"Papa, Du lügst!"

Hallo

Oh je oh je. Junior weint(e) bitterlich. Kurz für's Gesamtbild: Next und der Junior

Heute also rief der Vater wieder an, Junior tackert sich an mich und knallte Papa ohne Einleitung vor den Latz, er wolle Next nicht gratulieren, er wolle mit Papa reden und nicht mit Next in den Urlaub und dann wollte er mit Papa über Antolin reden. Ob der Papa denn geguckt hätte. Er solle ihm einen Titel nennen oder wenigstens, wieviele Punkte er denn habe. Papa konnte keinen Titel nennen und verschätzt sich gewaltig mit den Punkten. Und dann brach die Hölle los. Junior begann zu zittern, brach in Tränen aus, schrie rum und legte auf.

*phew* Ich habe versucht ihm klar zu machen, dass der Vater ja schlecht jeden einzelnen Titel nennen könne. Immerhin kennt er die Bücher gar nicht. Die Sache mit den Punkten (Junior hat knapp 2000 Punkte) konnte ich leider nicht wirklich erklären. Und das der Papa behauptete, er habe mit Next reden wollen, brachte Junior auch ziemlich auf.

Telefon klingelt wieder, Junior wieder ran, selbes Spiel. Ich habe ihm das Telefon dann abgenommen und die Diskussion mit dem Ex weiter geführt. Herrje. Ich solle Next nicht Next nennen, das sei abwertend. Und versucht, Verständnis für Junior zu wecken. Ja, er hat sich im Ton vergriffen. Aber inhaltlich sei es ja doch nachvollziehbar. Ex schnaubte, er habe bei Antolin geschaut. *hust* Vor zwei Wochen vielleicht? Dann hätte er dem Junior das sagen sollen. Mal davon ab, dass er von MIR seit letzten Sonntag schon ein Update hatte.

Ich konnte mir dann nicht verkneifen, ihm zu sagen, ich Würde Next weiterhin "Next" nennen. Ein Schimpfwort sei das nicht udn da ich mir selbst zu Zeiten als Ehefrau ganz andere Titulierungen gefallen lassen mußte, seine Mutter mich ebenfalls deutlich schärfer beschimpft, ich die Dame ja bis heute nicht kenne - bliebe ich bei Next. Er hat dann nochmal mit Junior gesprochen, der sich kleinlaut entschuldigt hat. Irgendwie habe ich jetzt ein bißchen Angst, wenn Junior am Freitag auf den Vater trifft. Hoffentlich macht er den Junior nicht klein.

So. Ex hatte mir gesagt, er habe "längst" mit Junior (und angeblich mir :kopf ) geklärt, dass sie Urlaub in UK machen würden, was anderes könne er dies Jahr nicht bezahlen. Dazu Pläne für Museen. Ich eben Junior gesagt, er möge doch seinem Vater nicht irgendwelche Urlaubsziele (Junior bettelte, er wolle den Amazonas sehen. Oder wenigstens Australien) anbieten, wenn doch längst was abgesprochen sei. Da würde der Papa sich nicht gut bei fühlen und außerdem entschieden Mama und Papa, wo Urlaub verbracht würde, nicht Junior. Junior ist ratlos. Der Papa habe doch gar nichts abgesprochen. Ähm. *tieflufthol* Ich tippe jetzt mal dezent darauf, dass sich die Kommunikationsfähigkeit des Ex seit der Trennung nicht verbessert hat. (Seine Konfliktfähigkeit offensichtlich auch nicht). Wie oft stand ich fassungslos vor seiner Wut, weil er angeblich was klar und deutlich gesagt haben wollte und ich mich beim besten Willen nicht erinnern konnte. Nur, wie vermittel ich zwischen Vater und Kind? Ich bin da eher die falsche. Wir könnten immer noch zanken wie die Kesselflicker, mußte ich eben fest stellen. Wie weit "werfe" ich mich vor Junior, wie weit kann ein selber Ausfechten gehen? Er ist erst sieben, er hat doch dem Vater nichts entgegen zu setzen. Ich schrumpfe ja selber nach wie vor vor dieser Aggressivität, die mir da entgegen schlägt. Nie laut, nie handgreiflich. Und doch für mich gefühlt immer sehr gefährlich.

Gruß

Coco. Nur, was soll ich tun? Ich meine, der Vater wird ihn sicherlich am Freitag darauf ansprechen. Würde ich auch tun. Und wenn ich mir das so vorstelle, da sitzt Du als Kind und vor Dir der Vater. Was hast Du dem entgegen zu setzen? Ich hoffe, ich interpretiere mein eigenes Gefühl von Hilflosigkeit und Angst hinein und der Junior wird das anders meistern. Ändern kann ich es leider nicht. Ich weiß jedenfalls keine Möglichkeit.

Gruß:-(

bay-of-russel, ich weiß. Und ich sage dem Kurzen immer wieder, der Papa ist, wie er ist. Alle Menschen haben Stärken und Schwächen (zum Glück hat er mich noch nicht nach den Stärken gefragt, ich befürchte, mir würde nur schwer was einfallen. Schrecklich, eigentlich). Wichtig wäre, der Papa hat ihn lieb. Nur testet der Kurze und der Papa fällt für des Kurzen Begriffe durch. Ich kann dem Siebenjährigen nicht erklären, dass der Vater andere Wertvorstellungen hat, Elternschaft anders definiert. Und natürlich möchte ich mein Kind nicht so kreuzunglücklich sehen.

Ich mache Mir Sorgen. Um Juniors Kinderseele. Um sein Selbstwertgefühl. Und um seine Fähigkeit, mal eine glückliche Beziehung zu führen. *Krütziundsowasnocheinmal* Immer, wenn ich denke, der Ex ist endlich unwichtig in meinem Leben, es läuft - da kommt wieder so ein Klopper.

Nee, Junior verbringt ja das ganze WE mit dem Vater und das ist ja eigentlich auch gut so und viel zu wenig Zeit. Junior ist ja jetzt schon völlig gefrustet "Der KENNT mich doch gar nicht". Tja und er hat Recht. Der Vater interpretiert so oft seine Wünsche in den Junior hinein, besonders, was Next betrifft. Und sooft hört er dem junior wirklich nicht zu. Wobei - das kommt mir so schmerzhaft bekannt vor.

Gruß

Campusmami, das ist aber nicht Juniors Baustelle. Junior ist empört, dass der Vater behauptet, er habe nachgesehen und es stimmt schlicht nicht. Er bespricht eh kaum etwas mit seinem Vater, weil er nicht das Gefühl hat, er würde ihm zuhören.

Letztlich ist es egal, was Junior leistet, Ex gibt ein "Oh that is awesome" von sich und das war's. So langsam fällt Junior das auf und er ist traurig.

Gruß

So, der Ex ist zum Umgang da. Seine Lösung für das Problem:

Ich bin mit der richtigen Erziehung überfordert. Wann denn von der Schule aus ein Austausch mit England anstünde. Dann würde er den Jungen für ein (halbes oder ganzes) Jahr nehmen. Ich habe gelächelt und gemeint, in der Grundschule stünde überhaupt kein Austausch statt. Außerdem liefe das hier nur an Gymnasien, da müsse Junior ja erstmal hin. Dann auch erst in Klasse acht. Ex dachte laut weiter, ob "Austausch" zwangsläufig die Aufnahme eines Schülers in den Haushalt bedeuten würde (immerhin geht er nicht automatisch davon aus, dass ich das freudig tun würde). Ich habe dann weiter erläutert, dass es von den Schulen feste Programme gäbe, an die die Schüler gebunden seien. Er könne Junior in dem Rahmen nicht mal eben zu sich nehmen. Es stünden ihm ja die Sommerferien frei, nur, ob Junior mit 13 freudig in England zur Schule ginge, während seine Kumpel frei hätten, bliebe abzuwarten.

Bei mir schrillen die Alarmanlagen. Der kann doch jetzt nicht ankommen und den Jungen zu sich nehmen, weil ihm nicht paßt, was der Kurze ihm zu sagen hat? Wobei ich eh denke, dass Next dahinter steckt. Das meine ich nicht mal negativ, die scheint deutlich empathiefähiger zu sein. Nur die Lösungsstrategie der beiden (oder nur seine?) schmeckt mir gar nicht! Ich sehe schon mein Kind unter stetiger Bearbeitung, er möge doch nach UK kommen, zu Papa und wie toll das wäre. Juniors Traum, Papa hat Zeit für ihn. Meine Angst. Ganz definitiv halte ich überhaupt nichts vom britischen Schulsystem. Und ich will mein Kind nicht zu einer mir völlig fremden Frau schicken. Der Vater betont ja immer, wie stark ihn sein Job einbindet. Auf einmal will er Zeit haben?!

:wand