eine Weile zurückziehe, aber genau das möchte ich ja garnicht. Die Begegnungen mit diesen Menschen tuen mir gut, ich habe Heilig Abend mit einer engen Freundin verbracht, die mir im Flur einfach mal so die Arme entgegenstreckte und mich umarmte, und das sind solche Momente, die guttun und Kraft geben.
    Im Gegenzug bin ich halt auch gerne für sie da. Mich zurückzuziehen würde nur heißen, mich aus dem Leben zurück zu ziehen, dann hätte ich zwar mehr Zeit für den Haushalt, aber ich verbringe ja bereits wesentlich mehr Zeit mit meinen Pflichten als den Dingen und Menschen, de mir wichtig sind und gut tun.


    Sport ist mal grundsätzlich eine gute Idee, aber an körperlicher Betätigung mangelt es mir ganz und garnicht. Körperlich geschafft bin ich ohne Ende - der Geist kommt viel zu kurz. Nichtsdestotrotz warte ich nur darauf, mir eine Sportmatte bestellen zu können, da ich für die Arbeit einen starken Rücken benötige und gerne wieder mit Pilates und meinen Kraftübungen beginnen würde. Im Frühjahr war ich sehr lange krank und musste damit aufhören. Danach hab ich keine Muße mehr gefunden und Zeit ist nunmal auch knapp. Da lagen meine Prioritäten dann eher bei meiner Gitarre oder dergleichem. Und auch das kommt viel zu kurz.
    Im Frühjahr werde ich dann auch wieder joggen gehen und hatte auch vor, meinen Kerl da mit einzuspannen. In der Stadt gibt es ein großes Gewässer, dort laufen viele Jogger. Da freu ich mich definitiv drauf.


    Wohnungssuche ist ein graus. Ich glaub, da können viele ein Lied von singen! Schon als wir damals (noch als Paar mit dem KV) hergezogen sind, haben wir nichts gefunden, mussten zwei Monate in einer Ferienwohnung verbringen und hatten dann letztlich nur Glück, dass ein Haus in Familienbesitz freiwurde und wir hier zur Miete wohnen können.
    Es ist sehr schwer , hier überhaupt etwas zu finden, mit 3 Kindern und ohne Vollzeitjob sowieso. Ich erinnere mich noch an die erste Wohnung, die ich mir angesehen hab. Sie war an sich toll, hab mich gleich wohl gefühlt, es gab nur leider ein paar echte K.O. Kriterien, und nicht nur eins. Und so ging es leider weiter, mitsamt Absagen, weil man uns halt nicht will, die Katzen nicht will, oder einfach viel zu teuer usw. Ich stehe in Kontakt zu einer Maklerin, dann zahl ich eben Provision, wenns sein muss - die meldet sich aber erst im Neujahr wieder. Ich hoffe, dass ich in der 2. Januarwoche erfahre, ob ich die Wohnung bekommen kann, die ich mir angesehen habe. Außer der bescheidenen Lage (die vieles erschweren und stressig machen wird) wäre sie super für uns, es müssen halt nur die Vermieter einverstanden sein, aber die Chancen sind höher für uns. Die Wohnungsbaugesellschaften haben derzeit auch nichts, an die habe ich mich gewendet. Der Ort ist, auch wenn relativ klein, doch sehr beliebt. Man lebt hier gut, gerade als Familie, und es ist gepflegt und ansehnlich hier. Viiiele Spielplätze, gute Anbindung an die Großstadt. Der Anlauf auf Wohnungen ist hier sehr hoch.


  • Was ich eindeutig lernen muss, ist mir nicht immer alles so zu Herzen zu nehmen. Geht es den Menschen schlecht, die ich liebe, dann geht es mir damit auch schlecht. Meine Empathie und Sensibilität sind Segen und Fluch zugleich, denn einerseits werde ich dafür geschätzt, andererseits bin ich leider ein Mensch, der Emotionen adaptiert und sich schlecht abgrenzen kann, weshalb mich auch EX Zustand enorm belastet hat.


    Ah. Ok. Das liess sich für mich nicht erahnen, weil mir vermutlich ein Grossteil meiner Empathie im Laufe meines Lebens flöten gegangen ist. Ich bin zu viel mit dem Kopf unterwegs. Da kann ich mich also nicht so gut einfühlen.
    Aber dann kennst du ja quasi schon deinen "therapeutischen Ansatz".



    Sport ist mal grundsätzlich eine gute Idee, aber an körperlicher Betätigung mangelt es mir ganz und garnicht. Körperlich geschafft bin ich ohne Ende - der Geist kommt viel zu kurz. Nichtsdestotrotz warte ich nur darauf, mir eine Sportmatte bestellen zu können, da ich für die Arbeit einen starken Rücken benötige und gerne wieder mit Pilates und meinen Kraftübungen beginnen würde. Im Frühjahr war ich sehr lange krank und musste damit aufhören. Danach hab ich keine Muße mehr gefunden und Zeit ist nunmal auch knapp. Da lagen meine Prioritäten dann eher bei meiner Gitarre oder dergleichem. Und auch das kommt viel zu kurz.


    Ist auch nachvollziehbar. Habe meine Gitarre bis auf Weiteres wieder in die Ecke gestellt, weil ich derzeit immer nur Paragrafenzeichen statt Violinschlüssel sehe. Instrumentenspiel ist aber auf jeden Fall Harmonie von Körper
    und Geist schlechthin.



    Im Frühjahr werde ich dann auch wieder joggen gehen und hatte auch vor, meinen Kerl da mit einzuspannen. In der Stadt gibt es ein großes Gewässer, dort laufen viele Jogger. Da freu ich mich definitiv drauf.


    Sehr löblich. Warum erst im Frühjahr? Wir haben keine 20 Grad Minus. Angst vor vor dem Ausgleiten auf unsicherem Boden? Wenn wir mit der Lauftruppe Sonntags die 9 Kilometer runter haben, gibt's einen schönen heissen
    Tee in geselliger Runde.



    Die Wohnungsbaugesellschaften haben derzeit auch nichts, an die habe ich mich gewendet.


    Schade. Das war bei mir allerdings auch so, das ich in 6 Monaten nichts von denen gehört habe. Mußte auch ein paar Wochen den Markt abklappern. Mehrkindfamilien sind auch nicht gerade so beliebt
    bei Vermietern. Allerdings habe ich hier das Glück, das die Gegend hier sehr mietpreisgünstig ist. Provinz eben, aber gute Infrastruktur. Die Wohnung ist eigentlich auch ein energetischer Sanierungsfall, aber das ist für den Fliegensch.... an Miete
    hinzunehmen. Da drücke ich mal die Daumen für das neue Jahr.