Frohe Weihnachten alle miteinander.
Ich schiebe dieses Thema schon eine Weile vor mir her. Ausgeprägte Gleichgültigkeit und emotionale Leere kenne ich sehr gut aus der Zeit, in der ich an Depressionen erkrankt war.
Aktuelle holt es mich wieder ganz schön ein, allerdings bin ich definitiv nicht depressiv. Vermutlich einfach nur wahnsinnig erschöpft.
Gefühlt kämpfe und kämpfe und kämpfe ich, zwischendrin scheint es dann bergauf zu gehen, bis mich das Leben wieder verspottet und doch wieder nichts wird. Ich geb nicht auf, ich hab eine recht gute Einstellung denke ich, aber ich bin einfach müde und erschöpft.
Am Montag hatte ich ein wichtiges Vorstellungsgespräch, ich war Tage vorher mies drauf, unmotiviert, hätte am liebsten alles hingeschmissen. Vor allem aber, war mir überhaupt nicht mehr klar, wozu ich das eigentlich tue. Oder sagen wir : das Wissen, warum ich es tue, hat mich emotional kein Stück mehr erreicht. Es ist mir vollkommen egal geworden und um ein Haar hätte ich es gelassen. Und selbst jetzt, da es sehr gut für mich aussieht, ist es mir einfach egal. Eine Absage wäre auch kein Untergang gewesen. Aber nicht, weil es wirklich egal ist, sondern weil es mich einfach nicht berührt.
Ebenso ging es mir neulich mit der Wohnungsabsage, die mich kein Stück berührt hat.
Und selbst dem Mann, in den ich ja eigentlich verliebt bin, kann ich derzeit kaum Gefühle entgegen bringen. Irgendwo in mir ist das Wissen, dass ich verliebt in ihn bin, aber es ist auch Selbstschutz, dass ich grad so wenig spüre. Die Situation zwischen uns ist nicht optimal.
Ich mag diesen Zustand nicht. Ich hätte ein wirklich wichtiges Vostellungsgespräch fast sausen lassen, was nun wirklich mehr als dumm gewesen wäre, und es war ein enormer Kraftakt, doch hinzugehen.
Das ist definitiv kein Dauerzustand. Denn umso gleichgültiger mir die Dinge werden, umso mehr Kraft brauche ich wiederrum, Vernunft walten zu lassen, und umso erschöpfter bin ich - ein Teueflkreis.
Ich vergesse manchmal fast, wofür ich das alles tue. All die Dinge, die zu erledigen sind, die ich tragen muss, die Momente in denen ich stark sein muss. Mich beschleicht wieder mehr und mehr das Gefühl, für andere zu leben und selbst unter zu gehen.
Ich gönne mir durchaus etwas Freizeit und Ruhe, bin aber abends oft so müde, dass ich schon zwischen 8 und 9 ins Bett gehe und vorher nichts sinnvolles mehr schaffe. Zu müde zum lesen, zum kreativ sein, zum Gitarre spielen, zum Haushalt machen, sogar oft zu müde zum baden. Ich würde nur in der Wanne einschlafen.
Ich habe soviel Grund für Dankbarkeit und spüre es doch nicht. Ich hab so tolle Freunde und belaste sie doch nur mit meinen wiederkehrenden Problemen.
Wann hört das denn auf? Wann nimmt die Erschöpfung ab? Und was kann ich gegen diese verdammte Gleichgültigkeit tun?