gibt es hier jemand der die Kids in aller Freundschaft mit dem anderen Elternteil aufzieht?

  • Hi,


    habe soeben das Buch "Glückliche Scheidungskinder...." von Remo Largo gelesen. Eigentlich fand ich das Buch sehr gut, da es eines der wenigen ist, das nicht von vornherein unterstellt, daß alle Scheidungskinder früher oder später beim Psychater landen müssen.


    Grob zusammengefaßt lautet die Kernaussage, es ist wichtig für die Kinder, daß die Eltern (oder andere verlässliche Bezugspersonen) in gegenseitigem Respekt gemeinsam für die Kinder da sind.


    Da würde es mich einfach interessieren, wieviele AE's es gibt, die es geschafft haben, ein freundschaftliches (o.ä.) Verhältnis zum Ex aufzubauen. Und vorallem wie sie das geschafft haben.


    Gibt es hier jemand, auf den das zutrifft?


    Hoffnungsvolle Grüße


    Susanne[Blockierte Grafik: http://www.allein-erziehend.net/forum/wcf/images/smilies/strahlen.gif]

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • ja gibt es. das verhältnis zu meiner ex ist jedenfalls wesentlich besser als zu der zeit, wo wir noch zusammen waren. aber viel bringen tut es nicht, da die kinder merken, dass sie kein sonderliches interesse an den beiden hat.

  • Hallo,


    ich würde das Verhältnis zwischen meinem Ex und mir als gut beschreiben.
    Wir haben uns bisher gut über alles geeinigt und der Umgang klappt gut.


    Aber es war nicht einfach, besonders für mich, nach folgender Vorgeschichte:
    5 Jahre Beziehung, Kinderwunsch beiderseits, Heiratsantrag von ihm, ich wurde schwanger, dann fällt ihm ein, dass er sich in eine andere verliebt hat. Sie sind dann zusammengezogen.


    Die Trennung ist jetzt 2 Jahre her und so langsam komme ich drüber hinweg, auch wenn es immer noch weh tut.
    Aber was bringt es bis in alle Ewigkeiten sauer zu sein? Gar nichts und insbesondere unserem Kind nur Nachteile.


    Man muss die Situation akzeptieren wie sie ist und das beste daraus machen.
    Mit meinem Ex rede ich eigentlich fast nur über unseren Sohn. Ab und an streiten wir, aber das kommt auch bei zusammenlebenden Eltern vor. Wichtig ist dass wir uns hinterher wieder vertragen und einigen.


    Also klopft mal auf Holz dass das weiterhin so gut klappt.


    :)

  • Also mittlerweile klappt das ganz gut.
    Wenn mein Noch-Mann die kids abholt, kommt er auch in meine Wohnung und wir quatschen auch wie "Freunde". Aber man merkt, das von seiner Seite aus noch sehr viel verletzter Stolz vorhanden ist.


    Was die kids betrifft besprechen wir einiges, aber viel ist ihm auch egal und er findest es nicht schlecht, das ich alles regel.

    Wenn Dir das Leben in den Arsch tritt,...nutze den Schwung um vorwärts zu kommen.
    Wenn Dir das Leben Zitronen bietet,...frag nach Tequila und Salz oder Ramazzotti ;)
    Wenn jemand zu Dir sagt: die Zeit heilt alle Wunden,...hau ihm in die Fresse und sag: "warte, is gleich wieder gut!!!" :-))

  • das klingt ja doch vielversprechend, d.h. ich sollte auch nach 2 Jahren die Hoffnung nicht aufgeben? Wir sitzen in einer Sackgasse. Was auch immer an Problemen auftaucht, ich brauche den KV garnicht anzusprechen, die Antwort ist immer eine Variation von "Was willst Du eigentlich, Du hast mich verlassen, natürlich geht es dem Kind schlecht, was hast Du erwartet!?"


    Wie habt Ihr die Kurve gekriegt? Ich versuche es bis dato mit hartnäckiger Freundlichkeit, wobei halt gelegentlich doch ein Brüller rausrutscht, wenn es gar zu dick kommt.

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Hey,


    bei uns funktioniert es leider nicht. Wie die Erfahrung von Lovrel, fiel meinem Ex nach 15 gemeinsamen Jahren (davon 7 verheiratet) ein, dass er eine andere Frau liebt und jetzt sein Leben leben müsse. Das hatte zur Folge, dass in dieser Zeit auch nur seine Neue wichtig war und die Versprechungen die er unserem 4 jährigen Sohn gegeben hat, alle hinfällig waren. Kurzfristig wurden Termine abgesagt oder bereits bestehende Verpflichtungen (Fußball etc.) vergessen.


    Na ja, inzwischen sind wir 6 Monate getrennt, Besserung ist noch nicht in Sicht, aber vielleicht müssen erstmal Jahre ins Land gehen, damit man wieder normal miteinander umgehen kann.

  • Zitat von "Heidelberg08"

    Ich versuche es bis dato mit hartnäckiger Freundlichkeit, wobei halt gelegentlich doch ein Brüller rausrutscht, wenn es gar zu dick kommt.


    Das ist soooo eine klasse Formulierung, ich liege gerade vor Lachen auf dem Boden! Nichts desto weniger, schön, dass Du es weiterhin versuchst.


    Mein Exmann und ich schaffen es mittlerweile meistens "unfallfrei" die organisatorischen Dinge zu klären, bei Problemen die Töchterlein hat oder auch bei ihren Wünschen, die ich versuche, ihm weiterzugeben, weil sie sich selbst nicht traut, beiße ich allerdings auf Granit.


    Er kommt sich dann bevormundet vor, pocht darauf, dass er ja immerhin auch Sorgerecht hat und dreht und wendet Sätze und Ansichten so lange, bis er es geschafft hat, mir eine böse Absicht oder Unfähigkeit zu unterstellen.


    Naja, wir sind ja auch erst vier Jahre getrennt, dauert wahrscheinlich einfach noch ein bissel... :lgh

    Through judging, we seperate. Through understanding, we grow.
    - Doe Zantamata -

    Einmal editiert, zuletzt von Sophina ()

  • Na wir sprechen miteinander,aber nur was die Kinder betrifft.


    Freundschaftlich eher NICHT, eher gegenseitig respektierend.
    Bei einer Freundschaft kann man sich auf das gesprochene Wort verlassen, aber bei meiner ist man verlassen,wobei ich hab sie verlassen...



    Am Anfang wollte sie es nicht verstehen,und hat sich nicht darum gekümmert was ich wollte. aber das hat nach einem Gespräch mit dem JA sofort aufgehört.

  • freut mich daß Dir die Formulierung gefällt, Sophina.


    Ich bin ja sooooo froh, daß ich das Sorgerecht alleine habe! Ich hätte das Kind ja nicht mal im Kindergarten anmelden können, da er partout nicht wollte, daß ich in den nächsten Ort ziehe (20 KM oder 29 min mit der Straßenbahn). Er hätte gerne gehabt, daß ich um die Ecke ziehe und er jederzeit kommen und gehen kann, wie er Lust und Laune hat. Aber ich wollte verhindern, daß meine Tochter den ganzen Tag im "Standby"-Modus läuft und bei jedem Klingeln denkt, der Papa kommt...


    So kann der die Kleine donnerstags vom Kindergarten abholen und samstags hole ich sie bei ihm ab. D.h. wenn sie bei mir ist, ist sie bei mir und das gleiche bei ihm. Klare Trennung, klare Struktur.


    Unser Alltag ist so organisiert, daß es keinerlei Abhängigkeiten von ihm gibt, wenn seine 199,- Euro/Monat wegfallen werden wir auch nicht verhungern[Blockierte Grafik: http://www.allein-erziehend.net/forum/wcf/images/smilies/cool.gif]. Ich brauche ihn nicht und das kann er nicht verknusen.


    Daß seine Tochter ihn braucht, steht natürlich außer Frage!

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Bei uns klappt es gut, man kann es wohl freundschaftlich nennen. Das hat allerdings auch etwa ein Jahr gedauert. Wir haben genauso Scharmützel ausgetragen wie die meisten hier wohl auch. Nachdem die sich gelegt hatten, wurde es besser. Wichtig war, dass wir uns beide bemüht haben. Nach dem Gezanke wurde der Ton dann erst höflich und später auch wieder freundlich. Wir sind fast Nachbarn, unser Freundeskreis ist größtenteils indentisch und unsere Familien sind miteinander befreundet. Das war anfangs natürlich problematisch, hat uns aber dazu gezwungen ständig miteinander zu sprechen, was im Nachhinein betrachtet gut war. Mittlerweile sind fast 4 Jahre ins Land gegangen und ich bin sehr froh dass unser gemeinsamer Sohn mit Mama und Papa aufwächst.


    Dein Ansatz mit der hartnäckigen Freundlichkeit ist auf jeden Fall richtig! Das war bei uns auch der Einstieg in eine vernünftige Beziehung nach der Beziehung. Schwierig ist natürlich dass er nicht will. Irgendwie muß er aufweichen. Aber nach 2 Jahren würde ich die Flinte noch nicht ins Korn werfen, das kann durchaus noch werden.

  • Bei uns klappt es ganz gut,nur freundschaftlich würde ich es nicht nennen,denn zu einer Freundschaft gehört mehr als nur über das Kind zu sprechen.
    Ich weiss nicht so genau was er macht ,wie es ihm geht (privat,beruflich)und umgekehrt weiss er das von mir auch nicht.Wir fragen zwar immer und alles ok,aber da kommt von beiden Seiten meistens nur,ja alles ok.
    Wir sprechen Termine ab,er kommt auch mal mit rein,wenn er die Kleine bringt oder ich gehe zu ihm in die Wohnung,wenn ich sie bringe,aber da wird eher oberflächlich gesprochen...und eben über das Kind,wobei es ihm da recht ist,dass ich alles manage was ihren Alltag betrifft ,da hält er sich raus.
    Sämtliche Entscheidungen wie zb welche weiterführende Schule ,entscheide ich ,denn wenn ich ihn frage,was machen wir,da kommt nur,das weisst du besser als ich,mach nur.
    Also ich würde unser Verhältnis recht entspannt bezeichen,aber nicht freundschaftlich.
    So war das bei uns aber von Anfang an...wir haben uns getrennt,weil die Luft raus war und auch früher schon habe ich alles alleine geregelt was unsere Tochter betrifft und im Grunde hat sich darn nie etwas geändert.
    Ich kenne es nicht anders und er will es wohl auch nicht anders.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Dein Ansatz mit der hartnäckigen Freundlichkeit ist auf jeden Fall richtig! Das war bei uns auch der Einstieg in eine vernünftige Beziehung nach der Beziehung. Schwierig ist natürlich dass er nicht will. Irgendwie muß er aufweichen. Aber nach 2 Jahren würde ich die Flinte noch nicht ins Korn werfen, das kann durchaus noch werden.


    Danke!


    Wobei der Umstand, daß ich jetzt schon mehrfach während der "Papa-Tage" vorreiten und mein Töchterchen abholen mußte, weil sie AUFGARKEINENFALL mit Papa zu irgendwelchen Auftritten o.ä. wollte, schon zu etwas mehr Zugänglichkeit geführt hat.

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Zwischen dem Vater meines Großen und mir existiert sowas wie Freundschaft, sicherlich oberflächlich, aber ehrlich.
    Wir reden über alles was unser Kind betrifft, ich beziehe ihn trotz ASR in Entscheidungen mit ein und spreche auch finanzielle Dinge mit ihm ab.
    Nächsten Sommer nimmt er den Jungen 3 Wochen mit nach Schweden...und für die Zeit nehm ich auch keinen KU an.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo,


    also mein Exmann und ich wir verstehen uns auch besser jetzt. Wir sind zu Freunden geworden und er ist für mich und unsere Tochter noch viel da. Und ich kann auch mit anderen Dingen zu ihm kommen, die nicht unsere Tochter betreffen.

  • Naja, ich würde sagen wir haben schon eine relative freundliche Art miteinander umzugehen...


    Nur das der Vater von meiner Maus, nach fast einem Jahr Trennung immer noch versucht mit mir zusammen zukommen, was ziemlich streßig ist... In irgend einer Weise versucht er mir immer nah zu kommen, einmal hat er meinen Hals "begutachten" wollen, woraufhin ich ihn weg gestossen hatte "er solle das doch bitte lassen..."... Ne Weile hat er nichts gemacht, dann meinte er mal wieder er muss mir ans Gesicht fassen... Hallo, geht´s noch???


    Mein Großer wollte das letzte Treffen mit ihn gar nicht haben, leider wüßte ich nicht wohin mit ihm am WE. Also mußte er mit...(Dieser Vater ist nicht der Erzeuger von ihm, seinen kennt er leider nicht...)

  • Ich kenne beides....


    Der Vater von der Kleinen kümmert sich nicht - gar nicht - überhaupt nicht. Er will sie noch nicht mal kennenlernen!


    Mit dem Vater meiner großen Tochter ist dagegen alles bestens. Wir feiern sogar Heiligabend zusammen, waren schon zusammen (mit seiner neuen Familie) im Urlaub.
    Die alltäglichen Entscheidungen treff ich allein, die wichtigen werden gemeinsam entschieden.
    Das hat allerdings auch ca 2 Jahre gedauert. Anfangs haben wir uns viel gestritten, meistens über "uns". Jetzt streiten wir ab und an auch noch, dann über unsere Tochter (ihr Verhalten etc)

  • Ich hab mich erst einmal mit meinem Ex gestritten vor der KLeinen - aus Versehen. Ich war im Nebenzimmer mit dem Telefon und hab ihn angebruellt (ging um eine Geschichte, wo er die Kleine in Unterwaesche auf einer Singleboerse im Inet praesentiert hat) und sie hat es leider mit bekommen (nicht um was es ging, aber das ich gebruellt und geweint habe). Ansonsten ist es in IHREN Augen so harmonisch, dass sie glaube ich wirklich denkt, dass wir noch zusammen sind, aber der Vater halt nie da ist.


    Das klappt nur, weil ich sehr viel schlucke. Eigentlich bin ich stinkwuetend, dass ich 99,5 % der Verantwortung habe, aber nur das halbe Sorgerecht, dass er so ewig weit weg wohnt (2000 km) und auch kein Interesse hat, mit uns je in einem Ort zu leben. Von seinem Privatleben weiss ich nichts. Weiss nur, dass er mich eh beluegen wuerde, wenn ich ihn danach fragen wuerde. Wir beschraenken unser Gespraeche nur auf unsere Tochter und aktuelle unpersoenliche Dinge. Er kommt ja alle paar Monate mal fuer ein paar Tage, um mit der Kleinen zu spielen. Oft aerger ich mich auch da, aber sag halt nichts. Schwierigkeiten macht mir, dass ich immer die ganze Wut und Traurigkeit von der Kleinen kompensieren muss, wenn er wieder auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

  • wir haben uns getrennt als meine mittlerer drei monate alt war. der tag an dem ich mich getrennt habe vom kv, trennte ich mich von unserer gemeinsamen heimat, von seiner familie und von unserem gemeinsamen ehemaligen leben. da der kv schwer drogen- und alkoholabhängig ist (sieht er nicht so) und durch den konsum der drogen sehr aggressiv ´wurden alle kontaktversuche durch ihn, von vornherein im keim erstickt. mittlerweile existiert wohl kein hass mehr ihm gegenüber, sondern nur noch gleichgültigkeit. meine kinder haben sich das elend einmal für ein paar tage zwischenzeitlich angesehen und sind entsetzt, aber froh das sie in solchem siff mit solchen leuten und deren umgang, keinerlei kontakt oder umgang selber haben müssen.


    von daher wird es dort nie eine freundschaft geben. an sowas glaube ich auch nicht und sowas erlebe ich auch nicht in meiner umgebung. das sind alles sehr gespannte verhältnisse. ich denke entweder geht es bei manchen, aber sicherlich selten oder die kinder nerven ab bis sie erwachsen sind, weil sie zwischen den eltern hin und her gezerrt werden. dann lieber ein komplett cut und ein leben in ruhe und frieden.

  • Das klappt nur, weil ich sehr viel schlucke. Eigentlich bin ich stinkwuetend, dass ich 99,5 % der Verantwortung habe, aber nur das halbe Sorgerecht, dass er so ewig weit weg wohnt (2000 km) und auch kein Interesse hat, mit uns je in einem Ort zu leben.


    Hallo Downunder,


    mal abgesehen von dem Trennungsschmerz des Kleinen, klingt das ja schon organisatorisch ganz und gar unmachbar. Wie kann man über 2000 KM hinweg Sorgerecht ausüben? Geschweige denn eine Beziehung zu einem Kind aufrecht erhalten?


    Meine ist heute für eine Woche soweit weggeflogen und mir ist wegen der kurzen Zeit schon ganz elend.


    Grüße


    Susanne

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler