Ist man für die Gefühle anderer verantwortlich?

  • Hallo,


    aus einer Diskussion gerade entstand die Frage in wie fern man für die Gefühle eines anderen verantwortlich ist.


    Folgende Situation.
    Sagen wir zweie lernen sich kennen. Person A verliebt sich in Person B. B empfindet für A aber nur freundschaftlich, schätzt die Freundschaft aber sehr.
    B teilt dies A mit, kann aber auch nicht 100% ausschließen ob sich das vielleicht mal ändert.
    A leidet einerseits unter der Situation möchte die Freundschaft aber zumindest schon gern beibehalten.
    B ist hin und hergerissen, kommt aber letztlich zu dem Schluss, :


    dass A eine erwachsene Person ist und selber für sich entscheiden muss ob sie weiterhin auf freundschaftlicher Ebene mit B etwas unternehmen möchte.


    Alternative wäre den Kontakt zu A abzubrechen, damit A nicht weiter leidet.


    Ich selber bin der Meinung, dass den Kontakt abzubrechen A bevormunden würde und denke dass A eine erwachsener Mensch ist der selber entscheiden muss in wie weit er sich mit B einlässt.


    Was meint ihr?

  • Wäre ich A: Mein Leiden wäre vermutlich so groß, dass ich alles tun würde, nur um B in meiiener Nähe zu haben. Unabhängig davon, ob's mir gut tut.


    Wäre ich B: Ich würde keinen Trauerklops mit Hundeäuglein um mich haben wollen, der mir die ganze Zeit zu verstehen gibt "du ich hätt aber gern mehr von Dir."


    Die wichtigste aller Fragen ist für mich: Ist sich B sicher, das nix mehr draus wird? Dann muss B für sich und irgendwie auch für den anderen einen Schlussstrich ziehen. Wenn B sich nicht sicher ist, ...... ? Dann weiß ich auch keinen Rat. :hae:

  • Ich bin auch der Meinung das erstmal jeder Mensch selbst für sich verantwortlich ist.


    Allerdings sehe ich hier ein Problem:


    B teilt dies A mit, kann aber auch nicht 100% ausschließen ob sich das vielleicht mal ändert.


    Natürlich kann B das nicht ausschliessen... aber wenn ich jemand, der sich in mich verliebt hat, erklärt: Hey, ich glaub an uns wird nix... zumindest nicht sofort. Aber ich find dich total nett, lass uns weiter ins Kino gehen, zusammen kochen, Abende zu Zweit verbringen. Welche Chance hat dann A, wenn er verliebt ist, noch nein zu sagen?


    Ich hab es immer so gehalten, wenn ich wusste das jemand in mich verliebt ist aber ich diese Liebe nicht erwidern konnte, habe ich den Kontakt runtergefahren, oder zumindest auf "unverfängliche" Treffen heruntergeschraubt... z.B. mit anderen Freunden.


    Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen das jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Aber wenn ich soziale Kompetenz habe, und meinem Gegenüber ansehen kann das es ihm in der aktuellen Situation schlecht geht, stecke ich vielleicht auch mal zurück und würde mich in der Rolle von B gegen weitere Treffen aussprechen.


    Die Frage ist natürlich, ist B selbst einsam kann er vielleicht selbst nicht auf die Freundschaft verzichten, egal was es A kostet... aber moralisch find ich das in diesem Moment nicht, tut mir leid.


    Man kann nicht die Welt retten, soll man auch gar nicht. Aber man kann sich menschlich verhalten und Verantwortung übernehmen... wie viele von sitzen in diesem Forum weil ihr Expartner genau diese Verantwortung nicht tragen konnte oder wollte...


    Deswegen sind meine Freunde übrigens alle männlich oder fest verbunden. An Freundschaft zwischen Singlemännern und Singlefrauen glaube ich nicht so wirklich...

  • Die wichtigste aller Fragen ist für mich: Ist sich B sicher, das nix mehr draus wird? Dann muss B für sich und irgendwie auch für den anderen einen Schlussstrich ziehen. Wenn B sich nicht sicher ist, ...... ? Dann weiß ich auch keinen Rat. :hae:


    Sehe ich auch so... aber was wenn B aus Einsamkeit gar nicht entscheiden will? Weil B profitiert von der Freundschaft mit A, während A leidet... was aber, wenn man sich auf den Standpunkt stellt das A selbst verantwortlich ist für sein Leiden, tollerabel für B sein kann.

  • Sondern wie ein super guter Freund, der ab und an ein paar "Aussetzer" hat mit denen B aber leben kann.


    Klar, B muss nur damit leben das A eventuell mal wegen Liebeskummer nicht so gut drauf ist weil B sich mit C und D trifft... aber da das alles nur Freunde für B sind hat B ja kein Problem.


    Trotzdem trägt B mit seinem Verhalten für das Leiden von A mitverantwortung, meiner Meinung nach. Und ich finds nicht ok. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  • Man kann natürlich für die Gefühle des anderen mit verantwortlich sein.Die Frage ist nur basieren die Gefühle des anderen auf Wahrheit oder Lüge .Selbst wenn,wie in diesem Fall,die Wahrheit erst einmal schmerzlich ist,ist sie doch wohl besser als zu behaupten man würde die Gefühle des anderen teilen,nur um dessen Gefühle nicht zu verletzen.Letztlich kann es eh nich gut gehen.

  • Vielleicht sollte sich B klar werden, was B will. Ansonsten hat es ein wenig den Charakter nach einem Spielchen od. "warmhalten", das ist auf jeden Fall unfair und verletzend dem anderen gegenüber. Keiner will zweite Wahl sein.
    Für die Zeit des sich-klar-werdens würde ich daher so wenig Kontakt wie möglich empfehlen, Ausreden gibts ja immer genug... ;)


    Wenn B sich klar ist, dass es von Seiten von B nur Freundschaft ist und sich B dementsprechend klar verhält, dann ist es die Aufgabe von A sich zu entscheiden.
    Wenn A älter als 18 ist, ist es ein erwachsener Mensch, und trägt somit allein die Verantwotung für sich, sein Handeln und Verfassungszustand.


    Abbrechen sollte B den Kontakt aber dann, wenn A anfängt diesbezüglich zu nerven, aufdringlich wird, oder sich B deswegen teilweise in der Nähe von A unwohl fühlt, teilweise nicht so sein kann, wie B eigentlich sonst ist.

  • Was wenn A sich gar nicht wie ein Trauerklops mit Hundeaugen verhält? Sondern wie ein super guter Freund, der ab und an ein paar "Aussetzer" hat mit denen B aber leben kann.


    Ich sehe es wie ghost. Könnte es sein, dass sich B´s Ego dadurch auch ein bisschen bauchgepinselt fühlt. Hört sich nach dieser Aussage so an. Fänd ich bescheiden . . .

  • Ich sehe es wie Pierre... aber es ist noch mehr...


    Wenn mir bewusst ist, dass mich mein Gegenüber liebt, ich aber nicht wirklich etwas für ihn empfinde, ausser Freundschaft, das Gegenüber aber nicht, denn es will ja Liebe und nicht Freundschaft, dann empfinde ich es als ausnutzen, zumindest hinhalten....


    Ich denke schon, dass es Freunschaft zwischen Mann und Frau gibt, ich hatte selbst einen sehr sehr guten Freund..


    Aber richtige Freundschaft muss von Beiden gewollt sein, nicht nur von einer Seite...


    Wenn einer aber Liebe fordert, aber keine Freundschaft, dies also nur einseitig ist (vor allem im Bewusstsein darüber),
    dann kann es erstens nicht gut gehen, denn letztlich wird das Gegenüber maßlos enttäuscht und zweitens ist es unfair.


    Es sollten jedem bewusst sein, was er/sie will.... aber dann so ehrlich sein, wenn es nicht mehr ist als nur Freundschaft
    und entsprechend einlenken - rechtzeitig.....


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Sehe ich auch so... aber was wenn B aus Einsamkeit gar nicht entscheiden will? Weil B profitiert von der Freundschaft mit A, während A leidet... was aber, wenn man sich auf den Standpunkt stellt das A selbst verantwortlich ist für sein Leiden, tollerabel für B sein kann.


    Wäre ich B würde ich meine Einsamkeit nicht über das Leid des anderen stellen.


    Hoffe ich zumindest mal...

  • Was wenn A sich gar nicht wie ein Trauerklops mit Hundeaugen verhält? Sondern wie ein super guter Freund, der ab und an ein paar "Aussetzer" hat mit denen B aber leben kann.


    Dann wär's mir noch ärger wenn ich B wäre. Schließlich hat sich A mir erklärt und die Aussetzer beweisen, dass er sich nur am Riemen reißt, weil er halt nicht alles aufgeben will.


    In diesem Fall wäre ich der Meinung, B macht die Augen zu und will nicht sehen, was der andere schon deutlich benannt hatte. Im weitesten Sinne würde ich hier an Egoismus glauben wollen.

  • Ohh, die Serientäterin..Pritzi hat meine 100 Vollgemacht....;-)


    DANKE


    Weiss gar nciht warum ich es plötzlich so eilig habe *wunder* :nixwieweg

    Ich würde mich gern mit Ihnen auf geistiger Ebene duellieren, aber wie ich merke sind Sie unbewaffnet.

  • Blöd wirds nur, wenn plötzlich C auf der Matte steht. :pfeif


    Das stimmt. Aber vielleicht wusste A ja immer das es auch C geben könnte... vermutlich wird A aber das weite suchen wenn er sich der Präsenz von C bewusst wird... was natürlich die Frage aufwirft was C macht wenn er von A hört. Aber alleine das ein Problem zwischen A und C vermutet wird heißt doch das A und B eben KEINE normale Freundschaft haben, weil dann gäbe es kein C Problem.

  • Vielleicht ist C genauso verliebt in A, wie A in B. :platz
    A bekommt B nicht :flenn und sagt sich dann, na dann nehm ich halt C. :batsch Wäre jetzt auch nicht so optimal.

  • ähm... nehmen wir mal an das A und C und D das gleiche geschlecht haben, welches sich aber von dem von B unterscheidet :)


    Aber vielleicht führt die Verärgerung über B zu einer Wandlung der sexuellen Orientierung zur Homosexualität von A und C und die beiden werden ein Paar :) Diesen Aspekt sollten wir aber woanders ausdiskutieren. Wird sonst zu unübersichtlich :)

  • Bevor wir uns weiter im Alphabet verirren, eine Erfahrung diesbezüglich...


    Ich habe vor 3 Jahren zur Fußball-WM jemanden kennengelernt, den ich zwar nett fand, aber vom ersten Tag an war klar, dass da nie mehr sein würde.
    ER signalisierte mir aber recht bald, dass er sich unsterblich in mich verliebt hatte. Also machte ich ihm wie ich denke unmissverständlich klar, dass er sich keine Hoffnungen zu machen braucht.


    ER hat es nicht abstellen können und mich weiter bedrängt, was mich letztendlich veranlasste, den Kontakt auf Eis zu legen. Darüber war er ziemlich sauer, hielt er doch sein Verhalten für im Rahmen einer Freunbschaft üblich. Ich interpretierte seine Küsschen und den ständigen Körperkontakt aber anders.


    Jetzt hat er übers Internet eine andere kennengelernt und ist unsterblich verliebt - und scheinbar beruht das auf Gegenseitigkeit, was mich für ihn wirklich freut.


    Fazit: wenn man Gefühle nicht erwidern kann, sollte man den Kontakt runterfahren, da der andere sonst nicht abkühlen kann. Alles andere wäre gemein und unfair und selbstsüchtig.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo zusammen,


    mal weg von den Kombinationsmöglichkeiten A, B & C. Sonst kommen noch D, E, F, G hinzu und es wird ne Orgie :crazy .


    Es kommt wohl auf das wie an. Mit dem Wissen, geliebt zu werden aber selbst "nur" Freundschaft zu wollen, kann man doch leben, oder? Freundschaft bedingt doch auch Vetrauen, Aufmerksamkeit, Repekt und Rücksicht. Ist doch die Basis einer Beziehung.


    Also ich finde, jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich. Jeder entscheidet selbst. Das bedingt halt auch, dass der, der geliebt wird es nicht forciert, sich also beide an Grenzen halten und keiner wegen seinem Ego beleidigt ist, wenn sich A oder B mal zurückzieht. Ich denke zwischenmenschliche Beziehungen leben von Entwicklung und Veränderung.


    Alles andere ist mir zu starr und zu dogmatisch. Wenn zwei Menschen sich begegnen treten sie in Interaktion zueinander und es entsteht eine Beziehung. Muss die dann einen Namen haben?




    lg von overtherainbow :rainbow: