Beiträge von Malina1213

    Meine Angehörigen wissen aber, wie ich entscheiden würde. Ich finde es ja auch bescheiden, dass man seine Angehörigen damit belastet, wenn man keine Entscheidung trifft. Dass der Staat entscheidet finde ich aber auch nicht sinnvoll, und wenn dort eine Standardentscheidung getroffen werden sollte, dann wäre das meiner Meinung nach eine gegen Organspende. Ich würde mich auch bei einem Angehörigen immer dagegen entscheiden, wenn ich nicht wüsste, dass er das gewollt hätte, weil mir aus meiner Sicht eine andere Entscheidung nicht zusteht.

    Wenn es aber nur um die Entscheidung geht, hilft ein Widerspruchsrecht ja nicht wirklich. Jetzt mal Entscheidungen von Angehörigen außen vor gelassen... In einem Fall sagt man, wenn du dich nicht entscheidest, dann passiert nichts. Im anderen Fall sagt man, wenn du dich nicht entscheidest, dann passiert etwas. Letzteres finde ich aus Spendersicht eben einfach bedenklich.


    Mir würde es überhaupt nicht um die Meinung der Außenstehenden gehen oder um die Angst, meine Daten könnten irgendwo durchsickern und vielleicht Rettungssanitäter beeinflussen oder so etwas. Sondern einfach nur darum, dass ich in dem Moment nicht mehr entscheide, ob ich spende oder nicht. Sondern ich spende automatisch und muss mich bewusst dagegen entscheiden, wenn ich das nicht will. Ich treffe bewusst eine Entscheidung gegen das Leben potentieller Empfänger. Der Staat hat entschieden, dass mir ein in diesem Punkt selbst bestimmter Sterbeprozess standardmäßig, außer ich fordere ihn ein. Er steht mir nicht mehr zu, ich muss also egoistisch sein.

    Selektive Wahrnehmung oder so? Es geht doch um ein ziemlich deutlich geschildertes und nachvollziehbares Problem, wie kommst du davon auf Entsorgung des Vaters?


    Und artikulieren kann man sich als Kind nur dann, wenn man Vertrauen hat und zumindest eine Chance, gehört zu werden... Ich spreche da aus Erfahrung. Das mit dem Abholen in der Papa-Woche halte ich aber auch für eine der schlechtesten Lösungen, ich kann da aus der Ferne auch keine bessere abgeben und auch nicht beurteilen, wie tief das Vertrauensverhältnis zu deinem Sohn ist. Mich hat nur diese Darstellung grad irgendwie etwas angefressen.

    Ich verstehe das Argument, dass man sich durch eine Widerspruchslösung damit beschäftigen soll zwar einerseits total, es ist aber letztendlich die Erpressung einer Entscheidung, für die der Mensch evtl. einfach noch nicht bereit ist und die in vielen anderen (aus meiner Sicht vergleichbaren) Bereichen nicht als zulässig angesehen würde. Das Wort Spende impliziert nun mal, dass man sich bewusst für eine Spende entscheiden darf und nicht, dass man ihr widersprechen muss. Und man setzt eine gesellschaftliche Grenze, über die manche Menschen sich nicht trauen zu gehen, obwohl sie es eigentlich wollen.


    Übrigens würde ich mich selber wahrscheinlich (was aber eher Trauma-bedingte als moralische Gründe hat) nicht auf eine Empfängerliste setzen lassen, meine Kinder aber vermutlich schon, wenn das die einzige Option wäre. Bei mir hat meine Entscheidung gegen eine Spende viel mit Ängsten und meiner Verbundenheit mit dem Körper und dem Tod zu tun. Deshalb bin ich aber kein schlechterer Mensch (und meine Kinder, für die ich ja entscheide, schon gar nicht) und gebe dafür andere Unterstützungen nach meinen Möglichkeiten. Der Spender (oder ein Angehöriger) hat seine Entscheidung schon getroffen und wieso sollten meine Kinder das Organ weniger verdienen, weil wir EINE von vielen Möglichkeiten, Leben zu retten nicht wahrnehmen. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen zu fragen, ob jemand regelmäßig Erste Hilfe Kurse auffrischt, sportlich/kräftig/angstfrei genug ist, in entsprechenden Situationen jemanden retten zu können, wie viel Geld er spendet, wie empathisch und hilfsbereit er durchs Leben geht, das alles gegeneinander abwägen und danach entscheiden, wer das Organ am meisten verdient. Jeder hat bestimmte Grenzen, die meisten muss man nur nirgendwo vorher erklären und was für den einen selbstverständlich ist, ist für den anderen unvorstellbar.

    Ich verstehe gar nicht so richtig, woher dieser starke Wunsch nach unbedingter Entscheidung kommt. Es gibt Millionen Möglichkeiten, andere Leben zu retten oder lebenswerter zu machen und bei den aller wenigsten wird von einem verlangt, sich bewusst dagegen zu entscheiden. Es ist fast immer eine Entscheidung dafür, ob es um Geld, Zeit, Blut- oder Stammzellenspende, Mitgefühl oder welche Form der Unterstützung auch immer geht.


    Was genau ist bei der Organspende, und damit meiner Art zu sterben, anders? Ist das deshalb anders, weil es für einige kein "Opfer" ist? Ich finde schon, dass es eins ist und ich denke je nach Veranlagung ist es das für nicht wenige andere auch. Und ich verstehe nicht, was an genau diesem Thema so anders sein soll, als bei anderen Spenden, dass man genau hier Widerspruch einlegen muss, um es nicht automatisch zu tun. Natürlich fände ich es auch wünschenswert, wenn sich die Leute ausgiebiger damit beschäftigen (denn sicher gibt es auch einige, die spenden würden, das Thema Tod aber lieber verdrängen), das denke ich mir aber bei vielen vielen anderen Themen auch.


    Widerspruch bei etwas einlegen müssen, was Leben retten könnte, ist für mich nun mal mehr, als eine einfache Unterschrift. Ich müsste das zumindest vor mir selber rechtfertigen, denn in mindestens einem Punkt werde ich dem moralischen Standard nicht gerecht. Durch meine "egoistische" Entscheidung versage ich einem anderen Menschen das Leben (nicht mehr durch eine selbstlose Tat schenke ich Leben). So ein moralisches Leitbild lässt einen auch bestimmt nicht selten Entscheidungen treffen, mit denen man hinterher gar nicht klar kommt. Ich bin als Kind über viele Jahre schwer traumatisiert worden und bin mit dem Leitbild aufgewachsen, wenn ich nicht funktioniere, bin ich faul und wertlos. Unser System vermittelt nichts anderes und viele kommen damit klar. Viele aber eben auch nicht und verlieren dadurch einen großen Teil ihres Lebens. Die allermeisten richten sich aber trotzdem nach dem Standard, man will ja kein schlechter Mensch sein.

    ....oder weil man als ganzes vor dem Herrn stehen will.

    Das gibt es heute noch mehr als man denkt.

    Ich finde aber auch das einen völlig zu respektierenden Grund, auch wenn es nicht meinem Glauben entspricht.


    Für mich ist z.B. Blut spenden sehr viel weniger schlimm, als die Vorstellung, meine Organe nach dem Tod zu spenden. Trotzdem fände ich es abwegig, die Leute regelmäßig dazu zu verpflichten, wenn sie nicht widersprechen. Oder Stammzellenspender werden oder oder oder… Jeder hat da unterschiedliche Grenzen und ich finde, das alles sollte bleiben was es ist - eine freiwillige Spende.


    Aber der "Kompromiss" ist tatsächlich lächerlich, da gebe ich dir recht. Immerhin hat das ganze drumherum aber bestimmt den ein oder anderen mehr dazu gebracht, zumindest über das Thema nachzudenken. Das wird's aber auch gewesen sein an nennenswerten Ergebnissen.

    Ich bin froh, dass es keine Widerspruchsregelung gibt. Ich glaube, dass es da einen moralischen Druck gibt, der groß genug ist, um viele Leute an einem Widerspruch zu hindern, die eigentlich nicht dazu bereit sind. Es wäre dann in meinen Augen auch keine Spende mehr, sondern etwas selbstverständliches. Wenn man dem widerspricht, führt das fast zwangsläufig zu einem schlechten Gewissen.


    Ich bin froh darum, wozu die Medizin inzwischen in der Lage ist und ich finde es absurd, dass Leute früher aus religiösen Gründen Medizin verbieten wollten, weil die Schmerzen oder der Tod von Gott gewollt sein sollen und ähnliches. Aber eine gewisse Spiritualität verbinde ich trotzdem mit dem Tod und ich finde es schade, dass Altern und Sterben heutzutage fast gar keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch der Erhalt des Lebens zählt. Ich wünsche mir, dass mein Tod so angst-und gewaltfrei abläuft, wie es die Situation eben möglich macht und das ist eine für mich Organentnahme nicht, auch wenn mein Hirn das dann nicht mehr mitbekommt. Es löst irrationale Ängste in mir aus, die ich auch nicht einfach so abschalten kann. Und ich möchte, dass meine Kinder sich von einem toten Körper verabschieden können, der nicht vollkommen ausgenommen wurde. Man kann noch so sehr wissen, dass ein hirntoter Körper nicht mehr lebt, ich glaube das zu spüren und anzunehmen ist trotzdem sehr viel schwieriger für Angehörige.


    Ich hoffe natürlich wie jeder, dass ich bei meinen Kindern niemals in diese Situation kommen werde, das entscheiden zu müssen. Aber die Vorstellung, den noch warmen Körper dann auszuliefern ist für mich unfassbar grausam. Egal wie sehr ich versuche, mich in die Situation des Empfängerkindes und seiner Familie einzufühlen... ich würde das nicht schaffen. Aus meiner Sicht ist das keine unnatürliche Reaktion und ich bewundere die Leute, die das anders sehen können wirklich. In vielen anderen Punkten fällt mir geben leicht, wenn der Standard nun aber wäre, dass das von mir erwartet würde und ich widersprechen müsste, wenn ich das nicht will... ich glaube das würde meinen Gewissenskonflikt zu dem Thema noch viel weniger ertragbar machen.

    Ich hab glaube ich noch nie was zu deinen Posts geschrieben, obwohl es wirklich schwer auszuhalten ist manchmal... Mal ganz davon abgesehen, dass du mit dem Brief euer Wechselmodell in absehbarer Zeit beendet hast (was ich ja noch vollkommen verstehen könnte, wenn du nicht immer so tun würdest, als wäre das ja gar nicht deine Absicht), gefährdest du darüber hinaus auch noch ihre Existenz.


    Ich hätte wirklich volles Verständnis, wenn du einfach mal klar Position beziehen würdest und dann sinnvolle Schritte einleitest, deine Kinder zu dir zu holen. Aber hintenrum gegen die Mutter zu taktieren und Unwissenheit und sprachliche Barrieren auszunutzen, finde ich schon ziemlich heftig. Zudem macht dein Nicht-Zusammenpassen von Aussagen und Handlungen mich schon vollkommen verrückt aus der Ferne. Deine Kinder, deine Ex und auch dich macht das auf Dauer einfach nur kaputt. Ich bin mir auch wirklich gar nicht sicher, ob die Rückmeldungen aus dem Forum dich wirklich nicht erreichen, oder ob da noch irgendwas dahinter versteckt ist, dass du das Drama brauchst? Überleg dir doch einfach mal, wieviel Zeit du in zerstörerisches Verhalten dir selbst, deiner Ex und damit auch deinen Kindern gegenüber investierst und ob das wirklich das Leben ist, was du leben möchtest.


    Aus meiner Sicht hast du nur 2 Möglichkeiten, dich und deine Kinder aus dieser ganzen kaputten Situation zu befreien. Du kommst zu dem Schluss, dass das Kindeswohl bei deiner Ex nicht gewährleistet ist und dann steckst du alle Energie nur noch darein, die Kinder zu dir zu holen. Oder es ist aus deiner Sicht nicht gefährdet, dann lass während ihrer Umgangszeit los und mach das beste aus eurer gemeinsamen Zeit. Und steck nicht so viel Energie in solche Dinge wie die Art der Ausübung von 5 Minuten Lesezeit. Du hast unendlich viele Möglichkeiten, Lesefreude bei deinen Kindern zu fördern und damit haben sie wahrscheinlich sehr viel mehr Förderung, als viele viele andere Kinder aus eurer Klasse.

    Ich bin der Meinung, dass sein eigenes Kind zu töten immer eine falsche Entscheidung ist. :hae:


    ...


    Und wer meint, dass die Frau darüber alleine entscheiden darf klammert immer ein Leben aus- oder: missachtet dieses Leben.

    Über ersteres kann man wahrscheinlich diskutieren ohne jemals zu einem Ergebnis zu kommen, aber ich verstehe den Zusammenhang zu dem "alleine entscheiden" nicht. Wenn man eine Abtreibung nicht grundsätzlich verbietet, wer außer der Frau sollte denn dann darüber entscheiden dürfen? Dass man den Vater des Kindes zumindest in Gesprächen in die Entscheidung mit einbezieht, finde ich zwar wichtig und richtig, aber darum ging es ja hier auch gar nicht, oder?


    Dass meine Eltern darüber entscheiden können sollen, ob ich ein Baby bekomme oder nicht, finde ich eine mehr als abwegige Vorstellung und das wäre mit 16 sicher auch nicht anders gewesen. Ich kann zwar verstehen, dass man sich vielleicht hilflos fühlt, wenn man seine Tochter gerne unterstützen würde und sie dafür überhaupt nicht zugänglich ist. Aber so viel Selbstbestimmtheit würde ich meinem Kind IMMER lassen und darauf vertrauen, dass ich ihr genügend meiner Werte mitgeben konnte, dass sie sich die Entscheidung zumindest nicht leicht gemacht hat.

    Das sehe ich anders, dass es ALG2-Beziehern nichts bringt. Ihr unterschätzt glaube ich den enormen Druck, der da auf einem lastet... Mir ging es in dieser Zeit extrem schlecht und ich habe teilweise Probleme gehabt, den Alltag zu meistern, sogar ohne diese ständige Angst, etwas zu vergessen, falsch zu machen... Zu wissen und auch immer wieder angedroht zu bekommen, dass sie einem die Bezüge kürzen, weil man vielleicht einen Nachweis zu spät eingereicht hat usw... ich war froh über jeden € der nicht vom Jobcenter kam und somit sicher war. Und einige Aufstocker könnten so sogar aus dem Bezug rausfallen.


    Finanziell SIND Kinder nun mal von Geburt an aufgeteilt. Sie sind abhängig vom Einkommen ihrer Eltern, so würde es zumindest diese Abhängigkeit ein kleines bisschen auflockern.


    Interessant fände ich auch die Regelung für Studenten, die nicht mehr bei den Eltern wohnen und selber Kindergeld beantragen. Für Bafög-Bezieher doch vielleicht eine ziemliche Entlastung. Ich kann an der Idee erstmal nicht so viel negatives finden...

    klingt anders als


    naja wird schon seine Richtigkeit haben....


    Die Formulierung finde ich auch ziemlich ungünstig, lenkt aber irgendwie komplett vom eigentlichen Inhalt ab. Würde es um die Eignung zur Betreuung/Erziehung gehen, wäre es ja noch seltsamer, dass das Kind nicht versichert ist, wenn du als Elternteil es selber bereust. Und ich empfinde da auch so rein von den Fakten her auch erstmal keine Ungerechtigkeit (im Vergleich zu anderen Fällen innerhalb des gesetzlichen Rahmens), ich fände es eher ungerecht (im Vergleich), wenn dieses Kind nun versichert wäre, in einer Familie, die keinen Betreuungsplatz bekommen hat, und deshalb ein Elternteil zuhause bleiben muss, dieses Kind dann wieder nicht versichert wäre. Und dumm, dass man Vollzeit arbeitet ist man doch deshalb nicht. Andernfalls wäre das Kind doch immer noch nicht versichert.


    Allerdings stimme ich Volleybaps letztem Beitrag 100% zu, ich finde das ganze System im Grundsatz einfach merkwürdig und darüber kann man aus meiner Sicht tatsächlich diskutieren.

    Dann sollten sich sich aber mit dem Geschwätz zurück halten das AEs (und Familien) voll arbeiten gehen sollen, ist alles prima geregelt gefördert und was weis ich was.
    Garnix ist, selbst wenn ich von Oma auf Tagesmutter umstellen wollte gibts hier weit und breit nicht eine einzige (0!).


    Den Zusammenhang verstehe ich grad nciht so ganz. Wenn du nicht arbeiten gehst und das Kind selber betreust, bist du ja genauso wenig versichert. Es zweifelt doch keiner an, ob die Oma als Pflegeperson geeignet ist.


    Vielleicht solltest du mal versuchen, den Umgang etwas häufiger wahrzunehmen? Schreib deiner Ex eine E-Mail... du möchtest ihn gerne in ein Verein anmelden, übernimmst die Kosten und den Fahrdienst. Damit tust du deinem Kind wirklich was gutes und sie wird es zu schätzen wissen. Vielleicht auch mit konkretem Vorschlag... so ganz freundlich: Hey hab gesehen - die bieten für Jungs in dem Alter „Pfadfinderkure“ an... meinst Du, unser Kind hat da Bock drauf?


    Dann wirst du vielleicht auch mehr sehen, und die Situation besser beurteilen können.
    Ansonsten frag Sie, ob du ihn mal einem Kieferorthopäden vorstellen sollst - einfach mal einen Kostenvoranschlag einholen. Mittlerweile gibt es da ganz tolle neue Methoden - ohne Zahnspangen. Anhören kann das mal... fang doch erstmal mit solchen Dingen an. Dann bist du vielleicht aus der 14-Tage-WE-Papi etwas raus und kannst deine Ex etwas entlasten.


    Ich finde das nämlich immer etwas doof - wenn Väter, die ihre Kinder nur 2x im Monat sehen - mit dem Finger auf die Mutter zeigen, was sie alles falsch macht und was sie alles anders machen müsste und wie schlimm doch ihre Erziehung ist, ohne wirklich zu wissen - was sie macht und auch selbst wenig beitragen, außer meckern und fordern.


    Ziemlich genau sowas in der Art dachte ich mir irgendwie auch beim Lesen. Von außen ist es sehr leicht, Fehler beim anderen zu finden und ihm die Schuld zuzuschieben an sämtlichen Problemen. Kinder spielen da ja auch sehr gerne mal mit, wenn sie merken, dass der eine Elternteil da gut drauf anspricht, vor allem, wenn sie auf den anderen Elternteil grad wegen irgendetwas böse sind etc. Es lenkt auch von den eigenen Fehlern ab und man hat dann ein gemeinsames Feindbild, das schweißt zusammen.


    Den Umgang erweitern, bei Problemen aktiv werden, das wären aus meiner Sicht sowieso erstmal die ersten Schritte, das können wir nun aber schwer beurteilen, was du in der Hinsicht schon unternommen hast. Natürlich ist das als Umgangselternteil schwieriger als als betreuender Elternteil, aber du bist ja definitiv nicht an eine Zuschauerrolle gebunden. Wenn du glaubst, in dieser Hinsicht alles unternommen zu haben, dann würde ich mich nun darauf konzentrieren, den Aufenthaltsort des Kindes zu verlegen. Das Sorgerecht ist doch für eure momentane Situation überhaupt nicht von Bedeutung. Und definitiv würde ich da zuallererst versuchen, das Jugendamt ins Boot zu holen.


    Es wirkt nur von deinem Geschriebenen her auf mich halt so, als würdest du dich irgendwie in eine sehr passive Rolle begeben (das Jugendamt kümmert sich nicht, die Mutter macht alles falsch, sie kümmert sich nicht um einen Verein, einen Kieferorthopäden...) und statt jetzt erstmal im kleinen Rahmen aktiv zu werden, versuchst du es nun plötzlich mit der Brechstange. Ist natürlich nur ein Eindruck, aber vielleicht hat das Jugendamt ja einen ähnlichen und es hilft dir dabei, wo du vielleicht ansetzen könntest.

    Ich verstehe gerade noch nicht so richtig, wieso du direkt das ASR einfordern möchtest. Wenn du das Kind bei der Mutter gefährdet siehst, wäre doch erstmal das ABR der erste Schritt.


    Wenn das Jugendamt auf schriftliche Informationen von dir nicht reagiert, hast du vielleicht mal telefonisch versucht, einen Termin dort zu machen? Ich glaube ja gerne, dass die erstmal nicht bei jeder dieser Schilderungen von getrennt lebenden Elternteilen sofort alles in Bewegung setzen, weil da mit Sicherheit viel zu oft nichts dahinter steckt, aber sie können dich ja nicht komplett abwimmeln und ignorieren, wenn du nachdrücklich deine Bedenken deutlich machst und vielleicht auch konkrete Vorschläge machst. Wenn es vor Gericht geht, ist das Jugendamt dann nicht eh involviert?

    Auf Arbeit nehme ich mich von den sozialen Kontakten oft etwas raus, weil ich sonst die Arbeit in meinen 6h nicht schaffe


    Das klingt ein bisschen so, als solltest du in den 6 Stunden die Arbeit eines Vollzeitangestellten erledigen, kann das sein? Viele Arbeitgeber nehmen das nämlich manchmal gar nicht so richtig wahr, mein letzter hat auch gerne mal vergessen, dass ich weniger Zeit zur Verfügung habe als meine Kollegen. Wäre es möglich, da evtl. mal das Gespräch zu suchen? Wenn du sonst immer schon völlig gestresst von der Arbeit nachhause kommst (und dazu noch unzufrieden, weil du dich durch den Zeitmangel von deinen Kollegen ausgegrenzt fühlst), macht das sicherlich einiges von deinem Stresspegel aus.


    Und ich würde versuchen, die Verantwortung für die Schule weitestgehend an deinen Sohn abzugeben und zu schauen, dass eure gemeinsame Freizeit sich auch wie Freizeit anfühlt. Wie sehen denn eigentlich eure gemeinsamen Wochenenden aus? Verbringt ihr die zusammen oder ist dein Sohn viel unterwegs?

    @Cappucino
    Ich habe doch auch gar nichts anderes geschrieben?


    Mir persönlich ist es auch wichtig, meinen Kindern Bildung zur Verfügung zu stellen, ich würde mir wünschen, dass sie eine ähnliche Freude am lernen entwickeln wie ich, dass sie sich ihre Neugier bewahren und Ziele für ihr Leben entwickeln. Aber der Satz "ohne Bildung bist du niemand" klingt für mich halt schon sehr wertend, in dem Zusammenhang vor allem in erster Linie auf Schulbildung bezogen, und wenn du das deinem Kind vermittelst, wie willst du das trennen von "wenn du keine Leistung bringst, bist du niemand"?


    Und das mit den Depressionen oder Burnout bezog sich auf keinen Fall auf die Kinder. Ich meinte damit nur... ich habe einfach oft den Eindruck, dass wir von klein auf sehr auf Leistung getrimmt werden. Dass viele Menschen einfach blind übernehmen, dass ihr Ziel im Leben sein sollte, zuerst einen guten Schulabschluss zu machen, dann ein Studium mit guten Zukunftsaussichten zu wählen, dann einen gut bezahlten Job zu finden, Sicherheit aufzubauen, eben ein "gutes" Leben zu führen. Und dass das aber bei vielen einfach nicht ihre Erfüllung ist und sie dann eben Jahre später merken, dass sie damit nicht so glücklich sind, obwohl ja die äußeren Faktoren stimmen und sie die vermeintlichen Ziele eigentlich erreicht haben.

    rainbowfish:
    2. Die Einstellung "ohne Bildung bist du niemand" kann man natürlich unterschiedlich sehen, mir wird es aber schwer fallen, was anderes zu vermitteln, da ich sie selbst teile. Im sehr überspitzten Sinne es ist besser, einen MBA in der Tasche zu haben und dann aus freien Stücken als Kassierer bei Aldi zu arbeiten, denn wenn wenn man das nicht mehr möchte, kann man trotzdem alles andere machen, als nicht zu lernen und somit sein Leben lang als Kassierer arbeiten MÜSSEN, da man keine Wahl hat. Ist ja allgemein bekannt, dass es sehr schwer, die Abschlüsse im Erwachsenenalter neben Job und Familie nachzuholen. Ich würde es ihm also auch selbst erzählen, egal auf welche Schule er geht.


    Ich weiß, dass das viele Menschen so sehen und in gewissem Maße auch recht haben, es ist sicher schwierig, einen gewünschten Abschluss nachzuholen oder überhaupt erstmal ein Interesse an Bildung zu entwickeln, wenn man kaum welche vermittelt bekommen hat. Ich finde aber dieses Einbahnstraßenbild nicht passend... es ist genauso schwer, Wünsche zu entwickeln, wenn man nur auf Leistung getrimmt wurde.


    Ich würde das definitiv mehr als Waage sehen (wenn auch mit deutlich mehr als 2 Seiten... es gibt ja viele Möglichkeiten Erfüllung zu finden) und je mehr Gewicht man auf eine Seite legt, um so schwerer wird es für das Kind, seine eigene Gewichtung zu finden. Dem "niemand sein" entspricht das meiner Meinung nach viel mehr, wenn man diesen eigenen Weg nicht finden kann.


    Und das meinte ich jetzt mehr so ganz allgemein, ich werde auch etwas zu viel Gewicht in den Bereich Bildung packen (weil es mir selber Freude macht und vieles eben doch erleichtert, am ehesten Sicherheit verspricht), aber ich finde das oft erstaunlich, wie arg versteift die Leute auf diese eine Möglichkeit sind, obwohl doch so viele Menschen damit gar nicht glücklich zu werden scheinen (Depressionen, Burnout...).

    Meine Linie ist: Die LGin wohnt hier dauerhaft (und nicht nur zu Besuch) daher ist sie zu akzeptieren und darf sie auch Regeln bestimmen, an die sich, wenn man zu Besuch ist (und das sind die Kinder hier) zu halten ist.


    Das ist für mich irgendwie eine seltsame Formulierung, du kommst darin auch gar nicht vor, bestimmst du denn auch die Regeln? Denn die Kinder wollen ja vor allem dich besuchen und nicht deine Lebensgefährtin. Ich fände deinen Gedankengang eher verständlich, wenn ihr so regelmäßigen Umgang hättet, dass quasi eine dauerhafte Familiensituation entstehen würde, aber auch dann wäre es wohl sinnvoller zu sagen, man bestimmt zusammen Regeln für die gemeinsame Zeit. Gerade wenn ihr euch nur so selten seht, darf es meiner Meinung nach aber auch mal mehr um die Kinder gehen, als um die LGin, die du ja ständig um dich hast. Vielleicht könntest du ja auch etwas Zeit alleine nur mit den Kindern abzweigen?

    Kannst du nicht vielleicht als erstes mal mit der Kit sprechen wegen dem Mittagsschlaf? Werden da wirklich alle Kinder egal in welchem Alter noch zum schlafen gezwungen?


    Haushalt würde ich in die Zeiten legen, wo er wach ist. Mit 4 kann er doch sicher auch schon ein bisschen "mithelfen".


    Mein Großer wollte sich auch so gar nicht trennen beim schlafen, bei ihm hat es damals geholfen, dass wir ein ausgiebiges Abendritual eingeführt haben und dann habe ich mich zum einschlafen erstmal neben sein Bett gelegt, bis er eingeschlafen war. Sobald er wach geworden ist (am Anfang noch nach ner Stunde oder so^^), durfte er zu mir rüber kommen. Irgendwann ist das dann immer länger geworden, inzwischen schläft er durch und auch alleine ein. Das hat etwa ein halbes Jahr gedauert und war am Anfang noch stressiger für mich, hat sich aber definitiv gelohnt.


    Mir ging es eine lange Zeit sehr sehr ähnlich wie dir. Mir hat es nur geholfen, meine Situation nicht mehr mit der von anderen zu vergleichen. Und mir ein wenig Freiheiten in der Zeit mit Kind zu verschaffen, sodass ich auch diese Zeit als "Zeit für mcih" empfinden kann. Natürlich ist man dann immer auf Abruf, aber mit 4 kann er doch am Wochenende sicher auch schon mal eine Weile alleine spielen und du etwas tun, was dir Freude macht. Wie ist es denn mit Kita-Freunden? Ich finde es z.B. deutlich angenehmer, dann hier mal volles Haus zu haben und dafür an einem anderen Tag mal meine Ruhe.

    Die Chance haben sie nicht. Es gibt kein "du bist 100% perfekt, mit deinem Vater hast du nichts zu tun", denn sie haben unauslöschlich mit dem Vater zu tun. Das ist "eingewachsen", da ist nichts gegen zu machen. Wenn der Vater als unzulänglich empfunden wird, dann sind automatisch "unzulängliche Teile" am Kind, auch wenn das sehr abstrakt und wenig konkret empfunden wird. Man kann es nicht festmachen. Auch nicht an Eigenschaften oder Charakteristika. Besonders schlimm werden die Auswirkungen mitunter, wenn das Kind optisch Ähnlichkeit mit dem Vater hat. Dann werden auf diese Ähnlichkeiten die verhassten Attribute des Vaters noch zusätzlich projeziert.


    Diese Meinung kann ich nicht teilen. Ich habe sehr viel optische Ähnlichkeit mit meinem Vater, ich habe sehr viele Eigenschaften von ihm, Charkakterzüge, Mimiken und ähnliches.. Wenn meine Mutter manchmal genau diese Charaktereigenschaften bemängelt hat, das war schon blöd für mich. Allerdings hatte das nur bedingt etwas mit meinem Vater zu tun, sie hat sich ja dann auch über mich aufgeregt und nicht über ihn.


    Aber... jahrelang hat sie versucht, irgendwie den Kontakt zu fördern, meinem Vater hinterherzulaufen, damit er sich mal meldet, um mich bemüht, wenigstens mal zu Geburtstagen anruft. Sie hat versucht das alles schön zu reden oder neutral zu bleiben, je nachdem. Und immer habe ich mich gefragt, was ist falsch an mir, was reicht nicht an mir, dass mein Papa mich nicht sehen will. Was muss ich tun, um ihn von mir zu überzeugen. Das hat mir wirklich ein unzulängliches Gefühl gegeben. Es war wahnsinnig befreiend für mich, als meine Mutter irgendwann in der Pubertät mal explodiert ist und sich einfach nur noch über ihn aufgeregt hat, nachdem er zuerst mal wieder Geburtstag und anschließend den ersten Termin, zu dem er seit Jahren mal auftauchen wollte verpennt hat. Ich persönlich empfinde die Unzulänglichkeit in einer gestörten Beziehung da schlimmer, als die Unzulänglichkeit wegen irgendwelcher Gene. Ich sehe mich nicht als Produkt aus jeweils 50% meiner Eltern sondern schon als eigenständige Person....


    Zum Thema kann ich leider noch nicht so viel beitrage, mein Großer ist ja erst 5 geworden und bis jetzt ist er nur traurig, aber sonst zeigt sich da noch nicht viel.