Kind fragt nicht nach Papa

  • Kinder wachsen ja heute in einem ganz anderem Konstrukt auf. Das Umfeld ist weitläufig, z.B. durch Vereine, Schule usw.
    Da ergeben sich auch oft Interessen, die man bei beiden ET nicht findet.
    z.B die Interessen meiner Tochter sind Gitarre spielen (Erstentdeckung durch die Patentante), Segeln (Schnupperkurs durch die KiTa) und Kampfsport (Aikido)
    Nichts davon entdeckst du bei uns Eltern. Ich bin eher kreativ und gehe Joggen, der Vater ist sportlich Handball etc. . Ich kann mit den Hobbies meiner Tochter gar nicht viel anfangen. Das macht aber nichts, solange ich es möglich mache und es nicht bewerte.


    Natürlich erachte ich Vielfalt als wichtig, aber das entsteht nicht nur aus dem Bezug mit dem Vater/Mutter. Da spielt für mich ehr das Vorbildverhalten der Eltern eine Rolle, wie diese mit Vielfalt umgehen und wie sie Rollenklischees bedienen oder auch nicht. Ich habe z.B. viele homosexuelle Freunde, die zum Glück keine der gängigen Klischees bedienen oder nur wenig. Z.B. sind die Patentanten (ein Pärchen ) viel konservativer und spießiger als der Rest meines Freundeskreises. :lach

  • Thomas es hat inzwischen der Letzte begriffen das Frauen in Deinen Augen nix taugen und nur Du bzw. Männer alles im Griff haben und in der Lage sind Kinder zu erziehen und ihnen Vorbild zu sein.


    Selten so ein frauenfeindliches Bild gelesen.


    Thomas es hat inzwischen der Letzte begriffen das Frauen in Deinen Augen nix taugen und nur Du bzw. Männer alles im Griff haben und in der Lage sind Kinder zu erziehen und ihnen Vorbild zu sein.


    Selten so ein frauenfeindliches Bild gelesen.



    Wenn du das so verstehen willst dann kann ich dir da auch nicht helfen....


    ich bin weder Frauenfeindlich noch unterstelle Ich dass Männer etwas besser können als Frauen und umgekehrt...


    Du wirst selbst wahrscheinlich irgendwann merken dass dein Sohn ein höheres Risiko in seinem Leben in Kauf nimmt als es z.b. deine Tochter machen würde.


    Sicher kannst du dir einreden dass es garkeinen Geschlechterunterschied gibt,
    tatsächlich jedoch wirst du auch irgendwann feststellen dass Eigenschaften wie Selbstüberschätzung, Aggressivität usw... doch eher dem "männlichen" Bereich zuzuordnen sind
    Dies deckt sich auch mit der allgemeinen gesellschaftlichen Einschätzung bei den Geschlechtern...


    Warum machen wir dann Gesetze die Frauen schützen? Warum gibt es Frauenhäuser und keine Männerhäuser? Warum ist Gewalt gegenüber Frauen ein Thema aber umgekehrt nicht?
    Weil es eben im Verhalten Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt !


    Es geht auch nicht darum das Frauen etwas nicht können oder Kinder Schäden davontragen wenn sie von Frauen erzogen werden.


    Ich vertrete die Auffassung dass Kinder davon profitieren wenn sie von beiden (!) Geschlechtern erzogen werden und die Eigenheiten von beiden erleben dürfen !
    Dabei unterstelle ich dass es Unterschiede bei den Geschlechtern gibt, auf beiden (!!!) Seiten sowohl positive als auch negative Eigenschaften vorhanden sind.


    Genau da liegt das Problem in deinem Verständnis:


    Ich selbst habe auch negative Eigenschaften und Verhaltensweisen, erst Zusammen mit der Mama meiner Kids und der Erkentniss dass die Mama bestimmte Dinge besser kann als ich ergibt sich ein Kontex in dem die Kinder profitieren können...
    Das soll aber nicht dastellen dass Kinder die nicht in diesem Kontext leben Schäden davontragen.



    lg Thomas

  • Warum machen wir dann Gesetze die Frauen schützen?


    :lgh interessant, was du hier konstruierst... nehmen wir mal das Sexualstrafrecht, dessen Reform ja vor ca einer Woche in Kraft getreten ist... das biete einen Schutz ganz unabhängig vom Geschlecht ;-) .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ach Thomas, mit dem, was du nicht weißt, könnte man ganze Lexika füllen.


    Es gibt also kein Gewaltschutzgesetz für Männer, die von ihren Frauen geschlagen werden?
    Und das Männerhaus in Berlin auch nicht? http://www.maennerberatung.de/maennerhaus.htm


    Genauso wie mit deinen Weisheiten, die schlichtweg falsch sind


    Interessen entstehen aus dem jeweiligen Menschen, seinen Neigungen, seinen Abneigungen, seinen Wünschen, seinen Ängsten. DAS ist eine Feststellung.
    Die interessante Frage ist vielmehr, ob das Elternteil (pupsegal ob Vater oder Mutter bzw Mutter oder Vater) sich darauf einlassen kann, dem jungen Menschen den Freiraum und die Möglichkeiten zu bieten, sich auszuprobieren und dabei Erfahrungen zu machen, die man selbst eher nicht machen möchte.


    Mein Junior wächst von Geburt an ohne männliches Gegenstück zu mir auf.


    Er spielt Fußball, klettert, schlägt sich mit Mitschülern (ok, nur einmal geschehen), ist chaotisch bis an die Grenze der Durchhaltefähigkeit und schlichtweg ein fröhlicher, frecher kleiner Kerl.
    Und das absolute Gegenteil von mir, die panische Höhenangst hat, deren Ordentlichkeit bis an Perfektionismus grenzt und die körperliche Betätigung (mit Ausnahme einer Sportart, die Junior kategorisch ablehnt) mit Körperverletzung gleichstellt.


    BOT
    Mein Junior hat bis zum 5. LJ nie gefragt. Wenn zum Vatertag gebastelt wurde, hat er für Opa gebastelt und in einem Nebensatz erwähnt, dass er das so macht, weil er natürlich keinen Papa hat.
    Danach kam eine Phase von etwa 6 Monaten, wo er gefragt hat, wo der den wohnen würde. Meine Antwort: Da, wo wir früher auch gewohnt hatten, in X-Stadt. Damit war die Neugier befriedigt und es wurde darüber diskutiert, unter welcher Hausnummer wir denn dort gelebt hatten. Wohlgemerkt: WIR nicht ER.


    Und damit ist der Keks gelutscht. Er will keinen Namen, kein Bild, keine Details. Will keinen Kontakt, äußert keine Sehnsucht, vermeidet aber auch keine Gespräche über andere Väter.


    Wenn er fragt, kriegt er Infos, nach denen er gefragt hat, tut er das nciht, dränge ich ihm das Wissen auch nicht auf. Er weiß, er darf alles fragen und fragt auch alles mögliche, auch intime Fragen. DANACH fragt er aber nicht.

  • Hat mein Sohn auch nie getan in dem Alter. Wir waren irgendwann mal spazieren und haben eine tote Maus erblickt: "Ach, das ist nur eine Papa-Maus." (=Mama-Mäuse sind allgegenwärtig und superwichtig, nicht auszudenken wenn eine Kindermaus irgendwo allein ohne Mama ist). Fand ich etwas gruselig, aber eigennütziges Kleinkinddenken eben.
    Ab 8-9 wurde das ein brennendes Thema, aber nicht der Papa an sich, sondern irgendein "Papa" (=männliches Vorbild, ich will was zum Spielen, meine Kumpels haben aber einen). Gabs aber gerade nicht im Angebot für Mutti.

    Das ist bei uns gerade wieder mal Thema, er ist 4.
    Neulich beim Schlafen gehen:
    Er:"duuhuuu Papa...?"
    ich:"was denn?"
    Er:"ich will auch mal wieder eine Mama haben!"
    ich: :schiel "Hmm deine Mama hat doch aber gar keine Zeit für uns"
    Er:"das weis ich doch, ich will auch eine Mama wie der "Kevin-Marvin" eine hat und nicht meine "
    :schiel :schiel :schiel mir ist bewusst das er mit seiner durch ist und es nur eskaliert wenn ich versuche ihr Verhalten ihm gegenüber schön zu schwätzen also: "Wo soll ich die denn her nehmen?"
    Er:"Weis ich auch nicht, die kannst du doch bestellen"
    ICH HABE MEIN KIND DANN DOCH BELOGEN(!) und gesagt das man keine Mamas einfach so bestellen kann....reines männliches Ehrgefühl, ich habs nicht über Herz gebracht ihm zu sagen das der Papa nicht genug Geld und kein Bock hat sich eine zu bestellen :wacko:
    Er:"hmm nagut aber dann krieg ich wenigstens das Einsatzleitungsfahrzeug (Playmobil) das hat der "Kevin-Marvin" nämlich auch!"
    .....das gibts dann zum Nikolaus......



    Hier läuft das auf einer sehr sachlichen Ebene, seine Mama ist entweder tot, nicht da oder er hat ne neue Mama je nach dem wer ihn darauf anspricht.
    Bei der Variante "tot" habe ich bis zu dem Morgen gegen gesteuert als ich mal mit bekommen habe wie das im Kiga so abläuft.....3 Mädchen kurz vor der Einschulung standen in bester Ehefrauenmanier vor mir (dieser strenge "wir-müssen-reden-schatz"-Blick & verschränkte Arme).
    "der Agrippa Jr. hat doch keine Mama oder?"
    "doch jeder hat eine Mama"
    "glauben wir nicht!!!!!!wo ist die?"
    "nicht da!"
    "warum?
    "die hat keine Zeit für uns"
    "warum? Meine Mama hat immer Zeit für mich!!!!"
    *ahhhaaaa ja klugscheißen kann ich selber und deine Mama ist eine Glucke und im Denken mindestens 1 Jahrhundert zurück so das es mich nur so gruselt*
    "Dem Agrippa Jr. seine halt nicht"
    "Wann hat der Agrippa Jr. seine mama zu letzt gesehen?"
    "lange her"
    "Wie lange?"
    "weis ich nicht"
    ...
    "Warum?"
    ...
    "Warum?"
    ...
    "Warum?"



    Ich finde meinen Jungen wirklich nett und Charmant das er einfach
    nur sagt das seine Mutter tot sei damit ruhe ist denn die drei gingen mir schon nach 2
    Minuten ziemlich auf den Sack mit der Nachfragerei, ich mit 4 Jahren hätte irgendwann für nix mehr garantieren können :pfeif . Seit dem Verhöhr sag ich nix mehr zu meinem kleinen was er wo erzählt da er selbst genau weis was los ist und sich damit selbst schützt.
    Grob gesagt kann man es einteilen:
    Familie und Freunde: "Mama ist weg."
    Kindergarten: "Mama ist weg" und auf nachbohren "Mama ist tot"
    Fremde Erwachsene "Ich hab ne neue Mama" da die ihm meistens auf den Zeiger gehen "aber da muss der Papa dir mal eine neue Mama besorgen! Wer kocht denn für dich? wäscht denn deine Wäsche?" Also im grunde das selbe dumme geschwätz wie im Kiga.


    Ein
    Freund von mir ist Prof. für Kinderpsychologie der meint das bei meinem alles super ist, "interessant"(und mit Problemen) wird es erst wenn er
    fragt "Was hab ich den schlimmes gemacht das die Mama mich nicht mehr sehen will".....davor hab ich wirklich Angst!
    Für ihn ist das schon schwierig, das sehe ich ein. Im Kindergarten z.B. hat jedes Kind eine Mama, Papas sind jetzt nicht sooo präsent also es
    gibt einige Kinder wo er noch nie einen Papa gesehen hat aber wirklich zu jedem Kind eine Mama.
    "Fachlich kompetent" austauschen könnte er sich nur mit einem Mädchen welches "keinen Papa" hat also das einzige andere AE-Kind im ganzen Kiga.
    Die ist aber in einer anderen Gruppe und "voll blöd"(seine Meinung) also auch nicht wirklich ergiebig zum Austausch. Also das Modell das ein Elternteil nicht da ist kennt er eben nur von sich. TV und Bücher sind jetzt auch nicht so doll denn meistens gibts Mama und kind oder eben Familie. Nur Papa und Kind ist eher selten. Manche Sachen führen halt zwangsweise zu Irritationen von außen, bei der Befragung vor Gericht hat er raus gehauen das er doch "eine neue Mama hat die ihn jeden Tag vom Kiga abholt" Auf Rückfrage vom Richter ob und wann er diese Dame denn mal kennen lernen darf meinte ich halt auch das mich das selber interessieren würde, vielleicht ist sie nett und hübsch :-D


    Es beschäftigt ihn schon aber es ist kein großartiges Thema bei uns und kommt relativ selten zur Sprache. Wenn er es anspricht rede ich mit ihm offen und soweit kindgerecht möglich bin ich auch ehrlich und erzähle ihm keine Märchen.
    Von alleine fange ich nicht mehr damit an, er kennt die Situation und weis (altersgerecht) genau bescheid wieso weshalb warum er "keine" Mama hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • NemesisLady bitte entschuldige das OT nochmal


    Du wirst selbst wahrscheinlich irgendwann merken dass dein Sohn ein höheres Risiko in seinem Leben in Kauf nimmt als es z.b. deine Tochter machen würde.


    Selten hab ich so laut gelacht. Meine Schwester, meine Nichte und ich sind/waren die größten Raufbolde, Kletteraffen etc. die man nur irgendwo finden kann. Nichts war hoch oder schnell genug, kein Risiko groß genug. Mein Sohn allerdings - bitte verzeiht den Ausdruck - ist das was man allgemein als Feigling und wohl auch Weichei bezeichnen würde. Er geht kein Risiko ein, alles wird vorher stundenlang durchgekaut und überlegt, ob es auch sicher genug ist und dann doch nur im seltensten Fall gemacht. Wobei, das liegt wahrscheinlich auch nur am fehlenden Vater.. :kopf

  • Schon interessant wie man in einem AE Forum aneckt wenn man das "Modell der Familie" bevorzugt...


    Vlt bin ich mit meiner Meinung auch etwas zu forsch und betrachte viele Dinge nicht auf einem Punkt sondern weitläufiger....


    Klar, Ihr habt Recht wenn ihr sagt dass bei Euch alles Perfekt als AE ist, ich selbst kenne diesen Zustand eben nicht und erkenne für mich die Vorteile die die Familie mir bietet.


    Diese Vorteile sehe ich auch für meine Kinder, mein eigenes Leben wäre ohne meine Eltern, Großeltern und Tanten eben definitiv anders gelaufen,
    Wahrscheinlich hängt das aber auch damit zusammen dass wir die Synergieeffekte der Familie zu schätzen wissen.


    Mit meinen Modell der Familie und den damit einhergehenden Vorteilen habe ich nun, nach der Trennung auch Ängste was mit meinen Kindern passiert,
    diese Ängste werden natürlich dadurch gestärkt dass wir als Eltern völlig verschiedene Familienerfahrungen haben, die Ex kam aus einem hoch strittigen Elternhaus, Mutter 5x verheiratet, Gewalt und Alkohol waren an der Tagesordnung.


    Für sie ist Familie etwas anderes als ich es erlebt habe, für mich ist Familie (vom Erleben) was Positives, für sie eben nicht.


    Damit gehen natürlich auch Verhaltensweisen einher, wenn man in einer Großfamilie lebt dann muss man Kompromisse eingehen, sich am Wohl der Familie orientieren, gleichzeitig erhält man aber auch Möglichkeiten die einem sonst verwehrt wären...


    Wenn ich hier einige mit meinen Aussagen belastet habe möchte ich mich an der Stelle dafür entschuldigen!


    lg Thomas

  • Es gibt nicht DAS Familienmodell! Mutter-Vater-Kind ist eine Proklamation von CDU-CSU und seit 30 Jahren überholt.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Vlt bin ich mit meiner Meinung auch etwas zu forsch und betrachte viele Dinge nicht auf einem Punkt sondern weitläufiger....


    Nicht so weitläufig, dass dir dein Genderbias bewusst ist *hust*...


    Jetzt mal Butter bei die Fische, ich denke die wenigsten sind hier, weil sie das System Familie komplett ablehnen und meinen sie können alleine alles besser ;-). Menschen trennen sich in der Regel auch nicht einfach mal so nach Lust und Laune, gerade wenn sie Kinder und damit eine gewisse Verantwortung haben. Nun ist es aber so, dass Familie ein tolles System sein kann und eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe hat (ganz utilitaristisch gegenseitige Versorgung), es ist aber eben auch der Ort, wo erstaunlicherweise statistisch am häufigsten Dinge passieren, die strafbar oder zumindest gesundheitsschädlich sind. Und nun :frag ?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

    Einmal editiert, zuletzt von campusmami ()

  • Genau da gehe ich mit, Campusmami. Wenn wir hier eine Umfrage starten würden, wer wenn er die Wahl hätte lieber Alleinerziehende wäre und wer eine Familie mit zwei Elternteilen für seine Kinder wählen würde, wäre die Antwort sicher recht eindeutig.


    Nur: das Leben ist leider kein Wunschkonzert.


    Wir sind nun einmal alleinerziehend, mit oder ohne Kontakt zum anderen Elternteil und der Unterstützung von dieser Seite, mit oder ohne Unterstützung der Familie, mit einem oder mehreren Kindern, aber immer mit vollem Herzblut dabei. Und oftmals an einem Punkt, wo man alles hinwerfen und den Rücktritt vom Erwachsenendasein erklären will.


    Niemand spricht hier ab, dass das Leben mit Unterstützung einer liebevollen, zusammenhaltenden Familie angenehmer und einfacher ist. Leider ist das Leben immer noch kein Wunschkonzert und die wenigsten können genau darauf zurück greife ,


    Und dann jetzt in dieses fragile Gebilde an Alltag reinzutrampeln und die Kernfamilie/Großfamilie als die einzig wahre Familienform anzupreisen, hat was von einem Fußteitt in die Gesichter derjenigen, die genau das NICHT bieten können

  • Gtom, ich glaube nicht, dass hier die meisten am liebsten AE sind und das Modell Familie grundsätzlich ablehnen. Was - nach meiner Lesart - den Usern hier aufstößt sind zwei Dinge:
    Zum einen dein Rollenverständnis von Männern und Frauen und zum anderen die extreme Gewichtung der Familie für die Entwicklung von Kindern, gerade in Bezug auf Interessen.


    Zum ersten kann ich nur sagen:
    Studien belegen, dass der größte Teil des "geschlechtsspezifischen" Verhaltens antrainiert wird. Und zwar von Tag 1 an. Selbst bei Babys weichen die Beschreibungen, die Eltern für ihre Kinder wählen schon von einander ab. Mädchen werden eher als zerbrechlich, niedlich, schön beschrieben, als Jungs. Diese werden dafür als groß, aufmerksam oder "ganz der Papa" beschrieben. Gleiches gilt dann übrigens im Kindergarten, wo Mädchen viel häufiger dazu angehalten werden anderen Kindern zu helfen, Jungs dafür aufhören sollen zu weinen. In der Schule schneiden Mädchen statistisch gesehen in Mathetests deutlich besser ab, wenn man ihnen sagt, dass in diesem speziellen Test Mädchen besser abschneiden, als Jungs. Ansonsten liegen ihre Leistungen durchschnittlich unter denen der Jungs. Und in der Rechtschreibung hat sich gezeigt, dass Jungs typischen "Jungenwörter" richtiger schreiben, als "Mädchenwörter". Da nach deiner eigenen Theorie die Erfahrungen (positiver wie negativer Art) unser Verhalten und unsere Vorlieben prägen, sollte sich dir ja schnell erschließen, welche Auswirkungen so etwas auf Kinder hat. Wenn dir von klein auf von der Gesellschaft gesagt wird, dass du als Junge in Mathe nicht so gut bist und verstärkt wird, dass du dich um andere kümmern solltest und sämtliche risikoreichen Aktivitäten negativ belegt werden - was glaubst du, wie gut du in Mathe bist, was du für einen Beruf wählst und woe risikofreudig du wirst?
    Es gibt genug Gegenbeispiele zu den typischen Rollenbildern und es werden immer mehr.
    (Quellen: Meine Schwester macht gerade ihren Doktor in feministischer Psychologie und ich studiere Lehramt Sonderpädagogik, wo man sich unter anderem mit der Tatsache befasst, dass auf Förderschulen überdurchschnittlich viele Jungs sind und woran das wohl liegen könnte.)


    Zum zweiten:
    Für die Interessensbildung würde ich Kinder so betrachten, als wären es ganz normale Menschen. Verrückte Theorie, ich weiß. Aber wie jeder andere Mensch, haben Kinder nicht nur ihre Eltern, sondern auch weiterläufigere Familie, Freunde und "Kollegen" (= Kinder in Kindergarten und Schule). Außerdem sehen sie Plakate, lesen Bücher, sehen Filme,... Von all diesen Seiten werden Ideen, Interessen, Hobbys, etc an sie heran getragen. Sie sind also in keiner Weise darauf angewiesen, dass unbedingt von ihren beiden Elternteilen unterschiedliche Interessen an sie herangetragen werden. Die finden schon "ihres". Die einzige Vorraussetzung ist, dass Eltern die Kinder dann unterstützen und ausprobieren lassen. Und das kann man alleine in etwa gleich gut, wie zu zweit.

    Ich bin eine Mutter - und was ist deine Superkraft?

  • gtom - es geht überhaupt nicht darum das hier die Familie verteufelt wird, das magst du dir gerne einreden.


    Es geht darum das Mütter nur zum kuscheln gut genug sind und Väter diejenigen sind an denen sich Kinder orientieren sollten und Vorbilder sein dürfen. Ich finde es traurig für dich das deine Mutter dir nix mitgeben konnte sondern nur dein Vater und Opa. Ich hoffe deine Mutter erfährt das nie, das wäre ein Schlag ins Gesicht.


    Lies dich mal selber, ein einziges Loblied auf die Männlichkeit.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Wogegen ich mich einfach wehre,ist das Bild des armen Kindes, das in einer ein-Eltern-Familie aufwächst. Ich weiß nicht mal, ob es für die Entwicklung meiner Tochter förderlicher gewesen wäre, wenn der KV und ich noch ein Paar wären.
    Die Vorstellung, das ein Kind gesund und glücklich auch nur mit einem ET aufwachsen könnte darf wohl einfach nicht sein.
    Mir hallt da der Satz der Lehrerin meiner Tochter immer im Kopf: Dafür das Mini-Friday ohne Vater aufwächst ist sie ein fröhliches, glückliches Mädchen. Hä? :schiel


    Als ob nur Kinder in "kompletten" Konstrukten glücklich sein könnten.
    Das ist wohl was, was nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Albern.

  • NemesisLady
    Agrippa



    Zu NemesisLadys Kind erstmal: solange er nicht nachfragt, würde ich es dabei belassen, er vermisst ihn oder etwas wohl nicht, in meinen Augen ist das erfreulich, dass viel abgedeckt wird über Familie und auch Freunds Vater.
    Hier ist es z.b. Auch so dass Sohn viel mit seinem besten Freund und dessen Vater etwas unternimmt, und Tochter oft bei ihrer besten Freundin ist und deren Mutter wie eine Zweitmama ist, und Bereiche abdeckt, die ich nicht abdecken kann. Findet übrigens im Austausch da, Freunde meiner Kinder sind auch häufig hier, scheinbar decke ich auch irgendetwas ab...


    Dass ein Elternteil vom Kind eher ignoriert oder verleugnet wird, halte ich persönlich noch für besser, als wenn der fehlende Elternteil glorifiziert wird und unerreichbar erscheint.



    Meine beste Freundin im Kindesalter wohnte direkt neben mir und ist ohne Mutter aufgewachsen. Damals hat niemand gefragt warum, oder ob etwas fehlt. Sie hat es sich rückblickend selbst geholt, war oft bei uns und einer anderen Nachbarin. Nachdem gegenüber ein Junge ohne Vater aufwuchs, haben wir das als Kinder damals ausdiskutiert und beschlossen ( ja, ich muss schmunzeln darüber) , dass wohl jede Mutter oder Vater irgendwann mal ein Kind bekommt, unabhängig davon ob ein anderer Elternteil vorhanden ist oder nicht.



    Meine Kinder wurden erst ab dem Schulalter gefragt, warum nie ein Papa mit dabei sei, oder ob sie keinen Vater hätten. Da war meist die banale Antwort von Ihnen "der ist halt nicht da". Meine zwei Großen haben ihn teilweise auch verleugnet, ich habe mich da nicht eingemischt.
    Als mein jetziger Partner in unser Leben trat, haben sie ihn immer regelrecht überredet, präsent zu sein, wo Eltern erwünscht sind, und geben ihn dann als Elternteil aus. Scheinbar hat da doch einiges gefehlt.



    gtom
    Ich bin eher überrascht, wie du deine eigene Kindheit darstellst, und die deiner Exfrau.
    Du kommst also aus einem sehr guten und harmonischem und traditionell geprägtem Elternhaus, und Ex aus einem sehr dysfunktionalen?
    Das ist sehr ungewöhnlich, meistens wird bei der Partnerwahl unbewusst darauf geachtet, dass eine Beziehungsstruktur vorhanden ist, die man bereits kennt, beim Partner etwas da ist, wonach man sich sehnt.
    Für mich klingt es oft sehr hart, wie du über deine Kinder und deren Mutter schreibst, auch eine Spur zu überheblich und gönnerhaft.
    Und auch dieses Verhalten hat Ursachen und einen Hintergrund.

  • Ich denke halt das es bei meinem früher kommt weil er in einer vermeintlich "heilen" Welt aufwächst. 2 Alleinerziehende im ganzen Kindergarten ist jetzt nicht wirklich viel und das andere "Schweidungskind hat wie alle andern Kinder eine Mama nur er eben nicht.
    Siehe weiter oben, für ihn ist das jetzt auch nicht wirklich schlimm oder es belastet ihn auch kaum.


    Ich habe das alles geschrieben um deutlich zu machen das zumindest meiner schon kommt und mit mir redet wenn er Bedarf sieht. Ich persönlich finde es nur wichtig das man ehrlich und fair darüber redet.
    Das was ich mit meiner Ex hatte hat nix damit zutun was er mit seiner Mama hat.
    Kindgerecht, neutral und mit möglichst wenig Emotionen....darum bemühe ich mich.

  • Agrippa


    ...emotionslos halte ich für vollkommen falsch... man darf/kann durchaus sagen, dass es auch Papa/Mama weh getan hat.


    Ist für ein Kind Papa/Mama nicht "greifbar"... dann arbeitet das in einem Kind und das eine sehr lange Zeit... mal ist es präsenter und mal weniger... aber es bleibt irgendwie immer Thema und da gehören durchaus auch Gefühle erklärt/bewältigt und nicht nur sachliche Schilderungen.


    Klar dramatisiere muss man nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Agrippa


    Vermutlich fällt ein alleinerziehender Papa auch immer eher auf als eine alleinerziehende Mama, vor allem weil Väter auch in intakten Familien oft nicht so präsent sind als die Mütter. Elternabende, Sportveranstaltungen Fußball ausgenommen, überall sind Mütter zahlreicher als Väter vertreten.


    Wenn Miniagrippa es selbst thematisiert, ist das doch gut.




    LG Jona

  • @Marian14
    hmm ich weis auch nicht, ich bin da selber extrem emotionslos, sie ist nicht da und das ist gut so....dieses "und das ist gut so" lasse ich weg da ich sie nicht in einer Gegenwart bewerten will er soll sich sein eigenes ild machen sobald er alt genug ist.


    Mal davon abgesehen hat er selbst schon mit seiner richtigen Mama abgeschlossen.
    Nach ihr fragt er nie und sein Geburtstag war auch für mich hart.
    Da hat sie angerufen und wollte mit ihm reden, ich musste ihn schon fast mit Gewalt das Telefon ans Ohr halten und sie kam garnicht zu Wort" Du hast nie Zeit, ich will nicht mit dir reden!" das war das komplette Gespräch und das in einem Ton den ich sonst garnicht von ihm kenne.
    In dem Moment hat sie mir ehrlich leid getan.


    Mama an sich ist selten aber doch manchmal ein Thema also was andere Mamas machen, das er auch mal eine haben will und was papas im Gegensatz zu mir nicht machen usw.



    @Jona
    Die Kigaleitung hat bei der Anmeldung nur gemeint "hmm du bist der zweite AE-Papa den wir hier haben..." den ersten kenen ich sogar bzw. seinen ältesten sohn da der ein Jahr jünger ist als ich, seiner Zeit ist die Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen ansonsten gabs hier noch keinen Papa mit kleinem Kind. Da ich öfter mit dem Jugendamt plaudere weis ich das die aller meisten AE-Papas hier im Kreis Kinder haben die so ab 10 sind also wo sie es sich im Grunde aussuchen können.
    Papas von 1,5 Jährigen gibts im grunde keine, das blickt auch ein 4 Jähriger.

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Agrippa


    Stimmt, mit so kleinen Kindern gibt es wenige. Die, die kennengelernt habe, oft mit tragischen Hintergrund, dass die Mutter tot oder schwer krank ist, ich hätte da aber immer den Eindruck, dass die Väter das prima hinbekommen, und zwar so, dass sich viele Elternteile eine Scheibe abschneiden hätten können.
    Und je älter Miniagrippa wird, umso "normaler" wird es auch für ihn und sein Umfeld sein.

  • Leider muss ich das Thema wieder rausholen. Nach langem Schweigen ist es nun soweit - nach ein paar kurzen Fragen und Erklärungen (Papa wohnt sehr weit weg und kann nicht hierher kommen usw) gab es gestern einen hysterischen Anfall, richtig extrem und vor allem ohne Grund. Einfach so. Wir wollten schon schlafen gehen und auf einmal meinte er, ich vermisse so meinen Papa, wann kommt er hierher? Und als ich sagte er kann leider nicht kommen, ist er in Tränen ausgebrochen, hat rumgeschrien, geheult und ließ sich eine halbe Stunde lang nicht beruhigen.
    Dann sprudelte es aus ihm raus, er hatte sich zusammen phantasiert, sein Papa hätte sich verlaufen und würde in einem dunklen Labyrinth auf ihn warten, dass er ihn endlich rettet und nach Hause bringt.
    Er war auch sehr penetrant, sagte er will ihn unbedingt anrufen, ihm schreiben, zu ihm fahren und auch die Sprache lernen (alles leider nicht möglich bis auf die Sprache) und das alles sofort. Griff zum Hörer und schrie, ich soll die Rufnummer sagen usw.
    Ich stand unter Schock und bin es immer noch. Habe dann später noch den KV angeschrieben aber natürlich keine Antwort.
    Wie soll ich damit am besten umgehen? Ich meine mit so extremen emotionalen Ausbrüchen? Ich habe eine Stunde gestern mit ihm geredet und heute morgen ging es wieder los - ich vermisse meinen Papa.
    Wie kann ich es ihm leichter machen?