Ab welchen Alter glaubt ihr Euren Kindern?

  • Ich weiß nicht, ob es hier richtig ist, aber ... ich habe schon öfters als Tipp bekommen, nicht alles zu glauben, was mein 3 Jähriges Kind mir erzählt.



    Ich habe mit einer Freundin darüber gesprochen, sie meinte gleich ganz ernüchtern. Erst heißt es, die Kinder sind zu klein. Dann sind die in der "ich - probiere-Lügen-aus"-Phase, dann in der Trotzphase, dann in der Pubertät. Und wenn sie 18Jahre sind heißt es, naja, die haben ja schon immer geflunkert.



    Daher meine Frage, ab welchen Alter glaubt ihr euren Kindern, dass etwas passiert ist? Nur wenn es "Erwachsene" auch bestätigen? Wenn Kind jede kleine Frage widerspruchslos beantworten kann?



    Ich will niemanden zu nahe treten, sondern einfach mal Meinungen einholen. Wie klärt ihr 100% ab, dass Kind die "Wahrheit" sagt oder "Nicht".

  • Ich habe das schon mal irgendwo geschrieben. Dass so kleine Kinder bewusst lügen, halte ich für ausgeschlossen. Allerdings haben sie ihre eigene Wahrheit, sie leben in ihrer kleinen Kinderwelt. Andererseits haben aber auch schon kleine Kinder ganz feine Antennen, was ihre Umwelt betrifft, was evtl. von ihnen erwartet wird, auch da reagieren sie unbewusst, aber sie reagieren


    Darum sollte man schon genau hinsehen, was hinter ihren Erzählungen wirklich steckt.

  • Meine Tochter hatte so mit knapp fünf eine sehr " phantasiereiche" Zeit ;)


    Vorzugsweise erz#hlte sie doch sehr "frei" Begebenheiten beim anderen Elternteil... Da wir als Eltern ständig im Dialog sind,
    haben wir unsere Tochter mal dezent darauf hingewiesen...


    Aber seitdem ist sowas nicht mehr vorgekommen.


    Ich hab ihr aber auch von ganz doll kleinauf immer eingetrichtert, wer die Wahrheit sagt, bekommt keinen Ärger.

  • Ab dem Moment wo sie sprechen lernen.
    Es sei denn es wird hinterher von jemand widerlegt. Aber erstmal "im Zweifel für den Angeklagten".

  • Mit 3 kann ein Kind er wenige Monate sich selbst erkennen - zum Beispiel im Spiegel.
    Lügen beginnt erst mit 4 - aktiv mit 6 und ist ein großer Schritt, denn erst hier merken die Zwerge
    das ein Gegenüber anderes reagiert - meist nur eine Art Test und keine böse Absicht.


    Kinder haben oft eine andere Wahrnehmenung - meins bekommt NIE zu essen in der Kita :hae:

  • Geglaubt hab ich meinen Kindern immer das, was für mich glaubhaft klang, auch wenn Erwachsene, die dabei waren, es mitunter nicht bestätigen konnten. Kinder sehen einfach mehr und andere Dinge, die man als Erwachsener nicht registriert.


    Nicht glaubhaft waren so Sachen wie "bei Oma gabs nichts zu essen" - Kind war eine Woche da und nicht essen kommt da nicht vor. Ähnlich wie die Antwort "nichts" auf die Frage "Was habt ihr denn heute im Kiga gemacht?" Von Kindern, die 8 Stunden im Stand-by-Modus stehen, hab ich auch noch nichts gehört.
    Haben sie tatsächlich mal Geschichten erfunden, hab ich das meist sofort gemerkt, die Storys waren einfach zu wild.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Grundsätzlich gebe ich meinem Sohn immer einen Vertrauensbonus und glaube ihm. Manche Sachen sind aber einfach so hanebüchen, dass sie nur erfunden sein können. Wir hatten z.B. schon Monster die in der Toilette wohnen und ihn beim Klogang in den Po gebissen haben (gut, dass war eine seiner Ängste, aber es passt auch zum Thema). Mein Sohn hat aber auch z.B. eine Sache von mir geerbt: er kann nur furchtbar schlecht lügen. Seine Stimme und Körperhaltung verändern sich, er guckt mir nicht mehr in die Augen beim erzählen, wird hibbelig und schnell ungehalten, wenn man nachfragt. Insofern merke ich da recht schnell, wenn er flunkert.


    Andererseits merkt man ihm auch an, wenn er die Wahrheit sagt. Kleines Beispiel: Wir waren mit Freunden in einem Cafe und saßen dort draußen. Es saßen sonst keine Gäste dort, also hat sich Junior an einen eigenen Tisch gesetzt und dort ein wenig gespielt. Als wir gezahlt haben, kam die Bedienung zu uns und meinte, dass von dem Tisch, an dem Junior saß eine Tischtuchklemme fehlt, er soll bitte sagen, wo er sie hin hat. Während ich Junior gefragt hab, ob er die Klemme genommen hat und wo er sie hin hat, hat meine Freundin dort geguckt, wo Junior die ganze Zeit saß. Ja, es waren nur drei Klemmen am Tisch, aber in der gesamten Umgebung hat sich keine 4. gefunden. Als ich Junior zum 2. Mal gefragt hab, ob er die Klemme hat (und auch die Bedienung die ganze Zeit auf ihn eingeredet hat), ist er in Tränen ausgebrochen und hat schon fast gebettelt "Ich hab die Klemme nicht, warum glaubt mir die Frau denn nicht?"

  • Meiner ist mal mit 3 Jahren und 3 Monaten im Kiga zu Erzieherin gegangen und der gesagt: "Ich hab Läuse, meine Mama hat mich aber trotzdem hierhin geschickt." Hatte keine Lust dorthin und dachte, er käme dann wieder nach Hause. Also bewußt gelogen. Ein andermal brachte ich ihn in den Kiga, da zeigte er auf eine Erzieherin und sagte zu mir: "Mama, diese Frau schlägt mich immer!" - wollte lieber zuhause bleiben, bewußt gelogen - Erzieherin bekam knallroten Kopf und war entsetzt. Ich sagte nur: "Jetzt lügst du aber, das finde ich nicht schön!" Kind lachte und ging spielen, Erzieherin war mittags noch entsetzt. Im Großen und Ganzen wusste ich immer, wenn Sohn die Wahrheit sagte. Irgendwie hat man ein Gespür dafür.

  • Es kommt auf die Umstände an, aber vor allem in emotionalen Dingen glaube ich meinen Kindern prinzipiell erstmal immer. Jeder (auch Erwachsene) hat eine andere Wahrnehmung und man darf nicht immer anhand der Wortwahl alles als definitive einzige Wahrheit (oder Lüge) betrachten. Was mein Kind mir im Zusammenhang sagt, kann durchaus aus SEINE Wahrheit sein und trotzdem nicht 100% den Tatsachen entsprechen. Aber nichts ist schlimmer für Kinder als von den eigenen Eltern in Frage gestellt zu werden, wie ich aus meiner eigenen Kindheit leider weiss.


    Die Frage ist vor allen Dingen, wie ich mit den Aussagen meines Kindes umgehe. Ein häufiges Beispiel: Papa hat gesagt Du bist doof o.ä., hier zu genüge zu lesen. Mit so einer Aussage mache ich rein gar nichts, ausser diese zu registrieren. Da der Wahrheitsgehalt so eines Satzes für mich völlig irrelevant ist und keine Auswirkungen auf MEIN Verhältnis zum Kind hat, lasse ich sie so stehen und fertig.
    Wäre es eine andere Lüge, wie zb wer was in der Schule angestellt hat, würde ich versuchen soviele Aussagen wie möglich zusammenzutragen und mir meine Meinung zu bilden.


    Also generell, ich glaube meinen Kindern, egal in welchem Alter. Ich gehe nur nicht auf jede Aussage ein.

    Einmal editiert, zuletzt von ledameblanche ()

  • mein großer hat mit 4 Jahren ganz glaubhaft erzählt dass er bei Oma immer auf dem Balkon schlafen muß :lach


    diese Reise ging durch den ganzen Kindergarten.....
    alle Erzieher hatten nachgefragt, und er versicherte jedem das es so wäre :D

    Man kann das Leben nur rückwärts verstehen,
    aber man muss es vorwärts leben
    !!
    :rainbow:


    [size=8]30.Juli 2012....geschieden ist genauso wie getrennt.....nur ein bischen anders!

  • die Frage ist nicht, ob Kinder lügen, sondern aus welchem Grund sie glauben, dies tun zu müssen :brille
    und das variiert mit dem Alter-


    Dass so kleine Kinder bewusst lügen, halte ich für ausgeschlossen. Allerdings haben sie ihre eigene Wahrheit, sie leben in ihrer kleinen Kinderwelt.


    genau so sehe ich es bei kleineren Kindern-


    wenn sie älter werden, wollen sie meist etwas erreichen- kommen sie damit durch, weitet sich das aus-
    Hier sind dann die Antennen der Eltern gefragt- ich würde mal behaupten, wenn meine Kids gelogen haben (so im Grundschulalter) dann konnte man ihnen das quasi an der Nasenspitze ansehen :brille
    und sie haben (noch) geglaubt, Mütter können so was fühlen :tuedelue


    In der Pubertät wird es dann subtiler-
    da wird bewusst gelogen, und genau da stellt sich die Frage, warum Kind das tut, bzw. tun muss-


    Ich hatte es schon mal woanders geschrieben- Eltern, die viel verbieten, werden auch viel belogen :frag

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich hab inhaltlich nichts zu ergänzen, aber auch eine nette Geschichte zu erzählen. Der Kleine war zu der Zeit 5.


    Situation: Kakaodose steht in der Küche, riesen Sauerei drumherum
    Ich: Hast du dir einen Kakao gemacht?
    Er: Ja
    Ich: Wo ist die Tasse?
    Er: Hab ich weggestellt
    Ich: Wohin? In der Spüle steht sie nicht.
    Er: Die hab ich wieder in den Schrank geräumt
    Ich: Schmutzig?
    Er: Nee, hab ich abgewaschen
    Ich: und feucht in den Schrank gestellt?
    Er: Nein, habe ich natürlich abgetrocknet.
    Ich: Wie bist du denn an den Schrank gekommen?
    Er: Warum fragst du mich das denn alles?
    Ich: Na, ich wollt mal gucken wie lang es dauert bis du mir sagst, dass du Kakao aus der Dose gelöffelt hast
    Er: ~ 20s Gedankenpause ~ Papa, ich hab Kakao aus der Dose gelöffelt


    Wie hab ich das als Kind geliebt Kakaopulver zu lutschen :lach

  • Kinder haben oft eine andere Wahrnehmenung - meins bekommt NIE zu essen in der Kita


    Uuups, gehen unsere Minis in den gleichen Kindergarten??? Bei ihm gibt es auch nieeeeeeeeee Essen :lach


    Ich liebe es, wenn er seiner Phantasie freien Lauf lässt oder mir auch manchmal Sachen erzählt, die ich nicht registriert habe. Manchmal versucht er dann eben auch Sachen sich in einen für ihn logischen Zusammenhang zu bringen und es kommt halt etwas arg Kurioses heraus.


    Aber letztes Jahr, da war er genau 3 Jahre alt, hat er bewusst gelogen. Er meinte, dass sein Papa ihm erlauben würde, auf die Straße zu rennen, das wäre bei ihm völlig in Ordnung.
    Nun weiß ich aber, dass der Papa ein sehr vorausschauender Mann ist und ihm definitiv NIE erlaubt, auf die Straße zu rennen, auch wenn es eine Sackgasse, ein Feldweg o.ä. ist. Einfach weil der Papa denkt, dass Mini den Unterschied zwischen einer ungefährlichen und einer normalen Straße nicht erkennt.

    "Was für ein schöner Tag" :sonne

  • Ich stimme da mit Si_lence überein: So kleine Kinder lügen nicht, haben aber ihre eigene Wahrheit und Wahrnehmung. Ich habe mir gegebenenfalls ne zweite Meinung eingeholt. Bei Streitereien z.B., wer wann wem was weggenommen, wer wen wann gehauen hat etc. habe ich mir fast immer das andere Kind auch angehört. War oft sehr lehrreich, weil das andere Kind es meist genau anders herum erzählt hat. Bei vielen Sachen habe ich auch gewusst, dass es nicht stimmen kann.
    LG, Billi