Sie vermisst ihn so...

  • Hallo,


    Seit ca. drei Monaten leben meine knapp dreijährige Tochter Lena und ich getrennt von ihrem Papa.
    Und sie redet jeden Tag von ihm.


    Mein Papa ist groß. Mein Papa ist stark. Mein Papa kann das aber. Mein Papa macht das heil. Mein Papa hat das aber gesagt. Papa arbeitet. Wo ist Papa? Mein Papa kommt gar nicht mehr.


    Sie ist jedes zweite Wochenende bei ihm. Das genießt sie sehr und fragt dann auch kaum nach mir. Sie fühlt sich sehr wohl bei ihm.


    Hört das irgendwann auf, daß sie jeden Tag mehrfach von ihm redet und ihn so doll vermißt?


    Mir tut das so leid für sie und ich weiß nicht, wie ich ihre Sehnsucht stillen kann.


    Öfter sehen kann er sie nicht, dafür arbeitet er wohl zu viel.


    Im Dezember fährt er mit ihr zwei Wochen weg - wird es danach vielleicht besser? Oder etwa noch schlimmer?


    Was meint ihr?


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Das kenne ich. Mein Sohn erzählt auch viel vom Papa. Inzwischen fast 1,5 Jahre nach der Trennung immer noch. Und fragt immer, wann er zum Papa kann. Ich sehe es nicht mehr so negativ. Außerdem lasse ich es zu und freue mich für ihn, wenn er so eine gute Beziehung zum Papa hat. Ich freue mich und unterstütze ihn dabei.


    Vielleicht hilft es einwenig, wenn sie ihn anrufen könnte. Mein Sohn macht das.

  • Hallo Morgan,


    ja es wird weniger werden. Aber ganz aufhören wird das nie. Vor allem bei meiner sehe ich das. Sie ist jetzt mittlerweilse 11 und schwärmt immer noch von ihrem papa. Eine Psychologie erklärte mir, das in dem alter die Kinder sich vorstellen das das leben beim anderen Elternteil ja viel besser ist, ohne ärger, ohne druck, ohne stress .... wunschdenken also.


    Für Kinder ist es immer schwer, Du kannst wirklich nur versuchen den Umgang zu unterstützen.
    Täglich anrufen lassen habe ich meine allerdings nicht. Ich bin mit ihr am anfang viel raus gegangen, damit die viel mit anderen zusammen war und abgelenkt wurde.

  • Bei mir gab es das zum Glück nicht, weil "Mama" nie wirklich für sie da war. Im Umgang hab ich aber gemerkt,dass die Trennung wenn sie wieder zurück kamen sehr extrem und schwierig abläuft, wenn die Zeit zwischen dem Umgang zu gross ist. Seit sie immer wieder telefonieren dürfen, ist es wesentlich besser. So haben sie sich damit abgefunden: Wir leben bei Papa und sehen Mama nur ab und zu.

  • Ich freue mich, daß sie eine gute Verbindung zu ihrem Papa hat.
    Ich lasse sie auch telefonieren - aber dann sagt sie oft:
    "Papa komm ganz schnell hierher. Lena ist ganz traurig."
    Und das ist natürlich auch nicht so prickelnd...
    Manchmal weint sie auch nur ins Telefon, wenn sie seine Stimme hört.
    Das ist also auch nciht so richtig die Lösung.
    Im Dezember fährt er mit ihr zwei Wochen in den Urlaub, vielleicht wird es denn ja besser.


    Danke für euren Zuspruch...


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Das ist ja suess. Und natuerlich auch traurig. Bei meiner Kleinen ist es auch so, aber sie versteht langsam, dass der Papa nur alle paar Monate kommt. Wir haben einen Kalender fuer sie gemacht, wo wir immer mit einer Sonne eintragen, wann sie ihn wiedersieht und wir zaehlen dann zusammen die Tage, wenn sie nach ihm fragt. Anrufen kann sie ihn, wann immer sie will. Ich denke es ist wichtig, das nicht runterzureden, sondern zu sagen: ich kann verstehen, dass du traurig bist. Aber das machst du sicher schon.

  • Hallo!
    Wenn der Vater früher täglich mit der Kleinen zusammen war und ein guter Vater war, dann vermisst sie ihn in den zwei Wochen Abwesenheit! Ist doch :strahlen klar!
    Vielleicht lässt es sich ja mal einrichten, dass sie auch an einem Werktag zwischenzeitlich den Papa regelmäßig sieht, oder dort mal übernachtet.
    für ein Kind sind zwei Wochen ja total lang.
    Vielleicht könnt ihr ja auch per Videokonferenz über Computer telefonieren? Dann können sich Vater und tochter wenigstens sehen beim sprechen aus der Entfernung.

    Chaque jour est une chance de retrouver le bonheur. Jeder Tag ist eine Chance für neues Glück.

  • Hallo Morgan!


    Ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen und die Antworten. Ich habe einen fast 7-jährigen Sohn und kenne das auch. Alle diese Hilfestellungen, die man sich einfallen läßt sind natürlich gut. Aber was sagt denn der Vater dazu? Ich versuche immer wieder den Vater meines Sohnes zu konfrontieren mit seinem Kind. Als wir uns trennten, war mein Sohn noch keine 3 Jahre alt und das Vermissen trat nicht ein. Dann allerdings kam sein Vater wieder häufiger, er fing an sich zu gewöhnen und dann brach der Kontakt wieder ab. Da war mein Sohn dann in einem Alter, in dem er den Verlust sehr genau verspürte aber nicht damit umgehen konnte und das war gräßlich. Ich habe es lange bereut (bis heute eigentlich), daß ich nach der Trennung als das Kind den Verlust noch nicht verspürte, nicht einen radikalen Schlußstrich gezogen habe. Nun ist der Kontakt mehr oder weniger regelmäßig und ich bin der Ansicht, daß der Vater sich auch mit dem Kind auseinandersetzen muß, wenn nicht gerade Besuchswochenende ist. Ich lasse so gut ich kann nicht nach, ihn immer wieder damit zu konfrontieren, daß er auch unter der Woche fehlt. Ich finde die Verantwortung für ein Kind gehört durch 2 geteilt - basta!
    Und ja, es tut weh, wenn der Papa so glorifiziert wird. Und es tut natürlich noch mehr weh das eigene Kind leiden zu sehen.
    Wie geht denn Deiner damit um, wenn seine Tochter am Telefon heult?
    Wieso kann er nicht weniger arbeiten? Ich meine dieses Thema ist ja nicht nur bei getrennt lebenden Eltern oft ein Streitpunkt. Väter müssen sich mehr kümmern!!!


    Oh, lang geworden - also was sagt der Papa von Lena dazu?


    Liebe Grüße,
    eine Mitstreiterin

  • 14 Tage den Papa nicht sehen finde ich auch eine sehr lange Zeit. Aus dem Grund haben wir die wöchentliche Besuchsregelung eingeführt.
    Mein Sohn ist 1 x die Woche bei seinem Papa, entweder von Freitag Abend bis Samstag oder von Samstag bis Sonntag (im wöchentlichen Wechsel). Ausserdem 1 Wochende im Monat ganz, d.h. von Freitag bis Sonntag.


    Wenn mein Sohn seinen Papa vermisst, kann er ihn jederzeit anrufen. Meist will er das aber nicht, er weiß ja, dass er seinen Papa am WE sieht.


    Ein weiterer Vorteil ist, dass ich auch jedes WE 1 x ausgehen könnte.

    Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
    warte ich lieber darauf,
    bis ich das bekomme, was ich haben will!!!
    :tanz

  • Zitat

    Original von Dipol
    Habt Ihr hier gelesen?



    Guter Link!!


    Was hat mein problem mit Babysittern zu tun?
    Versteh ich nicht?


    @all: Wir haben schon mal kurze Treffs in der Woche ausprobiert - so mal zwei Stunden oder so. Aber danach war sie so durcheinander und hat so lange noch geweint, daß ich glaube, daß es im Moment besser ist, wenn er sie länger sieht und nicht so Kurzauftritte hinlegt.


    Was soll er dazu schon sagen? Er arbeitet nunmal viel und abends ist es zu spät und manchmal ist es auch so, daß er sie am Sonntag Nachmittag mal holt, aber ich hab dann auch oft was mit ihr vor.


    Sie jedes Wochenende abzugeben möchte ich nicht - für mich wäre das noch mehr hin und her. Und außerdem komme ich an so einem Kinderfreien Wochenende schon auch sehr zur Ruhe und zum Spaß.
    Und wenn es dann nur eine Nacht wäre jeweils - ich weiß nicht.


    Aber danke für eure Tipps und euren Trost...

    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

    Einmal editiert, zuletzt von morgan1974 ()

  • Hallo Morgan,
    Deine Tochter ist im Moment gerade in dem gleichen Alter, wie mein Sohn vor 1 Jahr, als ich mich vom KV getrennt habe.
    Seit August d. J. erlebe ich mein Kind nun endlich wieder gelöster und glücklicher und mein Herz macht Freudensprünge.
    Wenn Du Dir einmal überlegst, wie lange Du gebraucht hast bzw. noch brauchst um Dich in die neue Situation einzufinden bzw. Dein Leben ohne den Menschen zu gestalten, den Du einst einmal geliebt hast?
    Für Kinder zieht es schlicht den Boden unter den Füßen weg, wenn Eltern sich trennen. Oft bekommen sie von den Konflikten der Erwachsenen nichts mit und mit einem Mal fehlt ein Elternteil im Alltag...
    Ich kenne das Weinen, Schreien und Schluchzen. Die Verwirrung nach dem Sehen von Papa. Natürlich auch die Glorifizierung (lass`sie ihr, sie kommt einmal in ein Alter, in dem sie selbst ihre Meinung bilden wird).
    Im Gegenteil würde Dein Ex genau die gleichen Szenen erleben müssen.
    Es war für mich das schlimmste nach der Trennung, zu sehen, wie sehr mein Kind leidet und wie hilflos ich mich dabei fühlte.
    Sein Vater kümmert sich eher wenig um den Kleinen, aber auch daran hat sich mein Sohn gewöhnt. Und wie gesagt, so gelöst, lachend und wieder glücklich habe ich meinen Sohn 1 Jahr nicht gesehen.
    Wünsche Dir alles Liebe und Gute
    Gruß Nurse

    Die Strasse zum Glück besteht nicht darin,
    zu tun, was man möchte,
    sondern zu mögen, was man tun muss. ;)