Psychotherapie für meine Kinder?!

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich bin schon länger am überlegen ob meine Kinder (fast 2 und 4) Psychotherapie brauchen...


    Ich bin seit Dezember in Behandlung und mir bringt diese eine Therapiestunde in der Woche unglaublich viel.


    Es ist eben so, dass wir ziemlich viel Scheiß erlebt haben und ich befürchte, dass zumindest mein Großer sehr sehr damit zu kämpfen hat...


    Er zeigt das nicht so oft, einfach weil er viel Rücksicht auf mich nimmt. Ich bin psychisch ziemlich labil und das merkt er natürlich.


    Ich habe gestern meine Therapeutin gefragt und sie hat mir ein paar Stellen empfohlen, bei denen ich mal nachfragen kann.


    Jetzt ist meine Fragen: Waren/Sind eure Kinder in Therapie? Wie lief das so ab? Hat es etwas gebracht? Wie seit ihr darauf gekommen?


    Vielleicht könnt ihr ja mal eure Erfahrungen mit mir teilen.


    Liebe Grüße


    Rina


    Manchmal muss ein Mensch so viel weinen, damit in seinem Herzen wieder Platz für ein Lächeln ist.

  • Grundsätzlich finde ich es sehr wichtig, dass Trennungskinder ihre Probleme in einer Therapie aufarbeiten können.


    Wir haben leider den Fehler gemacht und das "Ganze" unterschätzt, da wir dachten, dass unsere Tochter (damals 8), alles gut verkraftet hat, aber das war ein Irrtum.


    Jetzt, mit 14, geht sie zur Therapie und es wurde uns auch gesagt, dass die wenigsten Kinder es ohne Begleitung schaffen, eine Trennung zu verarbeiten.


    Ich würde die Chance also auf jeden Fall nutzen!


    Wo ich mir nur unsicher bin, wie es bei so kleinen Kindern funktionieren soll, aber diese Frage können Dir sicher Fachleute beantworten.
    Ich möchte damit sagen, ich weiß nicht, ab welchem Alter eine Therapie wirklich sinnvoll ist.

  • Mein Sohn,9, ist seit 1,5 Jahren in Therapie deshalb und es tut ihm sehr gut... nach einem Jahr habe ich Besserungen in seinem verhalten gesehen und es wird...
    meine Grosse 11,5 fängt jetzt gerade eine Therapie an.. leider muss ich da 40 km Fahrweg hin und zurück einplanen aber was solls ist so wie es ist..


    für die kleine 5,5 überlege ich jetzt auch.. weil es ihr momentan auch nicht so gut geht.. da muss ich überlegen und mal mit sohnis kinderpsy reden.. wie und wer und wo... weil eine Therapeutin übernimmt nur ein kind warum auch immer


    mach das ruhig, es wird eh erst Diagnostik durchgegangen und wenn sie oder er meint eine Therapie ist nicht nötig dann sagen die das auch ...


    lg


    zana, die froh ist diesen schritt gegangen zu sein mit und für die kiddies

    Ein Licht das von innen her leuchtet, kann niemand löschen...

  • Hi,
    meine Tochter (6) ist seit über einem Jahr in Therapie.
    Das ist wichtig und tut ihr gut, hat sie doch ihre "Tante", bei der sie ihre innere Alltagsstärke ablegen kann und den Schmerz zulassen darf, den sie oft genug im Alltag runterschluckt.
    Sie kann dort anders ihre Wut zulassen, ihre Trauer, ihre Angst und ihre Traurigkeit.
    Die Therapeutin kann als unbedarfte Fachkraft sich ihr Bild von der Kleinen machen und mir damit dann wieder Tipps vermitteln, wie ich mit diesem Zauberwesen anders umgehen kann.
    Ich finde das sehr empfehlenswert, allerdings nehmen viele Fachkräfte erst Kinder ab Grundschulalter.

  • Ich hab leider keine richtige Antwort für dich, aber das Thema betrifft mich auch, also verfolge ich gerne gespannt den Thread bzw. deine Entscheidung. :) Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war dein Ex auch aggressiv euch gegenüber? Bei uns ist es dasselbe und die Situation ist weiterhin angespannt, ich fühle mich selber auch sehr "schwach" und mein Großer (2 1/2) merkt das auch viel zu sehr. Der Kleine 1 1/2 steckt das alles noch eher entspannt weg, aber der Große klammert phasenweise wieder sehr extrem, will jetzt auch wieder nicht mehr in seinem Bett schlafen, klagt oft über Bauchweh usw.


    Ich denke schon, dass eine Therapie sicher nicht verkehrt wäre, kann mir aber überhaupt gar nicht vorstellen, wie so etwas in diesem Alter aussehen könnte. Was er allerdings oft macht, was vielleicht ein bisschen in die Richtung abarbeiten geht, sind Rollenspiele, in denen kommen auch oft mein Ex und seine Stiefgeschwister vor (der Große ist nicht von ihm, aber er kennt ihn von Geburt an und seit er 6 Monate war haben wir zusammengelebt). Und manchmal ist es ihm wichtig, dass er alle lieb hat und alle ihn und seinen Bruder lieb haben, da müssen wir dann jeden durchgehen. Also das Thema ist ihm schon irgendwie bewusst, bei einem 4-jährigen Kind könnte ich mir das deshalb schon ganz gut vorstellen. Und wenn du jemanden für den/die Große findest würde ich wohl auch den/die Kleine hinschicken.


    Vielleicht magst du ja mal berichten, wie du dich entschieden hast?

  • Huhu,


    Also, meine Therapeutin hat mir zwei Praxen genannt, die wohl schon Kinder ab 2 Jahren nehmen. Inwieweit das sinnvoll ist weiß ich nicht, aber da werde ich mich nochmal genauer informieren. Ist wohl so, dass die dort ein extra Programm für Kinder haben, die häusliche Gewalt erlebt haben. Ich rufe da am Montag mal an und informiere mich.


    Wie läuft denn das denn bei euren Kindern? Die Therapiestunde läuft ja sicher nicht, wie bei Erwachsenen?!


    Und wie oft findet das statt? 1mal pro Woche?


    Malina:


    Ja, mein Ex hat die Kinder und mich geschlagen.


    Die letzten Monate waren für mich, aber eben auch für die Kinder schlimm. Wir haben im Frauenhaus gelebt, dann musste ich kurz nach dem Umzug ins KH und die Jungs kamen zu einer fremden Person,... Und gerade Luca (der Große) ist in einem Alter, in dem er schon viel mitkriegt aber das alles noch nicht verstehen kann. Er ist viel viel ruhiger und in sich gekehrter geworden, ist ganz kuschelig und fragt mich oft, ob ich ihn lieb hab...


    Vielleicht können wir ja mal privat schreiben... Würde mich freuen!


    Liebe Grüße


    Rina


    Manchmal muss ein Mensch so viel weinen, damit in seinem Herzen wieder Platz für ein Lächeln ist.

  • Meine Tochter ist ja auch schon groß....


    Aber aus Erzählungen von anderen weiß ich, dass alles über das Spielen läuft und das hängt natürlich vom Alter des Kindes ab.... teilweise spielen sie mit Puppenhaus (daraus ergeben sich Rollenspiele), aber auch irgendwas (Gesellschaftsspiele oder auch Wii) und es wird dann so nebenbei geredet, so dass es den Kindern garnicht richtig bewußt ist.

  • Nach dem was ihr erlebt habt, wäre es sicher sinnvoll. Aber du solltest erstmal deinen Bauchzwerg bekommen und euren Alltag organisieren. Wenn das alles läuft können deine Kinder und auch du von einer Therapie profitieren. Aber im Moment wären zusätzliche Termine doch mehr Last als das es euch als Familie gut tut, oder?

  • Unser Sohn geht seit ein paar Monaten zur Therapie, er ist jetzt 6. Er geht gerne hin, dort wird viel gelesen (Geschichten über Trennung), gespielt und er darf erzählen was er will. Ich denke schon, dass es ihm etwas besser geht. Bei uns war aber nie Gewalt im Spiel und er sieht seinen Papa sehr oft. Bei unserem Sohn ist es eher die Trennungsangst und allgemein die Situation, dass er nicht mehr uns beide gleichzeitig hat. Ich kann mir jetzt auch nicht vorstellen, wie so eine Stunde bei nem 2 Jährigen sein würde, aber bei einem 4 jährigen denke ich, dass dort viel gespielt und gelsen werden würde.


    Alles Gute. Ich denke mit einer Therapie kann man nie etwas falsch machen, vor allem, wenn man als Erwachsener die Erfahrung machen durfte, dass es wirklich hilft. Egal was andere sagen.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Hallo Rina,


    der Vater meiner Tochter (5 Jahre) ist sehr unzuverlässig. Sie hat deshalb sehr große Trennungsangst, es ist z.B. nicht möglich, dass sie alleine zu einem Kindergeburtstag geht oder ähnliches. Außerdem hatte sie häufiger richtige Weinkrämpfe und konnte sich nicht selbst beruhigen.


    Ich habe mit ihrer Kinderräztin darüber gesprochen und gefragt, ob wir mal zum Kinderpsychologen gehen sollten. Unsere Kinderärztin hat uns eine Liste mit Praxen gegeben und und mir drei davon empfohlen. Ich hab dann eine ausgesucht, die sowohl Kinderärztin, als auch Psychologin ist. Das war leider ein Griff ins Klo. Nachdem sie sich mit meiner Tochter beschäftigt hatte und sie bei einem Maltest überdurchschnittlich viele Punkte hatte, hat sie uns für einen Intelligenztest einbestellt. Ich dachte das wäre im Rahmen der Diagnostik, war aber auch irgendwie überfordert und habe gar nicht richtig nachgefragt. Dann stellte sich heraus, sie hatte den Verdacht, dass meine Tochter hochbegabt wäre. Das war ja wirklich nicht, warum wir dorthin gegangen sind.


    Also bin ich zur nächsten Praxis. Da haben wir dann eine Dame zugeteilt bekommen, die sich uns nicht richtig vorgestellt hat, sie machte irgendeine Zusatzausbildung und hat überhaupt keinen Zugang zu meiner Tochter gefunden. Dann wollte sie noch (vor meiner Tochter!) von mir geschildet bekommen, wo die Probleme liegen. Als ob ich das vor dem Kind so im Detail besprechen würde.


    Ich habe mich dann beschwert und wir haben eine andere Dame zugeteilt bekommen (es ist eine große Gemeinschaftspraxis). Und ich bin sehr zufrieden. Sie zeigt echtes Interesse am Kind, ist vorsichtig, überfordert sie nicht. Ich bin auch alleine dort, um etwas zu besprechen, wie telefonieren etc. Meine Tochter war erst ein paar Mal da, aber sie hat dabei ein gutes Gefühl. Momentan machen wir es so, dass meine Mutter mit ihr hingeht, weil das mit meinen Arbeitszeiten nur schwer zu vereinbaren ist. Aber selbst meine Mutter darf nicht aus dem Raum gehen. Also nimmt sie sich ein Buch mit und ignoriert das Ganze, damit meiner Tochter nicht so bewusst ist, dass sie zuhört. Bis jetzt läuft es gut und die Psychologin kommt nun auch in den Kindergarten, um meine Tochter dort mal zu erleben. Im laufe der Therapie soll sie natürlich alleine dort mit der Psychologin sprechen. Ach so, es wird gemalt, gespielt, vorsichtig nachgefragt momentan.


    Ich denke, es lohnt sich immer, das Kind mal vorzustellen. Besser, man macht früh was, als wenn das vielleicht im Kind brodelt und erst später rauskommt. Ich glaube, wenn die Kinder noch klein sind, können sie das wahrscheinlich besser verarbeiten.


    Wenn ich jetzt nochmal anfangen würde, eine Praxis auszusuchen, würde ich das so machen:


    Anrufen und folgende Fragen stellen: Welche Ausbildung hat die Person, wie viel Erfahrung mit Kindern dieser Altersgruppe, kann die erste Sitzung nur mit Dir stattfinden, damit Du ausführlich berichten kannst bzw. ist eine Betreuung Deiner Kinder sichergestellt, während Du mit der Psychologin sprichst? Zu welchen Zeiten gibt es noch freie Termine?


    Meistens muss man sich auf die Warteliste setzen lassen, wenn Du bei mehreren Praxen ein gutes Gefühl hast, schadet es ja nicht, auf mehreren Listen zu sein.


    Ich würde immer nachfragen, auch wenn es vielleicht manchmal unangenehm ist. Und ansonsten auf mein Bauchgefühl hören.


    Alles Gute,
    Ama

  • Waren/Sind eure Kinder in Therapie? Wie lief das so ab? Hat es etwas gebracht? Wie seit ihr darauf gekommen?


    Grundsätzlich verstehe ich es so, dass es für eine Therapie erst einmal eine Diagnose braucht. Meine Tochter war eine Zeitlang (auf grundsätzliche Empfehlung) in einer Therapie, aber eigentlich wurde mir immer nur rückgemeldet, dass doch alles prima laufe - woraufhin ich die Therapie nicht weiter fortgesetzt habe. Denn ich erwarte zumindest konstruktive Kritik - oder irgendwelche Hinweise, was ich besser machen kann.


    Wenn Du den Eindruck hast, dass es bei Deinem Sohn Auffälligkeiten gibt, wo er Unterstützung brauchen kann, würde ich es ausprobieren. Ich denke, nach zwei bis drei Sitzungen hast Du selbst einen Eindruck, ob es Deinem Sohn guttut oder eher verlorene Zeit ist.


    Vielleicht habe ich aber auch eher gewisse Vorbehalte, was Psychologen und Psychotherapeuten angeht. Trotzdem würde ich jedem raten, es selbst auszuprobieren und zu sehen, ob es nützlich ist. Man ist ja nicht mit seinem Psychotherapeuten verheiratet ...

  • Ich finde das Du das machen sollst, Kinder bekommen sehr schnell und vieles mit, wenn es eine moeglichkeit gibt wuerde ich es machen.
    meine Tochter war 5 als sie mit erlebt hatte wie mein ex mich gewuergt hat und sie mich sozusagen den astmaspray gegeben hat und ins krankenhaus begleitet hat. Ja die bekommen es mit und wenn Du eine therapie machst dann ist es einfacher fuer das Kind eine zu machen, es kann nur gut sein.

  • bei uns scheinen es die kinder auch "ganz gut" wegzustecken.
    sie sind nicht in einer therapie, aber ich beobachte meine kinder schon sehr genau.


    vor und unmittlebar nach der trennung, habe ich mir dann verschiedene stellen zu hilfe geholt. die kinder dabei aber erstmal aussenvor gelassen.
    ich war bei ziemlich vielen verschiedenen beratungen, u.a. kinderpsychologe zum elterngespräch.
    ich hatte auch große angst, etwas falsch zu machen, ihnen nicht helfen zu können, wie sie es vielleicht barauchen
    (diese angst rührt wohl auch aus meiner eigenen schlimmen kindheitsgeschichte)



    zu dem zeitpunkt gings mir aber auch nicht gut, mich überforderte die gesamte situation und alles was ind er vergangenen zeit passierte, konnte ich schon für mich nicht gut kompensieren.
    die kinder hielt ich zwar gut aus allem raus, allerdings haben sie nun mal feine antennen und sie spüren wenn was nicht in ordnung ist und eben auch wenn es mama nicht gut geht.


    schritt 1. war für mich erstmal zu schauen, das es mir gut geht, das ich mit mir auf die reihe komme und stabil bin. das hilft meinen kindern am besten. sie wissen das sie sich bei mir sicher und geborgen fühlen können, das ich ihr hafen bin.


    schritt2. ist für mich nun alles in struktur zu bekommen und in meinem/unseren leben aufzuhräumen.


    dabei schaue ich das meine kinder unterstützung bekommen. wir sind nun (danke an musificades :) ) an einen verein gelangt, der meine kinder mit unserer familienproblematik hilft.
    ihnen den raum gibt andere kinder kennenzulernen mit der gleichen "geschichte". ihnen den raum gibt, auch mal woanders ihre sorgen auszusprechen.


    ich thematisiere zuhause nichts von mir aus, aber wenn ich merke die kinder leiden, oder sprechen mich an, dann nehme ich sie sehr ernst und wir reden darüber.
    ich glaube das ist das wichtigste für die kinder.

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink