Wie wichtig nehmt Ihr die Zeugnisse?

  • Also, was soll der Irrsinn mit Abi, Studium usw. wenn das Kind nur Tischler oder Mechatroniker (neudeutsch für Automechaniker) werden will?


    ich gebe eins drauf, warum eigentlich "nur"? Tischler oder Mechatroniker sind doch tolle Berufe ... ich verstehe wirklich nicht, warum unbedingt 50% aller Kinder auf Biegen und Brechen Abi machen müssen ...

  • Je nachdem, wenn mein Kind sich über sein Zeugnis freut, dann freu ich mich mit und bin auch stolz. Fällt es schlecht aus und das Kind ärgert sich darüber, dann spiele ich es auch hinunter und bin trotzdem stolz auf mein Kind.


    Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, wenn Kinder Angst haben mit schlechten Noten oder einem schlechten Zeugnis nach Hause zu kommen und schon vorher heulen. Unbegreiflich wie manche Eltern ihre Kinder unter Druck setzen.

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
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    LG Jennylee

  • Natürlich freut man sich, wenn die Kinder ein gutes Zeugnis haben. Die haben ein Jahr dafür gearbeitet und man sieht daraus, dass sie im Unterricht mitkommen.


    In der Grundschule kommt es jedoch meiner Erfahrung nach sehr auf den Lehrer an. In dem Alter lernen die Kinder oft "für den Lehrer". Der älteste Sohn hatte eine Lehrerin die meinte: Wenn die Kinder nicht auf Gymnasium kommen, haben die schon keine Chance mehr im Leben, was Vernünftiges zu werden! (Gott sei Dank ist die mittlerweile pensioniert). Dort herschte ein großer Leistungsdruck.


    Der jüngere hatte eine tolle Lehrerin die viel auf Sozialverhalten geachtet hatte und meinte: Eine 3 ist auch eine gute Note. Die Lehrerin hatte für ein Asylanten-Kind, das kein Schulmaterial mithatte, kurzerhand Stifte vom eigenen Geld gekauft. Dieses hat auf alle einen nachhaltigen Eindruck gemacht, was das Sozialverhalten anging.


    Natürlich ist ein Zeugnis wichtig, aber dass das Kind sich wohl fühlt, ist viel wichtiger. :tuedelue

  • ich verstehe wirklich nicht, warum unbedingt 50% aller Kinder auf Biegen und Brechen Abi machen müssen ...


    Das wollen zum einen die Eltern, weil viele Eltern sich über die Leistungen der Kinder definieren. Gute Noten = wir haben als Eltern alles richtig gemacht. :hae:
    Zum anderen verlangt und praktiziert natürlich das Regelschulsystem diesen Leistungs- und Notendruck. Ein Schüler, der langsamer und reflektierter arbeitet, hat eigentlich schon verloren.
    Und dann gibts da ja noch die eigenen Klassenkameraden... Die Kinder wollen-müssen-sollen sich ja messen und am anderen orientieren. Ich finde, das ist das Allerschlimmste an der Notengebung.



    wenn Kinder Angst haben mit schlechten Noten oder einem schlechten Zeugnis nach Hause zu kommen und schon vorher heulen. Unbegreiflich wie manche Eltern ihre Kinder unter Druck setzen.


    Ich glaube nicht, dass es immer die Eltern sind.
    Siehe oben.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • *hust*
    Wir kriegen noch kein Zeugnis, aber mein Letztes ist ja noch nicht so lange her. :D


    Zeugnisse, ich finde das ist ein sehr kompliziertes Thema. Als Elternteil/Elternpaar ist man natürlich immer sehr stolz auf seine Kinder wenn sie gute Zeugnisse mit Heim bringe. Auch als Kind findet man es großartig wenn man für seine gute Leistung/en einen "Preis" bekommt, bei uns gab es immer Urkunden für den besten Durchschnitt oder für besondere Ordentlichkeit ..... . Aber eig. wird man daraus nicht schlau, wie schon erwähnt wurde. Da steht eine Note die vom ganzen Schuljahr zusammengerechnet wurde, aber wo sind nun die Probleme von Kindern die vllt keine 1 oder 2 in Mathe/Deutsch/Englisch... haben? Das steht nirgens! "Oh mein Kind hat eine 4 in Mathe/Deutsch/Englisch/...! Er/Sie ist schlecht darin" ABER Manche haben vllt allgemeine Probleme mit dem Verständnis oder eben nur auf Teilgebieten. Erläutert wird das aber nicht. Da sollten sich die Bildungsminister vllt nochmal was überlegen. Eine Note sagt nichts darüber aus worin mein Kind hilfe benötigt. Auch später, bei den Bewerbungen, viele Firmen legen grade auf die allgemeinbildenden Fächer großen wert steht da eine schlechtere Note landet die Bewerbung in Ablage P, aber wie so diese Note da steht weiß keiner und hinterfragt wird natürlich auch nicht.


    Gehört vllt nicht rein, aber ich hatte auch jahrelang (bis zur 7. Klasse) in Mathe eine 4, ich war weißgott nicht dumm oder sonderlich faul (das nötige lernen wurde immer gemacht). Mit beginn der 8. Klasse bekamen wir eine neue Mathelehrerin und siehe da, Halbjahreszeugnis Mathe 2. Es gibt auch Schüler die haben mit ihrern Lehrern Probleme und es sollte ja nicht unbekannt sein das motivierte Schüler um einiges bessere Noten schreiben als Schüler die einen Lehrer vor sich haben der ne Fleppe zieht wie 7 Tage Regenwetter und keinen Spaß an seinem Job hat.


    Das ein Kind hausieren geht mit seinem Zeugnis finde ich auch übertrieben. Familienintern, ja da gehört es auch dazu aber den Rest geht es eig. nichts an.

  • @ Jennylee


    Im Bezug auf das Weinen meiner Tochter:


    Ich übe null Druck auf...bringt sie mal ne "schlechte" Note mit nach Hause, ist das kein Weltuntergang. Ich weiß nicht, woher ihre Angst vor schlechten Noten kommt. Ich habe ihr stets gesagt und sage ihre auch, dass es nicht schlimm ist, wenn sie schlechte Noten mit nach Hause bringt. Das zeigt uns lediglich, dass wir noch ein wenig dran arbeiten müssen (wobei es bei ihr nicht am mangelnden Wissen/Können liegt, sondern an ihrer Träumerei).


    Bei ihr ist das Problem, dass es in der Klasse an Sozialverhalten mangelt (komischerweise habe die meisten Kinder aber in dem Bereich ne 1 oder ne 2, verhalten sich aber gegenüber ihren Mitschülern unter aller Sau) und die anderen auslachen, weil sie im Mathetest viele Fehler hatten oder weil sie Wörter immernoch falsch schreiben oder eben weil andere Kinder schlechtere Noten haben. So geschehen bei meiner Tochter. Meine Tochter war eh schon kreuzunglücklich, und was macht ihre Klassenkameradin (die ein asoziales Verhalten an den Tag legt)? Lässt ein arrogantes "oooooooh" los....und schmeißt ein nicht ernst gemeintes "Tut mir aber leid" hinterher........


    Zuhause musste ich dann erstmal - wieder - Aufbauarbeit leisten...hab ihr dann meine Zeugnisse von früher gezeigt, und ihr damit gezeigt, dass es bei mir auch nicht immer 100%ig lief.


    Das Schlimme an der Sache ist, das die Eltern des o.g. Mädchens auch noch stolz wie Bolle sind, dass ihre Tochter andere Kinder auslacht bzw. intrigiert. Traurig sowas !!!

  • Das Schlimme an der Sache ist, das die Eltern des o.g. Mädchens auch noch stolz wie Bolle sind, dass ihre Tochter andere Kinder auslacht bzw. intrigiert.


    Ich wieder :winken:


    Sunny, ich glaube nicht, dass die Eltern stolz drauf sind. Sie nehmen es halt in Kauf. In der Schule wird da auch kein Wert drauf gelegt. Mobbing wird in Kauf genommen. Hauptsache, die Noten passen.
    Und Eltern, die sehr leistungsorientiert ihre Kinder erziehen, setzen die Prioritäten halt anders. Klar, dass dann auf der anderen Seite Defizite entstehen können. Muss nicht sein. Aber so habe ich es mehrfach erlebt.
    Meiner Erfahrung nach ist es halt auch so, dass solange es nicht das eigene Kind betrifft, eh immer alles in Ordnung ist. Und wenn die Noten noch passen, läufts doch eh supi :idee
    Bei uns war es in der 1. Klasse schon so, dass da jedes Kind sein eigenes Süppchen gekocht hat (wurde von der Lehrerin so gewollt und die Kinder wahrscheinlich daheim auch so geimpft). Klassengemeinschaft gleich null. Ist in dieser Klasse wohl heute noch so.
    Das ist aber meiner Meinung nach gerade das A und O. Zusammenhalt und Gemeinschaft. Aber das zählt nix - leider.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Selbstverständlich nehme ich die Zeugnisse ernst. Meine Kinder wären ziemlich enttäuscht, wenn ich das nicht würdigen würde. Ich freue mich, dass sie einen gesunden Ehrgeiz haben und neben dem vielen Sport ihre Hausaufgaben machen und sich eigeninitiativ um ihre Sachen kümmern. Ich habe großen Respekt vor der Leistungsbereitschaft. Sie haben klare Ziele und nehmen die Sache ernst. Es geht schließlich um die Zukunft und da hat man eben eine größere Anzahl von Optionen, wenn man sein Potenzial ausschöpft.


    Dieses Zeugnis hätte bei meiner Großen noch etwas besser ausfallen können. Aber wenn ich bedenke, dass sie zum 1. Jahrgang in NRW gehört, der in 12 Jahren Abi macht, also das gleiche Pensum zu erledigen hat, wie die Schüler, die ein Jahr mehr haben und genau das gleiche Abi machen. Sie 3 mal in der Woche bis zum späten Nachmittag Unterricht hat. Dann noch viel Training, anlässlich der Meisterschaften und noch Literaturkursaufführung im Rahmen des Unterrichts, viel Auswendiglernerei, Proben, zuletzt 3 mal abends Aufführung, warum sollte ich mein Kind auch nur ansatzweise unter Druck setzen? Vernünftig sprechen kann man über einiges. Die Große hatte aber auch selbst eine Erfahrung gemacht, die ihr zeigte, dass sich die Lernerei gelohnt hat. Sie war von der Personalchefin eines großen Unternehmens auf ihr gutes Zeugnis angesprochen worden.


    Meine Jüngste geht auf die Realschule. Nach der 6. Klasse habe ich nach einem längeren, sehr guten Gespräch mit ihrem Sport und Französisch-Lehrer entschieden, dass ich nicht das Risiko eingehen möchte, dass mein Kind ständig unter Leistungsdruck steht. Sie hatte in den meisten Fächern bis durchschnittliche Leistungen gebracht. In Französisch war sie beispielsweise gut, aber in Mathematik waren die Leistungen sehr wechselhaft. Zum Beispiel 3, 5, 2, 4. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie den Stoff beherrschte, schrieb sie z.B. eine 4. In Englisch hatte sie eine 3-.


    Der Französisch-Lehrer war auch der Meinung, dass ich auf keinen Fall den vielen Sport streichen sollte und den Musikunterricht auch nicht. Er bestärkte mich in der Entscheidung, meine Tochter vom Gymnasium zu nehmen, denn es gebe so unglaublich viele Eltern, die ihren Kindern keinen Gefallen damit tun, indem sie sie durch Nachhilfe - oft in mehreren Fächern durch die Schulzeit quälen. Er sagte, dass die Kinder sehr leiden, aber die Eltern meistens beratungsresistent sind. Und damit tun sie ihren Kindern keinen Gefallen, im Gegenteil. Der Lehrer hatte sich viel Zeit genommen und ich war sehr froh, seine Meinung zu hören.


    Auf der Realschule wunderte sich der Klassenlehrer ein bisschen über den Wechsel, weil die Noten ja nicht so schlecht waren. Und ich weiß, dass viele Kinder ein viel weniger gutes Zeugnis zu dem Zeitpunkt auf dem Gym. hatten, aber die wurden eben mit Nachhilfe in mehreren Fächern unterstützt, was aber soviel auch nicht brachte.


    Ich freue mich, dass es im Nachhinein die richtige Entscheidung war. Meine Jüngste ist viel motivierter und ihr Einsatz spiegelt sich in ihren Noten wieder. Sie möchte nach der 10 wieder auf das Gym. wechseln und hat dann von der Realschule kommend 1 Jahr mehr für das Abi und nicht G8 wie ihre große Schwester.


    Das mit dem Leistungsdruck sagte schon die Klassenlehrerin meiner Jüngsten. Es ist besser für Kinder permanent Erfolgserlebnisse zu haben. Als evt. das Risiko einzugehen, mit zu viel Lernen zu einem guten Ergebnis zu kommen. Jemand der zwar eine 2 in vielen Fächern schafft, aber sehr viel Aufwand dafür betreiben muss, ist vielleicht besser auf der Realschule aufgehoben. Das sehen einige Eltern leider nicht ein.

  • Sunny, ich glaube nicht, dass die Eltern stolz drauf sind.


    In dem Fall kenne ich die Eltern......mit dem Vater des Mädchens war ich 1 1/2 Jahre zusammen. Die Eltern (beide) sind wirklich stolz darauf, dass ihre Tochter andere Kinder auslacht. Sie leben es der Kleinen nicht anders vor. Über Schwächere wird sich lustig gemacht. Entsprechend "verteilt" die Tochter dann eben ihr "Verhalten" in der Klasse. Und viele andere Kinder (zum Glück nicht alle) verhalten sich genauso......leider.

  • Hallo,
    auch für mich ist das Zeugniss meines Sohnes wichtig. Weil es es wichtig findet, weil er stolz darauf ist. Er zeigt es auch rum, natürlich nur den Freunden und Verwandten. Er hat nun das erste Jahr auf dem Gymi (fast) rum, ja, ich bin stolz, dass er nach anfänglichen Schwierigkeiten so gut Fuß gefasst hat. Und ja, mir sind auch die guten Noten wichtig, weil ich weiß, dass er es kann. Ich weiß aber auch, dass er massive Probleme mit der Konzentration hat, was dann auch immer mal wieder zu Ausreißern führt. So what, wenn er vorher gelernt hat, ist das ok. Nicht glücklich bin ich mit Schlamperei und Faulenzerei. Das kommt aber nur selten vor. Druck übe ich keinen aus, das ist gar nicht notwendig.
    Als ich ein kleines Mädchen war, bin ich immer mit meinem Zeugniss hausieren gegangen...ich war einfach stolz. Ich war ehrgeizig und es kamen auch mal Tränen, wenn ich aus Schusseligkeit eine Arbeit "versemmelt" habe. Dann habe ich mich über mich selbst geärgert. Meine Eltern haben sich nicht für die Schule interessiert, es gab deshalb von da auch keinen Druck, für den habe ich schon selbst gesorgt.
    Ich bin der Meinung, dass die Kinder in der Schule ihr Potential einsetzen sollen. Wenn ein Kind mit Mathe Schwierigkeiten hat, dann ist das so, aber sich hängen lassen und "das kann ich eh nicht" sagen, bringt einen ja auch nicht weiter.
    Was mich immer wieder erstaunt, ist, dass viele Eltern die Zeugnisse als große Überraschung erleben. Bekommen sie denn gar nichts mit?
    Sohni bekommt sein Zeugniss noch, aber ich kenne es jetzt schon.
    Auch die Beurteilung durch die einzelnen Lehrer ist mir bekannt, obwohl ich nur zum Elternsprechtag gehe und nicht die Sprechstunden der Lehrer nutze, also sicher nicht zu den hyperaktiven Sprechstunden-Hopperinnen gehöre, wie manch Andere.


    LG Lotta, die sich auf das Zeugniss freut, obwohl sie es schon kennt

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Noten sind immer nur eine Momentaufnahme. Im Zeugnis zusammengestellt aus ein paar Tests.


    Benotet wird nicht wenns zu schlecht insgesamt ausfällt...


    Ob eine Note unter einer schriftlichen Arbeit steht, hängt in den meisten Altbundesländern davon ab, ob ein Test (mündliche Note) oder eine Klassenarbeit (schriftliche Note) bewertet wurde. Unter Tests dürfen in NDS beispielsweise keine Noten, sondern nur die erreichte Punktzahl geschrieben werden. Die Schüler bekommen ihre Note gesagt und eine solche steht auch beim jeweiligen Lehrer im Notenbuch. Unter Klassenarbeiten muss immer eine Note geschrieben werden.
    Tests werden immer gewertet (bzw. können gewertet werden), Klassenarbeiten müssen einen bestimmten Schnitt haben, sonst müssen sie nochmal geschrieben oder genehmigt werden. Ich spreche hier wieder für NDS. Allerdings kann man eine sehr schlechte Klassenarbeit als mündliche Leistung werten (Test) und die Wiederholung wird dann als Klassenarbeit gezählt.


    Eine Note gibt nicht nur blankes Wissen eines Kindes wieder, sondern liefert auch Infos über Arbeitstempo, Präzision, Transferleistung. Die Zeugnisnote ist auf keinen Fall nur pure Rechnerei, sondern hat immer auch eine pädagogische Komponente. Außerdem wird in einigen Fächern nicht6 50/50 gewichtet, sondern beispielsweise 60(mündlich)/40(schriftlich).


    Zeugnisse sind für mich eine ergänzende Information über den Leistungsstand meiner Kinder. Ihr Zukunft bestimmen sie aber nur zu einem ganz geringen Teil.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)