Hallo ihr Lieben,
ich komme heute aus einem Gespräch mit einer Erziehungsberatungsstelle.
Dort hatte ich nach Rat gefragt, da ich davon ausgehe, daß mein Sohn (4 3/4 J.) bei mir deutlich bessere Entwicklungsmöglichkeiten hätte, als es bei seiner Mutter der Fall ist.
Wir leben seit etwas mehr als 1 Jahr getrennt. Leider auch mit einer größeren räumlichen Distanz, sodaß ein "Wechselmodell" oder großartige Einflußnahme meinerseits außerhalb der
Besuchstage, bzw. Wochenenden nicht möglich ist. (bei aktueller Situation)
Fakt ist - wir beide lieben unseren Sohn über alles - da gibt es keinen Unterschied. Er ist ein Wunschkind von beiden Elternteilen.
Fakt ist jedoch auch, dass es deutliche Unterschiede in unserer jeweiligen Situation und den daraus resultierenden Möglichkeiten gibt.
Da werfen wir jetzt schnell das Mäntelchen der Chancengleichheit drüber und ignorieren, daß wir in Wirklichkeit doch in einer Mehrklassengesellschaft leben. - Sorry, zynische Anmerkung meinerseits.
Hm.... wenn ich diesen Schritt gedanklich mitgehe (und da sträubt sich bei mir schon einiges), muß ich akzeptieren, daß unser Sohn:
- derzeit den Gebrauch von - teils deftigen - Schimpfworten durch seine Mutter erlernt, die sich einen etwas anderen "Freundeskreis" mittlerweile zugelegt hat,
- er am Beispiel lernt, daß Hartz4 beziehen eine "Form des Lebens" ist, die möglichst bis zum Renteneintritt beibehalten werden sollte
(das hat zumindest ein letztlich geführtes Gespräch ergeben - inkl des Umstandes, daß evtl. "Arbeitsbedrohung" durch das Amt durch mannigfaltige
Krankheiten abgewehrt werden kann.)
Wenn es denn mal zum Thema Arbeit für die Mutter kommen sollte, sie halt arbeiten gehen würde (mit Hauptschulabschluß, ohne Ausbildung - Ah ja....tolle Perspektive)
- in seinen gesamten Lebensumständen besser versorgt sein könnte.
- lernt, daß man ständig krank ist und ein reger Medikamentenkonsum zum Leben gehört
Sicher kann sich da bei ihr etwas ändern. Doch wie lange soll ich nun warten?
Was sage ich, wenn unser Sohn - wenn er später älter und in der Lage ist die Unterschiede zu erkennen und zu benennen - fragt, warum wir das nicht anders gelöst haben?
Sage ich ihm dann, was ich sinngemäß heute gehört habe? "Solange keine direkte Kindeswohlgefährdung" besteht, ist Deine Welt in Ordnung."
oder besser "Klar hättest Du auch bei mir leben können. - Aber weißt Du, die Chancengleichheit.... "
Viele Väter würden sich in meiner Situation vielleicht sogar noch freuen, da kaum Verantwortung, fast keine Arbeit mit Kind, die meisten Abende freie Zeit, usw. usf.
Nun stehe ich da, mache mir so meine Gedanken, bin sogar bereit meine komplette Zukunft auf meinen Sohn auszurichten (und selbst viele Einschränkungen dadurch in Kauf zu nehmen)
und erfahre, daß ich eigentlich gar nichts tun kann. Deprimierend, finde ich.
Sagt mir bitte mal Eure Meinung dazu.... oder vll hat ja von Euch noch jemand einen anderen Ansatz.... Vielen Dank und
liebe Grüße
Werner