Ich schreibe jetzt mal aus der Position einer Mutter, die diese Phase bereits hinter sich hat. Ich kann Dich gut verstehen, ich hab mich auch so oft in den Schlaf geweint, alle Freunde und Verwandte genervt. Kurz gefasst hat Kaj den Nagel auf den Kopf getroffen: sie versucht sich mit allen Mitteln abzugrenzen, eigenständig zu werden. Es ist so so schwer zuzugucken wie die pubertierenden Kinder in ihr "Verderben" rennen, aber es ist ihr Weg. Wichtig ist, nach allen emotionalen Achterbahnfahrten, immer eine Tür für die Kinder offen zu lassen und das auch zu kommunizieren. Die kommen wieder!
Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen, auch wenn es weh tut, das mit ansehen zu müssen und es vorauszusehen ist, dass es schief geht.
Mein Sohn hat am Ende gedealt, ist mit frischen 18 Jahren mit seiner Freundin zusammen gezogen (weil die unbedingt von zu Hause ausziehen wollte) dort haben sie im Grunde weitergehaust wie im Kinderzimmer (wohnen kann man dazu nicht sagen), gefeiert, getrunken, Drogen konsumiert....kurz vor den Abiturprüfungen ist die Freundin (die mir von Anfang an ähnlich unsympathisch war, wie der Partner Deiner Tochter) mit einem Kumpel fremdgegangen und hat ihn aus der Wohnung geworfen. Somit war das Abi hin, ich hab mich eh gewundert, dass die zum Abi zugelassen wurden. Es war schwer, er tat mir leid, aber ich konnte nichts machen. Je mehr ich mich eingemischt habe, desto sturer hat er dagegen gearbeitet. Mittlerweile-4 Jahre später- ist er auf einem guten Weg, hat eine Freundin mit der er glücklich ist und wir haben wieder ein gutes Verhältnis zueinander. Er arbeitet, möchte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann machen...ich sehe das als verschwendetes Potential, aber es ist sein Leben, er muss glücklich werden. Ich musste das auf eine sehr harte Tour lernen.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Vertrauen und Liebe, um das alles gut durchzustehen.