Methylphendiat (Ritalin), welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

  • Hallo,


    heute war unser Abschluß beim Kinder- u. Jugendpsychiater.
    Ich habe mich entschlossen mein Kind medikamentös behandeln zu lassen.
    Nun sind Ritalin und Co ja sehr umstritten.
    Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
    Ich freue mich sehr auf eure Antworten.


    Ich lege ganz viel Hoffnung in das Medikament. Ich hofffe dass mein Sohn dadurch ruhiger wird, sich besser konzentrieren kann und wieder gut mitkommt in der Schule und auch mal wieder ein Erfolgserlebnis hat. Auch soll er laut Psychologin dadurch nicht mehr so "hoch auf die Palme klettern und mit Kokosnüssen schmeißen", sondern vorher schon runter kommen.
    Neben der medikamentösen Therapie bekommt er noch Ergotherapie. Die Erziehungsbeistandschaft wird ausgebaut und ich selbst beifinde mich auch in psychotherap. Behandlung die mir den Rücken stärkt. Dann noch eine liebevolle aber konsequente Erziehung.... Ach, ich hoffe so sehr dass wir das schaffen......


    Lg
    Harmonie

  • Ich wünsche dir und deinem Sohn sehr, dass ihr den richtigen Weg gefunden habt und es bei euch aufwärts geht.

  • Unser Sohn galt vor Methylphenidat als praktisch nicht mehr beschulbar.


    Unter Methylphenidat hat er es aufs Gymnasium geschafft und hält sich dort, auch wenn es kein Selbstläufer ist.


    Wichtig ist es, sich Zeit zu nehmen, um die richtige Dosis und das richtige Präparat zu finden. Präparate mit einer Mischung aus schnell und verzögert freigesetztem Wirkstoff sind zu empfehlen. Man sollte die Schule einbeziehen in die Dosiseinstellung z.B. mit standardisierten Fragebögen. Der Kinderpsychiater hat sie zur Verfügung.

  • Vielen Dank für deine Antwort. Das gibt mir Mut. Mein Sohn ist ebenfalls kaum mehr beschulbar und es steht sogar LELEWOK (Schule für Erziehungshilfe) im Raum.
    Ja, das mit den Fragebögen hat sie erwähnt. Die Schule bekommt einen und ich.
    Wir müssen nächste Woche auch erst zur Blutentnahme, EKG und EEG. Die Praxis ist sehr professionell und mein Sohn ist vorab auch ausgetestet worden.
    Die Psychologin meint, er ist durchschnittlich intelligent, könnte die Mittelschule mit den Noten 2/3 durchlaufen. Er hatte jetzt im Zwischenzeugnis vier 5er! :flenn


    Gibt es hier noch mehr Kinde, die Medis bekommen?

  • Habt ihr zuvor mal Neurofeedback ausprobiert?
    Das soll gute Erfolge im Bereich ADHS haben und vielleicht braucht ihr dann die Medikamente nicht.

    Ehrlich gesagt wil ich gar nicht mehr viel rumexperimentieren. Es steht viel auf dem Spiel und m.M.n. hab ich schon viel zu lange gewartet. Schon 2010 als wir in dieser Praxis waren, hätte ich es medikametös probieren sollen. :frag

  • Zur Schulanfangszeit hatten wir es probiert gehabt und schnell verworfen,weil die Schule sich IHN angepasst hatte und nicht das kind sich der schule.Ein phänomen was sehr selten vorkommt ,aber vorkommt.
    Damals,kam es zu Schwirigkeiten mit allergischen Reaktion auf die Botenstoffe*meistens Eiweißhaltig*damals,heute bestimmt anders...
    Dazu kommt das risiko,das diese irgendwann nicht mehr wirken*meistens wen die Pupertät in der nähe ist*,durch chemische prozesse, fällt die Wirkung einfach weg,was jahre lang geklappt hatte*sah ich bei meinen anderen Sohnemann*,aber alle beiden sind super aufgefangen worden durch das umfeld..und beide gingen ohne durch das Leben
    Letztes Jahr standen wir wieder vor diese Frage.sollen wir? Oder lieber nicht?da der Große auf den Arbeitsmarkt soll,damals sagten wir, "nein,probieren wir aus,was bis jetzt immer funktionierte "kann" es auch wieder!"
    War ein fehler,der aber gemacht werden mußte um zu sehen was sache ist.In 14 tage gehen wir wieder zum KJP und lassen ihn auf jedenfall Einstellen,den so wie es jetzt läuft*berufsschule, Arbeit* ist er total überfordert und zeigt auch körperliche überforderungssymthome....
    Bin ich begeistert?Nein...ich halt zuvor nix von Hirndoping,aber wen diese Blockade die sich ADs schimpft dafür sorgt das Information an Stellen kommen wo sie nicht hingehören,man sie diese nicht pyschisch gelassener bearbeitet werden können...muß ich wohl...
    Ja,ich lasse ihn jetzt Einstellen udn dazu eine Therapie machen,was ich sehr sehr wichtig finde

  • Hi, Harmonie.
    Es gibt hier Eltern, die MPH anwenden. Allerdings gibt es hier auch User, die das sehr verteufeln und in jedem Thread eine Grundsatzdiskussion anfangen, dass sie MPH-gebende Eltern für erziehungsunfähig halten, die ihre Kinder mit Drogen vollstopfen. Auf diese Diskussion haben hier auch Eltern keine Lust mehr. Vllt. gibt es darum so wenig Resonanz...

  • Hallo Harmonie,


    ohne die ganzen Grundsatzdiskussionen zu kennen, oute ich mich als Elternteil, welches die Vergabe von Ritalin befürwortet und durchgeführt hat.


    Mein Sohn war damals völlig neben der Spur. Mit Medikament war es irgendwie zu machen.
    Auffallend war, dass er auf ähnlich lautende Erziehungsansätze wie bei seinen Geschwistern eben nicht reagiert hat. Die anderen drei waren ansprechbar, er nicht. Regeln hat er grundsätzlich nicht eingehalten.
    In der Schule gab es Terror. Einmal im Monat bitte zum Direktor und sowas.


    Mit Ritalin und entsprechender Fürsorge, er war zwei Jahre lang in der Nachmittagsbetreuung in einem Heim, wo sie auf solche Fälle in einer Art und Weise eingehen können, was uns als Eltern zu Hause, vor allem mit mehrerem Kindern, gar nicht möglich ist, haben wirklich gefruchtet.
    Das Medikament haben wir mit Einsetzen der Pubertät wieder abgesetzt und es hat funktioniert.
    Heute hat er seine abgeschlossene Berufsausbildung und steht eigenverantwortlich im Leben.


    Ritalin kann man verteufeln, aber es kann auch wirklich helfen.

    Und wenn es nicht so kommt wie du denkst, kommt es doch so wie es besser ist für Dich !

  • Ehrlich gesagt wil ich gar nicht mehr viel rumexperimentieren. Es steht viel auf dem Spiel und m.M.n. hab ich schon viel zu lange gewartet. Schon 2010 als wir in dieser Praxis waren, hätte ich es medikametös probieren sollen. :frag

    Dir bleibt eigentlich nur noch dieses rumexperimentieren


    Keiner kann Dir garantieren wie dein Sohn auf die Medikamente reagiert und gerade in seinem Alter bekommt er die Veränderungen bewusster mit.
    Darum wird es auch stark an deinen Sohn liegen wie er mit dieser Veränderung umgeht.
    Ebenso liegt es an Dir wie konsequent alles umsetzen kannst und willst, den mit der Medikamentengabe ist nur ein Teil der Probleme gelöst.
    Es gibt keinen Schalter das alles dann super läuft

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Hallo Harmonie,
    das klingt doch nach einer vernünftigen Richtung. Jetzt kannst Du nur hoffen, dass Dein Sohn bald richtig eingestellt ist.
    Erfahrungen habe ich persönlich keine, mein Sohn kommt -wenn auch zäh- ohne Medikamente durchs Leben. Mir wurde die Gabe empfohlen, habe mich vorerst dagegen entschieden. Manchmal denke ich, ich sollte es doch tun...


    Der Sohn einer Freundin bekommt Ritalin. Er hat meiner Meinung nach kein ADHS, seine Noten werden auch nicht wirklich besser. Was aber auffällt, dass er nicht so schnell wie ein HB-Männchen in die Luft geht.
    Ein Kollege berichtete, dass nun wieder Familienleben möglich ist. Allerdings hat sich sein Großer vom Wesen her nachteilig verändert.
    Folgende Nebenwirkungen wurden mir berichtet: Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Wesensänderungen.
    Viel Glück wünscht Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Hallo, kommt darauf an welche "Symptome" dein Sohn hat, eine Ferndiagnose ohne es selbst gesehen zu haben ist unmöglich.
    Ich selbst würde Strattere bevorzugen und MP3 nur Bedarfsabhängig kombinieren.
    Grüße

  • Mein Sohn nimmt mittlerweile wieder Medikinet. Allerdings bekommt er dazu auch noch
    Risperidon, weil ein einzelnes Medikamet keinen genügenden Erfolg bringt.


    Das eine "dämpft" die Hyperaktivität, das andere die Aggressivität. Lässt er eins weg, ist
    er z.B. nicht mehr zappelig aber hochgradig aggressig gegenüber allem und jedem :crazy
    Genauso andersherum.


    Ich hab mir damals auch sehr schwer getan ihm Medikinet zu geben, allerdings war da auch
    die Hoffnung, das endlich mal ein "normaler" Alltag möglich ist.
    Wie schon geschrieben wurde: Seine Geschwister werden genauso erzogen, an ihm prallte
    alles ab.
    Bis zur jetzigen Einstellung war ein langer steiniger Weg. Wir haben viele verschiedene Medis
    und Kombinationen ausprobiert (auch Strattera- ohne jegliche Wirkung).
    Ich denke jetzt im Moment geht es meinem Sohn gut, er geht auf eine E- Hilfeschule, die ihn
    sehr gut unterstützen....

  • Hallo! Seit etwas über einem Jahr, nimmt auch mein Sohn Methylphenidat Retard. Es war wichtig hier rumzuprobieren. Mit 5 mg fingen wir an und von Woche zu Woche steigerten wir die Dosis um jeweils 5 mg.

    Als wir bei 25 mg angelangt waren, fiel mir auf, dass der Sohn recht lustlos und teilweise apathisch bis traurig wirkte. Er gab auch selbst an, ihm würde nichts Spaß machen und alles wirkt langweilig. Ich hielt diese Zombiehaftigkeit kaum aus und versuchte es mit deutlich weniger.

    Nun nimmt er 10 mg und ist trotzdem noch beschulbar. Das war nicht immer so. Ich muss flexibel sein, denn er lernt gerade auch ohne Tabletten, meist am Wochenende, diese ständigen auf und abs zu kontrollieren, wobei es stark Tagesform abhänig ist, inwiefern er hier motivierbar ist. Sobald wir uns eine Zeit lang an neues Verhalten gewöhnt haben, habe ich das Gefühl, ergibt sich wieder ein neues Problem, meist im Umgang mit Gleichaltrigen. Weiss jemand was ich meine?

    :schiel

    LG Sandra

  • Hallo Harmonie,


    Meine große Tochter nimmt seit der 4.Klasse Medikinet und ist inzwischen in der 8. Klasse, auffällig war sie ab der 1.Klasse.


    Wir - damals noch 'wir' :-) - hatten uns damals lange lange Zeit gesträubt, Medikamente zu geben und vieles über eine Umstellung in der Erziehung, mehr Struktur im Zuhause und im Kinderzimmer, mehr Sport, gesündere Ernährung versucht.
    Tatsächlich hat das alles zusammen (+100% Aufmerksamkeit auf die Große), eine tolle Verbesserung bewirkt. Zusätzlich haben wir Nahrungsergänzungmittel (Concentrix bzw. Esprico) gegeben.
    Sowohl schulisch als auch persönlich ging´s bergauf; es wurde immer besser...


    Bis... hmmm... ja:
    -bis unsere Kleine anfing sich genauso zu benehmen wie die Große, weil keine(!!) Zeit mehr für sie da war
    -bis wie festgestellt haben, dass wir keine (!!) Zeit mehr hatten, uns mal zu unterhalten oder Freunde einzuladen, was zu renovieren oder, oder, oder...
    -bis eine Art 'Gewöhnungseffekt' bei ihr eingetreten ist und und wir unsere Aufmerksamkeit noch mehr hochschrauben hätten müssen - auf 120%? - um das gleiche 'Leistungslevel' bei ihr zu erreichen
    -bis sie - trotz unserer Bemühungen - an der Schule wirklich verzweifelt ist und sich selbst nur noch als unfähig, dumm und unnütz empfunden hat
    -bis sie einen vollen Nachmittag lang - trotz strukturiertem Kinderzimmer und Packliste - es nicht geschafft hat, sich soweit zu konzentrieren um 10 Sachen für eine Übernachtung zu packen und dann verzweifelt heulend zusammengebrochen ist


    Dann erst waren wir soweit, einer medikamentösen Behandlung zuzustimmen.
    Und : die Behandlung hilft. Sie nimmt Medikinet Retard 20mg; inzwischen nur noch unter der Woche und außerhalb der Ferien.
    Seitdem ist sie in der Lage, weitgehend dem Unterricht zu folgen, nicht mehr soooo viele Sachen zu verlieren, ihr Zimmer halbwegs i.O. zu halten, zu lernen - immer vorausgesetzt, dass sie sich anstrengt und will.
    Der Vorteil ist, dass Sie jetzt gelernt hat, "wenn ich will und mich anstrenge, dann schaffe ich was/das"; ohne Medikinet blieb ihr diese Erfahrung leider verschlossen.


    Meine Überlegung zu 'Medikamente geben oder nicht' ist folgende:
    Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Kinder in einer menschlicheren Schule und in einer reizärmeren und langsameren Umwelt/Gesellschaft unterzubringen, die Welt toleranter wäre und jeder nach seiner Geschwindigkeit und Motivation 'groß werden' könnte, dann bräuchte kein Kind Medikamente. Nachdem Schule und Gesellschaft aber so ticken wie sie ticken und man sich - und die Kinder - dem nicht auf Dauer entziehen kann, braucht´s der/die ein oder andere eben doch, um nicht dem Dauerfrust des 'Nicht-Genügens' ausgesetzt zu sein und daran kaputt zu gehen.


    Sorry, dass ich so viel geschrieben hab, kam einfach 'über mich'


    LG Nina

  • Wir müssen nächste Woche auch erst zur Blutentnahme, EKG und EEG. Die Praxis ist sehr professionell und mein Sohn ist vorab auch ausgetestet worden.


    Vielleicht hab ich das mißverstanden, aber imho sollte das noch mit in die Diagnostik einfließen und erst dann eine mögliche Behandlung ausgetüftelt werden.


    Ich drück euch die Daumen.

  • Meine Überlegung zu 'Medikamente geben oder nicht' ist folgende:
    Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Kinder in einer menschlicheren Schule und in einer reizärmeren und langsameren Umwelt/Gesellschaft unterzubringen, die Welt toleranter wäre und jeder nach seiner Geschwindigkeit und Motivation 'groß werden' könnte, dann bräuchte kein Kind Medikamente. Nachdem Schule und Gesellschaft aber so ticken wie sie ticken und man sich - und die Kinder - dem nicht auf Dauer entziehen kann, braucht´s der/die ein oder andere eben doch, um nicht dem Dauerfrust des 'Nicht-Genügens' ausgesetzt zu sein und daran kaputt zu gehen.

    :daumen


    Hallo Nina, danke für deinen Beitrag. Ich stimme dir vollkommen zu. Genau das denke ich nämlich auch.
    Ich lese gerade das Buch von Richard DeGrandpre "Die Ritalin-Gesellschaft" und in diesem Buch beschreibt er genau das.


    Wenn ich genau überlege, hab ich von Anfang an sehr viel falsch gemacht. Hätte ich heute nochmal die Wahl, würde ich ganz anders vorgehen, nämlich mein Kind, so lang es geht, vor Medienkonsum und der Beschleunigung in unserer Gesellschaft fernhalten.


    Ich lege nun so viel Hoffnung in das Medikament, denn momentan ist ein Unterricht mit meinem Sohn kaum möglich.
    Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, wie es bei uns weiter geht. :-)


    Lg
    Harmonie


  • Vielleicht hab ich das mißverstanden, aber imho sollte das noch mit in die Diagnostik einfließen und erst dann eine mögliche Behandlung ausgetüftelt werden.


    Ich drück euch die Daumen.

    Die Diagnostik ist abgeschlossen, EKG, Blutentnahme und EEG müssen für die medikamentöse Behandlung durchführt werden. So hab ich das zumindest verstanden. Mit den Ergebnissen sollen wir dann in die Sprechstunde, dann wird das richtige Medi ausgewählt.