Zusammen ziehen als "Erfüllung" einer Partnerschaft?

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit meiner Schwester (24 Jahre und in einer Beziehung zu einer 15 Jahre älteren Frau). Für mich war und ist es eigentlich die "Krönung" einer Partnerschaft, dass man/frau irgendwann - hoffentlich glücklich für immer -zusammen ziehen und auch zusammen leben.


    Meine Schwester sieht das ganz anders und argumentiert, dass sie bei Problemen, die auftreten, sich dann halt zurückziehen kann. Ich finde, dass es nur eine Flucht vor den Problemen ist, denn man/Frau setzt sich damit nicht auseinander.


    Wie seht Ihr das so? Wäre für Euch eine Beziehung okay, wo jeder Partner auf Dauer seine eigene Wohnung behält.


    So nach dem Motto: Wir planen jedes Wochenende gemeinsam, aber sonst lebt jeder sein eigenes Leben.


    Und dann noch eine Frage, wie lange wart Ihr zusammen, bevor ich zusammen GEZOGEN seid.


    Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich mir trotz der schlechten und schlimmen Erfahrungen in meiner letzten Beziehung wieder einen Mann wünsche, mit dem ich irgendwann zusammen ziehen kann.


    LG
    Nicole

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • also ich würde sagen, wenn man sich erst mal kennenlernt dann ist es vollkommen ok, wenn jeder erstmal sein Wohnung behält und dadurch eben auch noch seinen eignen Rückzugspunkt hat.


    Ich denke auch das man das pauschal nicht sagen kann , das eine Paar zieht sofort zusammen , das andere erst nach Jahren und eine Garantie das es für immer so bleibt hat man weder so noch so.


    Und nun mal von mir ausgehend. Ich war mit meinen Schatz damals gerade mal 8 Wochen zusammen und eher durch ein Missverständiss (positiv gesehen ) kam es dazu das wir beide unsere Wohnungen gekündigt haben und dann 3 Monate später (also nach 5 Monaten Beziehung) zusammen gezogen sind - und es passt bis heute wunderbar.

  • ich glaube ,das muss man individuell sehen.
    ich würde es nicht unbedingt flucht nennen vor problemen,sondern erkennen von eigenen bedürfnissen.
    es gibt nunmal menschen,die ,um zufrieden zu sein , zeit für sich alleine brauchen(tür zu,mein reich,lasst mich alle in ruhe)
    manche sehen ihre erfüllung darin,ganz eng mit einem anderen menschen zu leben ,immer undzu jederzeit.
    andere lieben ihren partner ,wissen aber,dass sie eben mehr freiraum und rückzug brauchen,egal wie sehr sie lieben.
    2 whg heisst ja nicht,dass jeder sein leben lebt und ab und zu sieht man sich.
    man unterstellt diesen menschen glaube ich gerne mal,dass sie nicht richtig lieben oder feige sind..sich nicht stellen wollen,aber ich glaube nicht,dass man das so pauschal sagen kann.
    das gefühl,der andere ist für einen da entsteht nicht durch eine gemeinsame wohnung.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Ich denke wenn es für beide ok ist, warum nicht.
    Für mich sind andere Dinge zur Erfüllung einer Partnerschaft wichtig, dazu gehört nicht das Zusammenziehen, Heirat oder jeden Tag zusammen verbringen. Damit fühle ich mich eingeengt.


    Ich bin damals mit meinem Ex nach ca. einem Jahr zusammen gezogen. Wir hatten da sogar beide ein eigenes Zimmer.


    Darauf würde ich auch immer wieder bestehen, zumindest ein Gästezimmer wo ich hin kann.


    Wir haben beide in Schicht gearbeitet. Habe es gehasst morgens um 4:30 Uhr mit wach zu werden, weil Ex zur Arbeit musste und ich hätte noch bis 10 schlafen können.
    Genauso nach der Nachtschicht. Dazulegen, grad mal drei Stunden geschlafen, um dann um 11 Uhr vom schellenden Wecker geweckt zu werden. Neeee muss ich nicht haben.
    Außerdem leide ich phasenweise unter Schlafstörungen. Da ist alles was neben mir liegt, die Katze die nur durch die Wohnung läuft, die Geräusche draußen einfach unerträglich.


    Also in Zukunft werde ich mir ein Zusammenziehen sehr gut überlegen.

  • Sind Kinder im Spiel, bin ich vorsichtig. Geht es "nur" um mich, kann man das Risiko doch wagen, wenn man es für richtig hält - letzten Endes geht doch Probieren über Studieren.


    Mein Freund und ich werden nächstes Jahr zusammenziehen - wir sind dann knapp 4 Jahre zusammen.

  • Früher war das Zusammenziehen, Zusammenleben schon DAS Ziel einer Partnerschaft. Eine Familie gründen, sich ein gemeinsames Zuhause schaffen und den Alltag zusammen erleben.
    Als ich meinen Noch-Mann kennenlernte zog ich gerade in meine erste Wohnung und irgendwie lebte er sehr schnell mehr bei mir als in seinem Elternhaus. Nach 1 Jahr ist er dann offiziell zu mir gezogen und das war auch genau das, was wir leben wollten. Hat ja auch sehr lange funktioniert! Immerhin 17 Jahre!


    Nun muss ich es erstmal schaffen mir für Kind, Hund und mich ein neues Leben aufzubauen. Dazu gehört der Hausverkauf und eine bezahlbare Mietwohnung - schon schwer genug. Und da es hier noch weit und breit keinen potentiellen neuen Partner für mich gibt, habe ich auch noch keine Vorstellungen davon, wie ich mir überhaupt eine neue Beziehung vorstelle.


    Der Kampf um eine bezahlbare Mietwohnung ist hier so hart, dass ich, sollte ich endlich mal Erfolg haben, unser Zuhause so schnell nicht wieder aufgeben würde. Und unsere Wohnung wird sicherlich so klein sein, dass da keine 3. Person Platz hat. Ob ich irgendwann bereit bin, mich nochmal auf das komplette Abenteuer "Alltag" einzulassen? Ich weiss nicht! Kommt wohl auf die Situation und meine Lebensphase an. Aber ich bin mir fast sicher, dass ich mir diesen "Rückzugsort" eine ganze Weile erhalten werde. Einfach weil ich nicht mehr so vor dem Nichts stehen möchte, wie ich das jetzt tue! Ich möchte ein Zuhause haben, wo ich mich wohlfühle und das nicht davon abhängig ist, ob ich mit meinem Partner zusammen bleibe.

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Zausel ()

  • Naja, zusammen zu leben, muß nicht heißen zusammen zu wohnen, auch wenn ich das lange selbst gedacht habe... Zusammenwohnen kann toll sein, muß es aber nicht, kann auch nach hinten losgehen und manche Dinge kaputt machen...


    Die Frage ist, ob man im Alltag dann wirklich so sehr harmoniert, daß es für beide Seiten eine Verbesserung der Lebenssituation darstellt, auch hinsichtlich der Kinder und Mentalitäten aller Beteiligten. Dazu kommen noch jede Menge anderer Aspekte...


    Am Ende muß man immer mit dem umgehen, was ist und nicht so sehr in Träumen und Erwartungen leben...

  • Wenn es "nur" um eine Partnerschaft geht (ohne Kinder), wären für mich folgende Punkte wichtig:

    • Wie weit wohnen wir auseinander? Sind die Entfernungen zwischen Wohnung A und B kurzfristig zurückzulegen (bis 10 km)?
    • Wie oft können und wollen wir uns sehen? Gibt es da Übereinstimmung, oder haben wir da unterschiedliche Vorstellungen?
    • Sind wir wirklich "frei" füreinander, oder gibt es Dinge, welche uns an die Vergangenheit binden (z. B. ehemalige Partnerschaft, familiäre Verpflichtungen)?


    Bei einer Partnerschaft mit Kindern wäre für mich persönlich die mittelfristige Perspektive, dass man eine gemeinsame Wohnung hat / findet / möchte. Ob das ein "neues" Zuhause sein muss bzw. kann hängt sicher auch davon ab, wieviel an Vergangenheit mit den bisherigen vier Wänden (besonders im Negativen) verbunden ist.


    Und vielleicht braucht es einfach auch Zeit, bis man sich sicher ist, dass ein Zusammenleben unter einem Dach mehr Gewinn als Konflikte bringt - die einen mögen sagen: ich möchte da auf Nummer Sicher gehen, die anderen vielleicht: wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, wir kriegen das schon zusammen hin. Wenn man da gleicher Meinung ist, dann ist das eine wie das andere in Ordnung.

    2 Mal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Da ich schon immer ein sehr freiheitsliebender Mensch war (und auch schon immer gerne allein war), müsste schon ein Wunder passieren, wenn ich noch einmal jemals mit jemandem zusammenziehen würde.
    Oder aber ganz, ganz, ganz viel Platz und Rückzugsmöglichkeiten.
    Auch ideal für mich wären getrennte Schlafzimmer, da ich mit jemandem in meiner Nähe nie gut und tief schlafen kann (und das ist ja nun einmal wichtig).


    Aber Andere stört das überhaupt nicht, im Gegenteil und so denke ich auch, dass man das nicht pauschal beurteilen kann.
    Oder aber ich liebe meinen Partner sehr, kann aber mit seiner Haushaltsorganisation so gar nichts anfangen.
    Dann hat doch lieber jeder sein Reich und ich muss mich nicht ständig aufregen - schon gibt es weniger unnötigen Streit und man kann die schönen Dinge gemeinsam genießen.

    "Was für ein schöner Tag" :sonne

  • Wir haben 2 zuhause und sind sogar verheiratet.


    Wir pendeln zwischen beiden Wohnungen und verbringen natürlich auch jeder Zeit alleine in seiner eigenen Wohnung.


    Das bedeutet, dass wir nicht alltäglich zusammen sind.


    Wir machen das seit vielen Jahren so und es ist super.


    Manchmal denke ich auch darüber nach, wie es wäre, wenn...


    Aber: Es ist so, dass das Band immer etwas aus Zug ist, ich mache mich immer zurecht, wenn mein Mann kommt und es ist nach wie vor immer eine Spannung da. Eine leichte Sehnsucht, eine Vorfreude.


    Und ich meine, dass man alltäglich kleinen Dingen nicht so viel Gewicht gibt, der Nervfaktor bleibt aus. Man schätzt die gemeinsame Zeit sehr.


    Und Abstand kann bei Meinungsverschiedenheiten auch sehr gut sein. Jeder kann zur Ruhe kommen, sich Gedanken machen, einen Schritt zurück treten.


    Für mich ist es auch immer wie Urlaub, wenn wir ein WE in seiner Bude verbringen, ich bin dort für nix zuständig. Dann werde ich zum Essen ausgeführt und brauch nicht putzen und nix. Erholung pur. Zeit und entspannt sein für Erotik, Gespräche usw.


    Umgekerht genießt er bei mir, dass der Kühlschrank immer voll ist, dass ich lecker koche usw.


    Mein Kind pendelt ja auch und so sind wir eine Familie der Umherziehenden :-)


    "Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege. Der eine ist die Liebe, der zweite ist die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut" (Laotse)

  • Aber: Es ist so, dass das Band immer etwas aus Zug ist, ich mache mich immer zurecht, wenn mein Mann kommt und es ist nach wie vor immer eine Spannung da. Eine leichte Sehnsucht, eine Vorfreude.


    Und ich meine, dass man alltäglich kleinen Dingen nicht so viel Gewicht gibt, der Nervfaktor bleibt aus. Man schätzt die gemeinsame Zeit sehr.


    :Hm Ich lebe mit meinem Partner zusammen, ich bin immer zurecht gemacht und Freude auf ihn hab ich auch täglich, dass kann man doch echt nicht an getrennten Wohnungen festmachen?


    Nervfaktor?? Die offene Zahnpastatube - lach, sowas nervt mich nicht, dass gehört dazu.


    Gemeinsame Zeit schätzen - wir haben 4 Jungs, die Abende wenn sie im Bett sind, dass ist dann die Zeit füreinander und die wird ebenso genossen.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Gemeinsam leben ist für mich in einer Partnerschaft schon erstrebenswert, aber kein Muss und nicht das Non plus ultra!


    Ich würde es schön finden, wenn es gemeinsam klappt, macht Vieles einfacher, günstiger, kuscheliger.


    Zu viele Beziehungen gehen m. M. n. aber an Kleinigkeiten zu Grunde, die man mit getrennten Wohnungen umgehen könnte.


    Die Eltern einer Bekannten von mir waren 40 Jahre verheiratet, aber lebten getrennt, weil der eine zu ordentlich war, der andere zu chaotisch usw.


    Aber sie liebten sich, und sind auch bis zum Schluß glücklich gewesen.


    Von daher sehe ich das Ganze realistisch und hätte auch nichts gegen zwei Haushalte.

  • Meine Schwester sieht das ganz anders und argumentiert, dass sie bei Problemen, die auftreten, sich dann halt zurückziehen kann.

    Mein Opa verzog sich dann immer Stundenlang in seine Werkstatt....ok, jeder Jeck ist anders, daß man für den Rückzug und diverse Freiheiten auch seine eigene Wohnung haben muss, sieht mir sehr nach Konfliktunfähigkeit aus.


    In getrennten Wohnungen und damit mit getrenntem Alltag, kann man eine Beziehung haben.
    Gemeinsame Wohnung und damit gemeinsamer Alltag bedeutet für mich eine Partnerschaft leben.


    Was jetzt besser oder schlechter ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Hauptsache die Lebensmodelle passen zusammen.

  • daß man für den Rückzug und diverse Freiheiten auch seine eigene Wohnung haben muss, sieht mir sehr nach Konfliktunfähigkeit aus.


    Wie kommst Du denn zu dieser Bewertung? :-)

    Einmal editiert, zuletzt von Amselrüde ()

  • Dass man, von außen betrachtet, aus dem Bedürfnis, eine eigene Wohnung zu haben, gleich auf Konfliktunfähigkeit schließt, ist für mich alles andere als zwangsläufig.


    Auch Menschen, die zusammen unter einem Dach leben, können mehr oder weniger konfliktfähig sein.


    Ich finde es wichtig, dass man auch unter einem Dach seinen Rückzugsort hat, aus welchen Gründen auch immer. Dazu braucht man auch keinen extra Raum, sondern muss "nur" akzeptieren, dass der Partner auch mal seine Ruhe haben möchte.


    Viel wichtiger ist, so etwas auch verabreden zu können, d. h. dass der andere das Bedürfnis, sich zurückzuziehen, auch akzeptiert - unter der Voraussetzung, dass es nicht darin mündet, getrennt unter einem Dach zu leben und irgendwann gar keine Zeit mehr miteinander zu verbringen.


    Und deshalb finde ich es sinnvoll, wenn man - auch mit Familie - gemeinsame Zeiten findet, um die Partnerschaft zu pflegen, ohne dass jemand Drittes stören kann. Beispielsweise abends, wenn die Kinder im Bett sind. Wenn man einen Babysitter hat, kann man dann auch gemeinsam etwas außerhalb der eigenen vier Wände unternehmen.

  • Hallo Ihr Lieben,


    herzlichen Dank für Eure zahlreichen Beiträge. Durch Euch und einige zahlreiche schlaflose Nächte habe ich erkannt, dass ich viel Nähe brauche. Ein zu freiheitsliebender Mann ist dann doch nichts für mich.


    Ich muss halt für mich den passenden Deckel finden.


    LG
    Nicole

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Gebe Lichtengel recht. Bei uns sah das so aus, dass der Herr sich in seine Wohnung zurückgezogen hat bei Streit. Dort blieb er dann ein paar Stunden-Tage und kühlte sich ein wenig ab. Wenn man zusammen lebt, dann muss man das eben aushalten (oder geht eine Stunde um den Block).


    Ich habe mich auch schwer damit getan zusammen zu ziehen. Ich stand nach der Trennung mit Nichts da, musste mir komplett selber alles aufbauen von Null an. Das war dann mein Reich und es war eine wunderschöne Zeit mit Grillpartys auf dem Hof, lustigen Treppenhausgesprächen, meiner Freundin als Nachbarin. Fiel mir schwer das alles aufzugeben.



    Jetzt ist es auch schön, aber ich kann auch die Menschen verstehen, die einen Rückzugsort brauchen.