Besorgnis - "beste Möglichkeiten für mein Kind"?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich komme heute aus einem Gespräch mit einer Erziehungsberatungsstelle.


    Dort hatte ich nach Rat gefragt, da ich davon ausgehe, daß mein Sohn (4 3/4 J.) bei mir deutlich bessere Entwicklungsmöglichkeiten hätte, als es bei seiner Mutter der Fall ist.
    Wir leben seit etwas mehr als 1 Jahr getrennt. Leider auch mit einer größeren räumlichen Distanz, sodaß ein "Wechselmodell" oder großartige Einflußnahme meinerseits außerhalb der
    Besuchstage, bzw. Wochenenden nicht möglich ist. (bei aktueller Situation)


    Fakt ist - wir beide lieben unseren Sohn über alles - da gibt es keinen Unterschied. Er ist ein Wunschkind von beiden Elternteilen.


    Fakt ist jedoch auch, dass es deutliche Unterschiede in unserer jeweiligen Situation und den daraus resultierenden Möglichkeiten gibt.


    Da werfen wir jetzt schnell das Mäntelchen der Chancengleichheit drüber und ignorieren, daß wir in Wirklichkeit doch in einer Mehrklassengesellschaft leben. - Sorry, zynische Anmerkung meinerseits.
    Hm.... wenn ich diesen Schritt gedanklich mitgehe (und da sträubt sich bei mir schon einiges), muß ich akzeptieren, daß unser Sohn:


    - derzeit den Gebrauch von - teils deftigen - Schimpfworten durch seine Mutter erlernt, die sich einen etwas anderen "Freundeskreis" mittlerweile zugelegt hat,
    - er am Beispiel lernt, daß Hartz4 beziehen eine "Form des Lebens" ist, die möglichst bis zum Renteneintritt beibehalten werden sollte
    (das hat zumindest ein letztlich geführtes Gespräch ergeben - inkl des Umstandes, daß evtl. "Arbeitsbedrohung" durch das Amt durch mannigfaltige
    Krankheiten abgewehrt werden kann.)
    Wenn es denn mal zum Thema Arbeit für die Mutter kommen sollte, sie halt arbeiten gehen würde (mit Hauptschulabschluß, ohne Ausbildung - Ah ja....tolle Perspektive)
    - in seinen gesamten Lebensumständen besser versorgt sein könnte.
    - lernt, daß man ständig krank ist und ein reger Medikamentenkonsum zum Leben gehört


    Sicher kann sich da bei ihr etwas ändern. Doch wie lange soll ich nun warten?


    Was sage ich, wenn unser Sohn - wenn er später älter und in der Lage ist die Unterschiede zu erkennen und zu benennen - fragt, warum wir das nicht anders gelöst haben?
    Sage ich ihm dann, was ich sinngemäß heute gehört habe? "Solange keine direkte Kindeswohlgefährdung" besteht, ist Deine Welt in Ordnung."
    oder besser "Klar hättest Du auch bei mir leben können. - Aber weißt Du, die Chancengleichheit.... "


    Viele Väter würden sich in meiner Situation vielleicht sogar noch freuen, da kaum Verantwortung, fast keine Arbeit mit Kind, die meisten Abende freie Zeit, usw. usf.


    Nun stehe ich da, mache mir so meine Gedanken, bin sogar bereit meine komplette Zukunft auf meinen Sohn auszurichten (und selbst viele Einschränkungen dadurch in Kauf zu nehmen)
    und erfahre, daß ich eigentlich gar nichts tun kann. Deprimierend, finde ich.


    Sagt mir bitte mal Eure Meinung dazu.... oder vll hat ja von Euch noch jemand einen anderen Ansatz.... Vielen Dank und


    liebe Grüße
    Werner

  • Magst du uns noch ein paar Hintergrundinformationen geben, damit es leichter ist konkrete aAtworten zu geben?


    Wie ist die Entfernung entstanden? Wer ist weggezogen?
    Wie wurde entschieden Kind bleibt bei Mutter?
    Habt ihr gemeinsames Sorgerecht?
    Kannst du dir vorstellen näher zu deinem Kind zu ziehen?


    Und bitte verstehe die Frage nicht falsch, aber sie wird dir sicher vom JA und Richter auch gestellt werden: warum jetzt und nicht schon früher? Was hat sich konkret geändert?

  • Hallo Werner.




    Schön, das du hier ins Forum gefunden hast.


    Um es kurz zu machen: Der Drops ist gelutscht. Das Kind lebt bei der Mutter, du bist Besuchselternteil. Somit hast du nur noch einen sehr geringen Anteil an seiner Erziehung und die daraus resultierende Prägung von Werten ist entsprechend auf eure Besuchskontakte reduziert. Darauf kannst du dich jetzt konzentrieren.


    Zu deinen Bedenken und Sorgen, dass euer Kind die "falschen" Wertevorstellungen mit auf den Weg bekommt möchte ich gerne an die gesellschaftlich vorherrschende Vorstellung vom Rollenverständnis erinnern. Es ist nun mal so, dass ein Elternteil die Ernährung der Familie übernimmt und das andere Elternteil beruflich kürzer tritt und die Betreuung des Kindes gewährleistet. Darauf fußt ja das Ehegattensplitting (!) welches im Extremfall bedeutet, ganz auf die eigene berufliche Absicherung zu verzichten. Im Trennungsfall kann das für das betreuende Elternteil entsprechende Konsequenzen haben, die du hier ganz anschaulich beschrieben hast.


    Die Mutter hat die Tatsache, dass sie beruflich nicht für sich sorgen kann und somit auf Hilfeleistungen vom Staat und (ich nehme mal an) auch auf Unterhalt angewiesen ist, für sich als gängiges Lebensmodell erkannt und entsprechend ausgebaut. Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst, was das dem Kind vermittelt, denn das sind die logischen Konsequenzen aus seiner jetzigen Lebenssituation, stelle aber auch die Frage, ob das nicht schon früher bekannt war.


    Ich denke, du kannst an der aktuellen Betreuungssituation nicht viel ändern. Zwar gilt in vielen Sorgerechtsentscheidungen das s.g. Förderungsprinzip, also die Fähigkeiten der Eltern, das Kind bestmöglich kognitiv und emotional zu fördern, dem entgegen steht aber nun das s.g. Konzept der Betreuungskontinuität. Ob etwas an der Betreuungssituation des Kindes geändert werden muss, kann ein Gericht auf Antrag versuchen zu beurteilen. Dazu kannst du das ABR beantragen. Aber solange das Kind ein Dach über dem Kopf hat, Kleidung am Leib trägt, regelmäßig mit Nahrung versorgt wird und durch regelmäßigen Besuch einer Tagesbetreuung der Wille der Mutter zur Förderung des Kindes ersichtlich ist, wird sich da nix machen lassen. Es muss eine erhebliche Gefahr für das psychische und physische Wohl des Kindes vorliegen, um etwas ändern zu können.


    Habt ihr ein gutes Verhältnis, du und die Ex? Versuche, etwas an der Kontaktfrequenz mit eurem Sohn zu schrauben. Siehst du da Spielraum? Im Moment sehe ich darin die einzige Möglichkeit, deine Bedenken etwas zu verringern, indem du dem Kind durch quantitativ mehr Zeit entsprechend verantwortungsvolles Leben vorlebst.


    Grüße

  • Ergänzend zu 2-Männer-im Haushalt möchte ich fragen: Welches Betreuungskonzept hast du?


    Da ihr beide euer Kind über alles liebt, ist es natürlich sehr schwer für denjenigen, der es nicht bei sich wohnen hat. Und es tut mir auch sehr Leid, dass du das bist, aber es liegt nun kein objektiver Grund vor, warum es die Mutter sein sollte.


    So auf die Schnelle denke ich, dass der Kontinuitätsgrundsatz für sie spricht. Dass sie krank ist und Medikamente nehmen muss, spricht nicht gegen sie - wo kämen wir denn da hin! Dass du dich als besseres Vorbild siehst und sie als schlechteres Vorbild, ändert insofern nichts an der Situation, als dass du als Vorbild ja weiterhin zur Verfüngung stehst und Sohn diese deine Vorbildqualitäten immer besser wahrnehmen wird - egal ob er dich ständig um sich hat oder nur zu Umgangszeiten, solange du nur als Vater präsent bist. Auch kann er ja später von selbst bei dir weiterleben wollen (ohne dass du ihm das suggerieren solltest, weil du ihn dann in einen Loyalitätskonflikt bringst.


    Letztes Jahr hat das Bundesverfassungsgericht den schönen Satz in ein Urteil geschrieben: "Eltern gehören zum Lebensrisiko ihrer Kinder dazu" (oder so ähnlich, Gedächtnis lässt grüßen). Solange nichts Kindeswohlgefährdendes vorliegt, ist es doch sogar schön, dass Kind lernt, dass es verschiedene Lebenswelten gibt und dass keine selbstverständlich ist. Was die Versorgung betrifft, bist du ja auch nicht aus der Welt und kannst etwa bei Musikunterricht und Sportkursen einspringen.


    Canchero, wer ein Kind zu versorgen hat, kann von dem Unterhalt kein lustiges Leben führen, sondern braucht den für das Kind. Im Übrigen wird er ja auf Hartz4 angerechnet.

    Einmal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Canchero, wer ein Kind zu versorgen hat, kann von dem Unterhalt kein lustiges Leben führen, sondern braucht den für das Kind. Im Übrigen wird er ja auf Hartz4 angerechnet.

    Mauzelberta, kannst du bitte klar stellen, dass das mit dem lustigen Leben deine Aussage ist, und nicht meine?
    Dir muss nicht gefallen, was ich schreibe. Deine Art der Suggestionen mag ich nicht. Danke!

  • Canchero, das ist meine Interpretation deines Satzes: "Die Mutter hat die Tatsache, dass sie beruflich nicht für sich sorgen kann und somit auf Hilfeleistungen vom Staat und (ich nehme mal an) auch auf Unterhalt angewiesen ist, für sich als gängiges Lebensmodell erkannt und entsprechend ausgebaut". Hätte sie das Kind nicht, könnte sie eher eine Ausbildung machen? Keine Ahnung, aber mit Hartz4 (+ Unterhalt - Unterhalt) ODER Unterhalt als Lebensmodell kommt sie nicht weit.

    Einmal editiert, zuletzt von Maunzelberta ()

  • Ich bezweifle auch stark das dir irgendeine Chance bleibt das Kind zu dir zu holen.
    Allerdings, wenn du bereit bist berufliche Einschränkungen hin zu nehmen, wie wäre es mit einem Zuzug in die Nähe von Kind und Mutter um dann ein Wechselmodell zu etablieren? Ich denke das könnte noch deine beste Möglichkeit sein. Ansonsten, sei einfach ein gutes Vorbild, leb ihm was Gutes vor und gib ihm gute moralvorstellungen mit.

  • Die Mutter hat die Tatsache, dass sie beruflich nicht für sich sorgen kann und somit auf Hilfeleistungen vom Staat und (ich nehme mal an) auch auf Unterhalt angewiesen ist, für sich als gängiges Lebensmodell erkannt und entsprechend ausgebaut.


    Ist doch vollkommen wertfrei und ohne Vorwurf :frag


    und


    Zu deinen Bedenken und Sorgen, dass euer Kind die "falschen" Wertevorstellungen mit auf den Weg bekommt möchte ich gerne an die gesellschaftlich vorherrschende Vorstellung vom Rollenverständnis erinnern. Es ist nun mal so, dass ein Elternteil die Ernährung der Familie übernimmt und das andere Elternteil beruflich kürzer tritt und die Betreuung des Kindes gewährleistet. Darauf fußt ja das Ehegattensplitting (!) welches im Extremfall bedeutet, ganz auf die eigene berufliche Absicherung zu verzichten.


    hat doch sogar eine auf den Kontext bezogene geschlechtsneutrale Einleitung, die den gesellschaftlichen Realitäten zum Thema Rollenverteilung entspricht.


    Also alles gut :blume


    Das sich der Umgangselternteil Gedanken macht kann ja im Grunde nicht auch noch verwerflich sein, oder?
    Das man mit 396,- € Harz 4 im Biomarkt nicht weit kommt, hat doch gar niemand in Frage gestellt.
    Es ging doch mehr um die vorgelebte Einstellung und Haltung zur Lebenssituation.


    Ich denke das wäre auch mein Ansatz, ob man nicht durch Akzeptanz dessen und Dialog, hier mit dem anderen ET weiter kommt. Dazu sollte der TE aber halt eher noch etwas schreiben, i.Bz. auf Kommunikation mit der Mutter.
    Weder Erkrankungen, noch ein fehlender Schulabschluss sind ja plötzlich vom Himmel gefallen ;-).


    Grundsätzlich kann ich aber, wie wohl jeder hier, verstehen, dass jemand das Beste für sein Kind will...



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Nun stehe ich da, mache mir so meine Gedanken, bin sogar bereit meine komplette Zukunft auf meinen Sohn auszurichten (und selbst viele Einschränkungen dadurch in Kauf zu nehmen)
    und erfahre, daß ich eigentlich gar nichts tun kann. Deprimierend, finde ich.


    Ich verstehe absolut, dass du das deprimierend findest. Jedoch frage ich mich, wie es zur Ist-Situation gekommen ist? Warum jetzt, nach dem das Kind seit über einem Jahr in diesem Modell lebt? Der nicht vorhandene Schulabschluss ist ja schon vor der Geburt des Kindes da gewesen, nicht wahr?! Da jetzt mit dem Holzhammer durch deinen Sinneswandel, 3 Leben verändern zu wollen, wird nicht funktionieren, ohne dass mehr zu Bruch geht, als die für dich offensichtlichen Vorteile herausholen könnten.


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, dass du schauen solltest, deinen Einfluss auf das Kind zumindest zeitlich auszubauen. Da wäre ein erster Schritt zu überlegen, wie man die räumliche Distanz verringern könnte.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Die einzige Möglichkeit (auf Dauer) wäre ein gemeinsamer Wohnsitz - in diesem Fall in der Stadt der Mutter.
    Dann kannst du den Umgang ausweiten, auf den Alltag Einfluß nehmen und mit der Zeit ein Wechselmodell oder einen
    Wechsel des Wohnsitzes des Kindes anstreben.


    Aus der Ferne wird das nichts - der "Fehler" der fehlenden Chancengleichheit hängt an deinem Auszug ohne Kind vor einem Jahr.


    Schulabschluß, Bildung und Einkommen der Mutter waren wahrscheinlich bei der Zeugung des Kindes ähnlich - da wäre ich (an deiner Stelle) sehr vorsichtig, dies jetzt als Argument zu nutzen. Im letzten Jahr war das auch ok und in Kauf genommen.

  • Zunächst einmal vielen Dank für Eure zahlreichen Reaktionen und Antworten auf meine Problemstellung.

    Hier erst mal die Zusatzinformationen, auf die von 2männerHaushalt gestellten Fragen.

    Wie ist die Entfernung entstanden? Wer ist weggezogen? - Sie zog weg aus gemeinsamem Haushalt.

    Wie wurde entschieden Kind bleibt bei Mutter? - Nur "Zwischenmenschlich" - also nichts gerichtliches oder so. Auch kein JA involviert.
    Habt ihr gemeinsames Sorgerecht? - Ja, amtlich eingetragen.
    Kannst du dir vorstellen näher zu deinem Kind zu ziehen? Ja. Besitze zwar hier 2 Immobilien, doch das ließe sich regeln. (Vermietung oder Verkauf). Es kommen diesbezüglich Bedenken auf..., die da wären - Kostet mich halt 'ne Stange Geld das zu regeln - würde es meinem Sohn zu liebe tun - sitze dann "draußen auf dem dicken Land" - Fahrweg Arbeit etc., doch was passiert dann, wenn sie einen neuen Partner kennenlernt? Dann zieht sie mit Sohn weg und ich hab mich "teuer" umorientiert - in guter Absicht - und guck' dann dumm aus der Wäsche....

    Entschuldigt bitte, bin nicht so "forenerfahren" und das mit den Zitaten klappt jetzt wahrscheinlich nicht....
    Ich poste es dennoch mal, so wie es jetzt ist....


    LG
    Werner

  • Noch ein Nachtrag auf die Reaktionen:


    Es geht mir nicht um Verallgemeinerung. Um Himmelswillen. Man kann durchaus auch mit Hartz4 und Kindergeld + Unterhalt ein Kind gut versorgen.
    Ich kenne einige die das gut schaffen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirklich das Beste daraus machen - da zieh ich auch meinen Hut in vollem Respekt!


    Was mich so enttäuscht, daß sie keine "Zukunftsvisionen" mehr für sich und ihn hat. Stichwort - krankfeiern, bis die Rente kommt.
    Sie ist ja nicht wirklich krank, das ist es ja.... wenn sie tatsächlich krank wäre, würde ich mich nicht wagen zu meckern,
    sondern versuchen eine Lösung zu finden, bis sie wieder gesund ist.



    Der Plan mag jetzt vielleicht noch aufgehen...., doch diejenigen, deren Kinder schon älter sind, werden wissen, daß es immer schwieriger wird, je älter die Kinder werden.
    Die Ansprüche wachsen doch leider schneller, als die Mittel. Und da sollten beide Elternteile dafür sorgen, daß sich die Situation des Kindes verbessert.

  • Die Ansprüche wachsen doch leider schneller, als die Mittel. Und da sollten beide Elternteile dafür sorgen, daß sich die Situation des Kindes verbessert.


    Da ist sicher was dran, aber diese Schräubchen kannst du ja auch drehen, ohne dass das Kind bei dir lebt. Nur ein Beispiel, der Vater meiner Kinder verdient inzwischen auch das Doppelte von mir... ich würde ihn vermutlich ziemlich ausgebremst angucken, wenn er nun behaupten würde, die Kinder hätten es bei ihm besser :schiel . Das würde er auch nicht tun, sondern er hat beispielsweise ohne mit der Wimper zu zucken, das Baketballcamp beim hiesigen Erstligisten für beide Kinder übernommen, sonst wären sie auch "nur" in die ganz normal Ferienbetreuung gegangen :brille . Das ist sicher nochmal ein anderes Niveau, aber das könnte man ja auch auf Musikschule, Sportverein oder Schwimmkurs, das neue Fahrrad etc. pp übertragen.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Liebe Campusmami,


    sicher doch... ich sage auch nicht, daß per se derjenige Elternteil, der das meiste Geld bieten kann die beste Option im Sinne des Kindes und der Erziehung ist.
    Doch bei Dir gehe ich davon aus, daß Du Dich ebenso - im Rahmen eben Deiner Möglichkeiten - bemühst, die Gesamtsituation zu verbessern.
    Das muß und kann natürlich nicht gleichwertig (im Sinne von Euros) sein, da Du ja die Betreuung Eures Nachwuchses (fast) alleine stemmst.


    Doch ich vermute mal, daß Dein Ex-Partner/-Mann ebenso alarmiert wäre, würdest Du plötzlich in grundlose Dauerkrankheit verfallen und sehen,
    daß Deine Bemühungen um Eure Kinder in die falsche Richtung laufen, bzw. stehenbleiben.


    LG
    Werner

  • Hallo Werner,
    Irgendwo kann ich dich verstehen, da mein Ex ebenso der Meinung sei, unsere Tochter hätte es bei ihm auch besser als bei mir. Hintergrund dieses Gedankenganges ist vorrangig die finzielle Situation. Während des Getrenntlebens habe ich meinen Job verloren und seitdem leben wir beide von ALG 1 und Hartz IV. Unsere Tochter bekommt alles von ihrem Vater, weil Mama kann sich das ja nicht leisten und das nicht bieten. Hast du denn auch einmal darüber nachgedacht, wie Frau sich fühlt, wenn sie aus gehobenen Verhältnissen in Hartz IV rutscht? Wie ihr der Boden unter den Füssen weggezogen wird? Und trotzdem liebt sie euer Kind genau wie du. Unsere Kleine lernt auch gerade die Parallelwelt, das Leben mit wenig Geld kennen, und ich kann dir sagen, sie fühlt sich trotzdem wohl. Es sind Erfahrungen, die Kindern aus "behüteten Verhältnissen" nicht Schaden. Das Leben ist nunmal kein Rosa Puppenstübchen. Was ich eigentlich sagen wollte, mag sein dass deine Ex jetzt in anderen Kreisen als vorher verkehrt. Hast du denn auch mal darüber nach
    Gedacht, wie schnell man aus den " feinen Kreisen" ausgeschlossen wird, sobald man/Frau nicht mehr dazugehört? Ich habe es zum großen Teil selbst erlebt und dabei bin ich doch der gleiche Mensch geblieben, nur dass ich keinGeld mehr habe.... Verstehst du, worauf ich hinaus möchte?


    LG Purzelchen
    Wenn such eine Türe schließt, öffnet sich die nächste.

    Purzelchen


    Seelenstärke ist die Fähigkeit, Nein zu sagen, wenn die Welt JA hören will.

  • Liebes Purzelchen,


    beziehst Du ALG I, bzw. Hartz4 weil Du/Ihr es MÜSST - da derzeit keine Arbeit, oder weil Du es WILLST. Das ist doch der entscheidende Unterschied.
    Wenn Du Arbeit fändest, die in Eure Umstände paßt, würdest Du sie aufnehmen, oder wärst Du dann ebenso absichtlich krank?


    Ich verstehe, was Du über den sozialen Abstieg sagst und das ist wohl auch so und nicht fair.


    Entscheidend ist für mich Dein Satz: "... bin ich doch der gleiche Mensch geblieben..." -
    Was für mich bedeutet Du bemühst Dich trotzdem weiter, wenn auch von einer ganz anderen Ausgangssituation aus.


    Als wir zusammen waren hatte meine Ex Ideen und ich machte ihr Vorschläge, wie sie weiterkommt. Sie hat daran gearbeitet, daß ihre Situation sich verbessert.
    Davon ist jetzt keine Spur mehr da. Das ist, was mich so enttäuscht. Zu sehen, daß der "Trend" in einigen Bereichen sich umkehrt, das ist das was mir Sorge bereitet.


    LG
    Werner

  • Doch bei Dir gehe ich davon aus, daß Du Dich ebenso - im Rahmen eben Deiner Möglichkeiten - bemühst, die Gesamtsituation zu verbessern.


    Genau ich bin stets bemüht :lach:brille Wir sind aber mit der Gesamtsituation so zufrieden, dass es da wenig Optimierungsmöglichkeiten gibt. Aber vielleicht hast du ja ne Idee, wie ich meine Work-Life-Balance mit einer 70% Referenten-Stelle im ÖD noch verbessern kann :thumbup: Die Tatsache, dass der KV das Doppelte hat, liegt an seinem Naturwissenschaftlichem Studium und dem Gang in die Wirtschaft und selbstverständlich in Vollzeit, nicht daran, dass ich auch nur im entferntesten am Hartz 4 Niveau kratzen würde.


    Aber mal Spaß beiseite: Wenn es um Dauerkrankheiten geht, wäre es immer meine erste Lösung ins Gespräch zu kommen, als irgendwelche "Hauruck, das Kind hat es bei mir besser Argumentationen". Kannst du mit der KM reden und ggf. eine gemeinsame Lösung mit ihr finden?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

    Einmal editiert, zuletzt von campusmami ()

  • Entschuldigt bitte, bin nicht so "forenerfahren" und das mit den Zitaten klappt jetzt wahrscheinlich nicht....


    Das wird schon.


    Danke für deine Antworten & damit verbunden auch gleich meine Antwort bez. der Angst, dass sie einfach wegzieht:


    Gemeinsames Sorgerecht (hier im Forum GSR) heißt auch, dass ihr das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht habt, dass heißt ihr müsst gemeinsam entscheiden wo das Kind wohnt. Ihr habt gegenwärtig entschieden (du durch Duldung beim Auszug), dass die Mutter und das Kind ihren Lebensmittelpunkt in der Stadt XY haben wärend du in AB wohnst. Wenn die Mutter jetzt nach NM braucht sie wenn sie das Kind mitnehmen will DEINE ZUSTIMMUNG.


    Sie alleine kann jederzeit umziehen, aber ihr habt gemeinsam im Rahmen des Sorgerechtes vor einem Jahr festgelegt euer Kind wohnt in XY Stadt. Wenn sie mit Kind über weitere Strecken umziehen will, braucht sie dazu deine Zustimmung oder muss diese vor Gericht ersetzen lassen. (worum es nicht geht ist, wenn sie 5 km in eine bessere Wohngegend zieht, oder in der Größenordnung)

  • Der Gesetzgeber hat den Wechsel des Kindesaufenthalts durch eine Entscheidung des OLG Hamm konkretisiert. Dort heißt es, dass es dem Kind bei dem anderen Elternteil "erheblich" besser gehen müsse, damit das Aufenthaltsbestimmungsrecht wechseln könne. Das gilt für Fälle, in denen die Trennung mehr als ein halbes Jahr her ist.


    Bei diesem "erheblich" ist zu beachten, dass die von dir genannten Gründe, soweit sie irgendwelche finanziellen Dinge betreffen, überhaupt keine Relevanz haben für das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Eine für das Wohl des Kindes notwendige Grundversorgung ist in Deutschland per Gesetz garantiert. Dir wird also in der Praxis nicht gelingen, hier juristisch einen Mangel nachzuweisen. Und wenn, könnte dem sofort abgeholfen werden.


    Das "erheblich" müsstest du also anders füllen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Jetzt seid ihr zu "schnell" um einzeln darauf zu reagieren... :)


    Vielen Dank für Eure Auskünfte und Hinweise.


    Ich sehe mir die Situation ja schon seit der Trennung an. Und es wäre mir lieb, zu sehen, daß es sich bei ihr stabilisiert und unser Sohn dort eine positive Zukunft hat.
    Dann wäre ich beruhigt(er).
    Gerne bin ich auch bereit das mir Mögliche dazu zu tun, damit es ihm bei ihr gut geht. Auch wenn es mir emotional weh tut, ihn nicht ständig um mich zu haben.


    Es geht nicht um "Hau-Ruck-Aktion" ich sehe das Mittel-, bzw. Langfristig und vor allem auch am liebsten mit Ihrer Mitwirkung und Einsicht!
    Was derzeit passiert ist "Stagnation" und eine Verschlechterung in einigen Bereichen.
    Und ich sehe jetzt zu, bzw. soll jetzt zu sehen. Irgendwann einmal heißt es vielleicht - "Warum haben sie nichts getan?" von offizieller Stelle, oder "Vater - warum habt ihr das nicht anders gemacht?" von meinem Sohn. Das ist, was mich bewegt.


    Aus diesem Grunde habe ich bei meinem letzten Besuchs-WE darum gebeten, daß wir uns ohne Kind mal ungestört über die Zukunft unterhalten.
    Dies haben wir auch getan.


    Doch was ich da hörte und die Entwicklung, die ich sehe ist nicht schön; ernüchternd.
    Jetzt bin ich jedoch scheinbar verdammt dazu zuzuschauen und - so weit es geht - Einfluß zu nehmen... - bis es sich entweder wieder bessert, oder bis es vielleicht noch schlimmer wird.


    Das mit dem Umzug ist für mich eine zielführende Möglichkeit. Da hätte ich auch mehr Möglichkeiten. Dennoch bleibt es heikel... was passiert denn dann, wenn sie mit Sohn weg will.... ein Gericht entscheidet, ob sie das dann darf/kann.... (klar sag ich nichts bei/zu "erreichbaren" Entfernungen im Rahmen eines Umzuges)


    Anm. am Rande: Vor kurzem war sie für mehrere Wochen mit meinem Sohn abwesend - mal eben an die 150 km weit weg in einer anderen Stadt.
    Keine Nachricht im Vorfeld an mich. Nicht, bzw. nur per Textnachricht erreichbar, nur kurze, nichtssagende Antworten.
    Wo sie genau waren, weiß ich bis heute nicht.



    Greifen dann nicht die gleichen Argumente - "Kontinuität in der Betreuung" vor anderen Argumenten und man befürwortet es?


    Schwierige Situation - schwierige Entscheidung.


    Liebe Grüße


    Werner


    P.S. Super, daß man sich hier mal Luft machen kann und dazu noch andere Sichtweisen auf die Sache bekommt... Wirklich gut!