Stationärer Aufenthalt - 6 jährige soll sich 1,5 Stunden leise allein beschäftigen

  • Hallo Gemeinde,


    Ich habe meine fast 7 jährige Tochter heute zur stationären Behandlung in die Kinderpsychiatrie gebracht. Sie "leidet" seit 3 Jahren an Enkopresis und ihr ist ambulant nicht mehr zu helfen. Seit 2 Stunden bin ich zu Hause und starre nur noch Löcher in die Decke ;( Ich habe Angst dass unser gutes Verhält dadurch einen knacks bekommt. Nun stößt mir eine Sache dort ganz gewaltig auf und ich weis nicht was ich dazu sagen soll. Meine Tochter ist eine ausgesprochene Lärche - also Frühaufsteher. Sie steht in der Regel zwischen 5 und 5:30 Uhr auf und ist dann auch topp fit. Unter der Woche stehe ich 5:45 auf, bis dahin spielt sie ihrem Zimmer. Am WE kümmert sie sich auch mal bis 8 alleine, darf dann auch mal TV schauen. Dort im Krankenhaus werden die Kinder jetzt aber erst um 7 geweckt. Da sie nicht alleine im Zimmer ist soll sie sich die 1,5-2 Stunden alleine und vor allem leise beschäftigen. Die Frage ist wie? Jeden morgen 2 Stunden Bücher anschauen wird schnell langweilig, lesen kann sie noch nicht. Unterhaltungsmedien ala MP3 sinf nicht erlaubt. Ich empfinde das als eine Zumutung für ein 6 jähriges Kind.


    Was sagt ihr dazu?

  • Es ist eigentlich ganz einfach. Dieses Problem wirst du - da nicht anwesend - nicht lösen können. Wenn es denn überhaupt zu einem Problem werden sollte. Dafür sind die Mitarbeiter vor Ort da und werden sich in angemessener Art und Weise darum kümmern.
    So, wie du ihre Erkrankung jetzt an Dritte abgegeben hast, so ist auch das eventuelle frühe Aufwachen nicht mehr in deinem Verantwortungsbereich. Dir wird es guttun, da einfach loszulassen. Den Mitarbeitern in der KJP kann man eigentlich vertrauen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das tut mir leid für euch! Musste die Diagnose gerade erst mal googeln. Ich hoffe, dass Ihr dort geholfen werden kann!


    Zum Thema Beschäftigen: Denke eigentlich schon, dass ein 6jähriges Kind sich mal 1-2 Stunden alleine beschäftigen kann. Kommt natürlich aufs Kind an. Meine steht auch früh auf und ich an den Wochenenden selten vor 9 Uhr. Allerdings ist sie auch nicht jedes Wochenende bei mir. Die spielt dann im Zimmer vor sich hin und liest - muss dabei aber natürlich nicht mucksmäuschenstill sein.


    Die Frage ist halt, was in so einer stationären Einrichtung realistisch machbar ist. 5 Uhr ist ja schon arg früh...quasi mitten in der Nacht ;) Da jetzt extra jemanden abzustellen, der morgens ab 5 Uhr Kinderbelustigung macht stelle ich mir schwierig vor. Muss sie sich denn im Zimmer aufhalten oder kann sie auch in irgendeinen Aufenthaltsrsaum gehen? Da müsste sie sich zumindest nicht ganz ruhig verhalten. Ansonsten...malen? Stickeralben bearbeiten? Handarbeiten (mit 6 hatte meine eine Phase, in der sie leidenschaftlich gefilzt, gehäkelt und gewebt hat). Noch mal Rücksprache halten, ob Musik/Hörspiele wirklich verboten sind oder sich das Verbot eher auf Handy etc. bezieht? Finde ich irgendwie nicht nachvollziehbar. CD-Player mit Kopfhörer dürfte doch niemanden stören... Vielleicht entwickelt sich deine Tochter ja aufgrund der Umstände sogar noch zur Länger-Schläferin ;)

  • Das tut mir leid für euch! Musste die Diagnose gerade erst mal googeln. Ich hoffe, dass Ihr dort geholfen werden kann!


    Zum Thema Beschäftigen: Denke eigentlich schon, dass ein 6jähriges Kind sich mal 1-2 Stunden alleine beschäftigen kann. Kommt natürlich aufs Kind an. Meine steht auch früh auf und ich an den Wochenenden selten vor 9 Uhr. Allerdings ist sie auch nicht jedes Wochenende bei mir. Die spielt dann im Zimmer vor sich hin und liest - muss dabei aber natürlich nicht mucksmäuschenstill sein.


    Die Frage ist halt, was in so einer stationären Einrichtung realistisch machbar ist. 5 Uhr ist ja schon arg früh...quasi mitten in der Nacht ;) Da jetzt extra jemanden abzustellen, der morgens ab 5 Uhr Kinderbelustigung macht stelle ich mir schwierig vor. Muss sie sich denn im Zimmer aufhalten oder kann sie auch in irgendeinen Aufenthaltsrsaum gehen? Da müsste sie sich zumindest nicht ganz ruhig verhalten. Ansonsten...malen? Stickeralben bearbeiten? Handarbeiten (mit 6 hatte meine eine Phase, in der sie leidenschaftlich gefilzt, gehäkelt und gewebt hat). Noch mal Rücksprache halten, ob Musik/Hörspiele wirklich verboten sind oder sich das Verbot eher auf Handy etc. bezieht? Finde ich irgendwie nicht nachvollziehbar. CD-Player mit Kopfhörer dürfte doch niemanden stören... Vielleicht entwickelt sich deine Tochter ja aufgrund der Umstände sogar noch zur Länger-Schläferin ;)

    Ich gehe stark davon aus, dass meine Kröte ihren Schlafrhythmus nicht ändern wird: sie ist schon immer so und soll es ja gerne auch bleiben. Sie ist, wie sie ist.


    Sie soll dort wirklich sich leise im Schlafzimmer, eelches sie sich mit einem anderen Mädchen teilt, beschäftigen. Dass das ein 6 jähriges Kind MAL machen kann sehe ich ein. Aber an 5 Tagen in der Woche. Wie gesagt, sie kann noch nicht lesen. Zum Malen etc braucht man ja auch Licht usw... ich stelle mir das schwierig vor. Jegliche Geräte die mit Kabeln, also auch Kopfhörern, betrieben werden dürfen nicht mitfebracht werden.


    Dass man keinen Mitarbeiter zur Bespaßung abordern kann leuchtet mir ein. Aber wenigstens die Erlaubnis, im Aufenthaltsraum zu spielen fände ich angemessen. Ich hab nur Angst dass sie die morgendlichen 2 Stunden "Langeweile" sehr frustrieren, es fällt ihr ja so schon schwer dort zu sein. Sie hat dann so viel Zeit nach zu denken und saur zu sein dass sie dort sein muss :S

  • Unter dem Umständen die du schilderst ist es natürlich wirklich sehr sehr schwer sich überhaupt zu beschäftigen.
    Was ist denn dein Eindruck, wie individuell in der Klinik auf die Kinder eingegangen wird?
    Hast du das hier schon angesprochen?

    Dass man keinen Mitarbeiter zur Bespaßung abordern kann leuchtet mir ein. Aber wenigstens die Erlaubnis, im Aufenthaltsraum zu spielen fände ich angemessen. Ich hab nur Angst dass sie die morgendlichen 2 Stunden "Langeweile" sehr frustrieren, es fällt ihr ja so schon schwer dort zu sein. Sie hat dann so viel Zeit nach zu denken und saur zu sein dass sie dort sein muss

    Vielleicht darf deine Tochter ja in den Aufenthaltsraum und vielleicht lassen die Mitarbeiter sich ja was einfallen oder wissen auch Möglichkeiten die du nicht siehst.
    Oder deine Tochter legt doch ein anderes Schlafverhalten an den Tag. ;)
    Oder es hat einen Sinn, der sich dir noch nicht erschließt dass erstmal nicht weiter auf den Schlafrythmus deiner Tochter eingegangen wird?


    Sie wird heute die erste Nacht dort schlafen, oder?
    Warte die ersten 1-2 Nächte doch mal ab...
    Wie ist dein Erscheinen in der Klinik geregelt? Gibt es bestimmte Zeiten, Gesprächsrythmen oder auch erstmal eine Besuchssperre?


    Ich glaube dir, dass das sehr hart für dich ist gerade! :troest
    Die eigentliche Frage ist ja aber wie sich deine Tochter dort fühlt, oder?
    Schau doch erstmal, ob sie sich nicht doch wohler fühlt als du denkst. Bei dir ist sie Einzelkind, oder?
    Nun schläft sie mit einem anderen Kind in einem Raum. Vielleicht fällt es ihr auch garnicht so schwer dann noch was liegen zu bleiben. ;)

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Hallo Jalapenio,


    ich versuche gerade mir vorzustellen, wie ich mich in deiner Situation fühlen würde ... und ich glaube, ich würde mich wahnsinnig machen.
    Die Angst, dass deine Tochter dir den Schritt übel nehmen und dein Verhältnis zu ihr nach dem Aufenthalt verändert sein könnte, spielt die bei deiner Sorge vielleicht die größere Rolle?
    Ich schließe mich Volleybap an: Ich denke, die Fachkräfte dort werden schon wissen, was sie tun und einen Weg finden, damit deine Tochter sich dort wohlfühlt, damit sie sich überhaupt auf die Situation einlassen kann!
    Dieses Vertrauen in dir aufzubauen, insbesondere mit dem Gefühl, dass sie ihren "Alltag" dort nicht leben darf, ist glaube ich sehr schwierig.


    Wenn es wirklich zum Problem wird, deine Tochter unter der Situation leidet und nicht zurechtkommt, dann kannst du dir überlegen, wie du ihr helfen kannst (wenn nicht das Personal vor Ort dann schon reagiert, vielleicht müssen sie, bevor sie an einer Lösungsstrategie arbeiten, auch erstmal das Problem begutachten?). Aber jetzt ist es vielleicht wichtiger, dass du dich bestätigst in der Entscheidung, deiner Tochter diese Hilfe zukommen zu lassen.


    Hast du jemanden, der heute bei dir ist und dich stützt?


    Ganz liebe Grüße
    Jul

  • Hm, lass mich mal überlegen. Mini-Rilana war knapp 7 wie sie aufgrund einer lebensgefährlichen Erkrankung ins Krankenhaus kam. ?( . Auch Püppi wurde aufgrund des ungewohnten Geräuschpegels früher wach wie üblich. Nach verzweifeltem Sichselbstbeschäftigen mussten (wurden) die Krankenschwestern aktiv und kümmerten sich, soweit sie es jeweils mit dem Dienst vereinbaren konnten. Und 5 Uhr bzw. etwas später ist vom Ablauf her noch nicht mit Schichtwechsel verbunden, so blieb immer noch mehr oder weniger Zeit fürs Kind. Kind fand es spannend, da ihr auch verschiedene Sachen (krankenhaustechnisch, untersuchungstechnisch) kindgerecht erklärt wurden. Ich wurde dann jedesmal in Kenntnis von Mini-Rilana gesetzt :ohnmacht:


    Und nein, unser Verhältnis hat nicht gelitten, ganz im Gegenteil. Durch diese besondere Situation (und auch die lebensbedrohlichen Umstände) hat uns das noch mehr zusammengeschweißt. Obwohl ich aufgrund der langen, isolierten Dauer so manchesmal das Gefühl hatte, auf einer Insel zu sein. :crazy

  • Einzelkind ist sie nicht, sie hat noch eine 2,5 Jahre alte Schwester, die beiden haben aber getrennte Zimmer.


    Ich habe heute erstmal noch garnix angesprochen, wir haben gestern erst den Anruf bekommen dass es los geht - es war alles unterm Strich bissl zu schnell und ich muss das auch erstmal weg stecken. Ich wollt eben jetzt auch erstmal bis zum WE schauen wie es läuft.


    Es gibt geregelte Besuchszeiten am WE und Anrufzeiten unter der Woche. Das erste WE muss sie auf jeden Fall dort bleiben, danach dann jedes 2. nach Hause.


    Ich bin Gott sei dank nicht alleine. Die Kurze ist ja da und ab 20 Uhr auch mein Lebensgefährte. Es wird wohl etwas Zeit brauchen bis ich mich an die Situation gewöhnt habe. Es ist so furchtbar ruhig ohne meinen Wirbelwind hier zu Hause. Sie fehlt mir jetzt schon und die Psychologin sprach von 8-12 Wochen Aufenthalt.

    Einmal editiert, zuletzt von Jalapenio ()


  • :troest:troest:troest
    Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie schwer das jetzt sein muss, aber ich würde auch die ersten paar Tage durchhalten und gucken, ob sie nicht vielleicht doch länger schläft oder ob es für sie wirklich so schlimm ist.
    Wenn es für dich okay ist, würde ich dir gern mal ne PN zu dem Thema schicken, mein Kurzer hat die Krankheit ja auch, allerdings ist da Besserung in Sicht.


  • :troest :troest :troest
    Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie schwer das jetzt sein muss, aber ich würde auch die ersten paar Tage durchhalten und gucken, ob sie nicht vielleicht doch länger schläft oder ob es für sie wirklich so schlimm ist.
    Wenn es für dich okay ist, würde ich dir gern mal ne PN zu dem Thema schicken, mein Kurzer hat die Krankheit ja auch, allerdings ist da Besserung in Sicht.

    Klar kannst du mir eine PN schreiben, ich freue mich über jede Erfahrung!
    Und danke euch allen für eure lieben Worte.


    Beim grübeln kam mir dann borhin noch eine Idee: die Kröte puzzelt unheimlich gerne. Vielleicht kauf ich ihr morgen noch ein schönes Puzzle was sie dann frühs immer leise machen kann. Wir haben heute Abend auch nochmal telefoniert, laut Pfleger sei sie gut angekommen. Ich habe sie gefragt ob sie traurig sei was sie verneinte. Sie klang auch nicht traurig. Ich versuch mich wacker zu halten und vor allem die ersten Tage gut zu überstehen, wahrscheinlich fälltes meiner Großen sogar leichter als mir.

  • Hallo Jalapenio,


    wahrscheinlich fälltes meiner Großen sogar leichter als mir.


    Das wird schon kräftig mitschwingen!


    Ich kann Dir aus meiner Erfahrung berichten:
    Als ich in der ersten Klasse war, mussten wir im Hort eineinhalb Stunden Mittagsschlaf machen! Das wurde auch kontrolliert, sprich wir lagen auf den Liegen und hatten die Augen zu! Ich habe nie geschlafen, ich hatte also die ganze Zeit die Augen zu, habe versucht mich nicht zu bewegen, sonst hätte es Ärger gegeben! Es waren schreckliche Stunden! Sonst wüsste ich es nicht noch heute (bin 50!). Aber: ich habe mich beschäftigt: nur in Gedanken. Das ging, die Zeit ging rum und ich war froh drum. Ich habe mir immer Geschichten erzählt oder Geschichten ausgedacht, habe über den Alltag nachgedacht. Es gab immer irgendwelche Dinge,über die ich nachdenken konnte.
    Vielleicht kann Deine Tochter auch so abtauchen, wie ich es konnte/musste. Gerade in dem Alter habe die Kinder ja noch eine blühende Phantasie. Vielleicht findet sie auch solche Wege, wie ich sie gefunden habe?
    Ich drücke mal die Daumen!
    LG
    Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!