• Hallo,


    Vieles von dem, was wohl einige gern regeln würden, lässt sich rechtsgültig in einem Ehevertrag gar nicht regeln.


    Wirklich Sinn macht das nur bei Selbstständigkeit eines/ beider Partner, großen Vermögensunterschieden und deswegen vereinbarter Gütertrennung und ganz eingeschränkt Regelungen zum Verzicht des Versorgungsausgleichs.


    Regelungen zu Unterhaltsverzicht oder -beschränkungen, zum Verbleib von Kindern nach einer Trennung oder Umgangsregelungen haben dagegen in den allermeisten Fällen keinen Bestand. Und wenn, dann nur, wenn dabei keiner übervorteilt oder benachteiligt wird und Unterhaltsverzicht nicht dazu führt, dass am Ende der Staat einspringen muss. Verzicht auf Kindesunterhalt geht gar nicht.


    Ich denke, es ist schon viel getan, wenn beide in Form eines solchen Vertrages übereinkommen, wie sie sich das gemeinsame Leben vorstellen - besonders beschäftigen sie sich selbst dann damit, während es noch "im Guten" geht.


    Viele Verzichte etc. mögen vor Gericht keinen Bestand haben; trotzdem sind es dann schon dokumentierte Absichtserklärungen.


    Wenn ich mir ansehe, wieviele Ehen geschieden werden, dann sollte m.E. ein solcher Ehevertrag überall zur Pflicht werden - damit die Partner in vielen Fällen einen gemeinsamen Nenner für das Zusammenleben haben, und auch schon "im Guten" Einigungen treffen, die in der Trennung evtl. nicht möglich sind.


    ...man weiß am Anfang auch selten, wie sich die Partner beruflich entwickeln. Was ist, wenn Selbständigkeit / großer Vermögensunterschied sich in einer - idealerweise jahrzehntelang dauernden - Ehe entwickeln?


    Ich würde die Aussage umdrehen: Ein Ehevertrag hat m.E. nur dann keinen Sinn, wenn sich beide von vornherein auf die klassische Ein-Ernähr-Vater-Ehe einigen.


    Gruß
    diadem

  • Ich würde die Aussage umdrehen: Ein Ehevertrag hat m.E. nur dann keinen Sinn, wenn sich beide von vornherein auf die klassische Ein-Ernähr-Vater-Ehe einigen.

    Das ist m.E. nach nicht richtig. Es gibt mehr Lebenswirklichkeiten, in denen ehemäßig das Thema: Ein-Ernährer-Vater zum tragen kommt.

  • :crazy


    Ich habe mit meinem eigenen Lebensentwurf kein Problem und das ist die Hauptsache. Und in Bezug auf deinen "crazy" Smiley fällt mir auf, dass man die heutige Wegwerfgesellschaft bedeutend mehr "crazy" finden sollte, als meine Einstellung. Paare mit Kleinkindern oder sie sogar noch in der Schwangerschaft, die dann aus heiterem Himmel merken das sie doch nicht zusammenpassen. Rosenkriege, finanzielle Totalschäden und gezerre um die Kinder! Merkt ihr AE´s das überhaupt noch? Ich habe mich dagegen entschieden. Ehrlich gesagt, finde ich diese Entscheidung alles andere als "crazy"!


    :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Tom Dooley ()

  • Guten Morgen!


    Und in Bezug auf deinen "crazy" Smiley fällt mir auf, dass man die heutige Wegwerfgesellschaft bedeutend mehr "crazy" finden sollte, als meine Einstellung. Paare mit Kleinkindern oder sie sogar noch in der Schwangerschaft, die dann aus heiterem Himmel merken das sie doch nicht zusammenpassen. Rosenkriege, finanzielle Totalschäden und gezerre um die Kinder! Merkt ihr AE´s das überhaupt noch?


    Was hat das eine mit dem anderen zu tun? AE kann man auch werden, weil der andere "wegwirft".
    Bevor der Thread weiter in diese Richtung abdriftet, möchte ich das Thema wieder zum Ursprung zurücklenken.


    Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich nicht in etwas blauäugig reinstolper und wir uns auch ohne Ehevertrag über unsere Lebenswünsche/-entwürfe unterhalten (haben). Prinzipiell halte ich Gespräche über derartige Themen für die Basis einer Beziehung.
    Natürlich kann sich jeder der Beiden in eine abweichende Richtung entwickeln oder mehr geredet als tatsächliche Absichten gehabt haben...That's life und ein Stück Schicksal. Aus Angst vor die Mauer zu fahren, werde ich nicht das Schöne ausschließen. Darauf freue ich mich.


    Danke und lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
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    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


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  • Rosenkriege, finanzielle Totalschäden und gezerre um die Kinder! Merkt ihr AE´s das überhaupt noch? Ich habe mich dagegen entschieden. Ehrlich gesagt, finde ich diese Entscheidung alles andere als "crazy"!


    Ich habe nicht eine Sache von denen du da was aufgezählt hast und crazy ist meine Entscheidung sicher nicht.
    So nun kennen wir alle Tom Dooleys Lebensplanung und Einstellung und können uns dankbar schätzen, dass wir das nicht als "unsere" nennen und leben müssen.


    Liebe TS,


    es gibt kein "Richtig" oder "falsch" mit einem Ehevertrag. Du hast hier viele Meinungen und sachliche Hinweise gehört. Überlege dir, womit DU dich im Herzen am sichersten fühlst und bespreche das mit deinem Zukünftigen. Findet einen gemeinsamen Weg, den ihr BEIDE als in Ordnung abhaken könnt.
    Ansonsten lass dich von einem Notar beraten, schilder ihm deine Ängste. Das ist keine Schande oder mangelndes Vertrauen. Es ist ein "Ich habe aus meinen Fehlern gelernt". :daumen


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Und was Kinder angeht, kann ich trotzdem welche geniessen wenn ich unbedingt möchte. Nämlich fremde von meiner Partnerin aus erster Ehe. Diese können mir nicht weggenommen werden da sie nicht mein eigen sind und eine finanzielle Verantwortung trage ich ebenfalls nicht. Weder während des Zusammenlebens noch im Trennungsfalle.


    Tom, mit der Einstellung, und das hat wohl zu dem später von dir kritisierten Smilie geführt, fragt man sich, wie eine Partnerschaft auf Augenhöhe ernsthaft funktionieren soll.
    Da ist der Ansatz von Cola schon eher auf partnerschaftliche Beziehung ausgelegt, wo der eine für den anderen sich bereit macht, Verantwortung zu übernehmen.


    Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich nicht in etwas blauäugig reinstolper und wir uns auch ohne Ehevertrag über unsere Lebenswünsche/-entwürfe unterhalten (haben).


    Einen Ehevertrag, den ich abschließe, um im Trennungsfall nicht übervorteilt zu werden, sollte ich eh nicht abschließen. Weil es nämlich besser wäre, überhaupt keine Partnerschaft mit dieser Person einzugehen. Der Ehevertrag macht für die Partnerschaft nur Sinn, wenn ich dadurch den anderen schütze, im Trennungsfall nicht von mir übervorteilt zu werden. Nur so funktioniert Partnerschaft - ich will den anderen schützen, bewahren, unterstützen, Gutes tun.


    Wer Partnerschaft auf der Ego-Linie durchziehen will, sollte eine Zweckgemeinschaft bilden, aber sich nicht mit dem Gedanken einer Heirat beschäftigen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Tom, mit der Einstellung, und das hat wohl zu dem später von dir kritisierten Smilie geführt, fragt man sich, wie eine Partnerschaft auf Augenhöhe ernsthaft funktionieren soll.

    Was nicht Heiraten mit fehlender Augenhöhe zu tun hat, habe ich leider nicht verstanden. Vielleicht kannst du dies bitte nochmal auf anderem Wege erklären?

  • Fehlende Augenhöhe ist, wenn man nicht bereit ist, die Verantwortung mit zu tragen, die der andere hat (und wenn der andere einen nicht mittragen lässt).

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Mir ist leider immernoch unklar, weshalb das Teilen von Verantwortung in einer nicht ehelichen Gemeinschaft ausgeschlossen ist.

  • Entscheidendes Kriterium, ob man "ja, ich will" sagt, sollte die Überzeugung sein, dass eine Trennung von/mit dem Partner nicht in einer Schlammschlacht enden würde.


    Wenn der Ehevertrag Ausdruck eines solchen geregelten Miteinanders ist, dann ist er gut.


    Würde er dagegen von einer Seite als Vorbereitung für einen Scheidungskrieg verstanden, dann (siehe Volleybap) sollte man sich spätestens vor dem Traualtar zu einem "ähm ... lieber doch nicht, Schatz" entschließen.


  • In unseren Ehevertrag wird vor allem das Finanzielle und die Besitztümer geregelt werden.
    Das betrifft sowohl den Nachehelichen Unterhalt bis zu einen gewissen Alter der gemeinsamen Kinder als auch
    die ganzen Möbel die wir vor der Ehe gemeinsam gekauft haben. So richtig "Er behält das Wohnzimmer ich das Schlafzimmer"
    ( nur so als Beispiel)

  • Mir ist leider immernoch unklar, weshalb das Teilen von Verantwortung in einer nicht ehelichen Gemeinschaft ausgeschlossen ist.


    Du hast es ja deutlich für dich hier selbst ausgeschlossen:


    Und was Kinder angeht, kann ich trotzdem welche geniessen wenn ich unbedingt möchte. Nämlich fremde von meiner Partnerin aus erster Ehe. Diese können mir nicht weggenommen werden da sie nicht mein eigen sind und eine finanzielle Verantwortung trage ich ebenfalls nicht. Weder während des Zusammenlebens noch im Trennungsfalle.


    Was du da definierst, ist zuende gedacht eine Zweckgemeinschaft. Der angebliche "Partner" wird mit seiner Verantwortung bewusst und per Definition allein gelassen. Du bist gern bereit, etwaige Vorteile aus der "Partnerschaft" zu ziehen, aber keinesfalls Verantwortung mitzutragen. Oder bezieht sich die Aussage einzig auf die ja eigentlich unwichtigen finanziellen Bereiche und bei den sozialen Bereichen trägst du mit und wärst auch bereit, alleine zu tragen, wenn sich eine Situation so entwickelt? Das schwingt in deinem Posting irgendwie so überhaupt nicht mit ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Was du da definierst, ist zuende gedacht eine Zweckgemeinschaft. Der angebliche "Partner" wird mit seiner Verantwortung bewusst und per Definition allein gelassen. Du bist gern bereit, etwaige Vorteile aus der "Partnerschaft" zu ziehen, aber keinesfalls Verantwortung mitzutragen. Oder bezieht sich die Aussage einzig auf die ja eigentlich unwichtigen finanziellen Bereiche und bei den sozialen Bereichen trägst du mit und wärst auch bereit, alleine zu tragen, wenn sich eine Situation so entwickelt? Das schwingt in deinem Posting irgendwie so überhaupt nicht mit ...

    Achso, das meintest du. Ich trage in der gegenwärtigen Situation natürlich ein Maß an Verantwortung mit. Sowohl in pädagogischer Hinsicht, als auch in finanzieller. Wir teilen die Kosten von gemeinsamen Urlauben und ich zahle auch gerne für alle wenn ich zum Essen einlade. Aber es ist für mich persönlich wichtig zu wissen, dass mir diese Verantwortung nicht automatisch obliegt, sondern ich gerne Gebe. Meine Freundin ist auch in keinster Weise bedürftig und auf mein zutun angewiesen. Des weiteren besitzen sie ja einen leiblichen Vater welcher den vollen Unterhalt leistet. Wären diese Dinge nicht gegeben, würde ich ein solches Verhältnis nicht akzeptieren. Das gebe ich gerne zu denn ich sehe nicht ein, grundsätzlich für Altlasten von anderen mitzuhaften. Denn das sind Baustellen von anderen aus früherer Zeit, mit welchen sie klarkommen müssen. Was ich gebe, möchte ich gerne geben - ohne jeglichen Zwang aus einer Verpflichtung heraus. Mir war es wichtig, dass meine Freundin einen neuen Partner für sich an ihrer Seite wollte, und nicht einen Versorger für alle! Darüber müssen sich alle Beteiligten im Vorfeld bewusst sein.


    Nachtrag: Des weiteren möchte ich anmerken das letztgenannte Konstellation wohl bedeutend mehr eine Zweckgemeinschaft ausmachen würde. Zudem eine arg einseitige.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tom Dooley ()

  • Hallo,


    ich "küsse" meiner Anwältin immer noch die Füße und bin dankbar, dass sie mir damals dringend zum Ehevertrag geraten hat. Ganz wichtig ist es, wenn der eine Part selbständig ist. Hätte ich den Ehevertrag nicht gehabt, würde ich mich jetzt "dumm und dusselig" zahlen für meinen Ex, weil er ja schon nach den Pflichtjahren aus der Rentenversicherung ausgetreten ist, ich immer "fleißig" trotz Kind Vollzeit arbeiten gegangen bin und jetzt "bluten" müsste.


    Auch hinsichtlich des Versorgungsausgleiches und der Haftung für das Geschäft war es ein "Segen" für mich.


    Ich würde immer wieder einen machen - aber davon abgesehen heirate ich nie wieder und eigentlich möchte ich - wenn ich so darüber nachdenke - auch keinen Mann mehr... :D


    Das Leben ist sehr schön und - vor allem - erholsam - ohne.


    VG
    Niocle

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12